Radargelenktes Feuer deutscher Kriegsschiffe im WWII

Begonnen von Matrose71, 09 August 2014, 17:08:26

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olpe

Hallo,
Zitat von: fsimon am 17 Dezember 2023, 15:39:19Weiß jemand wann Peilzusatz (Radattelpeilung) und Aufschlagbeobachtungsgerät jeweils und überhaupt auf Bismarck installiert wurden?
... in Buchquellen habe ich bis Dato nichts entdecken können, aber gewisse Hinweise auf 'Radattel' in älteren kBismarck-Posts von 2011 gefunden (beide von Saxton; maschinelle Übersetzung):

--/>/> German radar at North Cape
"Mit der Neugestaltung von Seetakt im Jahr 1940 wurde eine Form des Lobings eingeführt, die den Spitznamen Radattel Peilung erhielt. Es lieferte eine Peilgenauigkeit von 1/10 Grad, so dass das oben Gesagte absolut korrekt war. Diese Funktionen wurden ab Ende 1941 mit deutschem Radar an Bord großer Kriegsschiffe verwendet, um blindes Feuer zu ermöglichen. Ebenfalls 1943 wurde ein verbessertes Feinentfernungssystem eingeführt, das eine Entfernungsgenauigkeit von 25 Metern und eine Auflösung für eine Reichweite von 10 Metern unabhängig von der Reichweite bot. Der deutsche RDFC war so gut wie der RD FC der Alliierten gegen Ende des Krieges."

und

--/>/> Use of Seetakt on German ships for FLAK direction
"Dabei handelte es sich um eine 1940 eingeführte Art der Lobe-Schaltung, die aber, soweit bekannt, erst im Herbst 1941 auf großen Kriegsschiffen eingesetzt wurde, zunächst auf der Tirpitz. Die Art der Keulenschaltung wurde als "radattel peilung" bezeichnet. Bei dieser Art der Keulenschaltung wurden die Dipole der Empfangsantenne (nur) in einer Phased-Array-Abtastschleife durch eine 1/2-Wellen-Verzögerungsleitung aufgebaut und ein motorisch angetriebener Kontakt um die 1/2-Wellen-Verzögerungsleitung zirkuliert. Der Kontakt gab bei der Verwendung ein schrilles Geräusch von sich, daher der Spitzname. Der Pip auf dem Peilindikator-Oszilloskop hatte die Form eines Sattels und mit der Kerbe des Pips, die genau in der Mitte der Nullmarkierung in der Mitte des Oszilloskops zentriert war. Die Antenne wurde mit einer Richtgenauigkeit von 0,1* direkt auf das Ziel gerichtet. Die Genauigkeit von 0,3 bis 0,25* ist falsch. Die mit radattel peilung erreichbare Peilgenauigkeit betrug 0,1* Wenn das Ziel von der Linie abwich, bewegte sich der Pip auf dem Indikator entsprechend. Es ging nur darum, das Radar um ein weiteres CRT-Anzeigemodul für die vertikale Keulenschaltanzeige zu erweitern."

Vielleicht geben diese Textteile einige neue Erkenntnisse. Demnach kam die Radattel-Peilung bzw. der GEMA Feinpeilzusatz mit Peilumlaufgerät auf "BISMARCK" nicht zum Einsatz ...

Soweit.
Grüsse
OLPE

Leopard2A6EX

#406
Die Indizien sprechen aber schon für eine Einrüstung würde ich sagen. Wälze ja gern das GEMA dazu:

S86: Mitte 1938 für DT1 & 2 verfügbar : Gestell Peilzusatz, Peilgerät, Peilbeobachtungsgerät, Peilantennenumschalter

S89: GS Feinpeilung Leitlinie vorgesehen, wegen erschw. Bedienung unbenutzt

S93: Ende 1938: ..bei Einbau Feinpeilung Leitlinie konnte Spiegel in 2 Hälften geteilt werden. Anfang 1939 7 neue Geräte für GN SH Hi ohne Feinpeilung aber dafür vorbereitet

S103: Herbst 1939: GEMA Testgerät peilt Flugzeug mit 0,2°. Flak lehnt ab - Weiterentwicklung für Marine "Seeart". Antennenumschalter und Peilbeobachtungszusatz entstanden.

S110: Anfang 1940 DT-U: Peilung horizontal 25-30° nicht durch Schwenkung sondern per Phasenkompensatoren. Frühform Phased Array (PESA)?

S113: Mai 1940 Abschluss der ersten GeräteSerie - ca 60 Stk. Alle 2000Hz Bord, 2000-1000Hz Land, 500Hz schon absehbar.

S117: 1937 Patent Phased Array (PESA) wenn ich mich nicht täusche. Zusatzgerät LeitlinienPeilung für Seetakt ergänzend

S127: Sommer 1940 Fertigentwicklung Minimumpeilung. Testgerät auch im scharfen Schuss gegen Luftziele - Minimumpeilung der LeitlinienPeilung überlegen. Bis Ende 1940 Peilzusatz als Ergänzung Grundausstattung aller Geräte. Bei Calais B (500Hz) 0,1°. Luftwaffe bleibt bei Leitlinie - auch dafür Peilzusatz entwickelt.

S129: ab Ende 1940 individuelle Ausstattung aller Geräte gemäß Einsatzzweck. Individuelle Anpassung jederzeit möglich. Neuauslegung Messkette für 500Hz. 200km/100m bzw Feuerleitung 50km/10m

Soweit ein paar Anekdoten dazu. Leider nichts direktes in Bezug auf Bismarck. Gegen die nächtlichen Zerstörer 26/27. Mai hat sie wohl aber ziemlich gut geschossen - ohne Starshell aber mit genauer Einmessung per Funkmess laut Baron. Sollte sie also tatsächlich Radattel nicht erhalten haben so scheint doch zumindest Leitlinie ziemlich sicher zu sein. Gibt es dazu nicht AVKS-Aufzeichnungen?

Gruß Frank

Gabler

Hallo allerseits, vielen Dank für Eure Antworten. Schon wieder etwas spät, will ich nochmal kurz auf die Antennen zurückgehen:

Die Aufnahme der Tirpitz von hinten war hier irgendwo schon einmal Thema, es ging um die Dimensionen. Daher habe ich die Antenne mit einem ganz handelsüblichen Bildbearbeitungsprogramm vermessen, wie dies wohl auch von Herrn Zurbriggen mithilfe des E-Messers gemacht wurde. Der Zeitpunkt der Aufnahme ist mir nicht bekannt, es ist dann wohl eine frühere, also vor dem Umbau auf die große Antenne.

Also scheinen die Seeart-Antenne wirklich erst ab etwa frühestens 1943 eingebaut worden zu sein und nicht schon mit dem FuMG40 geliefert worden zu sein. Welcher Zeitpunkt war es bei SH? Weiß man das?

Jedenfalls scheint die in der NVK-Chronik und bei Trenkle genannte Entwicklungsreihenfolge der "aufgesetzen Baureihe" FuMO22->FuMO26 darauf nicht zu passen, allenfalls auf SH, falls dort tatsächlich eine Seeart-Antenne verbaut worden war. Die beiden Geräte auf den Leitständen von TP waren FuMO23/27 und bekamen die große Antenne, die beiden Geräte auf den Türmen bzw. den Vormarsen (?) auf TP und PG (ebenfalls FuMO23/27?) bekamen nochmals extra Bedienhauben aufgesetzt, (obwohl sie schon kombinierte Hauben hatten?) Demnach wäre das FuMO26 eben doch auch als Nachfolger für die "kombinierte Baureihe" FuMO23/27 anzusehen, wie das verschiedentlich schon zu lesen war, wenn man alle Anlagen mit Seeart-Antenne als FuMO26 ansieht. Doch selbst in dem Trenkle-Buch (1. Auflage 1979 allerdings) wurde eine Calais-Anlage als FuMO26 bezeichnet. Ein Fehler?

Recht verwirrend, das Ganze. Die Tabelle von fsimon ist da sehr anschaulich, detailhaltig und hilfreich. Ich hatte selbst auch schon mal für mich selbst eine dahingekritzelte Übersicht erstellt, allerdings als Zeitstrahl. Falls Interesse  besteht, kann ich das mal hier reinstellen.



fsimon

Zitat von: Gabler am 21 Dezember 2023, 16:18:02Hallo allerseits, vielen Dank für Eure Antworten. Schon wieder etwas spät, will ich nochmal kurz auf die Antennen zurückgehen:
...
Recht verwirrend, das Ganze. Die Tabelle von fsimon ist da sehr anschaulich, detailhaltig und hilfreich. Ich hatte selbst auch schon mal für mich selbst eine dahingekritzelte Übersicht erstellt, allerdings als Zeitstrahl. Falls Interesse  besteht, kann ich das mal hier reinstellen.


Hallo Gabler,
ich wäre sehr interessiert. Bitte zeige uns Deine Übersicht!
Beste Grüße,
Frank

olpe

Zitat von: fsimon am 26 Dezember 2023, 18:05:55Hallo Gabler,
ich wäre sehr interessiert. Bitte zeige uns Deine Übersicht!
Beste Grüße,
Frank
... würde mich auch interessieren ... :O/Y ...
Grüsse
OLPE

Gabler

Hallo Ihr zwei! War während der Feiertage nicht untätig  :-D und habe weiteres angelesen. Das Bild fügt sich!
Zwischenzeitlich noch zur Frühgeschichte etwas nachrecherchiert:

https://forum-marinearchiv.de/smf/index.php?topic=35410.msg443270;topicseen#new

Demnächst mehr.
Viele Grüße
Gabler

Hägar

Zitat von: Gabler am 27 Dezember 2023, 13:27:16Hallo Ihr zwei! ....
Viele Grüße
Gabler
Aus zwei mach drei: Interesse auch meinerseits.
Gruß - Hägar

fsimon

Ich habe zwischenzeitlich mal rekonstruiert, wie Chancen zwischen USS Washington mit Mark 3 Radaren und Tirpitz mit FuMO 27 im April 1942 ausgesehen haben könnten.
Bei Bedarf kann ich es auf Deutsch übersetzen.

fsimon

USS Washington vs. Tirpitz

April 1942, daytime, clear weather
Shooting starting at 27km. Decisive range would to be around 25km.

Ranging accuracy (RE):
Washington:
Mark 3 fire control radar: 37m @ 25km; 25km range, limited blind fire ~18km
Tirpitz:
FuMO 27 fire control radar: 30m @ 25km; 30km range, blind fire (Radattelpeilung) ~21km

Spotting accuracy: (Spotting accuracy for radar = ranging accuracy, if radar range and resolution allows spotting; otherwise one third the optical ranging accuracy for optical spotting.)
Washington:
Mark 3: range resolution 365m, 18km spotting range: limited use for spotting
Spot I+II: 26ft x 25magnification: 270m accuracy / 3 = 90m for spotting
Tirpitz:
FuMO 27: A-scope resolution, individual splashes to 27km: accuracy 30m for spotting

Average range error (ARE) (Ranging accuracy in m plus 2 x spotting accuracy in m, divided by 3, as spotting accuracy is the dominant factor for keeping MPI on target after finding the range.)
Washington:  (37m + 2 x 90m) / 3 = ~70m
Tirpitz: (30m + 2 x 30m) / 3 = 30m

Range rate error (RRE): (RE divided by 100 as generic range rate error per second x Time of Flight):
Washington: 0.37m/s x 51s ToF = 19m
Tirpitz: 0.30m/s x 42s ToF = 13m

Resulting calculated Mean Point of Impact (MPI) error (ARE + RRE):
Washington: 70m + 19m = 89m
Tirpitz: 30m + 13m = 43m

Gun accuracy @ 25km:
Washington:  True Mean Dispersion (TMD): 96m (0.383%)
Tirpitz: True Mean Dispersion (TMD): 104m (0.417%)

Danger Zones @ 25km:
Washington's guns Angle of Fall @ 25km = 30.6° Danger zone vs. Tirpitz 10m high, 35m beam = 52m
Tirpitz guns Angle of Fall @ 25km = 23.3° Danger zone  vs. Washington 10m high, 31m beam = 54m
 
Danger Zones in relation to True mean dispersion and average ranging error = X:
DZ / (TMD+MPI) = X
Washington: 52m / (96m+89m)= 28.1%
Tirpitz: 54m / (104m+43m) = 36.7%

Battle Errors Factor (BEF): Tracking errors, improper setup and calculation of ballistic data including atmospheric effects, alignment problems, indeterminate or human error, etc. These errors would affect both TMD and MPI placement. Generated as 38% of range for Follow the Pointer aiming (FTP), semi-automated input and output; 37% of range for Remote Power Control aiming (RPC), semi-automated input and output
Washington: FTP 9. 5 (Washington did not have RPC in 1942.)
Tirpitz: RPC 9.25

Hit Probability:  X / BEF
Washington: 28.1%/ 9. 5 = 2.96%
Tirpitz: 36.7% / 9.25 = 3.97%

Initial rate of fire to find the range (IF):
i.e. 60s / (Time of Flight (ToF) + 20s observation + correction time) x no of guns -10% for expected output misses:
Washington: 51sec ToF: 6.85 shots per min
Tirpitz: 42sec ToF: 6.98 shots per min

Rapid fire rate (RF):
Washington: 1.84spmpg as best rate by Alabama 1945 rapid fire x 9 guns -10% output loss = 14.9
Tirpitz: 1.98spmpg as per Schmalenbach-Prinz Eugen-Film (corrected by 0.72 for frame rate) x 8 guns -10% = 14.26

Average rate (AR) of fire:
Washington: 10.88 shots per min
Tirpitz: 10.62 shots per min

Expected hits per 10 min:
Hp x AR x 10
Washington: 3.22 hits out of 108.8 shots per 10 min
Tirpitz: 4.22 hits out of 106.2 shots per 10 min

Explosive filler of Armor Piercing Round times hits divided by 2 (I expect 50% duds):
Washington: 18.55kg x 3.22/ 2 = 29.9kg
Tirpitz: 18.8kg x 4.22 / 2 = 39.6kg

Citadel penetration @ 30° inclination:
Washington could penetrate Tirpitz @ ~7km (Tirpitz 320mm belt + 110mm scarp at 68° from normal)
Washington could penetrate Tirpitz @ >25km (Tirpitz spaced deck armor could possibly be penetrated >30° AoF)
Tirpitz could penetrate Washington @ ~18km (acc. Maciej Chodnicki, face hard 8.0; North Carolina armor vs. Bismarck 38cm AP)

Summary:
1. Hits: Washington 3.22 vs. 4.22 Tirpitz (1:1.31)
2. Explosives: Washington 29.9kg vs. 39.9kg Tirpitz (1:1.33)
3. Citadel pen: Washington 7km +2km (for deck 25-27km) vs. 18km Tirpitz (1:2) Deck penetrations outside of 27km are not impossible.

Washington 3 vs. 4.64 Tirpitz (1:1.55)
Is it fair to say: Out of 255 engagements, Tirpitz could win 155 and Washington 100?

fsimon

USS Washington vs. Tirpitz nighttime

April 1942, night time, prevailing 22km visibility with star shell, intermittent 5km in rainsqualls and broken low cloud ceiling

Ranging accuracy (RE):
Washington:
Mark 3 fire control radar: 37m @ 20km; 25km range, limited blind fire ~18.3km
Tirpitz:
FuMO 27 fire control radar: 30m @ 20km; 30km range, blind fire (Radattelpeilung) ~21km

Spotting accuracy: (Spotting accuracy for radar = ranging accuracy, if radar range and resolution allows spotting; otherwise one third the optical ranging accuracy for optical spotting.)
Washington:
Mark 3: range resolution 365m, 18km spotting range: limited use for spotting
Spot I+II: 26ft x 25magnification: 173m accuracy @ 20km / 3 = 58m for spotting
5"38 star shell range: <17km
Tirpitz:
FuMO 27: A-scope resolution, individual splashes to 27km: accuracy 30m for spotting
15cm/L55 star shell range: 23km

Average range error (ARE) (Ranging accuracy in m plus 2 x spotting accuracy in m, divided by 3, as spotting accuracy is the dominant factor for keeping MPI on target after finding the range.)
Washington:  (37m + 2 x 58m) / 3 = 51m
Tirpitz: (30m + 2 x 30m) / 3 = 30m

Range rate error (RRE): (RE divided by 100 as generic range rate error per second x Time of Flight):
Washington: 0.37m/s x 37s ToF = 14m
Tirpitz: 0.30m/s x 31s ToF = 9m

Resulting calculated Mean Point of Impact (MPI) error (ARE + RRE):
Washington: 51m + 14m = 65m
Tirpitz: 30m + 9m = 39m

Gun accuracy @ 20km:
Washington:  True Mean Dispersion (TMD): 82m (0.41%)
Tirpitz: True Mean Dispersion (TMD): 94m (0.468%)

Danger Zones @ 25km:
Washington's guns Angle of Fall @ 20km = 21.4° Danger zone vs. Tirpitz 10m high, 35m beam = 61m
Tirpitz guns Angle of Fall @ 20km = 16° Danger zone  vs. Washington 10m high, 31m beam = 66m
 
Danger Zones in relation to True mean dispersion and average ranging error = X:
DZ / (TMD+MPI) = X
Washington: 61m / (82m+65m)= 41.5%
Tirpitz: 66m / (94m+39m) = 49.6%

Battle Errors Factor (BEF): Tracking errors, improper setup and calculation of ballistic data including atmospheric effects, alignment problems, indeterminate or human error, etc. These errors would affect both TMD and MPI placement. Generated as 38% of range for Follow the Pointer aiming (FTP), semi-automated input and output; 37% of range for Remote Power Control aiming (RPC), semi-automated input and output
Washington: FTP 9. 5 (Washington did not have RPC in 1942.)
Tirpitz: RPC 9.25

Hit Probability:  X / BEF
Washington: 41.5%/ 9. 5 = 4.37%
Tirpitz: 49.6% / 9.25 = 5.36%

Initial rate of fire to find the range (IF):
i.e. 60s / (Time of Flight (ToF) + 20s observation + correction time) x no of guns -10% for expected output misses:
Washington: 37sec ToF: 8.53 shots per min
Tirpitz: 31sec ToF: 8.47 shots per min

Rapid fire rate (RF):
Washington: 1.84spmpg as best rate by Alabama 1945 rapid fire x 9 guns -10% output loss = 14.9
Tirpitz: 1.98spmpg as per Prinz Eugen-Film (corrected by 0.72 for frame rate) x 8 guns -10% = 14.26

Average rate (AR) of fire:
Washington: 11.72 shots per min
Tirpitz: 11.34 shots per min

Expected hits per 10 min:
Hp x AR x 10
Washington: 5.12 hits out of 117.2 shots per 10 min
Tirpitz: 6.09 hits out of 113.4 shots per 10 min

Explosive filler of Armor Piercing Round times hits divided by 2 (I expect 50% duds):
Washington: 18.55kg x 5.12/ 2 = 47.5kg
Tirpitz: 18.8kg x 6.09 / 2 = 57.2kg

Citadel penetration @ 30° inclination:
Washington could penetrate Tirpitz @ ~7km (Tirpitz 320mm belt + 110mm scarp at 68° from normal)
Tirpitz could penetrate Washington @ ~18km (acc. Maciej Chodnicki, face hard 8.0; North Carolina armor vs. Bismarck 38cm AP)

Summary:
1. Hits: Washington 5.12 vs. 6.09 Tirpitz (1:1.19)
2. Explosives: Washington 47.5kg vs. 57.2kg Tirpitz (1:1.20)
3. Night fighting: Washington 18km vs. 23km Tirpitz (1:1.28)
4. Blind fire: Washington 18km vs. 21km Tirpitz (1:1.17)
5. Citadel pen: Washington 7km vs. 18km Tirpitz (1:2.57)

Washington 5 vs. 7.41 Tirpitz (1:1.48)
Is it fair to say: Out of 248 engagements at night or in poor weather in 1942, Tirpitz could win 148 and Washington 100?
PS: At night Washington really had to close to 16km (star shell range) or at least to 18km (limited salvo spotting with Mark 3 radar) to observe the own fire. At 18km Washington was in grave danger of getting hits penetrating into her vitals.

Gabler

Hallo Allerseits,

anbei der von mir im Lauf der Zeit erstellte Zeitstrahl der GEMA-Geräte. Eigentlich habe ich das nur für mich als kleine Handreichung oder Gedächtnisstütze erstellt und bestimmt ist das für die Experten hier alter Wein in neuen Schläuchen. Auch ist es mir wichtig, diese Auflistung keinesfalls als Alternative zu der wirklich aufwendig recherchierten und anschaulich dargestellten Tabelle von fsimon zu betrachten sondern allenfalls als vereinfachte Ergänzung. Zum Inhalt:

Als Quellen verwendet habe ich in erster Linie die NVK-Geschichte, dann das Trenkle-Buch (1. Auflage 1979), weiterhin das von-Kroge-Buch von 1998 und - ohne jegliche anbiedernde Intention ;-) - die reichhaltigen Informationen in diesem Forum.

Schwarz sind die nach Quellenlage klar zuweisbaren Werte, rot die "neu" oder unklar zugeschriebenen Werte. Es fiel auf, dass selbst in zeitgenössischen Quellen (MDV 950 Geräteliste (Stand?) sowie Teileliste vom Juli 1944, siehe diesen Thread) die Geräte mit den höheren Ordnungsnummern ab 3x fehlen, man ist also auf vermutetete Zuschreibungen angewiesen. Am meisten Verwirrung herrscht um die Anlage 26 und Nachfolger. Ich bin davon überzeugt, dass Trenkle auf genau dieselbe Skizze aus dieser NVK-Chronik zurückgegriffen hat wie wir. Diese stammt nach dem Vorwort zu urteilen von irgendwann aus der frühen Nachkriegszeit, wird wohl wie an anderer Stelle auch mangels Unterlagen viel aus dem Gedächtnis rekonstruiert worden sein. Es erscheint zumindest mir, daß bei der "aufgesetzten" Baureihe eine Lücke zwischen dem Gerät 22 und 26 bzw. 34 herrscht, denn offenbar ist die große Seeartantenne erst ab frühestens 1943 (PG, SH) oder gar ´44 (TP) verwendet worden. Da es nachgewiesenermaßen "aufgesetzte" Calais-Antennnen (SH) gab, für die es keine anderweitige Zuordnung zu Gerätenummern gab, nehme ich einfach an, daß dieser Zwischenschritt in der Skizze ausgelassen (vielleicht vergessen) wurde und behaupte nunmehr dreist, daß die Anlagen ab 1940 mit Calais-Antennen als FuMO26 anzusprechen seien. Das passt wiederum in die MDV950-Geräteliste, nach der die FuMO26-Antenne vertikal polarisiert sei. Die Geräte ab 1943 mit der großen Seeart-Antenne würden sich dann als FuMO34 widerspruchsfrei einsortieren lassen.

Das FuMO34 wiederum ist bei Tirpitz und Prinz-Eugen auch als Nachfolgegerät für die "integrierte" Baureihe 23/27 eingetragen, ein fast logischer Schluß, wie mir scheint. Überhaupt ergibt sich aus dem Zeitverlauf langsam aber sicher schon eine gewisse Ordnung und Systematik, was aber eigentlich zu erwarten war, die Protagonisten bei NVK und GEMA haben ja genau gewußt, was sie gemacht haben.

Es scheint auch, daß die verwendeten Röhrensender NICHT als Unterscheidungsmerkmal der einzelnen Geräte taugen. Bisher lediglich als sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen Vorserie 1939 und Serie 1940 scheint die Umstellung auf längere Umlaufdauer bzw. niedrigere Taktfrequenz (500Hz statt 2000Hz) sowie die Zugabe der Feinpeilung, wobei die Vorseriengeräte bekanntlich nachgerüstet werden sollten. Weder die Einführung des TS6 1941 noch des TS60 1943 sind für die Gerätebezeichnungen offenbar maßgeblich gewesen. Die schwierige Zuordnung ist letztlich Folge der m.E.n. sehr intelligenten modularen Bauweise der Geräte, mit vielfältigen Nachrüst- oder Modernisierungsmöglichkeiten. Die amerikanische Beschreibung der FuMO-Geräte auf Prinz Eugen 1945/46 läßt einen da doch schmunzeln.

Mir erscheint die langfristige Entwicklung erwähnenswert, wobei zur klaren Einteilung auf die richtige Wortwahl der Experten zu achten ist:

Im Anfangsstadium 1934-1936 wurden reine Versuchsanlagen errichtet und getestet. Mit dem Entwicklungsauftrag von 1937 wurden erste Prototypen (Dete) gebaut, mit dem Fertigungsauftrag über 25 Geräte von Anfang 1939 wiederum die Vorserie (FuMG 39) und schließlich ab 1940 die Serie von 100 Stück FuMG40. Ob die Geräte ab FuMO-Ordnungsnummer 3x noch in diesen Auftrag gehören oder ob Folgeaufträge erteilt wurden, weiß ich nicht, die Stückliste liegt mir auch nicht vor.

Bei der "abgesetzten" Baureihe wurden bekanntlich für große Kreuzer die große Calais- und für kleine Kreuzer die kleine Seetakt-Antenne vorgesehen. Hier war zu sehen, daß auf dem leichten Kreuzer Nürnberg später auch die Calais-Antenne abgesetzt verbaut wurde, wenngleich es auf den Nachkriegsbildern wieder zweifelhaft aussieht. Bitte fühlt Euch frei, Fehler oder Ergänzungen zu benennen, ich kann das gerne korrigieren, freue mich auf Feedback.

Viele Grüße
Gabler

fsimon

Hallo Gabler,
super, und vielen Dank für deine Arbeit.  top 
Das werde ich jetzt mal verdauen  :-) 
Guten Rutsch ins 2024

Herr Nilsson

Zitat von: Gabler am 28 Dezember 2023, 14:49:00Es scheint auch, daß die verwendeten Röhrensender NICHT als Unterscheidungsmerkmal der einzelnen Geräte taugen. Bisher lediglich als sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen Vorserie 1939 und Serie 1940 scheint die Umstellung auf längere Umlaufdauer bzw. niedrigere Taktfrequenz (500Hz statt 2000Hz) sowie die Zugabe der Feinpeilung, wobei die Vorseriengeräte bekanntlich nachgerüstet werden sollten. Weder die Einführung des TS6 1941 noch des TS60 1943 sind für die Gerätebezeichnungen offenbar maßgeblich gewesen. Die schwierige Zuordnung ist letztlich Folge der m.E.n. sehr intelligenten modularen Bauweise der Geräte, mit vielfältigen Nachrüst- oder Modernisierungsmöglichkeiten. Die amerikanische Beschreibung der FuMO-Geräte auf Prinz Eugen 1945/46 läßt einen da doch schmunzeln.

Mir erscheint die langfristige Entwicklung erwähnenswert, wobei zur klaren Einteilung auf die richtige Wortwahl der Experten zu achten ist:

Im Anfangsstadium 1934-1936 wurden reine Versuchsanlagen errichtet und getestet. Mit dem Entwicklungsauftrag von 1937 wurden erste Prototypen (Dete) gebaut, mit dem Fertigungsauftrag über 25 Geräte von Anfang 1939 wiederum die Vorserie (FuMG 39) und schließlich ab 1940 die Serie von 100 Stück FuMG40. Ob die Geräte ab FuMO-Ordnungsnummer 3x noch in diesen Auftrag gehören oder ob Folgeaufträge erteilt wurden, weiß ich nicht, die Stückliste liegt mir auch nicht vor.



Ich verweise auf einen älteren Post von mir.

click mich
Gruß Marc

Leopard2A6EX

@Frank: dein artilleristischer Vergleich Washington:Tirpitz ist schon interessant - nur leider versteh ich nur die Hälfte zwecks FachEnglisch 🙈 Denke mal aus dem KBismarck-Forum? 😊 Wäre da evtl eine deutsche Bearbeitung drin? Ich weiß, das wäre einiges an Arbeit - also nur wenn es die Zeit erlaubt natürlich. Viele Grüße Frank

fsimon

Zitat von: Leopard2A6EX am 31 Dezember 2023, 19:31:31@Frank: dein artilleristischer Vergleich Washington:Tirpitz ist schon interessant - nur leider versteh ich nur die Hälfte zwecks FachEnglisch 🙈 Denke mal aus dem KBismarck-Forum? 😊 Wäre da evtl eine deutsche Bearbeitung drin? Ich weiß, das wäre einiges an Arbeit - also nur wenn es die Zeit erlaubt natürlich. Viele Grüße Frank
Wird erledigt! Gib mir ein zwei Tage!

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