Deutsch-Britisches Flottenabkommen 1935 (mal anders)

Begonnen von Sven L., 15 November 2015, 17:51:34

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Sarkas

Man darf nicht außer Acht lassen, dass der wirtschaftliche Aufschwung in den 30er Jahren so oder so gekommen wäre. Hitlers Beitrag dazu war eher überschaubar. Der Marine-Etat wäre also gestiegen (ist er vor 1933 schon!?). Allerdings ist das Geld hier schon wichtig, weil eine Blauwasser-Marine kann ich nicht halb kaufen. Wenn es für so eine Marine nicht reicht, bleibt nichts anderes übrig als eine reine Küstenschutz-Marine.

Ein anderer Gedanke noch: bei den Verhandlungen mit den Alliierten wäre sicher auch über die Begrenzung des Heeres und das Verbot einer Luftwaffe gesprochen worden. Diese Dinge waren für Deutschland viel wichtiger, womit bei der Marine der Verhandlungsspielraum vielleicht kleiner gewesen wäre. Es hätte also vielleicht einen Zwischenschritt - wie den im Eingangs-Post zitierten - gegeben. Womit Washington vom Tisch gewesen wäre, weil das war kurze Zeit später ohnehin tot.

Bei den Flugzeugträgern darf man nicht die heutigen Ungetüme im Hinterkopf haben. Ein kleiner Träger hätte ungefähr soviel gekostet wie ein Panzerschiff, die Kosten sind also überschaubar. Und nochmal: das Einsatzprofil war ein völlig anderes als heute. Die Bedrohung für Schiffe aus der Luft war bekannt, jede Operation in Reichweite gegnerischer Bomber ohne eigene Luftdeckung hätte ein enormes Risiko dargestellt.

Letzter Hinweis: Frankreich hatte zu der Zeit die Dunkerque und die Strasbourg im Bau, und Richelieu wurde Ende 1935 auf Kiel gelegt (hauptsächlich wegen der Italiener). Das war noch immer die Top-Bedrohung für die Reichsmarine. Nur mit den Panzerschiffen hätte man ziemlich alt gegen diese Schiffe ausgesehen...


Huszar

Hallo,

Hier wird mM das Beste aus zwei Welten gewollt:
-   Hitlers entscheidungen für einen forcierten Ausbau (nicht Modernisierung!) der Streitkräfte
-   aber ohne Hitler, sondern mit einer demokratischen Friede-Freude-Eierkuchen-Situation
BEIDES geht gleichzeitig nicht! Eine demokratische (deutsche) Regierung wird sich in dieser Situation hüten, den VV so offensichtlich zu missachten, oder gar einseitig zu kündigen. Daraus folgt auch allerdings, dass die Siegermächte nicht den mindesten Grund gehabt hätten, selbst den VV zu unterlaufen, und günstigere Verträge mit Dtl abzuschliessen. Zumindest bis 1936-1937 herum nicht.

Daraus folgt, dass Dtl Vermehrungsbauten weder bauen dürfte noch würde. Um die Kritiker ,,meiner" Flottenplanung auf die Situation hinzuweisen. Laut VV darf Dtl folgendes bauen:
a, 12 T-Boote von 200t. Das wären in meiner Planung die S-Boote
b, 12 Zerstörer von 800t. Das war das Räuberzeugs, die vor 1933 schon fertig waren
c, 8 Kreuzer von 6000t. Das wären Emden bis Nürnberg (6 Stück), dazu die zwei weiteren Nürnberg aus meiner Planung
d, 8 Schlachtschiffe von 10.000t. Das Waren Dtl bis Spee (3 Stück), dazu zwei oder drei Original-D aus meiner Planung

Somit wäre ,,meine" Planung exakt, was man von den Stückzahlen bauen darf. Es handelt sich somit um Ersatzbauten. Ein Hinweis, dass alle Panzerschiffe (und Kreuzer, und T-Boote) oberhalb der Tonnagegrenze lagen, ist hinfällig, da diese Schiffe offiziell den Vorschriften entsprochen haben. Die Original-Ds, mit offiziellen etwa 15.000t würden zwar den Vorschriften nicht entsprechen, nicht desto trotz dürften sie – als Ersatzbauten für die alte Dtl-Klasse! – von der Zahl her ohne weiteres gebaut werden! Diese Tonnageüberschreitung ist in der Tat riskant, und es besteht die Möglichkeit, dass die Siegerländer Einspruch einlegen würden, und die Schiffe als Neuauflage der Pz-Schiffen gebaut werden müssten (also offiziell 10.000t).*
Nicht ins Vertragswerk würden lediglich die 2-3 Atlantikzerstörer für 1935-1937 passen. Wenn die als Neuauflage der Bremse gebaut würden, könnten sie aber theoretisch als Schulschiffe verkauft werden, oder anstelle der weiteren zwei Nürnberg als ,,Kreuzer" gebaut werden. (der Hinweis auf Le Fantasque wurde anscheinend von jedem ignoriert).

Um mehr und stärkere Zerstörer, T- und S-Boote zu bauen, müssten dafür Vermehrungsbauten eingplant werden, die dazu noch den Vorschriften auch von der Verdrängung her nicht entsprochen hätten. Eine Friede-Freude-Eierkuchen-Demokratie soll also die gleichen Entscheidungen, wie Hitler treffen[/u], mit weit weniger Macht in den Händen, mit einer vorhandenen Opposition, und mit den gleichen politischen und wirtschaftlichen Unruhen, wie vor 1933.
DAS ist meiner Meinung nach blauägig bis zum gehtnichtmehr!

Vor etwa 1936-1937 hätten die Siegermächte somit nicht den geringsten Grund, einen Flottenvertrag (oder Armeevertrag, oder Luftwaffenvertrag) mit Deutschland abzuschliessen, da die möglichen bauten den erlaubten entsprechen würden.

Natürlich würde sich die Situation 1936-1937 herum drastisch ändern.
-   Ausbruch des Spanischen Bürgekrieges
-   Italienischer Einmarsch in Äthiopien
-   Japanische Kündigung der Washington- und Folgeverträge
-   Säuberungen in der Sowjetunion und ,,Eiszeit" mit dem Westen
Auf keinen dieser Punkte hatte Hitler (oder auch Deutschland) einen Einfluss, würden also wahrscheinlich auch in diesem Szenario erfolgen. In wie weit Deutschland (insofern Dtl nicht in Bürgerkriegswirren versinken würde) Verträge aushandeln könnte, und was diese beinhalten würden, ist schwer abzuschätzen.
Es wäre möglich, dass man die Erlaubnis bekommen würde, die restlichen 2-3 Schlachtschiffe – die auch laut VV gebaut werden dürfen! – mit einer weit höherer Verdrängung und Bewaffnung (ev. 35k/15"), und weitere kleine Einheiten (zB 12 Zerstörer mit 1500t/12,7cm, ev. Freitonnage unter 600t) bauen zu dürfen. Eine Erlaubnis, verstärkt Vermehrungsbauten zu bauen, wäre mM kaum wahrscheinlich, da aus englischer Sicht keine Notwendigkeit hierfür bestehen würde. (Dtl baute ja zurückhalten und ansatzweise VV-Entsprechend, die Siegermächte wurden NICHT vor vollendeten Tatsachen gestellt). WENN U-Boote erlaubt worden wären, würden sie sich wahrscheinlich bei der Grösse auf Ostseeboote (also Typ II), und auch auf eine niedrige Zahl beschränken.


*Anmerkung: es ist indessen möglich, dass 1934 die Vergrösserung nicht so massiv ausfallen würde, wie mit Hitler, also nicht in der Gegend von 20.000t gebaut worden wäre, sondern nur im Bereich von 15-18.000t. Vielleicht etwas, wie mein ,,Versuchsballon 1934".
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Matrose71

#107
Hallo Alex,

das was du schreibst ist so m.M. nach nicht richtig!

Beispiele.

Geheime Entwicklung von Flugzeugtriebwerken. Sowohl der DB 600/601 als auch der Jumo 210/211 wurde die Entwicklung im Jahre 1929 gestartet, mit Billigung der Politik.
Entwicklung der He 111 und Ju 52 wurden deutlich 1930-1932 vor Hitler eingeleitet.
Panzerentwicklung seit 1927 woraus die Anforderungen an den Panzer III und IV bereits 1934 vollständig ausgearbeitet waren und die Serienproduktion des Panzer I bereits 1934 gestartet werden konnte.
Dieses sind wenige Beispiele von vielen! Die technische Wiederaufrüstung der Reichswehr wurde weit vor Hitler mit Wissen der demokratischen Politik eingeleitet.

Gerade um die fertige Deutschland gab es einen haufen Wirbel und diplomatische Konsultationen, weil auch schon Admiral Scheer gebaut wurde und die Gelder für Admiral Graf Spee bereitstanden und die Kiellegung bevorstand. Diesen ganzen Rummel hätte es mit einer demokratischen Regierung genauso gegeben und sie hätten jedes Jahr ein neues Panzerschiff auf Kiel legen können, ohne mit der Wimper zu zucken! Für eine demokratische Regierung (die gefestigt wäre) und klare Ziele hätte den Versailler Vertrag auszuschalten, wäre genauso ab 1933 in Vorhand gekommen und hatte was anzubieten auf dem Verhandlungstisch, gegen das die anderen Staaten nichts tun konnten. Dazu waren die oben genannten und noch viel mehr geheime Entwicklungen im Gange, insoweit waren die Trümpfe nicht einseitig bei den Alliierten.

Insoweit teile ich deine Analyse nicht und behaupte, dass ab 1933 auch eine gefestigte demokratische Regierung mit klarer Zielsetzung, die Trümpfe und Macht hatte, ab diesem Zeitpunkt voll Umfänglich, um die totale Revidierung über die nächsten Jahre des VV zu verhandeln , in dem die "geheimen" skizzierten Entwicklung, auch zusätzlich zum Einsatz gekommen wären!

Die immer wieder vorgetragene These eine demokratische Regierung sei dazu nicht im Stande, weil zu schwach, lehne ich entschieden ab und widerspreche ihr. Auch hätte solch eine Lage und Verhandlungen zur Stabilität und wesentlich höheren Anerkennung der Demokratie durch bestimmte Teile der eigenen Bevölkerung beitragen können.

Der Ball war schon wesentlich früher als 1936/37 im Feld der Deutschen um ihn zu spielen und die Panzerschiffe waren ein enormer erster Druckfaktor.
Dazu kommt noch die Weltpolitische Lage, insbesondere Japan und Italien ab 1933, gerade in Bezug auf das Maritime Rüsten. Diese Entwicklung wurde auch bereits 1933 eingeleitet.
Viele Grüße

Carsten

Tostan

Zitat von: Huszar am 26 November 2015, 19:30:35
Hier wird mM das Beste aus zwei Welten gewollt:
-   Hitlers entscheidungen für einen forcierten Ausbau (nicht Modernisierung!) der Streitkräfte
-   aber ohne Hitler, sondern mit einer demokratischen Friede-Freude-Eierkuchen-Situation
BEIDES geht gleichzeitig nicht! Eine demokratische (deutsche) Regierung wird sich in dieser Situation hüten, den VV so offensichtlich zu missachten, oder gar einseitig zu kündigen. Daraus folgt auch allerdings, dass die Siegermächte nicht den mindesten Grund gehabt hätten, selbst den VV zu unterlaufen, und günstigere Verträge mit Dtl abzuschliessen. Zumindest bis 1936-1937 herum nicht.

Sorry, aber der Verhandlungsvorschlag der Briten bzw. eine Alternative dazu *ist* das Szenario. Die Anfangsfrage war ja nicht ,wie würde sich eine demokratische deutsche Marine in den 30ern entwickeln, sondern welche Obergrenzen würden die Vertragspartner einem demokratischen Deutschland Mitte der 30er zugestehen. Und so ein Vertrag wird mit einer längeren Laufzeit abgeschlossen, also mindestens bis weit in die 40er(10 Jahre).

Natürlich könnten die Siegermächte auf strikte Einhaltung des VV pochen, dann wäre das Szenario erledigt. Dann könnte man ein neues eröffnen mit dem Thema wie würde sich die Weimarer Marine in den 30ern entwickeln?
Oder aber, man nimmt an, die GB/F honorieren die Deutsch-Französische Annäherung welche unter Stresemann begonnen wurde und in dem Szenario evtl. weitergeführt wurde und gestehen Deutschland mehr zu, evtl. auch unter Berücksichtigung der "Kommunistischen Gefahr". Das ist ja eigendlich die Frage in dem Szenario. Sämtliche Verhandlungen auszuschließen negiert die Ausgangsfrage.

Huszar

#109
@Tostan:
Es muss schon ein realitisches Szenario her, um nachzuvollziehen, WIESO England einer Revision des VVs auf dem maritimen Sektor zugestimmt hätte. Nur, weil solche Verhandlungen vom Themenstarter gewünscht werden, muss es bei Weitem nicht dazu kommen.
Wie gesagt, es muss begründet werden.

Das die Republik die Schiffe baut, die sie laut VV bauen darf, werden die Engländer sich auf keine Verhandlungen einlassen. Wegen 6-8 Deutschlands geht das Empire nicht unter!

@Carsten:
Die Frage ist, ob diese geheimen Entwicklungen auch tatsächlich gebaut werden! Selbst Hitler ist in den ersten 2,5-3 Jahren sehr viele, sehr grosse Risiken bei der Aufrüstung eingegangen, der Republik mute ich diese Risiken eindeutig nicht zu! Auch wenn der VV langsam unterwandert wurde, und auch weiter unterwandert wird, eine so schnelle und eine so grosse Expansion, wie unter Hitler wird es keinesfalls geben!
Ohne diese massive Expansion (und der unterstützenden, die Wirkung multiplizierende Propaganda) werden die Siegemächte nicht vor vollendeten Tatsachen gestellt, und werden keine de jure Gleichstellung akzeptieren. Das de facto die Entwicklung in diese Richtung zeigt...
Dtl sass bei weitem nicht am längeren Hebel! So lange es die Kleine Entente gibt, ist Dtl eingekesselt, und ist zahlenmässig unterlegen. Selbst im Oktober 1938 war man das, trotz massiver Aufrüstung! Nur haben eben die Westmächte den Bluff geschluckt.

Wie gesagt, auch (oder gerade) mit einer demokratischen Regierung ist 1934 und 1935 KEIN Flottenvertrag möglich. Wir können darüber diskutieren, ob 1936 oder viel eher 1937 eines möglich ist, davor ist es aber Fantasie!


EDIT:
1933-1935 gab es keine Rote Gefahr (höchstens INNERHALB Deutschlands), mit der SU war zu diesem Zeitpunkt Tauwetter. Das änderte sich erst ab 1936 (Spanien, Säuberungen in der SU). Auf diese Rote GEfahr kann man sich also frühestens Mitte 1936 berufen, früher nicht!

Edit 2:
Bei MacDonald auf die Rote Gefahr hinzuweisen, ist...khmmm...
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Sarkas

@Huszar: Deine Einwände sind schon ernst zu nehmen. Allerdings hätte auch bei einer demokratischen Regierung in Deutschland nicht von "Friede, Freude, Eierkuchen" die Rede sein können. Hitler sprach in vielen Dingen den konservativen Kreisen der Bevölkerung aus der Seele, was auch bedeutet, dass auch eine demokratische Regierung diesen Befindlichkeiten hätte Rechnung tragen müssen.

Zudem war es auch für die Briten und Franzosen absehbar, dass ein wirtschaftlich erstarkendes Deutschland nur begrenzt dazu bereit war, sich dem Versailler Vertrag weiter zu beugen. Ich denke, keine Seite hätte deswegen einen militärischen Konflikt vom Zaun gebrochen; dann schon lieber einen neuen Vertrag aushandeln. Der Kompromissvorschlag der Briten an Hitler (siehe Eingangs-post) ist aus meiner Sicht ein ganz guter Startpunkt für die Diskussion. Am Ende kann ja auch etwas zwischen diesem und dem VV rauskommen.

In jedem Fall wären die Ersatzneubauten, wie Du sie beschrieben hast, der erste Schritt gewesen. Allerdings sehe ich nicht, dass, in Anbetracht der Aufrüstung Frankreichs, unendlich viel Zeit zur Verfügung stand. Die Panzerschiffe sind ja ganz nett, aber wenn Frankreich über schnellere Schlachtschiffe verfügt, verlieren auch sie ihren Sinn. Dessen war sich die Marineleitung sicher bewusst.

Sven L.

Zitat von: Matrose71 am 26 November 2015, 20:01:21
Hallo Alex,

das was du schreibst ist so m.M. nach nicht richtig!

Beispiele.

...
Ich hätte nicht gedacht das ich dir, Carsten, mal so uneingeschränkt zustimmen würde. Sehr schön formuliert. Auch wenn ich das Zitat stark gekürzt habe beziehe ich mich mit meinem Kommentar auf den gesamten Post von Carsten.

@Huszar:
Sobald ich an einem Gelenk der Geschichte Parameter verändere, werde ich unrealistisch, weil einfach nicht absehbar ist wie sich die Geschichte danach tatsächlich weiter entwickelt hätte. Vielleicht kommt A.H. nach dem Tode Hindenburgs doch, auf welchem Wege auch immer, an die Macht, oder eben nicht.
Bei deinem beharren auf dem VV scheinst du völlig auszublenden, das Dtl. die Weichen für eine Aufrüstung schon im Juni 1932 gestellt hat und dieses in einer Rundfunk-Rede im Nov.1932 der Welt mitgeteilt worden ist. Frankreich und England zogen bzgl. VV und Dtl. nicht an einem Strang.

Zitat von: Huszar am 26 November 2015, 21:35:15
...
Das die Republik die Schiffe baut, die sie laut VV bauen darf, werden die Engländer sich auf keine Verhandlungen einlassen. Wegen 6-8 Deutschlands geht das Empire nicht unter!
...
Das Bautempo deines Flottenplanes fand ich schon ok, wobei die kleinen Schiffe für meinen Geschmack zu wenig Berücksichtigung fanden. Wenn die Republik nur Schiffe gemäß VV baut, wie du schreibst, dürfte es die Original "D" in deiner Planung nicht geben.
Ich seh es auch so, das England wegen 8 deutscher Panzerschiffe nicht untergehen würde. Aber dann beantworte doch einfach mal die von mir gestellte Frage aus Post#72
Was hat England an den Panzerschiffen wirklich gestört?
oder warum selbst David K. Brown schreibt in einer Fußnote in Nelson to Vanguard, Seite 197:
ZitatThese two clauses were seen as important by the Admiralty as they banned the 'Pocket Battleship', still the RN's nightmare.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


_________________________________
Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

DST

Zitat von: Halvar66 am 27 November 2015, 11:31:44

Was hat England an den Panzerschiffen wirklich gestört?


nur mal so ganz grob aus der hüfte geschossen. :-D

die engländer haben zwischen 1928 und 1931 fünfzehn schwere kreuzer gebaut .
und plötzlich kommt so ein panzerschiff um die ecke und hebelt das komplette washingtonerabkommen
aus den angeln.
die komplette kreuzerdeckung für geleitzüge war fürn popo .
und die alten schlachtschiffe zusätzlich mitfahren zu lassen ist sehr teuer.

und wenn man es etwas vereinfacht darstellt.
hat ein panzerschiff bis zum erscheinen der kleinen franzosen keinen wirklichen gegner .
1:1 war theoretisch alles bis zum schweren kreuzer zu schwach bewaffnet.
und die dicken pötte zu langsam um ein panzerschiff zum gefecht zu zwingen.
einzig allein die schlachtkreuzer hatten theoretisch genug geschwindigkeit und feuerkraft um ein panzerschiff zu stellen und niederzukämpfen.
aber konnten die wirklich mitte der 30er noch mehrere stunden 30kn+ laufen ?
und selbst wenn ,waren die modernen 28er der panzerschiffe, auf grund der reichweit und präzision,
im grunde eine größere gefahr für die BC als die 38er für das panzerschiff

ich glaube schon das es eine menge sachen gab die die engländer an den panzerschiffen störte.
ich weiß auch das ich das alles sehr einseitig beschrieben habe.
aber das ändert nichts daran das die panzerschiffe ein großes problem für england waren.

zumindest meiner meinung nach.

mfg dirk

Urs Heßling

moin,

Zitat von: DST am 27 November 2015, 14:37:34
nur mal so ganz grob aus der hüfte geschossen. :-D
Zustimmung :O/Y

Zitat von: DST am 27 November 2015, 14:37:34
die komplette kreuzerdeckung für geleitzüge war fürn popo .
Nicht unbedingt; siehe La Plata

Zitat von: DST am 27 November 2015, 14:37:34
einzig allein die schlachtkreuzer hatten theoretisch genug geschwindigkeit und feuerkraft um ein panzerschiff zu stellen und niederzukämpfen.
Deswegen wäre ich auch dafür gewesen, den https://de.wikipedia.org/wiki/HMS_Tiger_%281913%29 zu behalten und ein R-Schiff außer Dienst zu stellen (Die Diskussion darüber könnte ein eigener Thread sein).

Zitat von: DST am 27 November 2015, 14:37:34
und selbst wenn ,waren die modernen 28er der panzerschiffe, auf grund der reichweit und präzision,
im grunde eine größere gefahr für die BC als die 38er für das panzerschiff
Das ist eine kühne Behauptung, die noch zu belegen bzw. diskutieren wäre.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

ede144

Zitat von: Urs Heßling am 27 November 2015, 17:44:26


Zitat von: DST am 27 November 2015, 14:37:34
die komplette kreuzerdeckung für geleitzüge war fürn popo .
Nicht unbedingt; siehe La Plata

Zitat von: DST am 27 November 2015, 14:37:34
einzig allein die schlachtkreuzer hatten theoretisch genug geschwindigkeit und feuerkraft um ein panzerschiff zu stellen und niederzukämpfen.
Deswegen wäre ich auch dafür gewesen, den https://de.wikipedia.org/wiki/HMS_Tiger_%281913%29 zu behalten und ein R-Schiff außer Dienst zu stellen (Die Diskussion darüber könnte ein eigener Thread sein).

Zitat von: DST am 27 November 2015, 14:37:34
und selbst wenn ,waren die modernen 28er der panzerschiffe, auf grund der reichweit und präzision,
im grunde eine größere gefahr für die BC als die 38er für das panzerschiff
Das ist eine kühne Behauptung, die noch zu belegen bzw. diskutieren wäre.

Gruß, Urs
Zu La Plata: Das wurde ja schon öfters ausführlich diskutiert und es wird öfters über die Fehler von Langsdorf geredet. Das Gefecht hätte auch eindeutiger für die AGS ausgehen können.

Zur Reichweite der älteren englischen Schlachtschiffe: Bei allen wurde entweder die Erhöhung vergrößert oder das Treibmittel verändert um die Reichweite zu erhöhen, aber über 30 km ist niemand gekommen. Da haben die Panzerschiffe mit <40 km doch einen entscheidenden Vorteil

Matrose71

Salve,

macht euch bitte mal davon frei, dass die original Panzerschiff Geschütze 28cm SK 28 mit APC L 3.7 Granate irgendeinen BC oder Schlachtschiff erschreckt hätten.
Die Perforrmance war wesentlich schlechter als die der 28cm SK34 mit APC L 4.4 Granate der Scharnhorstklasse, durch die nicht mehr up to date Granate 3.7.
Ob man für diese Geschütze eine L 4.4 Granate hätte einführen können, kann ich nicht sagen, es spricht technisch eigentlich nichts dagegen, bis dahin reicht die Durchschlagskraft für schwer gepanzerte Kreuzer 160-180mm bei 20000yards gegen WWII Panzerstahl, gegen WWI Panzerstahl vielleicht 200-210mm.

Die SH Geschütze (28cm SK34) wären auch bei einem Panzerschiff D (original oder hier in diesem Szenario, erweiterte Graf Spee Spezifikation etc.) gekommen, damit kann man dann diese Schiffe etwas erschrecken, weil man 270-310mm Durchschlagskraft entwickeln kann, gegen WWII und WWI Panzerstahl, auf 20000yards.

Insoweit sollte man mal davon Abstand nehmen, dass die Panzerschiffe sich mit Großkampfschiffen rumprügeln sollten, ihnen wäre es genauso gegangen wie von Spee vor Falkland.
Viele Grüße

Carsten

Urs Heßling

moin,

Zitat von: ede144 am 27 November 2015, 18:24:29
Zur Reichweite der älteren englischen Schlachtschiffe: .., aber über 30 km ist niemand gekommen. Da haben die Panzerschiffe mit <40 km doch einen entscheidenden Vorteil
Schießen ohne Schauen ist nur Pulver- und Stahlverschwendung :x
Wie sollte denn bei 30.000 + m die Salvenbeobachtung erfolgen  :?
Die Erdkrümmung ist nun einmal nicht zu beseitigen :wink:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Huszar

ZitatDas Bautempo deines Flottenplanes fand ich schon ok, wobei die kleinen Schiffe für meinen Geschmack zu wenig Berücksichtigung fanden. Wenn die Republik nur Schiffe gemäß VV baut, wie du schreibst, dürfte es die Original "D" in deiner Planung nicht geben.

Obs dir gefällt oder nicht, ändert nichts an der Tatsache, dass keine weiteren DDs mehr gebaut werden durften, und lediglich nur 12 Stück "T-Boote" (unterhalb 200t). Gebaut werden dürfen Panzerschiffe und leichte Kreuzer. Wie du selbst darauf hingewiesen hast, hatte schon AGS etwas Übergewicht. Eine Original-D mit 20.000t wäre mM - zumindest 1934! - nicht gegangen, etwas in der Gegend meines Versuchsballons 1934 aber durchaus (um die 16k Tonnen). Als 10k-Entwurf könnte man es richtiger Weise nicht mehr verkaufen, wenn den Siegermächten ein solches Schiff nicht gefallen wäre, kann man davon ausgehen, dass ein 20k-Entwurf noch weniger Billigung gefunden hätte. mM wäre es sicherer, zuerst die Möglichkeiten abzuschätzen, und die Bauten kontinuierlich klammheimlich zu vergrößern, als gleich was großes zu reskieren, und auf die Fresse zu fallen. Unter Hitler konnte man das riskieren, in einer Demokratie wäre ich nicht so sicher.

Und zur Finanzierung:
1928-1932 sanken die Finanzen um ca. 27mi RM, dieses Loch muss 1933 und danach erst wieder gestopft werden. Von den ca. 50mi RM für Schiffbau müssen noch die drei PzSchiffe beendet werden.*
Dazu kosten die Neubauten auch etwas:
- ein leichter Kreuzer 38mi (Leipzig) bis 40mi (Nürnberg), oder sogar darüber. Teile das mal auf 3-4 Jahresraten auf
- ein Panzerschiff (Dtl bis AGS) um die 80-90mi RM
- ein 18k-Panzerschiff in der Gegend von 120mi RM
- ein 22k-Panzerschiff in der Gegend von 150mi RM
- ein 26k-BC in der Gegend von 180mi RM
Für die T-/M-/R-/S-Boote und die Zerstörer hab ich auf Anhieb keine Kosten gefunden, für ein 900t-T-Bootschätze ich um die 5-6mi, für einen 1500t-Zerstörer 8-10mi RM. (Typ 34 kam auf 13,7mi RM)

*
- Dtl erst 1933 iD, könnte noch ein Restbetrag offen sein
- Scheer mindestens zwei Jahresraten noch offen
- AGS höchstens ein Teil der ersten Rate beglichen
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1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Matrose71

Salve Alex,

bitte operiere mit wirklichen Zahlen


ZitatDazu kosten die Neubauten auch etwas:
- ein leichter Kreuzer 38mi (Leipzig) bis 40mi (Nürnberg), oder sogar darüber. Teile das mal auf 3-4 Jahresraten auf
- ein Panzerschiff (Dtl bis AGS) um die 80-90mi RM
- ein 18k-Panzerschiff in der Gegend von 120mi RM
- ein 22k-Panzerschiff in der Gegend von 150mi RM
- ein 26k-BC in der Gegend von 180mi RM

Admiral Graf Spee 82 Millionen.
Scharnhorst und Gneisenau 145-150 Millionen (32000ts)
Bismarck und Tirpitz 180-195 Millionen (42000ts)

Das Übertreiben bringt uns nicht weiter.
Viele Grüße

Carsten

Sven L.

@Huszar:

Schau dir mal bitte meinen Post #14 an bevor du weiter mit falschen Budgetzahlen arbeitest.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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