Richtiges Verhalten bei sinkenden Schiffen ?

Begonnen von Rheinmetall, 29 Juli 2016, 11:44:07

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Rheinmetall

Guten Morgen in die Runde !

Als wir letztens mal wieder auf See waren (Pendelfähre zwischen Malta und Gozo) kam mir der Gedanke, was wohl das richtige Verhalten wäre, wenn so ein Kahn sinkt ?

Viele werden jetzt wohl denken / sagen, natürlich in eines der Rettungsboote steigen.
Aber wie würde es aussehen, wenn man aus welchen Gründen auch immer kein Rettungsboot erreicht / keine mehr vorhanden sind ?

Sollte man so schnell wie möglich das Schiff verlassen, um nicht dem vielberichteten Sog zum Opfer zu fallen, oder abgesehen von Wassertemperatur und Wetter, so lang wie möglich auf dem sinkenden Schiff verbleiben und erst verschwinden, wenn das Deck unterschneidet ?

Gibt es hierzu vielleicht irgendwelche Vorschriften der Kriegs- / Bundesmarine ?

Bin mal auf die Meinungen der Seebären gespannt.  :-D top

Matze

 
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

cocacabanabas

Meine unqualifizierte Empfehlung. Solange trocken bleiben wie möglich. Schwimmweste anlegen. Wenn Schwimmweste nicht zur Hand, Ausschau halten nach Dingen, die einem genug Auftrieb verleihen.

109

Das mit dem Sog ist ein Mythos,  die Myth Busters haben ihn in Versuchen mit eim Schlepper widerlegt.  :O/Y

Gefährlich können aufschwimmende Teile sein. Ich las auch,  dass man nicht auf der Schlagseite ins Wasser gehen soll.
»Als ik kan«
This model would not be possible without the help of my friends, e.g. Herr Nilsson, Herr Otten, Herr Kaiser and Herr Arntz.
http://artisanmodeler.blogspot.de/

Hastei

hallo Matze , eine interssante Frage  !
ich habe währed meiner aktiven Zeit ( wie sich das anhört  :-D )
wenig über dieses Thema mitbekommen . Es gab eine Bergerolle ,
d.h, jedes Besatzungsmitglied hatte eine zugewiesene Rettungsinsel , vor der man sich sammeln musste.
ein Flottillenenarzt (! ) hielt mal eine Vortrag an Bord , u.a. erklärte er uns , das man vor dem von Bord gehen keine Kleidung ablegen soll , möglichst noch etwas anziehen . Vorraussetzung ist natürlich ,
das man eine Schwimmweste hat .Dann soll man im Wasser
zusammen bleiben und nicht versuchen wegzuschwimmen .
Natürlich muß man vom sinkenden Schiff Abstand wahren .
Ich sehe mich an Bord eines Schiffes schon immer nach dem Platz von Rettungsmitteln um , auch , wie schon erwähnt , Auftriebsmittel sind eine Hilfe. Die Schlagseite,auch schon erwähnt , ist wichtig.
In meiner MK waren viele ehem.Mariner , die aussteigen mussten,
leider wurde da nicht viel drüber gesprochen , oder ich habe es vergessen .Viele sind an Erschöpfung und Unterkühlung gestorben .
Eine Schwimmweste ist auf jeden Fall das A. und O. in so einer Situation
Es grüßt der Hastei

FAUN

Der Sicherheitslehrgang für die Handelsmarine lehrt ähnliches, zusätzlich solte der Hinterkopf aus dem Wasser sein. Anstelle der Schwimmweste sollte man besser eine Rettungsweste tragen. Letztere hilft auch im Falle einer Ohnmacht die richtige Position zu finden.

lafet944

Hallo,

ich kenne eine deutsche Darstellung von 1943, die wahrscheinlich aus The War Illustrated (Großbritannien) übernommen wurde und für Handelsschiffbesatzungen gedacht war.
Die Hinweise, wie Kleidung, aber ohne Schuhe! wurden schon genannt, ebenso die Nutzung von regulären (Rettungsboote, Flöße) oder irregulären Auftriebshilfen (Treibgut). Generell wurde davon abgeraten, an den Längsseiten ins Wasser zu gehen, eine Position in Bug- bzw. Hecknähe ist vorteilhafter.

Weitere Hinweise wurden zur Ausrüstung (Trinkwasser, Nahrung) und Haiabwehr gegeben.

Viele Grüße

Hastei

#6
Schwimmweste - Rettungsweste , ich meine diese aufblasbare Schwimmweste, die zur persönlichen Ausrüstung eines jeden Besatzungsmitgliedes gehört .
Beim Anlegen dieser unbequemen , festen Schwimmweste ist darauf zu achten , wenn man von Bord springt und das kann eine ganz nette Höhe sein , sind unbedingt die Beine anzuwinkeln, so wie eine "Arschbombe" ,sonst kann es einen Gnickbruch geben wenn man unten auf dem Wasser aufschlägt .
Aussteigen am Heck halte ich pers. für nicht ungefährlich .
Oft dreht sich noch der Propeller und ich möchte nicht auch noch Hackfleisch werden .

RonnyM

...ehrlich gesagt, hab`ich mir nie nen`Kopp gemacht. Bei Kriegsmarschzustand mussten wir uns ja auf Station aufhalten - in meinem Fall die OPZ. Die Schwimmweste war immer dabei. Wenn wachfrei, hatten wir uns hinter dem Luftplott rumgelümmelt. Ins Deck durfte man ja nicht.

Einmal, wir liefen noch unter dem SüK (Schiffsübernahme Kommando) und befanden uns zur Sturmerprobung im Nordmeer, hielt ich mich mit angelegter Schwimmweste auf dem Signaldeck auf, weil der Dampfer so stark überholte, dass ich Angst bekam er kommt nicht wieder hoch. Wir hatten zwar noch keine Muni an Bord und der Treibstoffvorrat ging nach 4 Wochen auch zur Neige. Aber als ich die See sah wurde mir klar, dass meine Weste auch nix mehr nützt. Der Orkan war voll im Gange.

Aber an Übungen, wo ich z.B. beim Verlassen des Schiffes stehen musste, kann ich mich nicht erinnern.

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

2M3

Bei der Volksmarine hatten wir den orangenen zweiteiligen Kampfanzug See mit eingenähter Schwimmweste. Bei Bereitschaftsstufe-1 war dieser fast immer inklusive Gummistiefel, Rettungsgurt mit Nierenschutz und Schutzmaske zu tragen. Stellplatz an den Rettungsflößen war laut Rollenbuch bekannt, Bergerolle wurde auch geübt. Erinnerlich war der Ratschlag, möglichst bereits vor dem von Bord gehen eine Kinetosin-Reise-Tablette einzuschieben, um Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen auf Grund von Seegang zu vermeiden.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Hastei

Ronny , natürlich hattest Du auch eine zugewiesene Bergerolle ,
Jeder Koporalschaftsführer muß doch auf Vollzähligkeit achten und das festhalten , könnten doch Kameraden aus was weis ich für Gründen fehlen,die dann gesucht werden müssen .
Auch wäre doch ein großes Wouhling vor den Rettungsinseln zu
befürchten , wenn nicht klar geregelt ist wer wo hin muß .

RonnyM

..ja ja, die Jahre machen sich doch bemerkbar lieber Harald... :angel:

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

t-geronimo

In haiverseuchten Gewässern soll leicht öliges Wasser den Vorteil haben, die possierlichen Tierchen eher fern zu halten als sauberes Wasser.
Zu ölig ist aber wiederum zu gefährlich für den Schwimmer.

Auf sich vom Wrack losreißende und dann aufschwimmende Gegenstände wurde schon hingewiesen. Diese können je nach Tiefe, in der sie sich losgerissen haben, mehrere Meter aus dem Wasser schießen.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Hastei

haiverseuchte Gewässer , na ja , gibt es auch .
Ich hatte z.B. auf dem Zerstörer Schleswig-Holstein ,
auf dem ich mal eingeschifft wurde, als die Bayern im Arsenal lag,
eine interessante Station bei : Mann über Bord , zu besetzen .
Ich musste mit einem G 3 am Turm Bravo nach Haien Ausschau halten
und diese bei Bedarf mit wohlgezielten Schüssen fern halten . :-D :-D
Das war in der Nordsee !
Jetzt stellt Euch das vor. Klingeling - Mann an Backbord über Bord.
Ich wetzte vom Turm Bravo , der meine Gefechststation war , quer durchs Schiff zur Handfeuerlast unten im Schiff. Wenn ich Glück hatte , war der Meister mit dem Schlüssel schon da .
Gewehrausgabe, Munitionsausgabe ,Unterschrift und dann im Schweinsgalopp wieder zum Turm Bravo . In der Zeit war der "Mann " meist schon geborgen .
Es grüßt der schmunzelde Hastei

109

Zitat von: Hastei am 29 Juli 2016, 18:40:00
haiverseuchte Gewässer , na ja , gibt es auch .
Ich hatte z.B. auf dem Zerstörer Schleswig-Holstein ,
auf dem ich mal eingeschifft wurde, als die Bayern im Arsenal lag,
eine interessante Station bei : Mann über Bord , zu besetzen .
Ich musste mit einem G 3 am Turm Bravo nach Haien Ausschau halten
und diese bei Bedarf mit wohlgezielten Schüssen fern halten . :-D :-D
Das war in der Nordsee !
Jetzt stellt Euch das vor. Klingeling - Mann an Backbord über Bord.
Ich wetzte vom Turm Bravo , der meine Gefechststation war , quer durchs Schiff zur Handfeuerlast unten im Schiff. Wenn ich Glück hatte , war der Meister mit dem Schlüssel schon da .
Gewehrausgabe, Munitionsausgabe ,Unterschrift und dann im Schweinsgalopp wieder zum Turm Bravo . In der Zeit war der "Mann " meist schon geborgen .
Es grüßt der schmunzelde Hastei

Du meinst gefressen   :sonstige_154:
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Manfred Heinken

Moin zusammen,
Wie verhalte ich mich, wenn der Seenotfall eintritt ?, das ist wohl nicht so einfach zu beantworten. 
Vielleicht gleich beim an Bord gehen Schwimmweste anlegen, hilft auch nicht immer.
Schwimmweste, ein tolles Kapitel zu meiner Zeit bei der Bundesmarine.
Gehabt haben wir die Dinger, aber ganz selten getragen.
Bei der Arbeit an Deck haben sie dann auch noch gestört.
Gedanken darüber,  das etwas passieren könnte haben wir uns nicht gemacht.
In der Anlage ein Foto vom Arbeiten mit dem Räumgerät auf dem Achterdeck, hier machen wir gerade eine schöpferische Pause, eines Räumbootes.
Die Schwimmweste ist nicht ausgepackt worden.
Nun purzele ich ins Wasser. wie hätte ich meine Schwimmweste noch um den Hals bekommen ?, gar nicht.
Vielleicht hätten sie mich noch aufgefischt, oder aus mir währe ein Superengel geworden-

Bei den Kreuzfahren wirst du auf den Fall X toll vorbereitet. Getränke sind inbegriffen.
Wenn du das alles nicht so richtig verstanden hast, kannst due alles auf der Tafel nachlesen wie man sicher in ein Rettungsboot gelangt
Ganz einfach oder?

Beste Grüße

Manfred Heinken

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