Namibia - nicht maritim!!

Begonnen von t-geronimo, 14 Dezember 2013, 02:27:44

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t-geronimo

Da diese Rubrik "maritime Reiseberichte" heißt, hoffe ich, dass das Forum mir verzeiht, dass ich off-topic werde und einen kurzen Foto-Bericht über meine Namibia-Reise einstelle, die ganz und gar nicht maritim war.

Und das nicht ganz ohne Grund. Zum einen ergab sich nach meinem Plan gar nicht die Gelegenheit. Und zum anderen war das sogar Teil des Plans: 17 Tage nicht den sonstigen Alltag um die Ohren haben: Keinen Rettungsdienst, keine Feuerwehr, kein HMA, kein FMA, nix von all dem. Einfach mal ausspannen und nichts tun bzw. völlig andere Dinge tun und erleben. Ich habe 4 Bücher gelesen, zum größten Teil auf Hochsitzen sitzend und Tiere beobachtend. Nur Hornfishers "Neptune's Navy" zum Schluß war maritim, da mir die Krimis ausgingen und es für die Rückreise sowieso angedacht war. ;)

Namibia sah für mich folgendermaßen aus: Flug Frankfurt-Windhuk, dann vier Stunden Fahrt auf die  --/>/> Kambaku-Farm im Bezirk Otjiwarongo.
Warum Kambaku? Ganz einfach, sie gehört unter anderem der Schwester eines Feuerwehr-Kameraden von mir, die vor einigen Jahren mal für zwei Jahre als Reit-Guide dorthin wollte, bevor sie als Juristin anfängt zu arbeiten. Dort ist sie dann dem Reiz Afrikas und Namibias erlegen und dort geblieben.
Da sie mittlerweile seit 8 Jahren in Namibia lebt und auch der Mitbesitzer sowie sein Vater einen großen Teil ihres Lebens in Namibia verbracht haben, waren sie alle ein nicht versiegender Quell an Informationen über dieses wunderschöne Land, denn es war tägliche Tradition, dass ab etwa 19 Uhr ein Lagerfeuer angezündet wurde und man dort etwa eine Stunde bei einem netten Drink saß und über das Gesehene, Erlebte und vieles mehr redete. Einer von ihnen war immer dabei, um die vielen, vielen Fragen zu Flora, Fauna, Land und Leuten zu beantworten.

Die meiste Zeit bin ich auf Kambaku geblieben und habe die Farm erkundet. Sie ist knapp 80 qkm groß und hat etwa 5800 Tiere. Es gibt acht künstliche Wasserlöcher, in denen die Tiere das ganze Jahr über Wasser finden, wenn die Regenzeit vorbei ist. Das Wasser stammt aus Grundwasser, das auch für den Menschen absolut trinkbar ist und dessen Qualität ständig überwacht wird.
Mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel war das Mountain-Bike, denn als einzige Raubtiere finden sich auf der Farm ein Leopard und entweder ein Gepard oder ein weiterer kleiner Leopard. Vor ihnen muß man keine Angst haben, denn der Mensch gehört absolut nicht zum Beuteschema. Zumindest habe ich den Erklärungen der Einheimischen in dieser Hinsicht voll vertraut, und bis auf eine minimal riskante Situation am letzten Tag traf das auch zu. Das Risiko eines Schlangenbisses oder Skorpion-Stiches ist da schon größer.

An zwei Tagen sind wir außerdem in den Etoscha-Nationalpark gefahren. Dieser ist umzäunt (allerdings durchaus löchrig), wodurch die Tiere eigentlich drin bleiben (v.a. ausbrechende Löwen werden gnadenlos gejagt, da sie ein Risiko für Namibias Exportprodukt Nr. 1 darstellen: Rindfleisch von dutzenden Rinderfarmen - vom Menschen natürlich mal ganz abgesehen). Die Tiere sind an Autos gewöhnt und auch bei geöffneten Fenstern droht einem keinerlei Gefahr. Aussteigen ist allerdings strikt verboten, denn bei anwesenden Löwen wird man relativ schnell und unkompliziert in die Nahrungskette integriert, falls sie gerade hungrig sind.
(Sollten Löwen jemals entdecken, dass Autos nur Fressen in Dosen ist, wäre das wohl der Tod für den Tourismus in ganz Afrika...)

Zum Schluß noch zwei Anmerkungen:
Afrika zu bereisen ist echt nicht billig. Ich habe fast nur gehobenen Standard kennengelernt (auf der von mir auserwählten Farm war das geplant!) und v.a. als allein Reisender kostet Afrika eine Menge Geld, wenn man sich nicht im absoluten low-Budget-Bereich bewegen will. Natürlich habe ich längst nicht alles kennengelernt und es mag auch durchaus noch Bereiche dazwischen geben.

Und ich habe mein Herz an Afrika verloren! Ich muß wieder dorthin!! Warum? Weil es sich mit einem einzigen Wort beschreiben läßt: UNBESCHREIBLICH!!
Auch die folgenden Bilder können nie und nimmer ganz das Gefühl vermitteln, wie es ist, dort zu sein. Kein Wort, kein Bild nichts kann das. Nur das da sein....

Aber nun genug geschwafelt, auf zu den Bildern. :)


01: ein Blick auf die Gebäude der Kambaku-Farm, v.a. dem Haupthaus

02: Zwei Kudus, ein Impala und zwei Warzenschweine an einem Wasserloch auf Kambaku

03: Die Regenzeit begann (vom Land und den Einheimischen geradezu herbeigelechzt)...

04+05: ein afrikanischer Sonnenuntergang (auch mein neuer Desktop-Hintergrund)

06: Eine Baby-Python in einem Weißdorn-Baum
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

t-geronimo

07: Eine Herde Zebras auf Kambaku. Bei den Jungtieren sind die Beine schon fast genauso lang wie im Erwachsenenalter, damit sie für Raubtieren innerhalb der Herde wegen ihrer Größe nicht auffallen. Zebras und Giraffen zählen zu den großen "Jagd"-Erfolgen mit der Kamera auf Kambaku.

08: Zwei kämpfende Impala-Böcke. Es ist Brunftzeit.

09: Ein trauriges Opfer der Zivilisation: innerhalb etwa einer Woche wurden Anfang des Jahres gleich zwei Giraffen auf Kambaku durch Stromschlag getötet, als sie sich während sehr feuchter Bedingungen der Stromleitung näherten  :cry:

10: eine sehr große Herde Impalas auf Kambaku: die Babys werden geboren und daher finden sich die kleinen Herden zu größeren zusammen, um so den Jungtieren einen größeren Schutz durch Masse zu bieten

11+12: der gleiche Ort vor und nach dem ersten großen Regen. Sofort strebt das Grün nach oben und die Blüten erblühen. Heute sollte der Ort (hoffentlich) ein ganz grüner und blühender Ort sein - sonst fehlen die Samen für das nächste Jahr.
Gruß, Thorsten

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(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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t-geronimo

In der Etoscha. Dort hatte etwa eine Woche vorher der Regen eingesetzt, und somit waren die Tiere nicht mehr an die künstlichen Wasserquellen gebunden. Dadurch verteilten sie sich auf einen viel größeren Raum und waren daher nicht immer ganz so einfach zu finden wie noch einige Wochen vorher, wo ganze Herden zu den wenigen Wasserlöchern strebten und dort natürlich auch die ganzen Raubtiere zu finden waren.

13: Ein  --/>/> Sekretär

14: Die weite der Etoscha-Salzpfanne und ein unbedarfter Tourist davor. Zum Glück hat er ein glucosehaltiges Getränk dabei.

15: Die ersten beiden Löwen nach langer Suche.

16-18: Das  --/>/> Fort Namutoni (hier wird es dann doch mal ganz kurz historisch ;))
Gruß, Thorsten

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t-geronimo

19: afrikanische Logik: Wenn Du raufgehst, dann auf eigene Gefahr. Wenn Du durchbrichst, dann bitte leise...

20-21: Ein weiterer Löwe.

22: Vor etwa 1,5 Wochen wäre diese Giraffe Grund für die Entspanntheit des Löwen gewesen...

23-24: Ein  --/>/> Spitzmaulnashorn
Gruß, Thorsten

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t-geronimo

25-26: Giraffen in der Etoscha. Insgesamt war dort gerade eine Herde von acht Tieren unterwegs.

27-28: Endlich Elefanten am zweiten Tag!!!


Das war es soweit erstmal. Ich denke, ich habe nicht genervt, denn die, die es nicht interessiert, haben gar nicht bis hierhin gelesen.  8-)

Wer auch nur einmal die Gelegenheit hat, Afrika zu besuchen, dem kann ich nur empfehlen, sie unbedingt zu nutzen.
Wie weiter oben schon beschrieben, läßt sich die Schönheit dieses Kontinents kaum beschreiben - man muß sie selber erfahren!!!
Gruß, Thorsten

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Mario

Also das nenne ich mal einen Reisebericht, bei dem man die Fortsetzung gar nicht abwarten kann.
Ich denke, bei diesen Bildern kann man Deine Afrika-Begeisterung sehr gut nachvollziehen.

Ich hoffe, Du hattest ein gutes Zoom dabei, speziell bei den Löwen.  ;D

redfort

Da kann ich mir nur anschliessen. ;D
Wahnsinns Bilder, das macht Lust auf mehr. top
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Trimmer

Prima Thorsten - danke für diesen Beitrag   top

Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

suhren564

Danke Torsten für die interessante Erklärung und die Fotos  :MG: top
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Urs Heßling

moin, Thorsten,
top :TU:) :MG:

Da wurde also versucht, aus Namutomi ein kleines deutsches "Rorke's Drift" zu machen ..

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Bugsierstefan

Klasse!!!! Bitte weiter!

Viele Grüße!

smutje505

Ich schließe mich meinen Vorschreibern an...Klasse Thorsten.. :TU:) :TU:) :TU:)

TD

Dank Torsten !

Mein absoluter Sieger bisher Nr. 21 !!

Gruß

THEO
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

RUDIGERA

Super top

Gute Fotos,interessante Beschreibung dazu - Fortsetzung erwünscht :-D
Mein Glückwunsch zu DEM Urlaub !!!

Gruß Gera
Gruß aus Österreich

RonnyM

Grandios. top :MG:

Etwas Abseits der Piste ist ja sagenhaft geröllbehaftet. Wieviel Reservereifen an Bord :?

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

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