Deutsche U-Jagd

Begonnen von Urs Heßling, 25 Februar 2013, 13:54:12

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Urs Heßling

moin,

Gedanken aus anderen Threads, z.B. Carstens Lob des Gruppenhorchgeräts und Kummetz` Wunsch, die Torpedoboote in der U-Jagd zu verwenden, ließen mich zu folgenden Fragestellungen kommen.

Als (kleine) "Erfolgsbereiche" der deutschen U-Jagd konnte ich mit Hilfe der Chronik ausmachen
- 1940 in der Nordsee und vor Südnorwegen einige Erfolge gegen britische U-Boote,
- 1942-43 in der Ägäis durch ZG 3 "Hermes" und (Hilfs-) U-Jäger einige Erfolge
  (nicht so viele wie in manchen Büchern angegeben !),
1942-44 im Nordmeer und im Schwarzen Meer einige Erfolge gegen sowjetische U-Boote,
1942 mehrere "indirekte" Erfolge durch italienische T-Boote mit deutschem S-Gerät und tlw. deutschem Personal   (AndreasB hat dazu Informationen in seinem "Crusader-Projekt")

ansonsten: Fehlanzeige (?)

Insbesondere den britischen U-Booten vor Norwegen im Herbst 1941 und im Frühjahr 1944 scheint die deutsche U-Abwehr ziemlich hilflos gegenüber gestanden zu haben. Warum ?

Die Details der Erfolge, die ich finden konnte, deuten darauf hin, daß alle diese einer Aktivortung (d.h. mit S-Gerät) zugerechnet werden müßten.

Es gab meines Wissens keinen U-Jagd-Erfolg eines Zerstörers oder Torpedoboots gegen alliierte Boote (nur T 17 versenkte in den letzten Kriegswochen ein eigenes Boot).

War das S-Gerät "schlechter" als das britische ASDIC (und woran wird das gemessen) ?

Gab es überhaupt einen der Passivortung mit dem GHG zuzuordnenden Erfolg ?

Gruß, Urs

P.S. ich erinnere mich aus meiner Ausbildungszeit, daß den U-Jagdbooten der Kl. 420 (Theseus) im Vergleich mit den Zerstörern der Hamburg-Klasse (Kl. 101) und den Fregatten der Köln-Klasse (Kl. 120, sorry  :wink: an die Fans) die meisten Erfolgsaussichten zugetraut wurden.
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Seefuchs

Hallo Zusammen,

irgendwo, und ich find es nicht mehr habe ich mal von Heinz Trautwein, Kdt von UJ202, Mittelmeer/Adria, gelesen.

Ritterkreuzträger für über 20????Versenkungen???
Kaum zu glauben!

Aber im Netz ist nicht darüber zu finden?

Seefuchs
In der Werft: SMS König; KM Lützow

Urs Heßling

#2
moin,
als Beispiel einer Versenkung in der Ägäis, beschrieben an anderer Stelle von Byron  :MG:
http://forum.balsi.de/index.php?topic=3289.0

und es gibt dieses Buch unseres Forumskameraden Krelle, der Dir vielleicht mehr sagen könnte ...
http://www.amazon.de/U-Boot-Jagd-Mittelmeer-Der-Einsatz-U-Jagdflottille/dp/product-description/381320801X

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

suhren564

Zitat von: Seefuchs am 25 Februar 2013, 14:20:05
Hallo Zusammen,

irgendwo, und ich find es nicht mehr habe ich mal von Heinz Trautwein, Kdt von UJ202, Mittelmeer/Adria, gelesen.

Ritterkreuzträger für über 20????Versenkungen???
Kaum zu glauben!

Aber im Netz ist nicht darüber zu finden?

Seefuchs


Hallo Seefuchs,

du meinst bestimmt Otto Pollmann.

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/PollmannO.htm
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Urs Heßling

moin,

Zitat von: suhren564 am 25 Februar 2013, 16:24:57
du meinst bestimmt Otto Pollmann.
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/PollmannO.htm
Den hatte ich auch (ohne genaue Namenskenntnis) vergeblich gesucht  top :MG:.

Tatsächlich kann UJ 2210 meines Wissens (nur) die Versenkung von HMSub TIGRIS am 27.2.1943 zugeordnet werden.
Die noch in der Chronik enthaltene mögliche Versenkung von HMSub THUNDERBOLT im März 1943 wird bei u-boat.net nicht bestätigt.
Für UJ 202 und UJ 208 stehen meines Wissens keine bestätigten Versenkungen zu Buche.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

suhren564

Hallo Urs,

ich hatte mal ein "Buch" über Pollmann. Der muß ja wie Wyatt Earp übers Mittelmeer gefegt sein, jedenfalls nach Aussage dieses Machwerks. :BangHead:
Aber zumindest der Name des "Helden" des Buches ist mir erinnerlich geblieben. Wenigstens etwas! :-D

Was UJ202 und UJ208 betrifft, frage ich mich auch, wofür beide Kmdt. das RK erhielten??
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Teddy Suhren

Hai

Vielleicht fehlte die Tiefe.
Ich hab mal einen Beitrag im TV gesehen, wie Wracks in den Aproches aussehen. Jedes ankommende Geleitfahrzeug  hat den Haufen Metall angemessen und erstmal ne Ladung draufgeschmissen. Solange bis nur noch Kleinteile übrig waren.
Im Atlantik ist genug Wasser das man sich darüber keine Sorgen machen brauch.
Für die Deutschen spielte sich die Uboot Jagd meist in Küstengewässern oder in nicht soo tiefem Wasser ab, so das man auch mal nen Felsen beharkt hat.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

suhren564

Hallöle T.Suhren,

das ist sogar sehr verständlich.
Aber dort, wo die dtsch. U-Jäger tätig waren, ist die Wrackmenge nicht so groß gewesen, wie rings um die brit. Inselwelt.
Verwunderlich ist ja, daß es eigentlich bei den stark übertriebenen Versenkungen nie Beweise auftauchten. Das nicht jedes vers. U-Boot Spuren hinterläßt, ist bekannt. Aber wenn z.B. Pollmann angeblich 20 Boote versenkt haben soll, wo sind dann die Beweise von zumindest 75% der Vernichtungen??
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Seefuchs

Hallo Teddy Suhren und Urs,

...ja den meinte ich; Pollmann, hab das irgendwo auf dem Dachboden, kann auch, ja hatte ich füher mal, :-D aus nem Landser Heft gewesen sein; nicht die Quelle die hier hin gehört.

Hm, hab immer gedacht die KM wäre auch nicht so schlecht bei der U-Jagd mit GHG und S-Gerät gewesen? Nicht zuletzt auch die Zerstörer und Torpedoboote, das da fast gar nicht ging?

Na ja, wieder was dazugelernt!

Grüße ausm Schnee

Seefuchs
In der Werft: SMS König; KM Lützow

Albatros

Zitat von: Urs Hessling am 25 Februar 2013, 13:54:12

War das S-Gerät "schlechter" als das britische ASDIC (und woran wird das gemessen) ?


Hallo Urs,

bei der Beantwortung Deiner Frage könnte dieser Thread eventuell weiterhelfen.

http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,5751.0.html

:MG:

Manfred


kgvm

Die mangelnden Erfolge der Zerstörer und Torpedoboote sind eigentlich nicht so erstaunlich, sondern hängen mit der Art der Einsätze auf deutscher Seite zusammen. Abgesehen von den "Dickschiffen" wurden sie ja im Regelfall nicht als Geleitfahrzeuge eingesetzt. Und wenn es da wirklich mal zu einem U-Boot-Angriff kam (und er bemerkt wurde), war es wichtiger, das Dickschiff weiter zu schützen, als ein U-Boot zu bekämpfen, das wegen seiner relativ geringen Geschwindigkeit keine Aussichten hatte, nochmals auf das geleitete Dickschiff zum Schuß zu kommen.
Nur von "Hermes" sind mir echte Konvoifahrten bekannt, und da gab es dann ja auch Erfolge.
Ferner einige Begleitfahrten von Torpedobooten im Kanalbereich, aber da waren ja keine alliierten U-Boote im Einsatz.

Urs Heßling

moin, KG

Zitat von: kgvm am 25 Februar 2013, 20:09:37
Abgesehen von den "Dickschiffen" wurden sie ja im Regelfall nicht als Geleitfahrzeuge eingesetzt.
Ja. Aber mir steckt immer noch die Versenkung von Donau II und Bahia Laura im Geleit von Hans Lody und Karl Galster + Eskorte im Gedächtnis http://www.uboat.net/allies/warships/ship/3487.html

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

wirbelwind

#12
Hallo,
das Buch über Pollmann, von dem in diesen Thread die Rede ist, scheint mir ,,Die U-Boot-Jagd im Mittelmeer. Der Einsatz der 22. U-Jagdflottille" von M. Krellenberg Allerdings wird hier was von 12 anerkannten Versenkungen des Eichenlaubträgers O. Pollmann erwähnt. Da ich über wenig Kenntnisse in der deutschen UAW verfüge, stellt sich mir die Frage, ob Pollmann ein begnadeter Scharlatan war oder der zurecht hochdekorierte Offizier :? Auftreibende Ölflecken sind noch kein Beweis für Versenkungen.
diesen Trick haben auch deutsche U-Boote angewandt, um ihre Verfolger zu irretieren. Es lassen sich auch Kleidungsstücke / Einrichtungsgegenstände ausserbord zum Aufschwimmen bringen.
MfG Wirbelwind

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