Das Ende der ital. Beuteschiffe und-boote in der sowjetischen Seekriegsflotte

Begonnen von hillus, 13 April 2012, 20:10:45

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hillus

Hello Mister user de Domenico,

they have confused something. This was my answer for about user "smutje 505" Sparviero. I have here the group of 4 boats treated. From an Italian boat prey for the Russians, there was no question.

best regards

hillus

de domenico


hillus


Spee

Servus Hillus,

Zerstörer: NEPRISTUPNYY, später LYOBOPYTNYY (kein italienischer Name bekannt)
Es düfte sich hier um die "Augusto Riboty" (Typ "Carlo Mirabello") handeln. Dieser Zerstörer war zur Auslieferung vorgesehen, wurde aber, wohl nach Ablehnung durch die UdSSR, 1950 gestrichen und verschrottet.

Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

hillus

Hallo Spee,

danke für die Ergänzung. Nun brauche ich nicht mehr bei mir "kramen".

hillus

P. S. Habe gleich bei Aldo Fraccaroli in "ITALIAN WARSHIPS OF WORLD WAR II" nachgeschaut und siehe da, ich habe das verpennt. Peng und Schluß! Ich habe eigentlich alle meine Daten damit verglichen, glatt übersehen!

der erste

Zitat von: hillus am 13 April 2012, 20:10:45
Das Ende der italienischen Beuteschiffe und-boote in der sowjetischen Seekriegsflotte TEIL 1

4. Geleitzerstörer:
   ANIMOSO, Auslieferung als Z-16, dann NEUGOMONNYY, BEZOTKAZNYY und sein letzter Name LADNYY
   ARDIMENTOSO, Auslieferung als Z-19, dann NEPREKLONNYY, BEZZHALOSTNYY, LUKAVYY und letzter Name
        LYUTNYY
   FORTUNALE, Auslieferung als Z-17, dann NEUYAZNYMYY, BESPOKOYNYY, LAZURNYY und letzter Name LETNYY.

Ende Teil 1!
Bis bald!
hillus


Die Ex "ANIMOSO" , dann  LADNYY, wurde nach einer Umrüstung am 30.11.1954 als Zielschiff ZL-61 (ЦЛ-61) in Dienst gestellt. Unter anderem diente es als Ziel bei der Erprobung der P-15 am 20.03.1959. An dem Tag wurde es nicht versenkt, da die Zielsuchlenkanlage versagte. Am 30.06. gab es einen als Volltreffer gerechneten Versuch, am 16. Juli 1959 gab es einen Volltreffer 1m über der Wasserlinie, und am 28.08.1959 wurde das Schiff im Rahmen eines Erprobungsschießens versenkt.

hillus

Hallo Freunde der an die Sowjets gegangenen italienischen Beutefahrzeuge!

Zunächst danke ich Holger für seine schöne Ergänzung! Jetzt kommt mein letzter Abschnitt mit Teil 4.

Der Teil 4 behandelt den Verbleib der an die Sowjets gegangenen italienischen Beuteschiffe und noch nicht genannte Daten, soweit sie mir bekannt sind. Ich wäre dankbar, wenn dazu noch Ergänzungen eingebracht werden könnten, was mit dem Beitrag von der Erste geschehen ist.

Verbleib der italienischen Schiffe und Boote
1.   Linienschiff NOVOROSSIYSK ex GIULIO CESARE
   06.02.1949 in Valona (Albanien) hochziehen der sowjetischen Seekriegsflagge, in Dienst
   der Schwarzmeer Flotte und zum Bestand der Eskadra der Schwarzmeer Flotte
   30.10.1955 in der Nord Bucht von Sewastopol nach Minenexplosion gesunken, 610 Tote
   24.02.1956 aus der Schiffsliste der Seekriegsflotte gestrichen
   04.05.1957 vom Havarie- und Rettungsdienst der Schwarzmeer Flotte geborgen und in
   die Kasatsch Bucht geschleppt zum Abbruch

2.   Kreuzer KERCH ex EMANUELE FILIBERTO DUCA D'AOSTA
   02.03.1949 in Odessa hochziehen der sowjetischen Seekriegsflagge, in Dienst der
   Schwarzmeer Flotte
        30.03.1949 zur Kreuzerbrigade der Eskadra der Schwarzmeer Flotte als STALINGRAD
        später Name KERCH
        Mitte 1949 bis 1950 Werftüberholung und Modernisierung im Sewastopoler Schiffbauwerk imeni     
        S.ORDZHONIKIDZE
        07.02.1956 aus dem Kampfbestand herausgenommen und Klassifizierung als
   Schulkreuzer
   11.03.1958 Klassifizierung als Versuchsschiff
   18.03.1958 umbenannt in OS-32 (OS= opytnoje sudno=Schulschiff)
   20.02.1959 Entwaffnung und aus der Schiffsliste der Seekriegsflotte gestrichen
   13.03.1959 zur Verwertung freigegeben und Verschrottung
   
3.   Zerstörer LEGKIY ex FUCILIERE
   01.02.1950 von sowjetischer Besatzung übernommen
   13.03.1950 in Dienst der Schwarzmeer Flotte
   zum Bestand der Eskadra der Schwarzmeer Flotte
        30.11.1954 aus der Schiffsliste der Seekriegsflotte gestrichen, Entwaffnung und
        Umbau zum Zielschiff
        30.12.1954 Name TsL-57
   21.01.1960 zur Verwertung freigegeben
   12.02.1960 Verschrottung

4.   Zerstörer LOVKIY ex ARTIGLIERE
   21.01.1949 eintreffend in Odessa
   23.01.1949 Übernahme durch die sowjetische Besatzung
   24.02.1949 in Dienst der Schwarzmeer Flotte
   zum Bestand der Eskadra der Schwarzmeer Flotte
   später zur 78. Brigade Schulschiffe
        30.11.1954 aus der Schiffsliste der Seekriegsflotte gestrichen, Entwaffnung und
        Umbau zum Zielschiff
        30.12.1954 Name TsL-58
   17.10.1955 Einsatz als Luftraumbeobachtungsschiff KVN-11
   27.03.1960 zur Verwertung freigegeben und Verschrottung

5.   Geleitzerstörer LADNYY ex ANIMOSO
   17.03.1949 Übernahme durch die sowjetische Besatzung in Odessa
   30.03.1949 in Dienst der Schwarzmeer Flotte
   später zur 78. Brigade Schulschiffe
        30.11.1954 aus dem Kampfbestand herausgenommen, Entwaffnung und
   Umbau zum Zielschiff
   30.12.1954 Name TsL-61
   31.01.1958 aus der Schiffsliste der Seekriegsflotte gestrichen und zur Verwertung
   freigegeben und Verschrottung

6.   Geleitzerstörer LETNYY ex FORTUNALE
   02.03.1949 Übernahme durch die sowjetische Besatzung in Odessa
   30.03.1949 in Dienst der Schwarzmeer Flotte
   später zur 78. Brigade Schulschiffe
        30.11.1954 aus dem Kampfbestand herausgenommen, Entwaffnung und
   Umbau zum Zielschiff
   30.12.1954 Name TsL-59
   20.10.1958 aus der Schiffsliste der Seekriegsflotte gestrichen und Weiterverwendung als
   Zielschiff für besondere Verwendungen
   29.12.1959 bei Kap Lukull durch Raketentreffer versenkt

7.   Geleitzerstörer LYUTYY ex ARDIMENTOSO
   29.10.1949 Übernahme durch die sowjetische Besatzung in Odessa
   28.11.1949 in Dienst der Schwarzmeer Flotte
   30.11.1954 aus dem Kampfbestand herausgenommen, Entwaffnung und
   Umbau zum Zielschiff
   30.12.1954 Name TsL-60
   29.04.1958 Herrichtung als Wohnschiff PKZ-150
   31.10.1959 aus der Schiffsliste der Seekriegsflotte gestrichen und zur Verwertung
   freigegeben
   1960 Verschrottung

8.   Segelschulschiff DUNAY ex CHRISTOFARO COLOMBO
   04.03.1949 Abteilung Schulschiffe der Schwarzmeer Flotte, später umgewandelt in die
   78. Brigade Schulschiffe
   04.1959 der Leningrader höheren Seefahrtsschule des Ministeriums für Handelsschiffahrt
   Übergeben und in Erwartung einer Generalüberholung in Odessa als Auflieger
   06.1963 erfolgt der Beschluss einer technischen Kommission über die Unmöglichkeit
   einer weiteren Verwendung und damit Wiederherstellung des Schiffes.
   Bis Ende 1960 Verschrottung

9.   Landungsprahm DK-75 ex MZ-780
   ...1949 von sowjetischer Besatzung übernommen
   03.10.1949 als Landungsschiff in Dienst der Schwarzmeer Flotte
        01.07.1954 Herausnahme aus dem Kampfbestand, Entwaffnung und Umwandlung in
        ein BSS (samochodhaja suchogrusnaja barscha= Materialschute mit Eigenantrieb)
        26.11.1954 Name BSS-82250 und dem Rückwärtigen Dienst der Schwarzmeer Flotte zugeordnet
        Ende der 50-ziger Jahre aus der Schiffsliste der Seekriegsflotte gestrichen, zur Verwertung freigegeben und
        Verschrottung

10.   Landungsprahm DK-76 ex MZ-781
   ...1949 von sowjetischer Besatzung übernommen
   03.10.1949 als Landungsschiff in Dienst der Schwarzmeer Flotte
        03.09.1953 Herausnahme aus dem Kampfbestand, Entwaffnung und Umwandlung in
   ein BSS (samochodhaja suchogrusnaja barscha= Materialschute mit Eigenantrieb)
   12.10.1953 Zuordnung zur Minen-Torpedo-Verwaltung der Schwarzmeer Flotte
        Ende der 50-ziger Jahre aus der Schiffsliste der Seekriegsflotte gestrichen, zur Verwertung freigegeben und 
        Verschrottung

11.   Torpedofangboot TL-31 ex MS-52
   02.1952 Klassifizierung als kleiner U-Boot-Jäger
   26.03.1952 taktische Nummer MO-125 (MO=malyj ochotnik sa podbodnymi lodkami=
   kleiner U-Bootjäger)
   23.01.1956 Herausnahme aus dem Kampfbestand und wieder Reklassifizierung als
   Torpedofangboot TL-109
   Ende der 50-ziger Jahre zur Verwertung freigegeben und Verschrottung

12.   Wachboote SK-748 ex VAS-245 und SK-749 ex VAS 248
   03.10.1949 neue taktische Nummern SK-748 bzw. SK749
   ca. 1950 Klassifizierung als TL-108 bzw. TL-110
   Ende der 50-ziger Jahre zur Verwertung freigegeben und Verschrottung

13.   Rettungsschiff AY-PETRI ex Schlepper BIGOROSO
   Ab 04.1952 zum Bestand des Havarie- und Rettungsdienstes der Eskadra der
   Schwarzmeer Flotte und neuer Name MB-70
   25.08.1960 aus der Schiffsliste der Seekriegsflotte gestrichen, zur Verwertung
   freigegeben und Verschrottung

14.   Militärtransporter MIUS ex sowjetisch INGUL ex MONTE CUCCO ex KT-32
   26.07.1964 aus der Schiffsliste der Seekriegsflotte gestrichen

15. Alle nicht genannten Beuteschiffe und-boote gingen bis Ende der 50-ziger Jahre außer Dienst und wurden der
     Verschrottung zugeführt.

Ich hoffe, das ist wieder eine Freude für die Statisiker!

Aus dem sonnigen Braunschweig grüßt

hillus

Trimmer

Hallo Jochen - alles sehr interessant nun aber meine Frage. Wieso erfolgte die Übernahme dieser ganzen Schiffe erst 1949/50 also faktisch 4-5 Jahre nach Kriegsende.

Gruß - Achim-Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Ritchie

Hallo Hillus,

vielen Dank für die deine tolle Arbeit. Für wie präziese erachtest du denn die Opferzahl von 610 Toten?

Ich habe 604 Tote auf der NOVOROSSIYSK, weitere 5 Seeleute vom Leichten Kreuzer Molotov kamen bei den Rettungsarbeiten (Molotov rettete 31 Mann) um.

Hast du schonmal eine Gesamtzahl der Überlebenden gefunden? Laut meinen Unterlagen wurden lediglich 9 Mann aus dem gekentertem Wrack befreit, aber während des Sinkvorganges (Explosion um 0131, gesunken 0415) müssen sich ja doch einige gerettet haben...

Grüße

Ritchie

hillus

Moin Achim,

bitte den Prolog noch einmal lesen, da steht geschrieben, dass zur Auslieferung klare Termine feststanden. Was verzögerte die ganze Sache?

Wie erwähnt, waren ein größerer Teil der Schiffe und Boote in einem schlechten Zustand, denn nach Italiens Austritt aus dem Krieg fühlte sich niemand so richtig mehr verantwortlich. Das führte zum schlechten Zustand der schwimmenden Einheiten. Damit waren die vereinbarten Termine durch die längeren Werftaufenthalte nicht haltbar.
Weiterhin war die Sowjetunion zunächst nicht bereit, die sich im schechtesten Zustand befindlichen Einheiten zu übernehmen und forderte Materialausgleich. Das gelang nicht und man verzichtete auf verschiedene vorgesehene Schiffe, u. a. auf den Zerstörer "Augusto Riboty".

Gruß  Jochen

hillus

Hallo Ritchie,

ich habe die Toten zum Untergang der NOVOROSSIYSK aus der letzten mir vorliegenden Veröffentlichung entnommen. Über den Untergang an sich und der Anzahl der Toten ranken sich bis heute die verschiedensten Mutmaßungen. Ich werde versuchen, eine Zusammenstellung zu bringen, die diese verschiedensten Meldungen verinnerlichen. Ich komme aber erst nächste Woche dazu.

Danke für Deine netten Worte!

Gruß

Hillus


hillus

Hallo Ritchie,

auf die Schnelle fand ich bei

1. Admiral W.P. Komojedow "Tschernomorskij flot Rossii, Simferopol 2002 die Angabe von 610 Toten
2. Siegfried Breyer "Historischer Teil I.1 Schlachtschiffe" in Handbuch der Warschauer Pakt Flotten 1993 mit 607 Toten

Soweit erst einmal!

hillus

Ritchie


hillus

Moin Ritchie,

das ist kein Stress, sondern tatsächlich Freude, wieder einmal etwas hervorzugraben, was eigentlich schon lange im Archiv schlummert. Da ich nicht alles nach Themen geordnet habe, sondern nach Büchern, Zeitschriften und Zeitungsartikeln, muss ich erst dort schauen. Ich habe noch etwas gefunden und das sollte dann auch genügen, um das Thema abzuschließen.

Pkt. 1+2 war schon.

3. Morskoj Sbornik Heft 04/1991 S. 42 bis 46
    Artikel von KzS a.D. N. Muru "Linkor NOVOROSSIYSK: Uroki tragedii" nennt 607 Tote
4. Morskoj Sbornik Heft 10/1996 S. 23 bis 27
    Artikel von S. Sergejew, Kandidat der technischen Wissenschaften, in "Woprosy ostajutsya" nennt 610 Tote
5. Bei http://flot.sevastopol.info/ werden die Toten mit 604 beziffert.
6. Ich möchte noch auf einen Artikel in Morskoj Sbornik hinweisen von KzS a.D. A. Nortschenko mit dem Titel
   "Budjet li konjez italjanskoj wersii?" - "Wird es das Ende der italienische Version?". Hier wird die
    Versenkung als ein Kampfschwimmerakt von italienischen Kampfschwimmern dargelegt! An den Haaren
    herbeigezogen oder nicht, aber sehr interessant!

Wenn Du noch Fragen hast, bitte erst ab Mittwoch! Die Anzahl der Überlebenden sind bei mir 11 Mann! Dazu habe ich nur eine Meldung!!! Kaschube_29 wird Dir dazu noch etwas schreiben!

Gruß  hillus

Hallo Achim Trimmer,

ich hatte noch vergessen zu schreiben, dass die Verzögerung der Auslieferung auch mit Deutschland in Zusammenhang gebracht werden muss. Die Maßnahmen der Sowjets zur Aushungerung von Berlin spielten direkt hinein und die Alliierten verlangten sofortiges Ende. Das Weitere ist Dir als Berliner wohl bekannt. Die Alliierten stoppten deshalb das Auslaufen der Konvois aus Augusta.

Gruß  Jochen





Trimmer

Danke Jochen - im Zusammenhang mit der Berlin Blockade hätte ich nie gedacht.

Ich muß doch auch wieder mal ins Allierten-Museum gehen und einfach mal nachfragen. Leider beginnt dort bei einigen speziellen Fragen auch immer ein Eiertanz. Ich hatte dort mal bei einem Besuch wegen der MVMs ( Militätische Verbindungs Mission ) auf dem Gebiet der DDR nach gefragt - no coment

Gruß - Achim- Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

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