Entwicklung des Schiffsbaus im Fall eines Sieges der Mittelmächte

Begonnen von mudfladdy, 08 September 2016, 14:41:54

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Huszar

Hallo, Carsten,

Bei den Yorcks bin ich ziemlich skeptisch, und aus zwei Gründen:
1, von den drei Einheiten wurde ja nur Yorck überhaupt auf Kiel gelegt, und wurde - soweit ich weiss - bereits während des Krieges wieder abgebrochen. Das Material für die beiden anderen wurde, soweit überhaupt vorhanden, anderweitig verbaut. Wenn wir also von einem Kriegsende 1918 ausgehen, gibt es diese drei SChiffe lediglich auf dem Papier
2, Egal, ob 1917 oder 1918, Deutschland sitz auf einem Berg von Halbfertigen Schiffen: 2*Bayern, 4*Mackensen, 8-10 kleine Kreuzer, gut 20 A-Boote, an die 30 grosse T-Boote, 100-150 U-Boote, und der Kleinkram, den ich garnicht überblicken kann. Nicht gerechnet die schon bestellten, aber noch nicht auf Kiel gelegten Einheiten. Etliches, was mM wichtiger wären, als die Yorcks - und für einen Grossteil müsste man sowieso zahlen.

ZitatBereits Anfang 1917 war das gesamte Gold von UK und Frankreich in den USA, insoweit steht das Kaiserreich erst einmal mit seinen Schuldverschreibungen, ausschließlich bei der eigenen Bevölkerung, etwas besser da, da es keinen wirklichen Druck von Außerhalb gibt und man wesentlich flexibler bei der Rückzahlung ist.
Dewegen ja die Frage, ob 1917 oder 1918 der Krieg endet. 1917 hatte die Entente ihre Reserven aufgebraucht, war aber noch nicht hoch verschuldet, wie 1918! Für Dtl gilt was ähnliches, die Inlandsschulden waren 1917 noch nicht so erdrückend, wie 1918. Sprich: was 1917 noch ansatzweise hätte finanziert werden können, wäre (und war) 1918 schon zu teuer.
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Matrose71

#46
Hallo Alex,

wir sind da schon recht dicht an einer gemeinsamen Meinung.

Allerdings wären Verhandlungen zwischen Deutschland und GB ~ 1920/21 trotzdem äußest schwierig auf Grundlage der realen Schiffe und derjenigen die in Bau waren.

Die Deutschen wären nicht gerade erbaut, wenn die RN 10 38er Schlachtschiffe in Dienst hätte, denen sie nur 4 entgegenstellen können, während die Engländer einen dicken Hals schieben, wenn die Deutschen mit 6 starken Schlachtkreuzern, einen ziemlich schnellen und starken Verband haben, dem sie nur 3 schnelle Schlachtkreuzer entgegenstellen können.

Bei den Verhandlungen hätte ich gerne Mäuschen gespielt, einfach wäre das nicht geworden und wahrscheinlich ab und zu ziemlich laut.

Glaubst du das alle Koenige zu einer Reserveflotte oder Ausbildungsflotte gehört hätten oder dass der ein oder andere abgewackt worden wäre?
Ich denke, die Deutschen hätten auf den Erhalt ihrer 4 Koenige als Reserve gepocht. Alles andere (Schlachtschiffe) inkl Schlachtkreuzer bis einschließlich Seydlitz, wäre zum Abwracker gegangen.
Viele Grüße

Carsten

ede144

Wie wäre es mit folgendem Szenario: Nach der Oktoberrevolution und dem Zusammenbruch des russischen Heeres kommt es zum Waffenstillstand. Anstatt langwierig zu verhandeln und Eisenbahnkrieg zu spielen, werden deutsche Truppen nach Westen und Süden verlegt und ein Angebot an Italien gemacht, dass die Italiener annehmen. Damit stehen Frankreich, Belgien und GB alleine da, mit neuen frischen Truppen die zum Angriff bereit stehen.
Wie würden die einzelnen Länder nun auf ein Waffenstillstandsangebot reagieren. Man könnte dann Ende 1917 einen Waffenstillstand erreichen

Steffen

Zitat von: Matrose71 am 01 Mai 2017, 19:41:42
Eine L20 halte ich sowohl vom finaziellen Rahmen, als auch von der "Kalibergröße" der englischen Flotte für eher ausgeschlossen, da man (Kaiserreich) keinen Druck hat, mit Jemand in der Nachbarschaft gleich zu ziehen, so lange es bei den 35000ts bleibt und den Schiffen, die die Engländer nach dem Krieg im aktiven Dienst haben, eine einzelne Hood kann man mit ihren 38cm verschmerzen.

Wenn den Engländern hier auch ihre beiden Nelsons zugestanden werden, müssten den deutschen (wenn sie denn wollen) auch das Zugeständnis bekommen 2 Schiffe mit 40,6 cm Kaliber in Bau zu geben.
Gruß Steffen

WoWs Nick: x_scheer109_x

delcyros

Ich muß ja zugeben, ich finde den Aspekt der technischen Frage der Entwicklung der Panzerschutzschemen im Zeitraum von 1912 bis 1930 hochspanned. Dieser Zeitraum ist entwicklungstechnisch durch die VV "gebrochen", d.h. nicht nur unterbrochen worden.

D.h. wäre die Frage der Drillings- und Vierlingstürme nochmal anders diskutiert worden, als mit den Ergebnissen von 1916-18? Torpedofrage? Feuerleitungsapparate wie "Richtgerät C/18"?
Wäre reine Ölfeuerung eingeführt worden? Dieselmaschiene?
Hinsichtlich des Panzerschutzes sind die Entwicklungen klar: Annäherung zur idealen Dicke, d.h. 350mm KC über weite Teile des GP. Ausdünnung der ZP in Relation zum Kaliber, Verstärkung vom Hauptpanzerdeck und Torpedolängsschott in Relation zum Kaliber, etc.


Diese Fragen können eigentlich nur sinnvoll erörtert werden, wenn der politische Rahmen klar ist. Insofern sind alle Versuche, sich damit zu beschäftigen vielleicht wirklich "unsinnig". Spannend sind die dennoch (m.M.n.).



----
wenn es eines Rahmen bedürfe, dann müsse dieser auch die Grundlagen für die politisch-gesellschaftliche Akzeptanz der Entwicklung und des Unterhaltes schwerer Hochseestreitkräfte schaffen. Das ist in den bisherigen Beispielen nur ungenügend berücksichtigt worden. D.h. im WK-I weniger -Ubootshandlungen, häufigere und intensivere Dickschiffgefechte, aber auch früheres Kriegsende mit demselben Ausgang, d.h. militärische Niederlage DKR, aber unterschiedliche, bzw. gegenüber VV anders durchgesetzte Friedensbedingungen*.

*zu denken wäre in diesem Sinne, dass die USA den VV historisch nicht ratifizierten und er spätestens dann seine Gültigkeit verlöre, als die Allierten ihrer Abrüstungsabsichtserklärung (vgl. Präambel VV 5. Teil) nicht nachkamen.

Urs Heßling

Zitat von: Von der Tann am 01 April 2017, 16:09:06
Sparen wir uns zunächst die Spitzfindigkeiten eines etwaigen Siegesszenarios und konzentrieren uns auf die Kernfrage. Unter Voraussetzung eines Szenarios, bei dem Deutschland zumindest keine vollständige Niederlage und/oder Demilitarisierung über sich ergehen lassen muss, wird es interessant, insbesondere wenn der Schiffsbestand weitgehend erhalten bleibt.

Angesichts des Kriegsverlaufes auf See würde eine Marineführung sich wohl die Frage stellen müssen, wie eine künftige Kriegführung aussehen müsste - und mit welchen Gegnern zu rechnen wäre. Auch bei Beibehalt der Kolonien müsste man wohl im Fall eines erneuten Konfliktes mit Großbritannien damit rechnen, keine überseeischen Stützpunkte zur Verfügung zu haben. Überhaupt wäre eine globale Marinestrategie wohl deutlich zu hoch gegriffen, abgesehen von Kreuzerkriegführung in welcher Form auch immer. Der Schwerpunkt wäre entsprechend auf eine Beherrschung der Ostsee und eine Strategie zu setzen, die zumindest eine teilweise Beherrschung der Nordsee auch gegen eine Übermacht und eine begrenzte ozeanische Überwasserkriegführung im Nordatlantik ermöglicht, ergänzt um eine starke U-Komponente.
..
Mittelfristig läge die beste Perspektive Deutschlands nach einen nicht verlorenen Krieg wohl im Aufbau einer Hegemonialstellung in Mitteleuropa. Fraglich wäre allerdings, ob dies unter partnerschaftlicher Einbeziehung von Nachbarländern geschehen würde, wozu es unter Vorwegnahme der späteren europäischen Einigung ja durchaus bereits Ansätze gab. Wahrscheinlicher wäre wohl der Versuch einer Beherrschung mit der Knute...
Hier fehlt mE noch eine wesentliche "innenpolitische" Klärung :
- Bleibt das Kaisertum bestehen oder gibt es evt. eine "friedliche Revolution", die zu einer parlamentarischen Monarchie oder gar einer Republik führt ?

Die Spanne der Möglichkeiten geht von der Fortsetzung einer Art Militärdiktatur à la OHL III bis zu einer sozialdemokratisch geführten Republik, die eine Aussöhnungs- und Ausgleichspolitik beginnt.

Die politische Führung bestimmt die Grundsätze der Gesamtstrategie und damit die notwendigen Rüstungsausgaben.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Matrose71

#51
Hallo Urs,

das ist wirklich die interessanteste Frage, nach längerem nachdenken, glaube ich, dass die Chancen für eine parlamentarische Mornachie mit schrittweisen Abbau der Adeligen Rechte wohl überwiegen würden.

M.M. nach gibt es dafür 3 Gründe:

1. Die Schulden des Kaiserreichs bei der Bevölkerung, hier braucht man das Wohlwollen der Bevölkerung, wenn man die Schuldentilgung flexibel gestalten will
2. Die Frauen lassen sich nach 4 Jahren wie gesehen nicht einfach an den Herd zurück jagen, ohne Zugeständnisse und Rechte.

3. Dieser Punkt kulminiert mit Punkt 1 und 2, der WWI wäre zwar 1917 oder 1918 vorbei, der "Frieden" von Brest Litowsk auch vielleicht in Kraft, aber spätestens mit dem Bürgerkrieg zwischen Roten und Weißen, wäre das Kaisserreich als Garant der "Pufferzonen" sofort involviert und müßte wohl gegen die Roten Krieg führen, inwieweit die KuK Monarchie noch da ist oder überhaupt die finanziellen Möglichkeiten hat dort einzugreifen ist mehr als fraglich. Insoweit würde vieles am Kaiserreich "hängen" bleiben, inklusive, dass man auf jeden Fall verhindern möchte, das revolutionäre kommunistische Bewegungen auf Deutschland übergreifen, insoweit würde man das Baltikum, Teile Weißrusslands und der Ukraine wohl verteidigen, was nicht gerade billig wird.

Ein intaktes Kaiserreich und ein aufstrebendes rotes Russland, bieten ab 1919 bis X ein sehr zündfähiges Gemisch im Osten Europas, den das Kaiserreich noch zu seinen Einflussphären zählen würde, Baltikum, Romänien, Westukraine, altes Ostpolen/Weißrussland und da sehe ich wenig Möglichkeiten von Verhandlungen, da auch bei einer parlamentarischen Monarchie, die "Angst" vor Revolution auch im bürherlichen Lager sehr weit verbreitet ist und nicht jedes SPD Mitglied, möchte gleich den Kommunismus, vom Adel dem Kaiser mal ganz abgesehen. Deutschland tickte da schon immer mehr wie GB, als wie Frankreich, Italien oder Spanien.

Insoweit wäre der Kaiser auf seine Bevölkerung und eine nationale Einheit direkt nach dem WWI schon sehr angewiesen m. Meinung nach.
Viele Grüße

Carsten

Urs Heßling

#52
moin,

Ich habe einen Fehler gemacht  :| : nämlich den Startbeitrag nicht richtig gelesen ... :embarassed:
Zitat von: mudfladdy am 08 September 2016, 14:41:54
Folgerichtig gibt es zum 20.Juli 1918 eine Entmachtung des Kaisers, da dieser einerseits einen neuen Krieg mit Japan forcierte, zum anderen die vor dem Krieg gemachten Zugeständnisse an die SPD und andere demokratische Kräfte negiert. Deutschland wird zu diesem Tag zu einer parlamentarischen Monarchie (analog modernes Großbritannien), in dem das Parlament bestimmt. Kaiser als formales Oberhaupt.
..
Zum 10.11.1918 gibt es erste allgemeine und geheime Wahlen (inkl. Frauenwahlrecht), aus der die SPD als stärkste Kraft hervorgeht. Philip Scheidemann wird erster frei gewählter Kanzler.
Also : Wenn die SPD führende politische Kraft wird (und bleibt ?) und(!) es schafft, den ewigen Konflikt mit dem Militär (wird es eine Lohmann-Affäre geben ?) beizulegen, könnten wir von einer deutlich anderen "defensiven" bis bündnissuchenden Verteidigungspolitik ausgehen, die als eventuellen Gegner nur die Sowjetunion sieht.

Im Interesse aller hoch verschuldeten Kriegsführungsnationen könnte ein "Washington-mod." stattfinden, bei dem das DR als Endziel der maritimen Abrüstung für eine allgemeine Abschaffung der Schlachtschiffe plädieren könnte (die sind - als Symbole des Kaiserreichs, der Flottengesetze und der Erfahrungen der Besatzungen der HSF im Krieg bei SPD/USPD besonders "verhaßt").
Mögliches Zeitziel dafür : innerhalb von 15 Jahren, also ca. 1936.
Stärkeverhältnis (Schlachtschiffe) bis dahin : US 5, GB 5 Japan 4, DR 4, FRA 2, ITA 2
Dem DR und J werden diese Zahlen wegen der "Front" mit der SU (DR in der Ostsee, J in Fernost) widerstrebend zugebilligt.
Die politische Führung GB erklärt sich aufgrund der überlegenen seestrategischen Position und der voraussichtlichen Bindung des DR in der Ostsee mit dem Verhältnis 5:4 einverstanden (ein gerüstetes DR bindet die SU im Westen und lenkt vom Brennpunkt Indien/Afghanistan ab)

Ein "Washington-Kreuzer" (mit 8"-Geschützen) wird nicht "eingeführt".

Größtes Standard-Schiff wird ein 7-8000 t-Kreuzer mit 15 cm-Geschützen wie Cöln (II) / Southampton / später : Omaha / Sendai / La-Motte-Picquet / Giussano (größer wg. Reichweite/Kolonien).

Erlaubte Schiffe mit größerer Verdrängung könnten Flugzeugträger sein (Schlachtschiffrumpf-Fertigbauten, für das DR z.B. die 4 Mackensen-Rümpfe)


Gruß, Urs
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Matrose71

Hallo Urs,

sorry das halte ich für undenkbar und viel zu sehr auf Deutschland zentriert!

Die USA und Japaner stimmen NIE einer Abschaffung des Schlachtschiffes zu und GB hat daran auch kein Interesse.
Insoweit käme das für Deutschland letztendlich auch nicht in Frage und die USPD würde ich mal rauslassen aus der Betrachtung, auch das die SPD ohne Bürgerliche Partei (Koalition) regieren könnte, halte ich für ausgeschlossen, bei einem Unentschieden des WWI.
Sie würde zwar/vielleicht stärkste Kraft, aber niemals mit absoluter Mehrheit.

Ich kann den Sinn dahinter verstehen, aber so schnell geht es dann auch nicht, Veränderungen brauchen immer etwas Zeit und der Flugzeugträger ist gerade mal im Säuglingsstatus.
Viele Grüße

Carsten

Urs Heßling

#54
moin,

Zitat von: Matrose71 am 05 Mai 2017, 14:55:37
das halte ich für undenkbar und viel zu sehr auf Deutschland zentriert!
sagen wir unwahrscheinlich ... aber so interpretiere ich die Lagedarstellung im Startbeitrag (schau selbst noch einmal nach :wink:)
Es gilt im Thread erst einmal der NATO-Spruch bei Übungen don't fight the setting


Zitat von: Matrose71 am 05 Mai 2017, 14:55:37
Die USA und Japaner stimmen NIE einer Abschaffung des Schlachtschiffes zu und GB hat daran auch kein Interesse.
Warum nicht ? Es ist ja eine langsame Abschaffung der Stahl und Geld verschlingenden Monster .. und GB könnte einverstanden sein, weil es mangels Finanzen mit den beiden anderen nicht mithalten kann.


Zitat von: Matrose71 am 05 Mai 2017, 14:55:37
Veränderungen brauchen immer etwas Zeit und der Flugzeugträger ist gerade mal im Säuglingsstatus.
1) ja  2) nein .. wenn man den Angriff der Furious auf Tondern zeitlich etwas vorverlegt :wink:


Außerdem hängt mir die immer wiederkehrende Schlachtschifftypen und -bewaffnungsdiskussion zum Halse heraus ..  :-D ... daher diese zumindest mögliche "Abzweigung".


Gruß, Urs
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Matrose71

#55
Moin Urs,

also wenn Willie 2 schon diesen riesen Sprung macht oder auch geschubst wird, eine parlamentarische Monarchie einzuführen, bei der die Regierung vom Parlament gewählt wird, geht das ja nicht ohne immense politische Spannungen von statten. Auf den Adel (föderale Landesmonarchien) und gerade die Preußischen Junker, muss schon eine Menge Druck ausgeübt werden, dazu braucht man den Kaiser und auch sonst alle Institutionen (Militär inklusive), damit man am gleichen Strang zieht und das auch ohne Schaden erreicht.

Insoweit werden die größten Nutznießer dieser Reform, die (gemäßigten) Parteien (inkl. SPD), den Mann ja wohl nicht gleich demütigen, in dem man ihm seine Lieblingsspielzeuge wegnimmt. :-D
Die Jungs wußten auch damals etwas von geben und nehmen und wie man Kompromisse macht.
Auch gab es bei SPD auch schon immer Leute, die sich mit dem Militär, Waffen, Strategie und Taktik auskannten, insoweit verstehe ich deine Argumentation bezgl. Washington Kreuzer auch nicht, da Deutschland die einzige Marinenation war, die die größte Erfahrung mit solch einem Schiffstyp hatte, inkl. Geschütze, warum sollte man einen solchen Vorteil gegenüber den anderen Nationen verschenken?
Viele Grüße

Carsten

Urs Heßling

#56
moin, Carsten,

wir müssen aufpassen, daß das hier kein Dialog wird :wink:

Zitat von: Matrose71 am 05 Mai 2017, 15:44:31
.. nicht gleich demütigen, in dem man ihm seine Lieblingsspielzeuge wegnimmt. :-D
Er zeichnet doch so gerne Kriegsschiffe ... Träger und kleine Kreuzer sind einfacher zu zeichnen :wink:
Zum einen war - nach Hopmann - sein Verhältnis zu dem großen Schlachtschifffan Alfred von T. mehr und mehr gestört.
Zum Anderen darf er ja welche behalten ..
wenn z.B. GB alle 13 38 cm-Schiffe behielte (5 QE, 5 R, 2 Renown, Hood), wäre für DR (sparend: ohne Neubauten!) die Kombination 4 BAY + 5 KOE + 2 DER möglich (wenn Mackensen und Graf Spee als Träger fertiggestellt werden).


Zitat von: Matrose71 am 05 Mai 2017, 15:44:31
.. verstehe ich deine Argumentation bezgl. Washington Kreuzer auch nicht, da Deutschland die einzige Marinenation war, die die größte Erfahrung mit solch einem Schiffstyp hatte, inkl. Geschütze,
Das verstehe ich jetzt (marinehistorisch) nicht  :? An welche(n) Schiff(e)(-typ) denkst Du da ?
An die deutschen 21 cm-Panzerkreuzer ?
Da hatten GB mit 23,4 cm-,  FRA mit 19,4 cm- und US mit 20,3 cm-Geschützen doch auch welche.

Aus meiner Sicht hatte das DR Anfang 1918 (Threadstart) eine Flotte von guten 15 cm-Kreuzern. (Das war einer der Auslöser meiner "Abzweigung")

Gruß, Urs
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Huszar

Hallo, Urs,

Leider ist der Strartbeitrag mM Stuss, und in dieser Form nicht zu halten. Damit Dtl (+Ö-U, und die kleinen) einen Sieg erringen können, müssten wir die reale Zeitschiene schon Ende 1914 verlassen - Schwerpunkt nach Osten, Südosten, Süden, damit Serbien noch 1915, Russland 1916 besiegt wird, ein Expeditionskorps Basra nimmt und den Suez-Kanal sperrt. Dann 1916/1917 Durchbruch bei Caporetto, Italien neutralisieren, und 1917 mit ganzer Wucht gegen F losschlagen. DAS wäre ein Sieg. Und dann wird das gemacht, was Dtl will - inkl Selbstversenkung der Grand Fleet in Kiel.
Sobald die USA im Krieg ist, und die Truppen nach Europa gehen, ist die Sache gegessen, kein Sieg möglich. Wenn die Niederlagen 1918 angewendet werden kann, kommt sie 1919 bestimmt.

Das Meiste, was rausgeholt werden kann, wäre ein Unentschieden um Januar 1917 herum.

Ein Washington-Light wie von dir vorgeschlagen, würde es so oder so nicht geben, dazu waren zu viele Parteien an die BBs gefesselt.

Die 8"-Kreuzer sind auch nicht "nur so" entstanden, die waren ein logischer und zwingender evolutionärer Schritt, um die Niche zwischen ca. 5.000t-6"-Kreuzern und 30.000t-15"-BCs zu füllen. Grösse und Bewaffnung waren durch die Cavendish vorgegeben. Da das National-Kaliber in Dtl 21cm war, und nicht 8", wäre dies das Kaliber der "neuen" schweren Kreuzer.

Politische Entwicklung nach dem Krieg:
1, Es wäre eigentlich vorstellbar, dass Willy, Nikky und Georgy laut Friedensvertrag abdanken müssen (vorbelastet, symbolisher Neuanfang). Monarchie in allen drei Ländern bleibt bestehen. Vorerst  :-D
2, wie Carsten es vorgeschlagen hat, wäre in Dtl ein Schritt in Richtung parlamentarische Monarchie durchaus vorstellbar. Eine alleine regierende SPD würde es mM nicht geben, einige Putschversuche (Alt-Monarchisten, Kommis, usw) wären aber nicht auszuschliessen
3, Insofern wir davon ausgehen, dass im Januar 1917 ein Waffenstillstand ausgerufen wird, und zwischen März und Mai ein vorläufiger Friedensvertrag steht, wird die März-Revolution in Russland praktisch zwangsläufig erfolgen. Die Probleme, die zu diesem Aufstand geführt haben, bleiben trotz Waffenstillstand/Friedensvertrag bestehen. Wenn Dtl nicht komplett verblödet ist, wird Lenin mit einigen Aktenkoffern Kohle kurze Zeit später in Russland auftauchen, und es kommt sehr wahrscheinlich auch zur Oktober-Revolution. HIER wird die Sache aber interessant! In dieser Situation - im Westen schon Frieden, Militär und Finanzen nicht so ausgebrannt, usw - halte ich es für wahrscheinlich, dass die Intervention erfolg haben wird, und es keine SU geben wird. Lediglich ein Russland (Monarchie, Militärdiktatur oder "Demokratie", ist im Endeffekt egal), das mit enormen wirtschaftlichen und innenpolitischen Problemen kämpfen würde. Für Jahrzehnte...
4, mit einem Frieden in der ersten Hälfte 1917 (und Chaos in Russland) würde es sehr wahrscheinlich nicht zum Fall unserer Doppelmonarchie kommen. Klar, eine Grossmacht wäre man nicht mehr (=keine Einladung nach "Washington")

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Urs Heßling

moin,

Zitat von: Huszar am 05 Mai 2017, 18:25:39
Damit Dtl (+Ö-U, und die kleinen) einen Sieg erringen können, müssten wir die reale Zeitschiene schon Ende 1914 verlassen - Schwerpunkt nach Osten, Südosten, Süden, damit Serbien noch 1915, Russland 1916 besiegt wird, ein Expeditionskorps Basra nimmt und den Suez-Kanal sperrt. Dann 1916/1917 Durchbruch bei Caporetto, Italien neutralisieren, und 1917 mit ganzer Wucht gegen F losschlagen. DAS wäre ein Sieg. Und dann wird das gemacht, was Dtl will -
Das halte ich angesichts der tatsächlichen Stärkeverhältnisse für nicht möglich. Ein Hauptfaktor dabei ist aus meiner Sicht die geringe Mobilität der deutschen Versorgungstruppen beim Vorrücken in Gegenden mit zerstörten oder nicht vorhandenen Transportsystemen (siehe Marne).


Zitat von: Huszar am 05 Mai 2017, 18:25:39
Ein Washington-Light wie von dir vorgeschlagen, würde es so oder so nicht geben, dazu waren zu viele Parteien an die BBs gefesselt.
Es ist ja eine Hypothese - da bleiben wir dann halt unterschiedlicher Meinung


Ich mache einmal einen Alternativ-Vorschlag , sozusagen "Lage B"
Entwicklung des Schiffsbaus im Fall einer Nicht-Niederlage der Mittelmächte

Ausgangslage :
Kriegsverlauf bis Ende 1917 wie geschehen
Am 8.1.1918 veröffentlicht Wilson sein https://de.wikipedia.org/wiki/14-Punkte-Programm

Angesichts des erkennbaren Fehlschlags des Uneingeschränkten U-Boot-Kriegs und der sogenannten "Meutereien" in "seiner" Hochseeflotte, des Schicksals Nikolaus' II. und seiner Familie, der Drohung der sowjetischen Delegierten in Brest-Litowsk, die Revolution in die Länder der Mittelmächte zu tragen und des Widerwillens gegen Ludendorff entläßt der kriegsmüde und erschöpfte Kaiser Wilhelm II. die 3. OHL und macht ein Waffenstillstands- und Friedensangebot an die USA, das die 14 Punkte bis auf eine Volksabstimmung in Elsaß-Lothringen (Punkt 8 ) akzeptiert.

Wilson ist von der Durchschlagskraft seiner Ideen begeistert und zwingt GB und F mit der Drohung des Entzugs der finanziellen Unterstützung an den Verhandlungstisch.

Auf Verlangen Wilsons, der in Wilhelm II. einen Kriegsverbrecher sieht, dankt der Kaiser selbst ab und stimmt einer Verfassung mit parlamentarischer Monarchie zu.
Da alle Söhne nicht willig sind bzw. nicht fähig erscheinen, die Nachfolge anzutreten, wird seine Tochter Victoria Louise vom Reichstag zur Nachfolgerin gewählt. Die Kronprinzessin von Hannover und Herzogin von Braunschweig und Cumberland ist auch für die Briten akzeptabel. :wink:

Am 21.3.1918 wird in London ein Friedensvertrag geschlossen.

Grundsatz ist der "Status quo". Das DR muß allerdings, analog zu den 14 Punkten, Nordschleswig, Lothringen, und die Teile des Elsaß, Posens und Oberschlesiens räumen, deren Bevölkerung mit großer Mehrheit gegen ein Verbleiben beim DR gestimmt hat.

In den Kolonien Ost- und Südwestafrika stimmen die Bevölkerungen gegen einen Verbleib beim DR ab, in Togo und Kamerun dafür. Kiautschou fällt an China zurück, das DR verzichtet auf die pazifischen Besitzungen gegen Ausgleichszahlungen durch japan und Australien.

In der Folge des Londoner Vertrags beginnt 1919 in Washington eine Konferenz zur Beschränkung der maritimen Rüstungen.

[Ende der Ausgangslage]


Gruß, Urs

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Wendenburg

Hallo zusammen,

die politische und militärische Situation wäre wohl geklärt:  Eine Nicht-Niederlage mit einigen verbliebenen Kolonien.

Hier hätte ich zwei Fragen:

1. Was für Auswirkung hätte dies auf die Art der Zusammensetzung der Flotte?

2. Die Entwicklung des Flugzeugträgerbaus wurde bisher hier nur gestreift. In welche Richtung würde sich der deutsche Trägerbau entwickeln. Richtung USA oder von Grossbritannien?

Hieraus würde sich dann die notwendige Entwicklung des Schiffbaus ergeben.



Viele Grüße und ein schönes Wochenende

Thilo



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