Bismarck-Klasse - ein fragwürdiger Entwurf?

Begonnen von Leopard2A6EX, 08 Februar 2012, 17:17:53

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Peter K.

Zitathinsichtlich der 12,8 cm siehe die unten anhängenden Auszüge aus MDV 700 Marineflak
... wobei man dazu sagen muss, dass die genannten Waffen nur bei der Marineflak an Land verwendet wurden und nicht an Bord! Es handelt sich hierbei um die bekannte Flak 40!

Zitat... 12,8-cm-Mehrzweckgeschütze beim Totalumbau? War das eine Marineversion des 12,8-cm-Flakzwilling 40 oder welches Geschütz wurde da ins Auge gefaßt?
Die 12,8 cm K.M.41 hatte mit der Flak 40 nichts zu tun und war eine vollkommene eigene Entwicklung. In der Drh.L. C/38 mit nur 52° kann das Geschütz jedoch kaum als Mehrzweckwaffe angesprochen werden ...
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Leopard2A6EX

Die BS-Klasse ein fragwürdiger Entwurf? Da gibt es ganze Internetforen wo sich Leute darüber die Köpfe heiß schreiben.

jup das hab ich mir schon gedacht - deswegen hab ich versucht das ganze recht kompakt zu halten mit meiner aufzählung

Und natürlich sind amerikanische "Bomb Decks" nützlicher als die Deutschen, obwohl sie dünner sind.

100% ironisch?  :-)

Und der Torpedoschutz ist natürlich auch ungenügend, wenn man manchem Forenschreiber glauben darf. Aber welches Schiff hat mehr Torpedotreffer abgekriegt als BS?

BS hat nicht sehr viele abbekommen oder? 6? scharnhorst schon eher - bis zu 14 gehen da die angaben.. ..also torpedoschutz doch gut? aber ich verstehe wirklich nicht: warum haben die entwickler grade im bereich der SA-Muni-kammern den abstand zur außenhaut (expansionsraum) sich so sehr verringern lassen? sicherlich: bugform schlank und schräg, munikammern brauchen denoch viel platz - aber kann das nicht tödlich sein wenn dort ein schwerer torpedotreffer einschlägt? von granate ganz zu schweigen.. ..meines wissen nach hat das torpedoschott im dk-straßen-gefecht min eine 14" der PoW aufgehalten aber gerissen dabei und wassereinbruch

..was passiert wenn ein torpedo bei den muni-kammern einschlägt an außenhaut und die druckwelle das t-schott durchschlägt?

Und das einzige Vergleichsschießen hat wohl PG gewonnen.

mit PG ist prinz eugen gemeint? habt ihr daten zu dem vergleichsschießen? in G.d.d.SA von schmalenbach wird dort von einem schießen auf eine art zielscheibe berichtet mit maschinenraum-personal in feuerleitung und ari..


Lutscha

#32
Dank Leuten wie Thorsten dürfte bei der BS lediglich noch die gemischte S-Flak/MA, eine nicht sonderlich effiziente, aber auch nicht ineffiziente, Maschinenanlage, im untersten Bereich des Torpedoschutzes eine zu geringe Schutzbreite mit quasi nur einem Kompartiment und die imo zu geringe Turmpanzerung als Kritikpunkt übrig bleiben, was insgesamt nicht dramatisch ist. Die Turmaufstellung mag ich auch nicht aber gut.

Spätestens seit ein Bill Jurens seine Meinung aufgrund der Primärquellen Thorstens und anderer (Marc?) geändert  hat, ist für mich Nathan Okuns Darstellung nicht mehr viel wert.

Wenn man schon von einer DP-Gun träumt, wie wäre es hiermit: http://www.ww2technik.de/sites/dflak/15%20cm%20flak.htm

Wobei man sicherlich keine Türme mit akzeptablen Schwenk- und Elevationsraten hinbekommen hätte.
Das ist ja barer Unsinn, wenn das stimmen würde, hätten SIE ja recht!

Typisch deutsche Argumentationsweise.

Matrose71

ZitatDank Leuten wie Thorsten dürfte bei der BS lediglich noch die gemischte S-Flak/MA, eine nicht sonderlich effiziente, aber auch nicht ineffiziente, Maschinenanlage, im untersten Bereich des Torpedoschutzes eine zu geringe Schutzbreite mit quasi nur einem Kompartiment und die imo zu geringe Turmpanzerung als Kritikpunkt übrig bleiben, was insgesamt nicht dramatisch ist. Die Turmaufstellung mag ich auch nicht aber gut.

Spätestens seit ein Bill Jurens seine Meinung aufgrund der Primärquellen Thorstens und anderer (Marc?) geändert  hat, ist für mich Nathan Okuns Darstellung nicht mehr viel wert.

Das sehe ich ganz genau so!

Allerdings ist bei den Türmen wirklich noch Potential oder was faul, je nachdem wie man es sieht.
Bismarck hat mit Abstand den Schwersten 38cm Turm, selbst die 40,6cm Zwillinge von West Virginia sind leichter, trotzdem kommt da nichts "gescheites" bei raus. Auch die Turmform gefällt mir nicht im Vergleich zu den anderen Nationen.

Die amerikanische Turmform als vorne abgeschräkter rechteckiger Kasten gefällt mir besser und mit 1052ts für einen 38cm Zwilling muss auch ein ädäquater Schutz, wie 400mm vorne, 200-250mm Dach machbar sein.

Zitat
Wenn man schon von einer DP-Gun träumt, wie wäre es hiermit: http://www.ww2technik.de/.../dflak/15%20cm%20flak.htm

Wobei man sicherlich keine Türme mit akzeptablen Schwenk- und Elevationsraten hinbekommen hätte.

Dass sehe ich genauso, für Handbetrieb viel zu schwer und als automatik Lader, würden die Türme mit 15cm overkill werden.

Mal wirklich ernsthaft diskutiert, was ist an der 12,7cm SK34 mit 830ms Mündungsgeschwindigkeit verkehrt als DP?
Mit einem guten Turm, hat keine andere DP Kanone diese V0 und das ist bei einer Flak ja ziemlich wichtig. Was spricht dagegen?

Imho ein großer Fehler im Bereich Flak war die 3,7cm, anstatt die Bofors 4cm zu nehmen, die auch verfügbar war!
Viele Grüße

Carsten

J.I.M

#34
Im Bezug auf die 15cm Flak möchte ich mich Matrosen 71 anschließen. Ich habe bisher in der Literatur noch nicht viel Gutes über dieses Projekt gehört. auch wäre das Gewicht sicherlich in einem Doppelturm in Bereiche gekommen, die nicht mehr sinnvoll sind.(gem. dem Link von Lutscha 32 000 kg) Da kann man sich grob überlegen, was ein Turm mit einer entsprechenden Panzerung gewogen hätte.
Das man mit so einem Turm dann auch noch die für eine Flak notwendigen hohen Richtgeschwindigkeiten erreicht hätte, ist das nächste und große Problem.

Was man allerdings trotz dem höheren Personal, Platz und vermutlich auch Gewichtsnachteil der getrennten MA/Flak dem deutschen Konzept (italienischen, französischen, japanischen)zugute halten muss:
1. Die MA ist ÄUßERST effektiv gegen alle Ziele, die kleiner als ein Schlachtschiff sind. Ein Treffer kann schon die Kampfunfähigkeit eines Zerstörers bedeuten(siehe dt. Zerstörer im Mordmeer gegen GB Kreuzer mit 15,2cm Artillerie). Es mag sein, dass man auch mit 12,8cm das erreichen kann, aber die Wahrscheinlichkeit spricht für 15cm.
2. Auch Kreuzern kann man mit 15cm deutlich schädigen. Siehe Adm. Hipper im Nordmeer. Und das wäre definitiv mit 12,8 cm nicht möglich.
3. Die Türme der mittleren Artillerie waren mit 100mm auf der Frontseite und den 100mm Barbetten so gut gepanzert, dass auf mittleren Entfernungen auch das Feuer von schweren Kreuzern erträglich gewesen wäre. Das war bei den DP-Geschützen(GB 13,3cm Geschütze 3,8cm Frontpanzerung/USA fehlen mir die Zahlenwerte, vielleicht kann jemand helfen) nicht der Fall.
In so fern kann man meine ich auch im Hinblick auf die ausgedehnten Panzerungsflächen mit Zitadelpanzerung und gepanzertem Oberdeck sagen, dass im Kampf gegen Streitkräft außer Schlachtschiffe die Bismarck Klasse sehr gut geeignet war. Auch wenn es nie so richtig dazu gekommen ist.(Außer dem Gefecht gegen die Zerstörer)
4. Was man wie ich meine auch nicht kleinreden sollte ist, dass die Flak-Artillerie mit 16 Rohren 10,5 cm,hoher Schussfolge und guten ballistisen Eigenschaften durchaus auch eine effektive zweite mittlere Artillerie im Kampf gegen Zerstörer darstellt(siehe Gefecht Hipper Gloworm). Sie ist damit nicht so viel schlechter als eine 12,8cm Bewaffnung.

@ Matrose 71
Der Vergleich mit den 16 in Geschützen der West Virgina halte ich nicht für zutreffend. Diese waren allein schon von den Durchschlagswerten,Reichweite, Schussfolge den 38cm Geschützen der Bismarck deutlich unterlegen.(siehe Navweaps.com)
Gleichwohl muss ich zustimmen, dass die dt. Konstruktion im Vergleich zu den neuen Schlachtschiffen anderer Nationen zu hoch war.

So was jetzt kommt ist mal nur eine Behauptung, die ich auch mal besprochen habe wollte.
Rein vom Schiffskörper, ohne veränderung der Panzerung etc. etc.:
Hätten die drei Drillingstürm der North Carolina statt der 4 38cm Geschütze Gewichtsneutral reingepasst?
Gem. Navweaps.com
NC 3x 1400tons=4200tons  gegen  BS 4x 1050tons =4200tons
Ok, Barbetten haben einen größeren Durchmesser--> also auch ein größeres Gewicht bei unveränderter Panzerung dafür spart man aber auch eine Barbette. Also ohne aufwendige Rechnung auf den ersten Blick durchaus möglich.

Man sollte aber auch so ehrlich sein, dass eine Bewaffnung der Bismarck mit 16in Geschützen sicher politisch zumindest interessant geworden wäre, genauso wenn man es geschafft hätte eine deutlich größere Anzahl von 15in Geschützen Unterzubringen(z.b. 10-12)
Hätten dann GB die KGV Klasse mit 10 14in Geschützen mit ruhigem Gewissen gebaut?

Gruß
JIM

Kaffee

meine meinung zu der Ma - Flak teilung der Bismarck-klasse: 
einmal von der Problemstellung aus betrachtet: es wird ein schlachtschiff gebaut, das auf sich allein gestellt sein wird, oder mit wenig begleitern auskommen muss. (schlicht aus mangel an geeigneten schiffen) daher muss es weitgehend in der lage sein, vielfältigen bedrohungen mit bordmitteln begegnen zu können. die geteilte artillerie im "mittelformat" ermöglicht dies meines erachtens besser als ein kompromiss-kombigeschütz:
erstens hat man für jede aufgabe die spezialisierte und nach kräften optimierte waffe mit ihrem speziellen personal und eigener feuerleitung
zweitens ist man in der lage einen kombinierten (oder kurz hintereinander erfolgenden) angriff von see - und luftstreitkräften abzuwehren.
drittens kann man die leichteren flakgeschütze weiter oben positionieren und damit ein besseres schussfeld ermöglichen als auf deckshöhe.
inwieweit es durch getrennte kaliber/geschossarten zur verbesserung oder verschlechterung  der munitionslogistik kommt (anzahl, grösse und position der mun-lager)  ist mir unbekannt. diese ist aber nicht ganz unwichtig für die tatsächlich erzielbare kadenz, besonders wenn die bereitschaftsmuniton aufgebraucht ist.

gruss
thomas

J.I.M

Zitat von: Kaffee am 11 Februar 2012, 01:50:44

erstens hat man für jede aufgabe die spezialisierte und nach kräften optimierte waffe mit ihrem speziellen personal und eigener feuerleitung
zweitens ist man in der lage einen kombinierten (oder kurz hintereinander erfolgenden) angriff von see - und luftstreitkräften abzuwehren.
drittens kann man die leichteren flakgeschütze weiter oben positionieren und damit ein besseres schussfeld ermöglichen als auf deckshöhe.
inwieweit es durch getrennte kaliber/geschossarten zur verbesserung oder verschlechterung  der munitionslogistik kommt (anzahl, grösse und position der mun-lager)  ist mir unbekannt. diese ist aber nicht ganz unwichtig für die tatsächlich erzielbare kadenz, besonders wenn die bereitschaftsmuniton aufgebraucht ist.

gruss
thomas

Hallo, das mit dem besseren Schussfeld halte ich für nicht zutreffend. 6 15cm DOppeltürme und 8 10,5cm Doppellafetten nehmen mehr Platz in Anspruch als Beispielsweise 5 12,8cm Türme der USA. Auf der zweiten Ebene muss man dann nur noch 2 Türme aufstellen, verglichen mit den 4 Flak Lafetten der Bismarck.

Zum Thema Personalbedarf und Munitionslogistik möchte ich auf Marinearsenal Band 12 Panzerschiff Adm. Scheer von S Breyer verweisen:
Umbauüberlegungen 1937/38
Hierbei wird beschrieben, das als Alternative zu den 3 8,8cm Doppellaffetten und 8 15cm Einzellafetten eine Bewaffnung mit insgesamt 14 12,7cm Doppellafetten als DP Geschütze angedacht war. In dem Heft wird von Lafetten gesprochen, also keine vorteilhaften Türme, die sicher schwerer wären.
Als Vorteile werden angeführt:
Verringerung der Besatzungsstärke um 80-100Mann und Nutzung der alten Munitionskammern der 8,8cm Munition für weitere FlaMun 3,7cm und 2cm.
Dieser Umbauplan wurde, ohne das die Gründe im Buch genannt wurden, verworfen. Vermutlich wegen des Aufwandes.

Bei diesen Schiffen halte ich diese Lösung jedoch für gelungen. Die getrennte Artillerie(Art der Aufstellung kennen sicher alle) erlaubte immer nur das Wirken mt 4 Rohren in eine Richtung. Das ist wie man oftmals lesen kann, das unterste Limit für ein artilleristisch wirksames Schießen. Eine Umrüstung auf 7 Doppellafetten 12,7cm hätte zu einer Breitseite mit bis zu 4 Doppellafetten also 8 Geschossen geführt.
Die Einsparung von 80-100 Mann ist auch nicht zu verkennen, ganz besonders bei einem Schiff was lange auf See sein kann und möchte. Ein gutes Argument für DP. Der schlechtere Schutz kann bei den Panzerschiffen in Kauf genommen werden, da sie weder mit der getrennten noch mit der DP Bewaffnung in diesem Bereich gegen das Feuer von Kreuzern gepanzert werden könnten.

Zum Schutz der Bedienung wäre es jedoch notwendig statt offenen Lafetten mindestens geschlossene zu haben.(Splitterschutz) Leider wurde auch bei anderen Teilstreitkräften diesem Sachverhalt nicht immer das notwendige Gewicht beigemessen.(Beispiel: Einbau und Einsatz von Schleudersitzen, Haltebefehle bis zu letzten Patrone statt im sinnvollen Moment lieber einen Rückzug zu machen)
Neben dem unermesslichen menschlichen Leid hat man es anscheinend auch nicht aus militärischer Sicht verstanden, dass Gefechte nicht nur durch die bessere Waffentechnik entschieden werden, sondern oftmals durch den erfahreren und besser ausgebildeten Soldaten.

Zurück zur Frage getrennt oder DP:
Bei der BS- und SH- Klasse liegt der Fall in so weit anders, dass man vollwertige Salven mit beiden Kalibern schießen kann und die Anzahl der Flakgeschütze eine effektive Bekämpfung von Zerstörer erlaubt. Zur Erinnerung: GB rüstete seine modernisieren Schlachtschiffe mit 20 DP 11,4cm Geschützen aus, die zwar etwas schwere Geschosse als die dt. 10,5cm Geschütze hatten dafür aber geringere Schussfolge und V0.

JIM


Leopard2A6EX

..noch ein vorteil der gemischten bewaffnung - die 15cm können und wurden doch auch als flak eingesetzt? natürlich nicht als höhenflak gegen bomber aber gegen anfliegende torpedo-flugzeuge stell ich sie mir sehr effektiv vor - vorrausgesetzt eine entsprechende feuerleitung sowie extra flak-muni mit annäherungszündern sowie idealerweise automatik-geschütze mit hoher kadenz - damits nicht so endet wie bei bismarck und ihren swordfish-kumpels..  :wink: im übrigen wäre so eine flak-muni auch für die 38cm sinnvoll - vier rohre in jede richtung und das knallt dann richtig, ääh HÄTTE geknallt - wenn das wörtchen wenn nicht wäre..

ok also den punkt mit der getrennten MA/SF kann man denn denk ich als pluspunkt für die deutschen schiffe geben!


J.I.M

Zitat von: Leopard2A6EX am 11 Februar 2012, 18:37:30
..noch ein vorteil der gemischten bewaffnung - die 15cm können und wurden doch auch als flak eingesetzt? natürlich nicht als höhenflak gegen bomber aber gegen anfliegende torpedo-flugzeuge stell ich sie mir sehr effektiv vor - vorrausgesetzt eine entsprechende feuerleitung sowie extra flak-muni mit annäherungszündern sowie idealerweise automatik-geschütze mit hoher kadenz - damits nicht so endet wie bei bismarck und ihren swordfish-kumpels..  :wink: im übrigen wäre so eine flak-muni auch für die 38cm sinnvoll - vier rohre in jede richtung und das knallt dann richtig, ääh HÄTTE geknallt - wenn das wörtchen wenn nicht wäre..

ok also den punkt mit der getrennten MA/SF kann man denn denk ich als pluspunkt für die deutschen schiffe geben!



Naja, der Gefechtswert Wert von 15cm Geschützen und größeren Kalibern gegen Flugzeuge halte ich für ehr gering. Sicher hätte man mit mit Annährungszündern einen gewissen Effekt erzielen können, aber mit normalen Zeitzündern war der Gefechtswert nur gering. Die beabsichtigte Zeit musste man ja vor dem Ansetzen des Geschosses einstellen. Je länger der Ladervorgang dauert, um so nachteiliger ist das dann logischerweise. Gehen wir mal davon aus, dass die Flugzeuge mit 100m/s angreifen(360km/h). Bei einer Schussfolge von 30sek bei der SA bedeutet das immerhin eine zurückgelegte Strecke des Angreifers von 3 km. Ohne über den stattgefundenen Einsatz der Artillerie der Tirpitz gegen Flugzeuge Literatur zu haben, möchte ich daher stark bezweifeln, dass man besonders viele Salven hat schießen können. Das einzige was aus meiner Sicht Sinnmachen würde, wäre die Zünder auf eine Zeit einzustellen und zu laden, und "im rechten Moment zu Feuer", wenn die Flugzeuge die richtige Entfernung haben. Aber auch dann kommt durch die SA nicht viele Geschosse in die Luft. Die FLugabwehr bleibt daher schnellfeuernden Geschützen vorbehalten.

Eine hohe Schussfolge bei der schon etwas besser hierfür geeigneten MA wäre sicher gut, aber das macht den Turm immer schwerer und damit auch die Richtgeschwindigkeit flugaberuntauglicher.

Die USA haben mit dem 7,6cm Flak-Geschütz(+Annährungszünder) auf Kriegsschiffen wenn man so will ja auch eine spezielle Flakartillerie eingeführt und damit vom DP Gedanken abgerückt.

Meine Meinung: Hätte man schon früher auf dieses Geschütz zurückgreifen können, wäre die Entscheidung ob man 12,8 cm DP oder 15cm MA auf den Schiffe installiert ev. eine andere sein können. Bei den Einsätze, für die die Schlachtschiffe der USA eingesetzt worden sind(Fast ausschließlich Landzielbeschuss), wäre eine 15cm Artillerie die bessere gewesen.

ede144

ZitatNaja, der Gefechtswert Wert von 15cm Geschützen und größeren Kalibern gegen Flugzeuge halte ich für ehr gering. Sicher hätte man mit mit Annährungszündern einen gewissen Effekt erzielen können, aber mit normalen Zeitzündern war der Gefechtswert nur gering
Nun Deutschland hatte leider keine Annäherungszünder und hat da technisch weit hinterher gehinkt. Ansonsten kann man beim Baron nachlesen, das BM mit der SA die Angriffe der Swordfisch gestört hat. Und zwar nicht um die Flugzeuge abzuschießen oder zu treffen, sondern um mit den erzeugten Wassersäulen den Angriffsflug zu stören, der sehr exakt auf einer extrem niedrigen Höhe ausgeführt werden mußte.
Ansonsten berichtet Brennecke davon das die Tirpitz mit der SA auf die angreifenden Flugzeuge schoß und das anscheinend die Engländer deshalb ihre Taktik änderten von geschlossenen engen Formationen, die sich gegen Jäger schützen konnten, auf weit verteilt anfliegende Ketten die gegen die SA weniger empfindlich waren. Es wurde bei der Tirpitz einfach mit Zeitzündern geschossen.

Vielleicht hat da noch jemand mehr Details dazu.

Gruß
Thomas

PS Wenn meine Informationen stimmen, dann waren die Amis mit ihren DP Geschützen während des Krieges nicht wirklich zufrieden. Technisch hatten sie erst nach 45 funktionsfähige Lösungen.

delcyros

Vielleicht interessiert es, dass es bereits 1918 eine 15cmL45 BAK (=Ballonabwehrkanone) gab.
Diese wurde in einfacher Lafettierung nach dem ersten WK als 15cm/45 Utof (=UBoots- und Torpedobootsflak) verwandt, hatte jedoch bedingt durch die leichtere Utof-Lafette- nur eine Rohrerhöhung von knapp über 50 Grad.
Vorgesehen war deren Einbau als Deckseinzelgeschütz mit Splitterschutz in Pivotlafette in verschiedenen 1918 Projekten. Es handelt sich dabei um eine 15cm Flak.

Lutscha

Zum Thema Annäherungszünder: Die Doppelzünder hätte man theoretisch ja viel früher haben können, inwieweit das lediglich gegen strategische Bomber eine deutlich Erhöhung der Abschusszahlen bedeutet hat oder auch gegen kleinere (Sturzkampf-)Bomber entsprechend nützlich gewesen ist, weiß ich nicht.
Das ist ja barer Unsinn, wenn das stimmen würde, hätten SIE ja recht!

Typisch deutsche Argumentationsweise.

Thoddy

#42
ZitatDie amerikanische Turmform als vorne abgeschräkter rechteckiger Kasten gefällt mir besser und mit 1052ts für einen 38cm Zwilling muss auch ein ädäquater Schutz, wie 400mm vorne, 200-250mm Dach machbar sein.

ich hatte mir mal die mühe gemacht und paar kurze Berechnungen zum Panzerschutz der Türme gemacht
die wichtigsten platten sind die
Frontplatte 360 mm 10 Grad zurückgelegt ca 7,0 m X 3 m

vorder schräge Dachplatte 180 mm 68 Grad zurückgelegt ca 7,0 x 3 m
10mm mehr kosten 1,6 t
Dachplatte 130 mm waagerecht ca 6m * 9m
10 mm mehr kosten ca 5 t

die Frontplatte wird von der SK 38 bis ca 25 km durchschlagen
10 mm mehr kosten 1,6 t
um bis 20 km runterzukommen müßte die Dicke ausweislich der Unterlagen zur Bestimmung der Hauptkampfentfernung auf ca. 450 mm erhöht werden sofern man so dicke platten von adequater Festigkeit herstellen konnte und die vorhandene Durchschlagstafeln für diese Dicken einigermaßen gute werte liefern.
die Schutzwirkung der Front-Platten der North Carolina (in Summe ca 406 mm dick ca 40 Grad zurückgestellt), diese Lösung ist ausweislich der Durchschlagsdaten schlechter als die des deutschen Turmes (unter Berücksichtigung einer etwas geringeren Qualität (4%) der dicken US-Platte, vor allem weil die präsentation der platte zum auftreffenden Geschoss eine nicht zu unterschätzende rolle spielt.

Erst bei noch dickeren Platten gibts es irgendwann Sicherheit.
wo die Grenze genau liegt ist meiner Meinung nach nicht zweifelsfrei zu ermitteln; vermutlich irgendwo zwischen 430 mm bis 500 mm.

technisch gesehen gibt es mehrer Möglichkeiten, welche Dicke und welchen Anstellungswinkel die Frontplatte haben könnte strebt man eher eine Entfernung an bis zu der die Frontplatte sicher sein soll, dies ließe sich vornehmlich mit stark nach hinten schräggestellten Platten erreichen
oder eher eine Entfernung ab der eine Platte sicher sein soll -senkrecht gestellte platten

bei größer werdenden Entfernungen ist gleichzeit eine Abnahme der Treffwahrscheinlichkeit zu berücksichtigen, sonst kann es passieren daß man gegen ein Ereignis von untergeordneter Gefährlichkeit schützt während das Gewicht ggf gegen ander Bedrohungen besser eingesetzt wäre.



Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Kosmos

Bei 12,7 cm DP kommt es auf Ballistik an, wenn man die Ansprüche auf 5"38 runterschraubt dann sollte es möglich sein die 10.5 cm/65 C/33 Lafette zu verwenden, die schnellste und einfachste Lösung

RePe

In diesem Thread wurde mehrmals die Möglichkeit erörtert, die BS/TP mit Mehrzweck-Mittelartillerie auszurüsten
anstelle der 15cm-Mittelartillerie und 10,5cm-schweren Flak.
Meine Meinung dazu:
Zum Zeitpunkt des Entwurfs hätte diese Möglichkeit - grundsätzlich - bestanden, in der Praxis hätte dies jedoch
noch Entwicklungsarbeit - und damit Verzögerungen - bedeutet.
Begründung:
Für die im gleichen Zeitraum in Bau gegebenen Zerstörer "Z 1/Leberecht Maass" war das 12,7cm-S.K. C/34 L/45
Geschütz entwickelt worden, ein reines Seezielgeschütz mit nur bis 30° Rohrerhöhung. Zwischen den Kalibern
10,5cm und 15cm existierte also etwas. Für dieses Geschütz befand sich etwas später aber tatsächlich auch
ein Doppelturm in der Entwicklung, dieser war vorgesehen für die Zerstörer vom Typ 1938 B ("Z 31 - 42") und die
geplanten "Kolonial-Kanonenboote". Der Turm war etwas kleiner als der spätere Doppelturm für die 15cm-S.K. C/36 L/48,
eingebaut in den Zerstörern ab "Z 23". Aus einer mir erinnerlichen Zeichnung zum Zerstörer Typ 1938 B weiß ich,
dass aber immerhin für die Geschütze in diesem Turm eine Rohrerhöhung bis zu 60° vorgesehen war (im 15cm-
Zerstörerturm war eine Rohrerhöhung von bis zu 65° möglich). Der 12,7cm-Turm bedeutete so zwar noch keine
wirkliche Fla-Fähigkeit (größere Erhöhung, insbesondere aber wegen fehlender Ladeautomatik samt Ansetzer),
wenn man aber gewollt hätte, wäre es nur noch ein Schritt zu einem wirklichen Mehrzweckgeschütz gewesen.
Später hat die Fa. Rheinmetall noch einen Versuch in diese Richtung unternommen auf der Grundlage der 12,8cm
Flak 41. In der Entwicklung befand sich für die Marine das 12,8cm-Mehrzweckgeschütz KM 41 L/45 in Doppellafette (Turm).
Die Vo war mit 880m/sek beachtlich besser als bei der 12,7cm S.K. C/34 (Vo 830m/sek), die Höchstschussweite
(horizontal) sollte 20950m betragen (12,7cm: 17400m), und es war Patronenmunition wie bei der Flak 41 vorgesehen
(vorteilhaft für die Feuergeschwindigkeit). Das Äußere des Turmes sah im Vergleich zum 12,7cm-Turm auch etwas
"neumodischer" aus. Allerdings war beim Doppelturm die Rohrerhöhung auf nur 52° beschränkt (da stellt sich schon
die Frage der Fla-Fähigkeit), entwickelt werden sollte aber auch ein Einzelturm mit einer möglichen Rohrerhöhung von
immerhin 70°. Im Vergleich zur 12,8cm Flak 41 sollte beim Marinegeschütz wie damals bei Marinegeschützen üblich                                                  die Verschlusskammer wesentlich kürzer sein und einen größeren Durchmesser als beim vergleichbaren Landgeschütz
haben.
Meine Ausführungen zum 12,8cm-S.K. C/41-Geschütz sind aber eigentlich eine Abweichung zum Thema einer seiner Zeit
bei der Konstruktion der Bismarck-Klasse evtl. möglich gewesenen Mehrzweck-Mittelartillerie.
Soweit zur rein technischen Seite. Meines Erachtens wäre es wohl bei der Bismarck-Konstruktion auch beim Vorhandensein
einer Mehrzweckartillerie bei der Trennung Mittelartillerie / schwere Flak aus taktischen Gründen geblieben, einerseits weil
klar war, dass die Kriegsmarine wohl nie in der Lage gewesen wäre, einem Schlachtschiff genügend Begleitschiffe mit-
zugeben zwecks Schutz vor leichten Kreuzern/Zerstörern (deshalb die Notwendigkeit einer Mittelartillerie) und man außer-
dem zu dieser Zeit die Ausrüstung mit Flak als durchaus ausreichend ansah. Diesbezglich war man zu dieser Zeit aber
in Deutschland nicht allein mit dieser Einschätzung. Dass es dann anders kam ... hinterher ist man immer klüger. Nur die
USA und GB konnten dann aber rüstungstechnisch noch die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis ziehen.

     RePe

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