Ekranoplan - doch wieder ?

Begonnen von Trimmer, 28 Januar 2012, 19:14:16

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olpe

Zitat von: Trimmer am 16 Juni 2015, 16:51:54
... wenn ich es richtig verstanden habe könnte man also - je nach Standort der Radaranlage - diese mit einem Ekranoplan unterfliegen
Hallo,
nun, so einfach ist das nun auch wieder nicht mit dem Unterfliegen ... gerade auf See nicht, wo Überwassereinheiten eine starke Radar-Ausprägung bezogen auf Seeziele haben. Ein Ekranoplan ist in dieser Frage eher einem Schiff vergleichbar. Das bedeutet radartechnisch, dass die Richtcharakteristik einer sich drehenden See- und/oder Luftraumbeobachtungsanlage eher einem Zylinder gleicht, welcher auch die Meeresoberfläche abdeckt - in etwas so:  --/>/> klick I oder auch so  --/>/> klick II

Die Thematik des Unterfliegens kommt eher aus der landgestützten Luftabwehr, bei der die Richtcharakteristiken der Langstrecken-Radaranlagen eine starke Orientierung nach 'oben' haben ...  --/>/> klick

Grüsse
OLPE

Big A

Dazu sollte man auch bedenken, dass ein Ekranoplan sicher nicht besonders "stealthy" ist.
Selbst wenn es gelingen sollte, die Signatur deutlich zu reduzieren, so würde man selbst auf deinem Radar mittlerer Qualität doch die durch das Ekranoplan induzierten Bewegungen der Wasseroberfläche ausmachen können.
Ich kann mir den Einsatz höchstens gegen kaum verteidigte Küsten, z.B. bei einer Landoperation gegen Piraten vorstellen, nicht aber bei "richtigen" Kampfanlandungen.
Bei ersterer Option wäre auch das "shock and awe" - Moment nicht vernachlässigen, welches das Auftauchen einer solchen Maschine zweifellos nach sich ziehen würde.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Trimmer

Hallo Axel - und genau auf diese Situation " Schrecken und Ehrfurcht "- ich hoffe ich habe jetzt Dein " shock and awe " halbwegs richtig übersetzt  - beziehe ich mich auch bei meinen Gedanken. Man stelle sich vor das 3-4 Maschinen als " Vorbote "ca.  80 Marine-Infanteristen an der Küste Islands absetzen und zumindest erst einmal für Unruhe sorgen wärend dann an einer ganz anderen Stelle die " Hauptlandung " erfolgt. Zudem vergleiche ich die Ekranoplans mit einer Art besseren Schnellboot - aber da kann vielleicht Urs sich besser dazu äussern
Ja und Olaf - "leuchtet " mir ja Seeseitig ein. Aber mir ging es genau um die Frage der landgestützten Luftabwehr. Ich weiss nun nicht ob der " Kreml-Flieger " dazu als bestes Beispiel dienen könnte aber zumindest ist mir bekannt ( lang ist es her ) das damals die Agrar- Flieger ebend nicht bei einer bestimmten Höhe auf dem Schirm auftauchten und auch die Kampfhubschrauber nicht über dem Manövergebiet bei Magdeburg.

Gruß - Achim -
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Big A

Moin Achim,

aber dazu müsste das Ekranoplan erst einmal bis dahin kommen. Ich kenne jetzt nicht die Reichweiten, aber die mir bekannten Einsatzparameter bzgl. Seegang etc. lassen das Szenario doch sehr fraglich erscheinen.
Und wenn es wirklich Ekranoplans (oder anderen Einheiten) gelingen sollte, auf Island zu landen...
dann haben viele Leute ganz fürchterlich viel falsch gemacht 8-)

Und 5 Maschinen mit je 80 Infanteristen sind nun auch nicht unbedingt das, was ich so einsetzen würde, 400 Mann können nicht viel ausrichten in einer solchen Lage.
Dann schon eher, wie geschrieben, in einem Raid in einer - wie heißt es neudeutsch - assymetrischen Operation.

Axel
Axel
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(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

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Tostan

Zitat von: Trimmer am 17 Juni 2015, 09:26:20
Aber mir ging es genau um die Frage der landgestützten Luftabwehr. Ich weiss nun nicht ob der " Kreml-Flieger " dazu als bestes Beispiel dienen könnte aber zumindest ist mir bekannt ( lang ist es her ) das damals die Agrar- Flieger ebend nicht bei einer bestimmten Höhe auf dem Schirm auftauchten und auch die Kampfhubschrauber nicht über dem Manövergebiet bei Magdeburg.

nicht nur bei der Landgestützten, auch bei Radargeräten an Bord von Flugzeugen gibt es Probleme, tief fliegende Objekte wahrzunehmen - Das Problem ist die Unterscheidung von Radarreflexionen vom Boden und von tief fliegenden Objekten. "Look-down Radar" heisst die Lösung. Und neben den Agrarfliegern(=Piloten mit höhenangst) und Kampfhubschraubern fliegen im Kriegsfall in der höhe vor allem Marsch- und Seezielflugkörper - Daher wird da schon genau hingeschaut.

Zitat von: Big A am 17 Juni 2015, 11:00:40
Und 5 Maschinen mit je 80 Infanteristen sind nun auch nicht unbedingt das, was ich so einsetzen würde, 400 Mann können nicht viel ausrichten in einer solchen Lage.

Hm, das wären sicher keine 80 Muschkoten sondern Elitesoldaten - die könnten schon ärgerlich was bewirken - gründliche Sabotage der SOSUS-Stationen z.B.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Urs Heßling am 16 Juni 2015, 14:53:34
Bei einer verdeckten Landung mit Spetsnats und Co. bei Nacht : ja
Bei einer "Kampflandung" an einer verteidigten Küste à la "Omaha" : doch eher nicht.
Zitat von: Big A am 17 Juni 2015, 08:39:17
Ich kann mir den Einsatz höchstens gegen kaum verteidigte Küsten, z.B. bei einer Landoperation gegen Piraten vorstellen, nicht aber bei "richtigen" Kampfanlandungen.
Zitat von: Big A am 17 Juni 2015, 11:00:40
Und 5 Maschinen mit je 80 Infanteristen sind nun auch nicht unbedingt das, was ich so einsetzen würde, 400 Mann können nicht viel ausrichten in einer solchen Lage.
Dann schon eher, wie geschrieben, in einem Raid in einer - wie heißt es neudeutsch - assymetrischen Operation.
Axel und ich als "Mariner" scheinen da einer Meinung zu sein.

Von einer Bewertung des Films her kann ich mir nur vorstellen, daß der EP beim Marsch über See auch bei mittlerem Seegang für einen Radarsatelliten ein deutliches Echo abgibt ...
... das war's dann mit einem "stealth"- oder asymmetrischen Angriff.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Tostan

Zitat von: Urs Heßling am 17 Juni 2015, 14:44:00
Von einer Bewertung des Films her kann ich mir nur vorstellen, daß der EP beim Marsch über See auch bei mittlerem Seegang für einen Radarsatelliten ein deutliches Echo abgibt ...
... das war's dann mit einem "stealth"- oder asymmetrischen Angriff.

Wenn denn ein Radarsatellit mal hinschaut - die Bahnen sind auch gut bekannt. Seeaufklärungsflugzeuge sind da meiner Meinung nach gefährlicher.

Trimmer

Nun ich denke das trotz aller "Für und Wider" welche hier genannt wurden sind die Rolle dieser Ekranoplans auch auf militärischen Gebiet nicht unterschätzt werden sollten.
Ein abolutes Muss das sie entdeckt werden  :? Ein Rest Unsicherheit besteht zumindest in meinen Augen
Über die Frage was auch 80 Spezialkräfte im Hinterland eines Gegners anrichten können - siehe realistische Aussage von Tom Clancy - US Marines - bis hin zu den " Brandenburgern " im 2.WK

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

olpe

Zitat von: Trimmer am 17 Juni 2015, 09:26:20
Ja und Olaf - "leuchtet " mir ja Seeseitig ein. Aber mir ging es genau um die Frage der landgestützten Luftabwehr. Ich weiss nun nicht ob der " Kreml-Flieger " dazu als bestes Beispiel dienen könnte aber zumindest ist mir bekannt ( lang ist es her ) das damals die Agrar- Flieger ebend nicht bei einer bestimmten Höhe auf dem Schirm auftauchten und auch die Kampfhubschrauber nicht über dem Manövergebiet bei Magdeburg.
Hallo,
ja genau, das ist der Aspekt des Unterfliegens der (landgestützten) Radarüberwachung ...

Bezogen auf den Ekranoplan: hier noch ein nettes Video über den russischen "ORLYONOK"  --/>/> klick mit Szenen einer Anlandung ...

Grüsse
OLPE

bodrog

zur ganzen Disk... vielleicht aht ja irgend ein Muschkote der Gegenseite zufällig eine Strela oder Stinger bei der Hand und dann ist alles Essig - ich denke, das die Ekranoplane ihre Zeit hatten aber die Entwicklung ist nicht stehengeblieben

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