U-Boot-Bunker in Frankreich

Begonnen von lafet944, 29 Oktober 2014, 08:38:02

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lafet944

Unter der Rubrik "Eines Tages" hat SPIEGEL ONLINE eine Reihe von interessanten Aufnahmen vom Bau der U-Boot-Bunker in Frankreich veröffentlicht: hier geht's zur Seite

Viele Grüße

Baunummer 509

Hallo Lafet,

ja, da sind wirklich tolle Bilder dabei. Durch die geleerten Becken wird die ganze Dimension sichtbar.
Danke fürs posten  top

Gruß Sebastian

suhren564

Beeindruckende Bilder!  :MG:

Aber die Bildunterschriften sind ja teilweise  :BangHead: z.B. Bild 24. Erstaunlich auch die "Entdeckung", daß zig-tausende Zwangsarbeiter beim Bau dieser Anlagen dabei waren!

Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Nauarchus

Moin!

Ja, interessante Bilder. Kann jemand das Boot auf dem zweiten Bild identifizieren? Ich halte es für ein Typ VII B, bin mir aber nicht sicher.

Gruß Nauarchus  :-)
"Wenn ein Seemann nicht weiß, welches Ufer er ansteuern muß, dann ist kein Wind der Richtige."

Lucius Annaeus Seneca (römischer Philosoph & Dichter)

Schorsch

Hallo Nauarchus,

die Achterkante des Turmumbaus ist nach vorn geneigt. Deshalb ist es ein VII C-Boot. Welches genau, kann ich jetzt ad hoc nicht sagen, bin aber guter Hoffnung, dass das noch geklärt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Hastei

hallo,
vielen Dank für der Hinweis.
Ist wirklich sehr beeindrucken , was die vom Nordkap bis zur
span.Grenze aus dem Boden gestampft haben.
Viele,viele habe durch Zwang daran gearbeitet, aber viele haben daran auch gut verdient und nicht nur Deutsche.
Mich beeindruckt besonders die Logistk, musste doch alles organisiert werden,vom Material bis zum Toilettenpaper für die  Arbeiter.
Gruß
     Hastei

RonnyM

Ich konnte mal den Bunker in St Nazaire besuchen. Ein gewaltiger Klotz. In einer Röhre hatten die Franzosen ein ausgemustertes U-Boot plaziert und über Lautsprecher wurden die Sonartöne verbreitet.

Das Ganze war schon beeindruckend.

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Nauarchus

Hallo Schorsch!

Zitatdie Achterkante des Turmumbaus ist nach vorn geneigt. Deshalb ist es ein VII C-Boot.
Da hast Du natürlich recht und eigentlich ist mir dieser Unterschied zw. VII B u. VII C auch bekannt. Aber irgendwie -aus welchem Grund auch immer- kann ich mir das nicht merken u. verwechsle das immer. ::B)

Gruß Nauarchus  :-)
"Wenn ein Seemann nicht weiß, welches Ufer er ansteuern muß, dann ist kein Wind der Richtige."

Lucius Annaeus Seneca (römischer Philosoph & Dichter)

Schorsch

Hallo zusammen!

Ich habe nun einige Kreuz- und Quervergleiche angestellt, um dem Boot auf der Slipanlage auf die Spur zu kommen. Leider lässt sich das Problem mit dem Material, das mir zur Verfügung steht, nicht ganz widerspruchsfrei lösen.

Was haben wir also: Das Boot steht auf dem Schlitten der Slipanlage, der sich auf dem Gleis zu der Stelle befindet, an der sich der westliche Dombunker oder dessen Baustelle befinden könnte. Der Blick geht etwa in Richtung Südwesten über die Baustellen von Keroman I und II im Hintergrund hinweg. Leider steht der erwähnte Westbunker, sofern er denn schon fertig ist, mehr als eine Bootslänge von der Dreheinrichtung entfernt. Blöderweise hielt der Fotograph ihn nicht für wichtig genug, um ihn (oder dessen Baustelle) mit aufs Bild zu bannen. Somit ist die Eingrenzung des Aufnahmedatums nur sehr grob möglich. Im Februar 1941 begannen die Bautätigkeiten an den Bunkern in Lorient, im Mai waren die Dombunker fertig, Keroman I wurde am 01.09.1941 und Keroman II im Dezember 1941 eingeweiht. Ergo lohnt es sich, nach einem Typ VII C-Boot zu suchen, das zwischen Februar und September 1941 in Lorient war.

Für den fraglichen Zeitraum habe ich 15 VII C-Boote gefunden, die in Lorient waren. Leider stimmt von den Flutschlitzkennungen für die Typ VII C-Boote, die im Gröner, Bd. 3, S. 78ff zu finden sind, keine so recht zu dem, was auf dem Bild zu sehen ist. Die geringste Abweichung zeigt imho die Serie der Blohm & Voss-Boote U 551 bis U 565, von denen U 556 im Mai/Juni, sowie U 557 und U 562 im Zeitraum Juli/August in Lorient waren. Spätere Boote würde ich ausschließen wollen, da der zu erwartenden Baufortschritt für Keroman II sonst wenigstens schon zu einigen fertig gegossenen Mauern dieses Bunkers geführt haben müsste. Allerdings sollen die genannten Boote lt. Gröner 17 Öffnungen in der Bordwand in Höhe des Geschützes haben, die ich auf dem Foto nicht so recht finden kann. Das ist irgendwie nicht so toll...

Vielleicht kann aber mit diesen Ansätzen ein anderer etwas mehr anfangen und verlässlichere Aussagen treffen. Mein Favorit ist unter den geschilderten Annahmen übrigens U 556.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Jong

Zitat von: Schorsch am 30 Oktober 2014, 10:09:18

Allerdings sollen die genannten Boote lt. Gröner 17 Öffnungen in der Bordwand in Höhe des Geschützes haben, die ich auf dem Foto nicht so recht finden kann. Das ist irgendwie nicht so toll...


Hat das Boot im Foto überhaupt ein Deckgeschütz ? Kann man über die Turmbemalung weitere Rückschlüsse ziehen ?

:MG:

kgvm

Schorsch, handelt es sich bei der Slipanlage nicht eher um die schon vor der Besetzung bestehende Fischdampferaufschleppe mit Drehscheibe, die bereits seit August 1940 von der Kriegsmarine für U-Boote genutzt wurde?
http://cdn4.spiegel.de/images/image-738467-galleryV9-hhld.jpg

Schorsch

@kgvm: ja, es ist die Slipanlage im Fischereihafen von Lorient. Die eigentliche Bahn zum Wasser verläuft zwischen den beiden Hütten am linken Bildrand. Als Aufnahmeposition kommt der östlich gelegene Dombunker (oder ein entsprechendes Baugerüst, sollte er noch nicht fertiggestellt sein) in Frage. Die Bunkeranlage Keroman und die Slipanlage im Fischereihafen befinden sich, zwar deutlich räumlich getrennt, in bequemer fußläufiger Entfernung.

@Jong: ein Deckgeschütz sehe ich nicht als unveränderliches Merkmal eines Bootes an. Wenn das Boot unter der Annahme, dass es repariert werden sollte, geslippt wurde, könnte es doch sein, dass das Geschütz zur leichteren Überholung demontiert worden ist und später wieder an Bord kommen soll.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

kgvm

Hast recht, Schorsch.
Habe nicht erkannt, daß die Dombunker identisch sind mit den Spitzbunkern in der Zeichnung bei Lars Hellwinkel, Hitlers Tor zum Atlantik, S. 69  :-(

Jong

#13
Zitat von: Schorsch am 30 Oktober 2014, 10:09:18

Vielleicht kann aber mit diesen Ansätzen ein anderer etwas mehr anfangen und verlässlichere Aussagen treffen. Mein Favorit ist unter den geschilderten Annahmen übrigens U 556.


Warum ?

Da würde der Aufnahmezeitpunkt  zwischen dem 30. Mai und dem 19. Juni 41 liegen...
Ist im Ritschel Band 10 ein Aufslippen mit Ausbau des Bordgeschützes erwähnt ?

:MG:

Schorsch

Hallo Jong,

leider schweigt sich das, was H. Ritschel von den KTBs in seine Bücher übernommen hat in dieser Beziehung aus. Das gilt übrigens leider auch für die beiden anderen genannten Boote.

Meine Folgerung betrachte ich als das, für das man die neudeutsche Vokabel "educated guess" benutzen würde. U 556 ist für mich das Boot, bei dem die Flutschlitzkennung und der im Umfeld erkennbare Baufortschritt der Bunker am besten in Übereinstimmung zu stehen scheint. Dass diese Übereinstimmung nicht perfekt ist, hatte ich ja oben schon geschrieben.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

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