Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen

Begonnen von Eddy, 04 Oktober 2013, 18:50:09

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Eddy

Danke Achim,
habe ich schon zur Kenntnis genommen.
Eddy
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

Jong


Eddy

Danke @Jong,
jetzt weiß ich auch warum der Einmann-Bunker da war.
Eddy
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

Eddy

Frauen und Männer,
ich habe eine Frage bzgl. einer Notwasserung in den Boddengewässern um Gingst Rügen. Unterwasserarcheologen haben Teile einer Do 18 gefunden (Standort bekomme ich noch persönlich). Ist Euch aus irgend welchen Auflistungen eine derartige Notwasserung von 1945 bei Gingst / Rügen bekannt?
Eddy
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

redfort

Hallo Eddy,
leider negativ, habe keinen Do 18 Verlust von 1945 gefunden.

Aber vielleicht eine Hinweis zur Einheit es könnte sich um eine der Do 18 Maschinen der Fliegerzielgruppe I in Dievenow handeln.
Diese Einheit war zum Teil noch bis April 1945 mit Do 18 ausgerüstet.
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Eddy

Danke Axel,
werde mich mal beim Projektleiter informieren was und wo gefunden wurde. Vielleicht gibt es noch konkretere Anhaltspunkte.
Eddy
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

Trimmer

Hallo Eddy - nur mal eine Frage. Stimmt 1945 ?  unter
                 www.parow-info.de/Einheiten/Do18.html    sind doch auch Bruchlandungen etc. 1943,44
angegeben
Nun bin ich mir nicht sicher ob die 1. und 3. Seeaufklärergruppe - Januar 1945 - nicht doch noch  Do 18 im Bestand hatte - Axel bitte hilf

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

redfort

Nein Achim da muss ich dich leider enttäuschen.
Laut Einsatzbereitschaftsmeldung der SAGr. 126 am 01.02.1945
Hatte die 1./ SAGr. 126 nur Arados Ar. 196 A 5
und die 3./ SAGr. ( U-Boot-Jagdstaffel) nur BV 138 in ihren Bestand.
Die 2./ SAGr. 126 war in Umrüstung auf Me 410 und Si 204.
Das bestädtigen auch einige Flugbucheinträge von Besatzungangehörigen dieser Seeaufklärungsgruppe 126.

Die Do 18 wurden so ziemlich früh ( ab Frühjahr 1940) nach und nach aus der Front gezogen und den Unterstützungsverbänden ( den Schulen (See) der Lw, Flieger-Ziel-Division, Luftnachrichtenschule 6, FFS C 17,  usw.), zugeführt.
Diese wurde praktisch abgelöst durch die BV 138.
Einige hatten ihren Weg zur E-Stelle Travemünde gefunden und wurden Ende 1944 mit FuG 200 (Hohentwiel) ausgerüstet.
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Trimmer

Hallo Axel - danke für die Information - enttäuscht bin ich nicht  :-D ich hatte nur  mal irgendwo gelesen das auch noch Do 18  Anfang 1945 Bug angeflogen haben  ( Königsberg - Bug ) Frage jetzt aber bitte nicht wo. Es ging wohl um den Transport von Verwundeten - Kämpfe um Kolberg. Vertrauen tue ich aber da doch lieber auf Dein Fachwissen

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Götz von Berlichingen

#84
Zitat von: redfort am 04 Oktober 2013, 22:16:57
Hallo Eddy,
recht herzlichen Dank für diese Doku. Mehr davon.  :=D>


Zitat von: Peter K. am 04 Oktober 2013, 20:54:14
BTW, laut oben genannter Quelle wurde am 01.08.1938 auf diesem Platz die I./186 (T) unter Major Hefele aufgestellt. Dabei handelte es sich um eine Jagdgruppe für die GRAF ZEPPELIN. Allerdings wurde der Verband bereits am 22.10.1938 wieder aufgelöst.

@ Peter

Ich weiss nicht wer diesen Schwachsinn mal in die Welt gesetzt hat, auch ein Jürgen Zapf oder ein Michel Holm können sich irren.
Muss hier mal was richtig stellen. Von wegen Jagdgruppe. ::)

So dann vollen wir mal:
Gemäß Aufstellungsbefehl vom R.L.M. und Ob.d.Lw. vom 15.06.1938, Az.: 11b17 Nr. 1670/38 Gkdos:
Sind folgende Einheiten aufzustellen:

Am 01.08.1938:
- Stab Trägergruppe I./ 186 ,                       ST.N.Nr. 01162 L für eine Kampfgruppe
- 1.-3./ 186,                                                      St.N.Nr. 01163 L für eine Kampfstaffel
- Flughafenbetriebskompanie / 186 ,    St.N. Nr. 01336 L für eine Flughafenbetriebskompanie (mot)
in Burg bei Magdeburg.

Am 01.10.38:
- Stab Trägergruppe II./ 186                        Folgt Befehl
- 4. (Stuka) / 186                                            St.N.Nr. 01535 L  für eine Küstenaufklärungsstaffel (M)
- 6. (Jagd) / 186                                             St.N.Nr. 01143 L  für eine leichte Jagdstaffel.
in Holtenau.

Zuteilung von Flugzeugen:
Es werden ausgerüstet:
6./ 186 mit BF 109
4./ 186 mit Ju 87
I../ 186 mit Ju 52 T, später mit He 111, solange diese mit Ju 52 T ausgerüstet ist, gilt sie als Transportgruppe 3, Burg.

Eins noch das Personal für die Aufstellung vom 01.10.38 soll aus den Fliegerwaffenschulen (See) Parow und Bug herausgezogen werden.
So sah die erste Aufstellung der Trägergruppen 186 aus. Wenn alles fertig war sollte diese 2 Gruppen nach Bremerhaven verlegt werden. Weil die Planung vorsah das Bremerhaven zum Trägerstützpunkt ausgebaut werden sollte.

Zitat von: bettika61 am 04 Oktober 2013, 23:29:32
Hallo Eddy,
vielen Dank, das den Seefliegern mal wieder Aufmerksamkeit zuteil wird  :MG:
ich hoffe auf Fortsetzung

Hallo Axel,
dank für den Literatur- und Quellenvergleich,
da hab ich dann auch gleich eine Frage zu Holtenau und Trägergruppe:
Zitat01.11.1938
Aufstellung der Trägersturzkampfgruppe I./186 - I.(St.)/186 (T) als Sturzkampfverband für den im Bau befindlichen Flugzeugträger "Graf Zeppelin". Ein Teil dieser Einheit war bereits am 01.10.1938 unter der Bezeichnung "4. Trägersturzkampfstaffel/186" aufgestellt worden. Das Personal kam von der Kriegsmarine und wurde zur Luftwaffe versetzt. Die Trägergruppe unterteilte sich in drei Staffeln: Staffel 4/186 mit Flugzeugen vom Typ Junkers Ju 87c sowie die Staffeln 5/186 und 6/186 mit Messerschmitt BF 109 E/T [167] [205]....

Am 08.11.1939 wurde die voll aufgestellte Trägersturzkampfgruppe I./186 - I.(St.)/186 (T) - von Kiel-Holtenau nach Wertheim verlegt [205].
[167] GRIESE, K. (2000): Luftfahrtgeschichte der Stadt Kiel. 90 Jahre Luftsport, Luftverkehr, Marinefliegerei. Kiel.
[205] DIERICH, W. (1993) (Hg.): Die Verbände der Luftwaffe 1935 - 1945. Gliederungen und Kurzchroniken - Eine Dokumentation. Zweibrücken

aus HGS Holtenau  von Prof.Preuß
passt das zusamnen mit der von Dir genannten Quelle?
Der Autor ist Historiker und kein Luftwaffenexperte und ich selbst habe davon keine Ahnung :?

Grüsse
Beate

Zitat von: redfort am 05 Oktober 2013, 01:07:36
Hallo Beate,
ups das sind Fragen, echt klasse  top

zum 01.11.38

1.) Also generell wurde das fliegende Personal zu den Trägergruppe I. / 186 von den Schulen (See) entnommen.
Sowie für die II./ 186 wurde als Mutterverband das Jagdgeschwader 136 auserwählt. Ergo Luftwaffe.
Die Bordfunker kamen von der Kriegsmarine.
Das Unterpersonal für Stab usw. kam von den in Holtenau abgestellten Stämmen.

2.) Die 5./ 186 wurde erst am 15.07.1939 aufgestellt.
3.) die Bezeichung I./ 186 ist verkehrt, 4./ 186 und 6./ 186 gehörten zur II./ 186
4.) Bezeichnung Sturzkampfverband I./ 186 ist falsch, Stukagruppe I./ 186 wurde erst am 10.09.1939 aufgestellt, hiess bis dato nur II.Trägergruppe / 186

zum 08.11.1939
Die I./ 186 ist ab den Zeitpunkt 06.11.1939 der Luftflotte 3 , Fliegerkorps II unterstellt, damit aus dem Befehlsbereich der Marine entzogen.
Bis zu diesen Zeitpunkt waren sie noch in Holtenau in der Auffüllung. Materielle Umstellung auf St.N. Land voll durchgeführt. Aber, es fehlten da immer noch :
7 Offiziere
11 Flugzeugführer
3 Beobachter
34 Bordfunker (Bordfunker der Kriegsmarine sind  zurückgezogen)

Verlegung nach Wertheim mE kam möglich. Wahrscheinlich zug um zug.  :/DK:

Hallo zusammen!

Ulrich Israel schreibt in seinem Buch Einziger deutscher Flugzeugträger »Graf Zeppelin« (Koehler, Herford 1994, ISBN 3-7822-0786-6, S. 143 ff.):

»Der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe erließ am 29. Juli 1937 den Aufstellungsbefehl Nr. 6072/37 geh. zur Formierung des ersten Trägerfliegerverbandes. Das in Bremerhaven aufzustellende Geschwader 186 sollte bis zum 1. Oktober 1938 aus

  • dem Geschwaderstab
  • 3 Träger-Mehrzweck-Staffeln
  • 1 Träger-Stuka-Staffel
  • 1 Träger-Jagd-Staffel
bestehen.
Eine Staffel war mit acht Einsatz- und vier Reservemaschinen geplant. Dem Flugzeugträger selbst wurden als Ausrüstungsnorm fünf Staffeln zugeteilt, von denen sich vier an Bord und eine als Ausbildungs- und Ersatzeinheit an Land befinden sollten.
Ursprünglich sollten zu jedem Träger sechs Staffeln gehören. Im Verlaufe der Entwurfsarbeiten am ersten Trägerschiff stellte sich aber ein Absinken der Flugzeugkapazität von 60 auf 48 Maschinen heraus. Dem wurde durch die neue Gliederung entsprochen. [...]

Die praktische Formierung der Trägerflieger verlief in mehreren Anläufen, wobei aus heutiger Aktenlage nicht ganz klar ist, warum dies so war.
Es kann durchaus ein Zusammenhang zwischen der verzögerten Fertigstellung von »Graf Zeppelin« sowie des nachträglich verschobenen Baubeginns von Träger B und der zögerlichen Aufstellung der Trägerstaffeln bestanden haben.

Am 1. August 1938 erfolgte die Aufstellung der Trägergruppe I./186 mit drei Staffeln (1. bis 3./186). [...]  am 22. Oktober 1938 löste man diese Einheiten wieder auf und stellte die Offiziere zur Verfügung des RLM.
Von der 2. (Jagd)/186 ist bekannt, daß sie mit Maschinen des Typs Bf 109 B-2 ausgerüstet war.

Bereits zehn Tage später, am 1. November 1938, wurde die II./186 mit zwei Staffeln, aber ohne Gruppenstab, formiert.
Diese ersten Trägerstaffeln waren die 4. (Stuka)/186 unter Hauptmann Erich Blattner mit Ju 87 C und B und die 6. (Jagd)/186 unter Hauptmann Heinrich Seeliger mit Bf 109 E und T.
Die beiden ersten Trägerstaffeln wurden zusammen mit 13 Küstenfliegerstaffeln im geheimen Einsatzbefehl 1/38 genannt, den der Führer der Seeluftstreitkräfte, Generalmajor Hans Ferdinand Geisler (1891 - 1966) am 14. Dezember 1938 im Rahmen der Vorbereitungen auf die Inbesitznahme von Memel (Tarnbezeichung »Transportübung Stettin«) erließ.
[...]

In Anbetracht des herannahenden Fertigstellungstermins von »Graf Zeppelin« verfügte  das RLM am 6. Februar 1939 im Befehl Nr. 318/39 GKdos »Aufstellungen See im Jahre 1939« die Formierung von folgenden Strukturelementen zum 1. November 1939:

  • Stab Trägergeschwader 186
  • Träger-Stuka-Staffel 1./186
  • Träger-Stuka-Staffel 2./186
  • Träger-Stuka-Staffel 3./186
  • Träger-Jagdstaffel 5./186
  • Ein bordständiges Fliegerkommando für einen Flugzeugträger (»Graf Zeppelin«)

Im Befehl des R.d.L./Ob.d.L. Nr. 860/39 GKdos. vom 4. April 1939 wurden diese Aufstellungen für »Graf Zeppelin« noch präzisiert und durch die Aufstellung von motorisierten Flughafenbetriebskompanien für die Trägerstaffeln zum 1. November 1939 ergänzt.
In einer Anlage zu diesem Befehl wurde als Aufstellungs- und Stationierungsort des kompletten Trägergeschwaders 186 Bremerhaven bestimmt.

In Abweichung von allen bisherigen Planungen wollte die Luftwaffe das Trägergeschwader aus vier Stuka-Staffeln (1. bis 4./186) und zwei Jagdstaffeln (5. und 6./186) formieren. Der Verzicht auf Mehrzweckstaffeln erklärt sich vor allem durch das Fehlen geeigneter Flugzeugtorpedos.
Korrekturen der Zusammensetzung des Trägergeschwaders waren erst für November 1940 vorgesehen.
Im Verlaufe dieser planmäßigen Veränderungen wollte man für das Trägergeschwader 186 drei Staffeln mit Mehrzweckflugzeugen Fieseler Fi 167 ausrüsten. Die Anzahl der Stuka-Staffeln sollte auf zwei, die der Jagdstaffeln auf eine verringert werden. [Also eine genaue Halbierung - die abzugebende Hälfte sollte wohl zur Aufstellung des Trägergeschwaders 286 für den Flugzeugträger B genutzt werden, Anm. GvB]

Für das im November 1941 aufzustellende Trägergeschwader 286 des Flugzeugträgers B (mit Standort Wilhelmshaven) sollte eine gleiche Struktur fesgelegt werden, wenn sich diese auf »Graf Zeppelin« bewährt hat.

Am 16. Mai 1939 legte eine Ergänzung zum Befehl Nr. 860/39 GKdos. Mutterverbände, bzw. -einheiten fest, die den befohlenen Neuaufstellungen bei der Formierung Hilfe und Unterstützung zu gewähren hatten:

  • Stab Trägergruppe II./186 in Kiel-Holtenau für das bordständige Fliegerkommando auf »Graf Zeppelin« und für den Stab des Trägergeschwaders 186
  • Träger-Stuka-Staffel 4./186 in Kiel-Holtenau für die neuen Träger-Stuka-Staffeln 1. bis 3./186
  • Träger-Jagd-Staffel 6./186, ebenfalls in Holtenau, für die neue Träger-Jagd-Staffel 5./186
[...]

In den letzten Tagen des relativen Friedens im August 1939 verlegten die Trägerstaffeln der II./186 weisungsgemäß von Kiel-Holtenau nach Osten: die Jagdstaffeln 5./186 und 6./186 am 22. August bzw. 24. August nach Brüsterort, die Stuka-Staffel 4./186 nach Stolp in Pommern [...]
In dieser Stärke und Zusammensetzung trat die Trägergruppe II./186 als Komponente des Flugzeugträgers »Graf Zeppelin«, für den sie als Hauptwaffe aufgestellt, ausgerüstet und ausgebildet worden war, ohne ihr Schiff in den Krieg ein.
Sie war, trotz aller noch bestehenden Unzulänglichkeiten in der Ausrüstung und Ausbildung der kampfstärkste Fliegerverband im Befehlsbereich des F.d.Luft Ost, der seinen Gefechtsstand auf dem Seefliegerhorst Dievenow (Pommern) an der Nordostspitze der Insel Wollin aufgeschlagen hatte.
F.d.Luft Ost war Generalmajor Joachim Coeler (1891 - 1955), vordem im RLM als Inspekteur der Seeflieger (L.In. 8 ) tätig. Die Trägerstaffeln blieben ihm nicht lange unterstellt.
Die Stuka-Staffel 4./186 kam vom ersten Kriegstage an vor allem gegen Stützpunkte der polnischen Marine zum Einsatz. Die Jagdstaffeln 5./186 und 6./186 flogen dabei Jagdschutz.
Bereits am 6. September 1939 wurden die Träger-Jagdflieger nach Kiel zurückbefohlen. Sie verlegten schon am darauffolgenden Tag auf den Flugplatz Hage in Ostfriesland, 28 km nördlich von Emden gelegen und ehemaliger Luftschiffhafen. [...]
Beide Staffeln wurden dem in Aufstellung befindlichen Jagdgeschwader 1, Kommodore Oberstleutnant Carl Schumacher, unterstellt.

Kurz nach Kriegsbeginn entschloß sich die Luftwaffenführung zu den nächsten Schritten bei der Formierung der trägergestützen Seeluftstreitkräfte, die dem Protokoll zwischen den beiden Oberbefehlshabern entsprachen.

Am 10. September 1939 bestimmte der Befehl 2710/39 »Aufstellung von Fliegerverbänden (See)« die sofortige Formierung folgender Strukturelemente in Kiel-Holtenau:

  • Stab Sturzkampffliegergruppe I./186 (T)
  • 2 Sturzkampffliegerstaffeln 1./186 (T) und 2./186 (T)
  • Stab Jagdfliegergruppe II./186 (T)
  • 1 Jagdfliegerstaffel 4./186 (T)
Zugleich wurde die Umbenennung der bisherigen Trägersturzkampfstaffel 4./186 in 3./186 (T) befohlen. [...]

Im Zuge dieser Aufstellung von Trägerstaffeln wurde der bisherige Staffelkapitän der Jagdstaffel 6./186, Hauptmann Heinrich Seeliger, Kommandeur der Jagdfliegergruppe II./186 (T). Oberleutnant Hans-Herbert Wulff übernahm die Führung der 6./186. Die Jagdfliegergruppe wurde komplett, als am 1. Oktober 1939 die Neuaufstellung 4./186 unter Hauptmann Werner Restemeyer hinzutrat.
Zur gleichen Zeit erlangte auch die Stuka-Gruppe I./186 (Major Hagen) durch die neuaufgestellten Staffeln ihren vollen Bestand:
Die Stuka-Staffel 1./186 wurde von Hauptmann Helmut Bode und die 2./186 von Oberleutnant Helmut Mahlke geführt.
Die Stuka-Staffel 3./186 (ex 4./186), die älteste und nun auch schon die erfahrenste deutsche Trägerstaffel, stand nach wie vor unter dem Befehl von Hauptmann Blattner.

Völlig unerwartet und mitten in den Formierungsprozeß der Träger-Stuka-Gruppe hinein befahl der Ob.d.L. am 25. September 1939 die sofortige Herauslösung der 3./186 aus dem Befehlsbereich der Seeluftstreitkräfte und die Unterstellung unter die Luftflotte 2. [...]
Göring ging aber noch einen wesentlichen Schritt weiter. Er befahl am 25. September 1939 außer dem Abzug der Stuka-Staffel 3./186 die sofortige Unterstellung aller vorhandenen Trägereinheiten, einschließlich der noch anfallenden Neuformierungen, bis zur Indienststellung von »Graf Zeppelin« unter den Befehl der Luftfoltte 2.«

Und der ehem. Staffelkapitän 2. (Stuka)/186, Helmut Mahlke, schreibt in seinem Buch »Stuka« (Mittler, Berlin - Bonn - Herford 1993, ISBN 3-8135-0425-1, S. 45 ff):

»Die dritte Staffel unserer Gruppe war unter Hauptmann Blattner - noch unter der Bezeichnung 4./186 -am 28.9.1939 nach erfolgreichem Einsatz im Feldzug gegen Polen nach Kiel-Holtenau zurückgekehrt. Sie hatte den Verlust von zwei Besatzungen zu beklagen. Die Unteroffiziere Czuprina und Meinhardt waren am 3.9.1939 bei einem Angriff auf den U-Boot-Hafen Hela durch Erdabwehr abgeschossen worden. Der Thüringer Oberleutnant Rummel war mit Oberfunkmaat Blunck am 14.9.1939 bei einem Angriff auf eine 4-cm-Flak-Batterie über dem Feind geblieben. Die zurückkehrenden Besatzungen konnten deshalb ihrer eigenen beachtlichen Einsatzerfolge nicht recht froh werden. [...]
Die 3. (St.)/186 (T), oder nach alter Bezeichnung die 4./186, hatte am 1.9.1939 und in zwei weiteren Einsätzen am 3.9.1939 den U-Boot-Hafen Hela angegriffen. Sie hatte dabei den Minenleger »Gryf«, [...] den Zerstörer »Wicher« mit Volltreffer mittschiffs durch Oberfeldwebel Lion, den Tender »Smok« und das Räumboot MB versenkt, einen Munitionsstapel getroffen und eine 4-cm-Batterie am Hafen außer Gefecht gesetzt.
Von Brüsterort und Lauenburg aus war die Staffel dann zur Unterstützung der Erdkämpfe eingesetzt worden, u.a. gegen Truppenziele beim Kampf um die Oxhöfter Kämpe und gegen eine Flak-Batterie bei Pagorsch, die vernichtet wurde. Am 12. und 13.9.1939 hatte sie in je vier Einstätzen den Erdkampf durch Angriffe auf Feindstellungen bei Kasimir und Eichenberg unterstützt, einen Panzerzug mit Eisenbahngeschütz bei Gdingen vernichtet, eine Flak-Batterie bei Kielau und MG-Nester bei Sagorsch außer Gefecht gesetzt, sowie MG-Stellungen und Gefechtsstände bei der Oxhöfter Kämpe erfolgreich angegriffen. Bei einem Angriff auf den Güterbahnhof von Gdingen hatte sie einen Munitionszug und Gleisanlagen zerstört.
Am 14.9.1939 hatte die Staffel in zwei Einsätzen gegen Heisternes das polnische Vermessungsschiff »Pomorzanin« (200 t), Tender »Lech« (280 t), Minensucher »Jaskolka» (183 t) und Minenräumboot M 9 vernichtet und den Minensucher »Czapla« schwer beschädigt. Am gleichen Tag hatte sie eine Feldbatterie bei Neu-Oblusch durch fünf Treffer außer Gefecht gesetzt und ein Munitionslager bei Ostrowgrund zur Explosion gebracht. Bis zur Kapitulation der Oxhöfter Kämpe am 19.9.1939 war sie weiterhin zur Unterstützung der Erdtruppe gegen Truppenziele im Einsatz. Am 22.9.1939 nach Danzig verlegt, hatte sie am 23. und 25.9. Angriffe gegen die Halbinsel Hela geflogen, deren Bahnlinie auftragsgemäß mehrfach unterbrochen wurde. Vom 26. - 28.9. war die Staffel nach Radom verlegt und dem Stuka-Geschwader 77 unterstellt worden, dort jedoch nicht mehr zum Einsatz gekommen. Am 28.9. fiel sie wieder auf ihrem Heimathorst Kiel-Holtenau ein. [...]

Während unsere Kameraden in Polen gekämpft hatten, hatten wir in der Heimat den Übungsflugbetrieb mit den neu aufgestellten Staffeln aufgenommen. Die alten He 50, offene zweisitzige Doppeldecker mit luftgekühlten Sternmotoren, mußten zunächst dafür herhalten. Die Motoren schüttelten sich bei unseren Übungsstürzen so stark, daß man Sorge hatte, sie würden aussteigen. Öl spritzte aus allen Fugen, schwarz wie die Mohren kletterten wir nach solchen Übungsstürzen mit völlig ölverschmierten Gesichtern aus dem Flugzeug. Erst ab Mitte September konnten wir die für unsere Staffel bestimmten Ju 87 B abholen und intensiven Staffelflugbetrieb durchführen. Ende Oktober war die Staffel fertig aufgestellt, im Verband voll eingeflogen und einsatzbereit.

Inzwischen war um unsere Gruppe - und um die Träger-Jagdgruppe - ein Tauziehen zwischen den Oberkommandos der Luftwaffe und der Marine entstanden. Als Träger-Verband waren wir taktisch der Marine unterstellt. Unser Personal war auch ausschließlich von der Marine bereitgestellt und zur Luftwaffe versetzt worden. Da aber nicht abzusehen war, wann unser Flugzeugträger »Graf Zeppelin« in Dienst gestellt werden würde [...] verlangte die Luftwaffe die Unterstellung unserer Gruppe unter das Luftflottenkommando 2. Der Widerstand der Marine - weitgehend eine Prestigefrage - wurde vom OKW zugunsten der Luftwaffe entschieden. [...]

Wir wurden nur Anfang November durch das Ergebnis angenehm überrascht: den Befehl zur Verlegung nach Wertheim mit gleichzeitiger Unterstellung unter Luftflottenkommando 2.
Am 8.11.1939 landeten wir in Wertheim und waren damit - wie alle anderen Stuka-Gruppen - ein taktischer Verband der operativen Luftwaffe. Das war uns für den fliegerischen Einsatz sehr willkommen, stellte allerdings die Gruppe hinsichtlch der Bodendienste vor Probleme, die uns noch lange Zeit schwer zu schaffen machten. Als Flugzeugträger-Verband verfügten wir an Transportmitteln nur über 1 Transportflugzeug (Ju 52) beim Stab der Gruppe und je 1 Lkw (3 t), 1 Pkw und 1 Krad beim Stab und jeder Staffel für Versorgungsfahrten und Dienstfahrten während der Hafenliegezeit. Die für den Einsatzbetrieb eines Stuka-Verbandes auf einem Feldflugplatz und für rasche Verlegungen der Bodenteile erforderlichen Fahrzeuge hatten wir nicht. Wir bekamen sie auch trotz aller Vorstellungen der Gruppe bei den dafür zuständigen Dienststellen nicht, da wir ja nach wie vor als Träger-Verband geführt wurden. Die Bürokratie trieb Blüten. Wir blieben auf die Fahrzeuge des Fliegerhorstes und der uns zugeteilten Flughafenbetriebskompanie (FBK) angewiesen, die auch nur für ihren Eigenbedarf mit Fahrzeugen ausgestattet waren. Für Verlegungen sollten uns in begrenztem Umfang Lufttransportraum und für die Masse der Bodenteile Transportkolonnen zur Verfügung gestellt werden. Letztere mußten in der Praxis stets erst in zeitraubenden Anmärschen zugeführt werden und konnten deshalb nie rechtzeitig zur Stelle sein. Das erschwerte natürlich unserern Dienstbetrieb, später auch den Einsatz so erheblich, daß wir uns während des Feldzuges in Frankreich gezwungen sahen, zur Selbsthilfe zu greifen, indem wir unseren Verband durch Beutefahrzeuge und Reparatur am Wegesrand liegengebliebener Fahrzeuge durch unsere tüchtigen Techniker auch so bodenbeweglich machten, wie es andere Stuka-Gruppen dank ihrer normalen Ausrüstung von vornherein waren. Unsere Bodenkolonne bot zwar bei späteren Verlegungen einen traurigen Anblick: sie bestand aus Zivil- und Militärfahrzeugen der verschiedensten Typen aus französischer, britischer und deutscher Fertigung, die den außenstehenden Beschauer eher auf einen »Sauhaufen« schließen ließen, als auf die militärisch straff geführten Bodenteile eines in der Tat sehr disziplinierten Stuka-Verbandes. [...]«


Gruß
Thomas

Urs Heßling

Zitat von: Götz von Berlichingen am 12 November 2013, 23:37:21
Und der ehem. Staffelkapitän 2. (Stuka)/186, Helmut Mahlke,
Eintritt in die Kriegsmarine 1932, Wechsel zur Luftwaffe 1935, bei der Bundeswehr zuerst bei der Luftwaffe, 1962-66 bei der Bundesmarine, dann wieder bei der Luftwaffe.
Beim Wechsel 1962 erhielt er - bereits Brigadegeneral - den Dienstrang Flottillenadmiral. Daraufhin war er in der Marine als "Generaladmiral" bekannt.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Götz von Berlichingen

Zitat von: Urs Heßling am 12 November 2013, 23:55:44
Zitat von: Götz von Berlichingen am 12 November 2013, 23:37:21
Und der ehem. Staffelkapitän 2. (Stuka)/186, Helmut Mahlke,
Eintritt in die Kriegsmarine 1932, Wechsel zur Luftwaffe 1935, bei der Bundeswehr zuerst bei der Luftwaffe, 1962-66 bei der Bundesmarine, dann wieder bei der Luftwaffe.
Beim Wechsel 1962 erhielt er - bereits Brigadegeneral - den Dienstrang Flottillenadmiral. Daraufhin war er in der Marine als "Generaladmiral" bekannt.

Gruß, Urs

Damit habt ihr ihn gleich um drei Dienstgrade befördert...  :-D
Wurde aber vermutlich von den Bürokraten bei der Pensionsberechnung nicht anerkannt...  :wink:

Götz von Berlichingen

Zitat von: Eddy am 31 Oktober 2013, 12:44:07
So, nun wie angekündigt das mysteriöse Bauwerk auf dem Südbug. Ich habe mal einen Kartenausschnitt aus der Seekarte unseres Fahrwassers um die Halbinsel Bug genommen und den Landflugplatz in etwa eingezeichnet sowie der Standort des Bauwerkes. Bei Google Earth habe ich einen Pin eingesteckt, weiß aber nicht ob Ihr den auch sehen könnt.
Dieses Bauwerk, ich denke ein Einmann-Bunker zu Beobachtungszwecken, weiß aber nicht was da beobachtet wurde. Oder was auch immer es war. Es hat ein rundes Fundament, war/ist aus Beton mit sehr starker Stahl-Bewehrung, ob es einen Eingang oder einen Sichtschlitz oder ähnliches gab, kann man nach der Sprenung nicht mehr erkennen. Sprengung muss aber sehr kleine Ladung gewesen sein. Das Bauwerk stand mal direkt am Wasser, heute steht es ca 80 m landeinwärts durch die ständigen Landanspülungen am Südbug. In Blickrichtung Hiddensee soll ja die Bombenwurf-Trainingsanlage gewesen sein, o mit Zemnetbomben trainiert wurde. Zementbomben geben aber keine Splitter, um das dem Bauwerk ein Beobachtungsbunker für das Training zu machen. Aber vielleicht hat derartiges auch auf anderen Fliegerhorsten gegeben.
Heute liegt es im Sperrgebiet des Nationalparkes.
Guckt es Euch mal an.
Bild 1: Halbinsel Bug und Hiddensee mit Standort Bauwerk
Bild 2: das ehemalige Bauwerk
Bild 3: Blick vom Standort Richtung Hiddensee
Bild 4: das runde Fundament
Bild 5. andere Blickrichtung vom Bauwerk
Eddy

Hallo Eddy,

auch auf die Gefahr hin, jetzt als völlig durchgeknallter Verschwörungstheoretiker zu gelten - kennst Du das Buch von Dr. Rainer Karlsch (Humboldt-Universiät und FU Berlin) »Hitlers Bombe. Die geheime Geschichte der deutschen Kernwaffenversuche« (DVA, München 2005, ISBN 3-421-05809-1)?

Dort findet sich auf S. 175 ff. ein Kapitel, das genau die Stelle, an der sich auch der zerstörte Bunker befindet, zum Thema hat:

»Oktober 1944: Ein erster Kernwaffentest auf Rügen?
Ein viel zitierter und umstrittener Bericht über einen deutschen Atomtest stammt von dem italienischen Journalisten und Kriegsberichterstatter des »Corriere della Sera«, Luigi Romersa. [...]

Sechzig Jahre nach den Ereignissen ist der Nachweis eines kleinen Kernwaffentests höchst kompliziert. Wir werden dies später noch ausführlicher am Beispiel eines besser dokumentierten Tests erörtern. Da Romersas Bericht keine exakte Ortsangabe enthält, mußten wir überhaupt erst einmal das Explosionsgebiet finden. Nach aufwendigen Recherchen und manchen falschen Spuren wiesen uns ortskundige Journalisten im Frühjahr 2003 auf ein verdächtiges Areal hin.
Das Testgebiet wird auf der zur Insel Rügen gehörenden schmalen Halbinsel Bug vermutet. Dafür sprechen auch Berichte von Einwohner der kleinen Insel Hiddensee, die der Halbinsel Bug gegenüberliegt. Sie hörten am 12. Oktober 1944 eine gewaltige Detonation und sahen anschließend über der Halbinsel Bug eine große Staubwolke aufsteigen. Eine weitere indirekte Bestätigung des Romersa-Berichts fanden wir mit Hilfe amerikanischer Luftbilder aus den Jahren 1944/45.
Auf einem Luftbild vom [19.] April 1944 sind auf der Verdachtsfläche eine frisch geschlagene Schneise, zwei Bauwerke und ein turmähnliches Gebäude zu erkennen. Südlich davon steht ein Haus. Ein Jahr später [04.04.1945] sind der Turm zerstört, das Haus beschädigt und die anderen Gebäude nicht mehr existent. Ein Teil der Freifläche scheint devastiert zu sein. Inmitten dieser Fläche ist auf dem [russischen] Luftbild von 1953 eine Mulde zu sehen. Sie dürfte auch schon 1945 vorhanden gewesen sein, ist aber auf dem Luftbild vom April 1945, das nur von mäßiger Qualität ist, nicht zweifelsfrei zu erkennen. Jedenfalls liefert ein Vergleich der Luftbilder von 1944/45 Indizien dafür, daß an der Südspitze der Halbinsel Bug in dieser Zeit Tests mit zerstörerischer Wirkung stattgefunden haben.

Der Ort war nahezu ideal für die Erprobung neuer Bomben. Ein kaum bewachsenes und sandiges Gelände, umgeben von Wasser. Außer einer Poststation befanden sich nur Einrichtungen der Marine auf der Halbinsel Bug. Diese Einrichtungen lagen etliche Kilometer vom Testplatz entfernt.

Nach dem Krieg wurde das Gelände aufgeforstet. Heute wachsen dort Kiefern und Sträucher. Die Mulde liegt an der südlichen Spitze der Halbinsel. Rundherum erstreckt sich eine nur von Gras bewachsene Fläche von ungefähr dreihundert mal dreihundert Metern. Einige verkrüppelte Kiefern stehen auf der Lichtung. In Richtung Westen gelegen findet man wallähnliche Aufschüttungen, davor Betonbunkerreste, die teilweise von Sand überdeckt sind.

Nachdem die Luftbildanalysen unseren Verdacht erhärtet hatten, wurden im Berich der Mulde von Physikern der Justus-Liebig-Universität Gießen Bodenproben entnommen und untersucht. Ohne hier in die Einzelheiten der Analyse gehen zu wollen, seien die wichtigsten Ergebnisse der Bodenproben genannt [vgl. Schreiben von Prof. Dr. Reinhard Brandt vom September 2004 an den Verfasser]: Die Meßreihen zeigen einige Anomalien, unter anderem bis zum Fünffachen über der Nullprobe liegende Werte von Cäsium 137. Enorm erschwert wurden die Untersuchungen durch den lockeren, stark erodierten Boden. In den zurückliegenden Jahrzehnten unterlag das Gebiet erheblichen Veränderungen. Insofern ließen überhaupt nur in einer Tiefe von mindestens zwei Metern genommene Proben den Nachweis erhöhter Cäsium-Werte zu.
Aufschlußreich waren auch in der Nähe des Kraters gefundene Verglasungen, die von Wissenschaftlern der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg analysiert wurden. So wurde ein Stein entdeckt, unter dessen verglaster Oberfläche ein vollkommen erhaltener Grashalm mit Ähre eingeschmolzen ist. Dies kann nur durch eine blitzartige, sehr hohe Hitzeeinwirkung geschehen.

Ich werde bei der Beschreibung eines zweiten Tests [im März 1945 auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf in Thüringen, Anm. GvB] ausführlicher auf die Analyse von Bodenproben und die daraus ableitbaren Schlußfolgerungen eingehen. An dieser Stelle soll genügen: Es gab die Marinegruppe, die in engster Abstimmung mit [Walther] Gerlach [Beauftragter des Reichsmarschalls für die kernphysikalische Forschung, Anm. GvB] neuartige Sprengversuche vorbereitete. Ihre wissenschaftlichen Berater, [Friedrich Georg] Houtermans [Arbeit am Privatinstitut von Manfred von Ardenne über »Zur Frage der Auslösung von Kernkettenreationen«, Forschungen im Auftrag des OKM, vgl. a.a.O., S. 307, Anm. GvB], [Pascual] Jordan [theoretischer Physiker, 1943-45 Mitarbeiter des Marinewaffenamtes] und [Otto] Haxel [Dozent für Physik an der TU Berlin, ab 1943 bei der Forschungsabteilung des MWA tätig] , gehörten zu den besten Physikern des Landes. Das Gelände auf dem Bug wurde von der Marine verwaltet. Schließlich sprechen auch die Luftbilder und der Bericht Romersas für sich. Nimmt man nun noch die physikalischen Untersuchungsergebnisse hinzu [die allerdings m.E. nicht so eindeutig sind, Anm. GvB], so rundet sich das Bild: Am 12. Oktober 1944 wurde auf Rügen eine kleine Kernwaffe getestet.«


Wenngleich ich diese Schlußfolgerung für reichlich kühn halte, lohnt es sich vielleicht dennoch, mal das Buch von Karlsch zu lesen, zumal es unter anderem auch genau das von Dir beschriebenen Gelände betrifft.

Gruß Thomas

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Götz von Berlichingen am 13 November 2013, 00:02:54
Wurde aber vermutlich von den Bürokraten bei der Pensionsberechnung nicht anerkannt...
nein, da nicht vorgesehen (in der Bürokratie herrscht schließlich Ordnung  :wink: :roll: :-D)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Eddy

#89
Hallo Thomas,
ich kenne das Buch leider nicht aber habe schon einiges darüber gehört. Den "Aufschrei" 2003 mit anschließendem Aufmarsch der Wissenschaftler habe ich allerdings miterlebt. Es gibt inzwischen auch einige ehemalige Angehörige der ehemaligen 6. Flottille, die diese Thesen vertreten, aufgrund der vielen Krebserkrankungen in Dranske. Es bleiben viele ??????
Das benannte Gebiet war in der VM-Zeit Spülfeld für die Baggerarbeiten am Fahrwasser, deshalb sind da etwas mehr Sand und Meeresboden vorhanden als anderswo. Aber ein A-Test ist für mich sicher auch heute noch effektiv nachweisbar, wenn er denn stattgefunden haben sollte. Deshalb finde ich diese Vermutungen sehr wage.
Völlig stutzig machen mich aber die Beschreibungen der Luftbilder von 1944 mit Gebäuden und einem turmähnlichen Gebilde. Unseres Wissens nach sind alle Gebäude auf dem Südbug, incl. Posthaus, 1936 gesprengt bzw. als Ziele für Bombenwurftrainings genutzt wurden. Das da 1944 noch etwas gestanden haben soll ist rätselhaft. Wo findet man diese Luftaufnahmen?
Eddy
Eddy von der großen Insel

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