Kaiser-Wilhelm Kanal (Kiel canal) als Angriffsziel

Begonnen von bettika61, 28 Oktober 2013, 23:27:48

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bettika61

Hallo,
dem KTB Seeko Brunsbüttel KWK vom 4.9.1939 ist zu entnehmen , das die Erweiterungsbauten des K-W-K in ganzen mit Ausnahmen eingestellt werden. Grundlage der geplanten 2.Erweiterung des KWK war der Z-Plan http://www.holtenau-info.de/history/kanalerweiterung-1939.htm

"Die Ausführung der nachstehenden Arbeiten wird beim Verkehrministerium beantragt werden...
- Abdeckung der Schleusenkammern"


Für Holtenau sind  m.E auf dem Luftbild 1942 schon Torbunker erkennbar .
Das Thema bleibt weiter interessant
ebenso wie die Frage  welche Bau-Massnahmen der 2.Erweiterung am KWK schon oder später noch umgesetzt wurden/werden.

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

OWW

Moin,

das bringt wieder etwas mehr Licht in die Sache. Ich sehe das auch so, dass 1942 in Holtenau die Torkammern bereits fertig verbunkert sind. Der Hinweis auf "Abdeckung der Torkammern" ist auch sehr schön. Ist aber auch Abdeckung = Verbunkerung ?? Und wieso ist das Verkehrsministerium zuständig dafür ?? Und hat man in Brunsbüttel parallel gebaut, nach Fertigstellung der Bunker in Holtenau oder noch später ??

Auf jeden Fall danke für diese tollen Hinweise, die wieder weiter helfen.

Gruß
Oliver

TD

Hallo Oliver,

die Zuständigkeit bei Luftschutzbauten kann bei den Behörde gewesen sein solange keine militärischen Einrichtungen geschützt wurden.

Ich weiß nicht ob das am KWK so war, in den Akten der WSD Münster und anderer ähnlicher Behörden werden diese Einrichtungen wie Bunker an den Kanälen für Binnenschiffsbesatzungen usw. durch diese Behörden errichtet.

Von der Reichsbahn habe ich auch schon Gleiches gelesen.

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

bettika61

Zitat von: OWW am 25 Januar 2014, 09:55:42
Und wieso ist das Verkehrsministerium zuständig dafür ??
Hallo Oliver,
zuständig für Bau und Unterhaltung des K-W-K war das Reichsverkehrministerium.
Für den geplanten 2.Ausbau des KWK wurden Neubauämter eingerichtet.
http://www.wsd-nord.wsv.de/Wir_ueber_uns/Geschichte/index.html
ZitatDie Wasserstraßendirektion in Kiel blieb zwar Landesbehörde, unterstand aber der Leitung des Reichsverkehrsministers, ...
Die Unterabteilung "Erweiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals" mit den von ihr eingerichteten Neubauämtern hat im Jahre 1944 ihre Arbeiten eingestellt, ohne dass wesentliche Bauarbeiten ausgeführt werden konnten.

ZitatIn einem Schreiben an das Reichskanalamt teilt der Reichsverkehrsminister mit, daß der ,,Führer" dem Flottenausbau gegenüber den anderen Wehrmachtsteilen die ausschließliche Priorität gegeben habe. ,,Auf meinen Vortrag hin", heißt es weiter, ,,hat der Führer und Reichskanzler weiterhin entschieden, daß die Erweiterung des Kaiser- Wilhelm-Kanals und die Verbesserung der Fahr-wasserverhältnisse der Elbe unterhalb Brunsbüttelkoog Bestandteil dieses Aufbaues der Kriegsmarine im Sinne jenes Erlasses vom 27. Januar 1939 sind"[178]
....Die umgehende Einrichtung von Neubauämtern und Barackenunterkünften, sowie ein Arbeitsplan für das erste Baujahr zwischen km 49,5 und km 97,0 zeigen das Bemühen, den Führererlaß rasch in die Tat umzusetzen.

[178 ]Reichsverkehrsminister am 17.2.1939 an Reichskanalamt. SHLA, Abt. 545, Nr. 1506, Bl. 136
aus Ulrich Troitzsch - Die Baugeschichte des Kaiser Wilhelm-Kanals 1887-1945, Seite 157 ff
in "Nord-Ostsee-Kanal 1895 - 1995, Festschrift des BMVBS

Die Frage bleibt ,was  bis 1944 noch gebaut wurde.
Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Zitat von: OWW am 25 Januar 2014, 09:55:42
. Ist aber auch Abdeckung = Verbunkerung ??
Hallo Oliver,
eine Alternative zur Bedeutung von "Abdeckung"=Verbunkerung,
könnte auch "Tarnung" sein. In Kiel wurden z.B die Brücken des Marinestützpunktes sowie die Tanks des Marinetanklagers an der Schleuse zur Tarnung mittels Holzkonstruktion überbaut.
Der Text im KTB schreibt auch von "Schleusenkammern" und nicht "Schleusentoren".
Die Abdeckung der Schleusenkammern stelle ich mir in der Praxis ziemlich schwierig vor,da die Schiffe weiterhin unterdurchfahren müssten.

Nur wissen wir auch nicht ,ob der Text im KTB auf mündlichen Aussagen oder schriftlichen Anweisungen beruht. Bei ersteren kann es schon zu Verfälschungen kommen.

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

TD

Hallo Beate,

leider weiß ich die Quelle nicht mehr.

Auf jeden Fall sollen die Schleußenbecken mit riesigen Tarnnetzen überbaut gewesen sein.

Gruß


Theo



P.S.

Müsste man aber auf Luftaufnahmen gleich erkennen ??
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Peter K.

#51
Unser Mitglied Platon ALEXIADES widmet in seinem soeben erschienenen Buch

Target Corinth Canal 1940-1944

als Anhang J knapp drei Seiten den alliierten Versuchen, den KW-Kanal zu blockieren.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

MarkusL

Hallo,
zu Schäden beim Angriff vom 20.06.1944 noch weitere Angaben aus dem KTB Skl:
"Dabei sind erneut die Schleusen bei Brunsbüttel angegriffen. Nach Vorausmeldung ist die neue Schleuse außer Betrieb gesetzt."
Vom 21.06.1944:
"Zur Frage des Ausfalls der Schleusen im KW-Kanal hat Ob.d.M. durch Vortrag Amtschefs K VI festgestellt, daß selbst für den Fall, daß alle Schleusen ausfallen, eine völlige Stilllegung des Kanalverkehrs oder eine Zerstörung des Kanalbettes und Bauten nicht zu befürchten ist. Der Wasserstand des Kanals bleibt unter allen Umständen 60 cm über Niedrigwasser, der Kanal kann bei ausgeglichenem Wasserstand von Schiffen ziemlicher Größe befahren werden."
Vom 29.06.1944:
"Neue Nordschleuse Brunsbüttel ist am 28/6. 2200 Uhr voll in Betrieb genommen."
Gruß
Markus

bettika61

#53
Hallo,
danke für Eure Ergänzungen  :MG:
zum Kriegsende hin waren Schiffe in der Elbe/Mündung des KWK direkte Ziele der Angriffe
Zitat24.04.1945 Elbe, östlich Mündung NOK Schiff Bordwaffenbeschuss
25.04.1945 Elbe, westlich Mündung NOK Großes Schiff + 2 Zerstörer Schiff wurde getroffen, große Explosion,
25.04.1945 Elbe, westlich Mündung NOK 1 Schiff + 2 Schlepper, 2 direkte Treffer
03.05.1945 Brunsbüttel/ Schleuse Mündung NOK Bordwaffenbeschuss auf Zug in Brunsbüttel/
Schleuse u. 4 Tanker + kleine Schiffe in der Mündung NOK
04.05.1945 Elbe, westlich Mündung NOK Brunsbüttel/ Schleuse 7 Zerstörer in/ bei der Schleuse, 4 Schiffe in Elbe
04.05.1945 Elbe, Mündung NOK  Schiffe in der Elbe und zwei weitere Ziele
Quelle: TNA, AIR 37/ 718: 2nd Tactical Air Force - Daily Log

ist bekannt, welche Schiffe das Ziel waren ?
Edit TD#8
Zitat25. 4. 45
D AT Boreas  14     592 + B/Fl   Brunsbüttel  B
D da Rheinland         2570 = B/Fl   Brunsbüttel  B

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Zitat von: bettika61 am 01 November 2013, 14:03:17

Was die Arbeiten so wichtig machte, die Schlachtschiffe Tirpitz und Bismarck gingen im März von Brunsbüttel durch den Kanal. Der Kanal wurde am 5.3.1941 wieder frei gegeben.
7.3. 1941 kam Bismarck, 11.3.1941 Tirpitz.
Hinweise , ob das schon länger geplant war und ob sie auf  Reede warten mussten habe ich im KTB nicht gefunden.

Hallo,
dem  KTB Schlachtschiff Bismarck ist zu entnehmen, das tatsächlich das Wrack der Inga und die damit verbundene Sperrung des KWK das Auslaufen  der Bismarck seit dem 24.1.1941 verhindert und den Zeitpunkt der "endgültigen Kriegs- und Einsatzbereitschaft" verzögert  hat.
Zitat24.1.1941
....Das beabsichtigte Auslaufen zur Fahrt nach Kiel wurde aus folgenden Gründen unmöglich und daher aufgegeben:
1.)Die Sperrung des K.W.-Kanals war noch nicht aufgehoben, da Beseitigung des Wrackhindernisses noch nicht gelungen. Fahrt um Skagen wurde höheren Ortes abgelehnt.
...

...
Zitat16.2.1941-28.2.1941

...Das Schiff, das nach planmäßiger Beendigung der Restarbeiten am 24.1.41 auslaufbereit war, ist nun seit 5 Wochen in Hamburg festgehalten. Die hierdurch verlorene und unentbehrliche Ausbildungszeit in Fahrt ist nicht wieder aufzuholen und eine wesentliche Verzögerung des Zeitpunktes der endgültigen Kriegs- und Einsatzbereitschaft daher unvermeidlich
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Peter K.

Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

bettika61

Hallo Peter,
schöner Fund :MG:,
Das wäre dann "Hiev" oder "Griep " ?
Grüße
Beate

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SchlPr11

#57
Hallo Peter,
nein, ein Schlepper oder Bereisungsdampfer, nicht INGA - diese sank auf ebenem Kiel quer zur Böschung.
REINHARD

Peter K.

Okay, danke für die Richtigstellung, REINHARD!  top
:MG:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

SchlPr11

Hallo,
hier zur Orientierung die INGA aus meiner Sammlung.
Es sind wohl die ersten Arbeiten. Der Eisgang setzt erst ein, der insbesondere den Tauchereinsatz anschließend über Wochen schwer behindert hat. Auch die Uferböschung scheint noch nicht aufgebrochen zu sein, um das Wrack aus dem Fahrwasser zu bugsieren.
Beste Grüße - REINHARD

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