Fotos Kreuzer Emden 1937-38

Begonnen von fitzceraldo, 04 Mai 2013, 20:18:11

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Knouterer

(andererseits gab es auch Japaner die auf der andere Seite kämpften, ich erinnere mich gelesen zu haben daß eine Japanische Artillerie-Einheit unmittelbar nach der Übergabe in Bedrängnis geratenen holländischen Truppen bereitwillig Feuerunterstützung gab) 

fitzceraldo

Ich versuche immer noch die genauen Umstände seines Todes herauszufinden. Bisher habe ich zwei Versionen gefunden:

ZitatOberleutnant z. See Willi Schlummer und Leutnant Ing. Wilhelm Jens wurden im Deutschen Haus in Bogor von indonesischen Freiheitskämpfern am 12. Oktober getötet, weil sie möglicherweise für Holländer gehalten wurden.

und

ZitatOblt. z.S Willi Schlummer died 12.10.45 fighting with Indonesian nationalists against Dutch settlers
.




Spee

Servus Knouterer,

die internierten Japaner wurde gern von den Briten zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt. Den Indonesiern waren weder die Briten noch die Japaner willkommen, so daß Briten und Japaner einen gemeinsamen "Feind" hatten. Möglicherweise wurden auch internierte Deutsche für britische Dienst eingesetzt.
Noch unbeliebter waren dort nur noch die Niederländer: weder Briten, Japaner, Deutsche und am wenigsten die Indonesier konnten diese leiden. Schon ziemlich verrückt gewesen.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Jong

Zitat von: fitzceraldo am 16 Mai 2013, 20:57:50
Ich versuche immer noch die genauen Umstände seines Todes herauszufinden. Bisher habe ich zwei Versionen gefunden:

ZitatOberleutnant z. See Willi Schlummer und Leutnant Ing. Wilhelm Jens wurden im Deutschen Haus in Bogor von indonesischen Freiheitskämpfern am 12. Oktober getötet, weil sie möglicherweise für Holländer gehalten wurden.

und

ZitatOblt. z.S Willi Schlummer died 12.10.45 fighting with Indonesian nationalists against Dutch settlers
.

Die erste Version dürfte stimmig sein...
http://www.bogor.indo.net.id/indonesien.deutschersoldatenfriedhof/#das

Gruss
Jong

fitzceraldo

Ich gehe bislang auch davon aus, dass die erste Version richtig ist. So wurde es mir von meinem Großvater früher auch erzählt.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Spee am 16 Mai 2013, 21:36:09
die internierten Japaner wurde gern von den Briten zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt. Den Indonesiern waren weder die Briten noch die Japaner willkommen, so daß Briten und Japaner einen gemeinsamen "Feind" hatten.... Schon ziemlich verrückt gewesen.
Dazu ein eigener Text:
"Schlacht von Soerabaja"

Am 17.8.1945 erklären Sukarno und sein Stellvertreter Mohammad Hatta die Unabhängigkeit der Republik Indonesien, am 31.8. wird eine Regierung mit Sukarno als Präsident und Hatta als Vizepräsident gebildet. Die japanischen Truppen sollen jedoch gemäß den Bedingungen der Kapitulation die Macht an die früheren Kolonialherren übergeben. Am 23.8. landet eine erste niederländische Einheit auf Sabang an der Nordspitze Sumatras.
Die Niederlande bitten um britische Hilfe; sogar die vorhandenen japanischen Truppen sollen gegen die Indonesier eingesetzt werden. Die Hauptaufgabe des brit. Oberbefehlshabers in Südostasien, Lord Mountbatten, ist die Repatriierung der ca. 250.000 japanischen Soldaten und der Schutz der über 120.000 befreiten Kriegsgefangenen und Zivilinternierten auf Java, gegen die radikale indonesische Freiheitskämpfer Gräueltaten begehen. Am 8.9. landen brit. Fallschirmjäger in der Hauptstadt Djakarta und besetzen die Stadt, während niederländische Truppen auf Weisung des brit. LtGen Christison nur bei der Besetzung der östlich von Java gelegenen Inseln eingesetzt werden. In der Folge kommt es zu Zusammenstößen zwischen britischen Truppen, niederländischen Kolonialtruppen, verschiedenen Fraktionen der indonesischen Freiheitskämpfer, japanischen Truppen und befreiten und bewaffneten niederländischen Zivilisten.
Am 16.9. läuft RAdm Patterson mit dem Kreuzer Cumberland, einer Fregatte und 4 austral. Minensuchern in Djakarta ein.Er erklärt, es sei seine Aufgabe, Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten, bis die legale Regierung von Niederländisch Ostindien wieder tätig sei. Das niederländische Begehren, die republikanischen politischen Führer verhaften zu lassen, lehnt er auf Weisung des brit. Oberkommandos ab. Es kommt zu zahlreichen großen pro-republikanischen Demonstrationen. Am 29.9. landen weitere brit. Truppen in Djakarta.
Ernsthafte Auseinandersetzungen beginnen am 3.10., als Einheiten der japanischen Militärpolizei auf Java gegen indonesische Pemuda (= Jugend)-Einheiten vorgehen. Als die Japaner Stadt um Stadt, dabei das tagelang unkämpfte Serambang, an die vorrückenden brit. Truppen übergeben, antworten die Indonesier mit der Ermordung japanischer Kriegsgefangener.
Am 25.10. landet die ind. 49. Infanteriebrigade (BGen Mallaby) mit dem Führungsschiff Bulolo und  den Landungsschiffen Queen Emma und Glenroy mit 6.000 Mann in Soerabaya, um dort lebende Europäer zu evakuieren. Am 26.10. schließt Mallaby mit dem Führer der Republikaner ein Abkommen, nicht deren Waffen einzufordern. Am 27.10 werden die Indonesier ohne Wissen Mallabys durch den Abwurf von Flugblättern aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen und die Stadt zu übergeben. Daraufhin greifen am 28.10. indonesische republikanische Truppen und Milizen die an Schlüsselstellen der Stadt postierten Einheiten der 49. Brigade an; einzelne Einheiten geraten in höchste Bedrängnis. Am 30.10. setzt der von den Briten am Tag zuvor zu Hilfe gerufene Sukarno einen Waffenstillstand durch, der aber kaum wirksam wird, und wenige Stunden später kommt BGen. Mallaby in einer bis heute unklaren Situation wahrscheinlich durch ein Attentat ums Leben.
Am 9.11. treffen brit. Verstärkungen vor Soerabaya ein. Es handelt sich um die 5. ind. Division (MajGen Mansergh) mit 24.000 Mann, die auf den Landungsschiffen Glenroy, Waveny und Princess Beatrix sowie den LST 237, LST 304, LST 413 und LST 3001 und LCT 1055, LCT 1060, LCT 1161, LCT 1195 und 4 Frachtern eingeschifft ist. Die Deckungsgruppe bilden der Schwere Kreuzer Sussex, die Zerstörer Caesar, Cavalier und Carron und die Fregatten Loch Gorm und Loch Glendhu.
Am 9.11. stellt MajGen Mansergh ein 24-stündiges Ultimatum, in dem ein Niederlegen der Waffen gefordert wird.

Ultimatum: November, 9th. 1945.

TO ALL INDONESIANS OF SOERABAYA.


On October 28th, the Indonesians of Soerabaya treacherously and without provocation, suddenly attacked the british Forces who came for the purpose of disarming and concentrating the Japanese Forces, of bringing relief to Allied prisoners of war and internees, and of maintaining law and order. In the fighting which ensued British personel were killed or wounded, some are missing, interned women and children were massacred, and finally Brigadier Mallaby was foully murdered when trying to implement the truce which had been broken in spite of Indonesian undertakings.
The above crimes against civilization cannot go unpunished. Unless therefore, the following ordes are obeyed without fail by 06.00 hours on 10th.November at the latest, I shall enforce them with all the sea, land and air forces at my disposal, and those Indonesians who have failed to obey my orders will be solely responsible for the bloodshed which must inevitably ensue.

(Signed) Maj.Gen.R.C.Mansergh
Commander Allied Land Forces,

Als dies unbeantwortet bleibt, beschießen Sussex und ein zweiter Kreuzer, wahrscheinlich die Cumberland, die drei Zerstörer sowie Panzer und Artillerie der indischen Division die Stadt, während Mosquitos und P-47 Thunderbolts der RAF Stellungen der Republikaner bombardieren. Die Truppen der 5. Division und der 49. Brigade erobern die von etwa 20.000 regulären republikanischen Soldaten und Polizisten und über 100.000 Freiwilligen verteidigte Stadt in dreitägigen erbitterten Kämpfen, bei denen auch auf ihrer Seite Kriegsverbrechen vorkommen. Insgesamt werden etwa 900 Inder getötet oder verwundet, auf indonesischer Seite gibt es wahrscheinlich über 10.000 Tote, viele davon Zivilisten. Die Kämpfe im Raum Soerabaya gehen noch 3 Wochen weiter.
Die Indonesier selbst üben im November und Dezember an europäischen Zivilisten auf Java Vergeltung. Allein in Badoeng fallen den Überfällen 1200 Menschen zum Opfer.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

smutje505

Hallo Urs danke für den aufschlußreichen Text  :TU:) :MG:

suhren564

Hallo Urs,

  topdanke schön für diese Informationen! :MG:
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

joern

Ich habe diesen Thread erst jetzt entdeckt. Einige Bemerkungen zu den beiden Toten der 8.Auslandsreise des Kreuzers Emden.
Der Obermatrose Herr erkrankte während eines Landaufenthaltes auf Java an Malaria. Er wurde auf einem Bergfriedhof in Mormugas (port.Indien) beerdigt.
Der zweite Tote war ein Kadett. Dazu die Nachricht im Anhang.
Grüße Joern

joern

Es bleibt noch der Name des verunglückten Seekadetten der Crew 1937 nachzutragen.
Es war Heinz Bamberger.

ng-raina

Bei der Abbildung der Puppe handelt es sich nicht um den "Stellvertreter des Wachhabenden der zum Lokus mußte" sondern um "Emil" die Rettungspuppe, die bei Rettungsmanövern über Bord geworfen und anschließend vom Rettungskutter wieder an Bord gebracht wurde. Fotos von Emil sind vermutlich in jedem Photoalbum von Kadetten zu finden, die auf der Emden gefahren sind. Auch mein Vater hat sie in seinem Album.
1937 gab es zwei Crews 37, im Verzeichnis der Crew X/37 b (Westindiencrew) ist der Kadett Bamberger nicht aufgeführt. Er wird daher zu Crew 37a gehöhrt haben.
Leider ist auch nicht ersichtlich, ob es sich bei den Photos um die wegen der Sudetenkrise abgebrochene Auslandsreise der Emden handelte, die nach End der Krise neu durchgeführt wurde.

joern

Hallo ng-raina,
ich habe den "Emil" bisher nur in Fotoalben der 9. Auslandsreise der "Emden" gesehen.
Hast Du Informationen, ob der "Emil"  schon auf früheren Reisen an Bord war?
Die von fitzeraldo gezeigten Fotos sind eine Mischung der 8. und 9. Auslandsreise .
Ich habe von der 8. Reise einige hundert Negative, da taucht der "Emil" aber nicht auf.
Grüße Joern

ng-raina

Hallo Joern,
entschuldige das ich mich erst jetzt melde, aber ich mußte noch am Wochenende bei der Flottenparade in Weißenburg mit meinen Modellen fahren. Um es gleich zu sagen, Erkenntnisse zu den anderen Reisen habe ich nicht. Die Quelle für meine Äußerung sind die drei Photoalben meines Vaters über seine Zeit als Kadett (Crew X b) auf der Emden. Reisebeginn 27.7.38 Stationen:Norwegen, Island, Spanien. Rückkehr September 1938 wegen Tschecheikrise. Die Kadetten verblieben bis zur erneuten Ausreise auf der Emden. Kommandant war Kpt.S. Wever.
Auf dem zweiten Teil der Reise trat auch Emil in Erscheinung. Die Bildunterschriften zum Kutter und den darin pullenden Matrosen "Boje über Bord Rettungsmanöver". Auf der nächsten Seite dann "Emil die Rettungspuppe". Es ist zu diesem Bild wie auch zu den anderen anzumerken, daß Emil gutes Zeug anhatte und keinen Dienstanzug, mein Eindruck ist, daß er nicht eingesetzt worden ist, zumal die Rettungsmanöver meistens von der Brücke aus eingeleitet wurden: entweder Rettungsring oder Boje wurden über Bord geworfen. Emil wäre dazu wohl zu unhandlich gewesen. So ist jedenfalls der Eindruck, den ich aus den Bildern meines Vaters gewonnen habe.
Vielleicht noch eine Anmerkung, die Reihenfolge der Bilder in den Alben ist nicht immer entsprechend den tatsächlichen Gegebenheiten. Im Album von meinem Vater gibt es Photos von zwei Bordfesten: eins von der ersten Ausreise, eins von der zweiten Ausreise. Allerdings sind es die gleichen Photos, zumindest sind die gleichen Personen darauf zu sehen. Da es sich um Kaufphotos handelt waren sie problemlos zu beschaffen.
Die Stationen der zweiten Fahrt soweit Photos vorhanden: Suezkanal Kairo, Denkmal UB 45 (Rumänien) Konstantinopel.

quintusarius

Hallo allerseits,
gab es zur Auslandsreise ab dem Juli 1938 auch einen vom GröFaZ unterschriebenen Reisebefehl?
Die Frage deshalb, weil ich jetzt ein Album zu eben dieser Reise reinbekommen habe, da fehlt aber der Befehl = es wäre schön, falls mir jemand davon ein Bild/eine Farbkopie gegen großzügigen Auslagenersatz zur Verfügung stellen könnte...
Gruß, Quintus A.

ufo

Das Reisebuch der Auslandsausbildungsreise 'Nachrichten von Seefahrern' hat leider keine Photos. Oft is vorn der abphotographierte Reisebefehl drin aber dies Buch ist lediglich mit Zeichnungen illustriert.

Auch die 'Chronik der Westindien Crew' hat den Befehl nicht drin.

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