Entwicklung des Schiffsbaus im Fall eines Sieges der Mittelmächte

Begonnen von mudfladdy, 08 September 2016, 14:41:54

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Huszar

Hallo, Urs,

Ich spreche hier eindeutig über Marschgeschwindigkeit und nicht über Maximalgeschwindigkeit!
Die Shetland-Bergen-Enge ist von W'Hafen 500sm, die Shetland-Faeroer-Enge ca. 700-750sm entfernt. Auch wenn du genug Kohle an Bord hast, wird dein Kohlefahrer 19Kn nicht für 26 bzw 37-39 Stunden (Plus Rückfahrt von 26 bzw 37-39 Stunden) durchhalten können.
Sobald aber ein Schiff die 19Kn für diese Zeit durchhalten kann, ist es eigentlich Wurscht, ob die Maximalgeschwindigkeit 20, 22, 25 oder 30Kn ist. Logischer Weise schicke ich nicht nur 2-4 Dickschiffe in die Engen, sondern auch eine Kampfgruppe aus 2-4 Dickschiffen + 4-6 Kreuzern und 10-20 Zerstörern. Ob letztere wegen Seegang etc eine höhere Geschwindgkeit durchhalten könnten, würde ich verneinen. Wenn also ein Dickschiff (egal, ob Kaiser, König, Bayern, Derfflinger oder Mackensen) mindestens 19Kn laufen kann, diese Geschwindigkeit auch durchhalten kann, bin ich zufrieden.

Geschwindigkeit Bayern: mit den damaligen Ölkesseln wird wohl eine Leistungserhöhung kaum möglich sein (von ca. 50.000PS Einsatz auf ca. 60.000PS), dies würde - mit einigen kleineren baulichen Änderungen an der Rumpfform - durchaus reichen, um für Tage die 19-20Kn zu halten, und kurzzeitig auf 23-23,5kn zu kommen. Und plötzlich brauchen die Engländer zwingend die QEs - die BCs sind zu schwach gepanzert, alles andere zu lahm.

EdIT:
ZitatEngland und die USA werden Deutschland nicht als dritten gleichberechtigten Globalplayer im Bereich Flottengröße und als Kolomialmacht akzeptieren.
Seit wann sind die USA ein Global Player???? 1917 versuchen sie höchstens eines zu werden, als Global Player haben wir zu diesem Zeitpunkt nur GB. F denkt sie wären eines, alle andere wollen höchstens eines werden.
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

delcyros

Zitat von: Urs Heßling am 13 Mai 2017, 22:35:18
moin,

@delc
Danke für die exakten Daten top

Zitat von: delcyros am 13 Mai 2017, 21:34:08
  • Verbesserung der Form durch Verkleidung des Bug TR
.. wird in meinen o.a. Vorschlag (1.1.1919) aufgenommen :
Aufgrund gemachter Erfahrungen im Einsatz erfolgt auf allen Großkampfschiffen : Wegfall der Bug- und Breitseit-ToRo mit gleichzeitiger
- Verbesserung der Bugform
- Nutzung des gewonnenen Raums für Ölbunker

Gruß, Urs

Goodall gab genaue Daten zum hydrodynamischen Wiederstand der BADEN. Die möglichen Verbesserungen sind ganz erheblich:

nackter Rumpf 100%
Bilge keels: 2,9%
docking keels: 2,2%
rudders: 3,5%
shaft bossing and brackets: 7,2%
bow torpedo tube: 1,9%

zum Vergleich R-Klasse:
nackter Rumpf: 100%
bilge keels: 7,6%
docking keels: 5,5%
rudders: 1,5%
shaft bossing and bracket: 2,9%
bow torpedo tube: -

d.h. noch mehr als durch das BugTR wird der Wiederstand durch die Ausformung des Schraubenendkörpers und Wellenaufhängungen bzw. und deren Anhänge beeinträchtigt.
Bei konsequenter Verbesserung ließe sich der Gesamtwiederstand um beträchtliche 9% senken.

Peter K.

Auffällig an diesen Zahlen ist die in Bezug auf den Widerstand offenbar gute Durchbildung des Kiels und der Dockkiele des deutschen Schiffes gegenüber dem englischen, die hydrodynamischen Nachteile des Doppelruders, wobei hier nicht klar ist, ob das später ausgebaute Hilfsruder des Engländers Berücksichtigung fand und die augenscheinlich beinahe perfekte Konstruktion der Wellenaustritte und Wellenböcke des Vierwellenantriebes des letzteren gegenüber dem Dreiwellenantrieb des Deutschen.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Urs Heßling

servus, Peter,

Zitat von: Peter K. am 14 Mai 2017, 10:49:58
Auffällig an diesen Zahlen ist die in Bezug auf den Widerstand offenbar gute Durchbildung des Kiels und der Dockkiele des deutschen Schiffes gegenüber dem englischen, die hydrodynamischen Nachteile des Doppelruders, wobei hier nicht klar ist, ob das später ausgebaute Hilfsruder des Engländers Berücksichtigung fand und die augenscheinlich beinahe perfekte Konstruktion der Wellenaustritte und Wellenböcke des Vierwellenantriebes des letzteren gegenüber dem Dreiwellenantrieb des Deutschen.
Danke für die Zurückleitung zum Thema "Schiffbau" top :MG:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Urs Heßling

#184
moin,

Zitat von: DST am 14 Mai 2017, 00:18:15
Und der Kaiser kann ja auch nicht einfach so auf das ganze Kolonialmachtgehabe und auf Teile seiner teuren HSF verzichten ohne sein Gesicht zu verlieren. Also muß es ja irgennteine Entschädigung oder ähnlichres geben.
Ich glaube, wir waren uns zumindest weitgehend einig, daß der Kaiser selbst sich - aufgrund der klar erkennbaren Führungsschwäche - nicht wird halten können und abtreten muß.

Das Thema "Entschädigung" ist für das DR "heiß" und sollte eher unerwähnt bleiben. Sonst stehen Frankreich und Belgien, deren Landstriche wirklich gelitten haben, sofort vor der Tür.


Zitat von: Huszar am 14 Mai 2017, 09:46:57
Seit wann sind die USA ein Global Player????
Geographisch : seit dem Krieg mit Spanien 1898
Marinepolitisch/strategisch : seit ihrer "Willenserklärung" mit Teddy Roosevelts https://de.wikipedia.org/wiki/Great_White_Fleet
Finanzpolitisch : seit Beginn des 20. Jahrh. (z.B. J.P. Morgan und andere)


Zitat von: Matrose71 am 14 Mai 2017, 00:44:25
Off Topic:
Das ist auch etwas was ich an Marschall, Hoffmann, Hipper und Graf Spee so sehr schätze, die haben nicht gleich die Hosen voll gehabt, wenn sie einen Union Jack wehen sehen haben, im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Marine Offizieren im WWI und WWII.
Ja, das gehört in einen anderen Thread - und wäre da noch sehr zu diskutieren.


Zitat von: Huszar am 14 Mai 2017, 09:46:57
Hallo, Urs,

Ich spreche hier eindeutig über Marschgeschwindigkeit und nicht über Maximalgeschwindigkeit!
Die Shetland-Bergen-Enge ist von W'Hafen 500sm, die Shetland-Faeroer-Enge ca. 700-750sm entfernt. .. Sobald aber ein Schiff die 19Kn für diese Zeit durchhalten kann, ist es eigentlich Wurscht, ob die Maximalgeschwindigkeit 20, 22, 25 oder 30Kn ist. Logischer Weise schicke ich nicht nur 2-4 Dickschiffe in die Engen, sondern auch eine Kampfgruppe ...

Geschwindigkeit Bayern: ... Und plötzlich brauchen die Engländer zwingend die QEs - die BCs sind zu schwach gepanzert, alles andere zu lahm.
Ich möchte mich hier noch einmal zu einem Mißverständnis äußern, zu dem ich möglicherweise selbst beigetragen habe.
Der Sinn des Einsatzes einer solchen Kampfgruppe über die Nordsee hinaus ist einfach fragwürdig.
Große Konvois laufen dort nicht, der einzige mögliche Erfolg wäre die Versenkung einiger Blockade-Kreuzer oder Hilfskreuzer (so wie Rawalpindi 1939)
Die HSF ist, mangels Stützpunkten und seegehenden Versorgungseinrichtungen, nicht fähig, im Seegebiet nördlich der Shetland-Bergen-Enge eine über 48 Stunden hinausgehende Präsenz zu halten.
Und dafür soll ein wesentlicher Teil der neuen HSF riskiert werden ? 
Denn es bestehen Gefahren nicht nur durch die GF, die mit ohne Zweifel zahlenmäßig überlegenen Streitkräften, die keinen Geschwindigkeitsüberschuß benötigen, die Kampfgruppe auf dem Rückweg abschneiden könnte, auch durch Minen oder Unterseeboote wie E 42, das 1916 Kronprinz und Großer Kurfürst, und J 1, das 1918 die Moltke torpedierte.

Die Karten der erfolgreichen Vorstöße von Brummer und Bremse und der deutschen Torpedoboote gegen den britisch-norwegischen (kleinen) Geleitverkehr 1917 belegen, wie knapp diese Verbände einer Begegnung mit überlegenen britischen Streitkräften entgingen.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob die deutsche Marineleitung den erfolgreichen Beitrag der britischen Funkaufklärung (incl. Room 40) für die Seekriegführung in seiner ganzen Bedeutung erfaßt hat.

Die eben erwähnten Gefahren (Minen, U-Boote) gelten in vergleichbarer Weise auch für die deutschen U-Boote schon auf dem Weg ins Einsatzgebiet und auf dem Rückweg.

Für einen Erfolg des DR gegenüber GB gibt es daher mE (nur ?) zwei Möglichkeiten
- in einem (See)krieg durch Ausflankierung der Sperrpositionen "Kanal" und "Shetland" und praktischer Aufhebung der Blockade (Norwegen) so wie 1940 geschehen, UND (ABER)
- im Frieden durch Handel mit qualitativ hochwertigeren Produkten in weltweiter Konkurrenz.

Die Rolle einer "neuen" HSF von 1919 ist daher in erster Linie die der militärstrategischen Unterstützung einer deutschen Friedenspolitik, die Gewähr gegen eine eventuelle (!) Machtpolitik GBs gibt, die sich auf die Stärke und Omnipräsenz der RN stützen könnte (Carsten schriieb hier schon etwas Vergleichbares).

Sollte es doch zu einem Seekrieg gegen GB kommen, ist ihre wesentliche Rolle die eines kampfkräftigen Rückhalts für gelegentliche bis häufige Vorstöße von Kreuzern und Torpedobooten gegen den britischen Ostküstengeleitverkehr und für eigene Minenlege- und räumverbände und einer Verhinderung eines nicht auszuschließenden Eindringens gegnerischer Streitkräfte in die Ostsee (also wie im Weltkrieg, aber mit aktiverem Vorgehen) .. ODER ?


Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Sven L.

Wer mit dem Gedanken spielt die "neue" Hochseeflotte in Richtung Färöer oder "nur" bis Bergen zu schicken, sollte bis dahin die unseligen Kondensatorenprobleme in den Griff bekommen haben - sonst wirds ein Satz mit X.

Davon abgesehen, wenn die Deutschen nicht ihr krankhaftes Verhalten alles über Funk kundzugeben ablegen, wird die HSF eine nette Begegnung mit der GF haben. Ausgang dieser Begegnung?

USA und GB sind wie zweieige Zwillinge. Die hätten nie und nimmer Krieg gegeneinander geführt. Plan hin oder her. Dieser würde mich interessieren. Gibt's Quellen dazu?

Öl als Brennstoff. Bei gleichbleibender Dampferzeuger wie mit Kohle größerer Fahrbereich. Schön, aber keine höhere Geschwindigkeit. Bei gleichem Brennstoffverbrauch durch höheren Heizwert mehr Dampf. Sehr gut - nur dafür müssen die Turbinen ausgelegt sein. Sonst ist es Essig damit. Ach ja - die Kondensatoren und Kühlpumpen auch. Wobei wir auch schon wieder bei den Kondensatorenproblemen wären.

ZitatSollte es doch zu einem Seekrieg gegen GB kommen, ist ihre wesentliche Rolle die eines kampfkräftigen Rückhalts für gelegentliche bis häufige Vorstöße von Kreuzern und Torpedobooten gegen den britischen Ostküstengeleitverkehr und für eigene Minenlege- und räumverbände und einer Verhinderung eines nicht auszuschließenden Eindringens gegnerischer Streitkräfte in die Ostsee
Dem kann man zustimmen.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


_________________________________
Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

ede144


Zitat von: Halvar66 am 14 Mai 2017, 20:29:29
Davon abgesehen, wenn die Deutschen nicht ihr krankhaftes Verhalten alles über Funk kundzugeben ablegen, wird die HSF eine nette Begegnung mit der GF haben. Ausgang dieser Begegnung?
Anscheinend hat die Reichsmarine daraus gelernt, warum sonst gab es Enigma

Zitat von: Halvar66 am 14 Mai 2017, 20:29:29
USA und GB sind wie zweieige Zwillinge. Die hätten nie und nimmer Krieg gegeneinander geführt. Plan hin oder her. Dieser würde mich interessieren. Gibt's Quellen dazu?
Einfach mal war plan red googlen https://en.wikipedia.org/wiki/War_Plan_Red

Zitat von: Halvar66 am 14 Mai 2017, 20:29:29
Sollte es doch zu einem Seekrieg gegen GB kommen, ist ihre wesentliche Rolle die eines kampfkräftigen Rückhalts für gelegentliche bis häufige Vorstöße von Kreuzern und Torpedobooten gegen den britischen Ostküstengeleitverkehr und für eigene Minenlege- und räumverbände und einer Verhinderung eines nicht auszuschließenden Eindringens gegnerischer Streitkräfte in die Ostsee

Also braucht man eine kampfkräftige Flotte um leichtere Kräfte zu unterstützen bzw. schützen. Und die Entwicklung der Panzerschiffe war ja die Antwort auf die Fragen die sich die Kriegsmarine nach dem Krieg anscheinend gestellt hat.
Also zwei kampfkräftige Geschwader schnelle Schlachtschiffe, ein Geschwader sehr schnelle große Kreuzer und dann kampfkräftige schwere Kreuzer mit großer Reichweite um im Atlantik Handel zu stören.
Nehmen wir dann noch die Versorgungsschiffen die die Kriegsmarine entwickelt hat und dann werten wir noch Unternehmen Albion aus und ziehen dazu die nötigen Konsequenzen.
Dazu noch eine leistungsfähige Uboot Waffe und entsprechende Versuche mit Flugzeugträgern.

Und mit Dieselantrieben gab es ja schon 1918 Experimente. Stellen wir uns einfach eine Deutschland mit einem Kaliber von schweren Kreuzern vor, wie sie in einem Flottenvertrag wohl festgelegt worden wäre.
Damit hätten wir die Art schwerer Kreuzer die der RN massive Probleme gemacht hat. Und da wir kein VvV haben kann Deutschland genug davon bauen um wirklich im Atlantik massiv den Handel zu stören

Sven L.

Danke. Plan Red schaue ich mir mal. Aber daraus abzuleiten das USA und GB Krieg gegeneinander führen würden ... da bleibe ich bei meinem niemals. Aber ist hier jetzt auch nicht so wichtig.

Zur Enigma: Wenn die genauso schnell in britische Hände fällt wie tatsächlich geschehen ... Oh je.

Deutschland sollte wenn erlaubt für einen Landkrieg rüsten. Jegliche Versorgung über See bleibt verwehrt. Und das GB neutral bleiben würde glaube ich nicht.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

Herr Nilsson

Zitat von: delcyros am 13 Mai 2017, 21:34:08
Meiner Ansicht nach schon, aber knapp. Der Geschwindigkeitsunterschied in den Probefahrten zwischen BAYERN (21,5kt - 22,5kt) und QE Klasse* war gering, und wird noch geringer, wenn man die unterschiedlichen Bedingungen der Probefahrten mitberücksichtigt (Stichwort schlechte Kohle bei BAYERN & BADEN, Verdrängung sowie Temperatur, Salzgehalt und vor allem eine unzureichende Wassertiefe (!) der Teststrecke).

Bei einer Umrüstung auf reine Ölfeuerung wird BAYERN weniger abhängig von der Kohlequalität (BAYERN & BADEN mußten die Probefahrten ohne engl. "Admiral coal" durchführen, und konnten daher wahrscheinlich nicht unerheblich weniger Dampf erzeugen, als seinerzeit z.B. SMS KAISER mit "Admiral Coal")

Hier würde ich gerne nochmal einhaken wollen. Im Forum ist ja bereits mehrfach kolportiert worden, dass die Probefahrten mit walisischer Kohle stattgefunden haben sollen. Einen Nachweis hat bisher keiner erbracht. Woher genau stammt denn die Information, dass die Probefahrten auf "Kaiser" nicht mit - wie vorgeschrieben - westfälischer Kohle, sondern mit "Admiral Coal" stattgefunden haben?
Gruß Marc

ede144

Zitat von: Halvar66 am 15 Mai 2017, 05:56:16
Danke. Plan Red schaue ich mir mal. Aber daraus abzuleiten das USA und GB Krieg gegeneinander führen würden ... da bleibe ich bei meinem niemals. Aber ist hier jetzt auch nicht so wichtig.

Zur Enigma: Wenn die genauso schnell in britische Hände fällt wie tatsächlich geschehen ... Oh je.

Deutschland sollte wenn erlaubt für einen Landkrieg rüsten. Jegliche Versorgung über See bleibt verwehrt. Und das GB neutral bleiben würde glaube ich nicht.

Du schaust auf dieses Szenario zu sehr mit den Augen von Heute. 1918 war ein Britisch-Amerikanischer Krieg gerade mal 100 Jahre her. Und da Amerika nicht in den WK I eingetreten ist, fehlt die enge Beziehung. Zusätzlich sind beide Länder in vielen Gegenden der Welt Rivalen.

Du erweckst den Eindruck als ob die RN den deutschen Funk einfach so mitlesen konnte. Das war nicht der Fall. Du kannst gerne mal im Internet nachforschen, es gibt immer noch ein Projekt um die letzten Funksprüche der SH zu entschlüsseln.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: ede144 am 14 Mai 2017, 22:34:45
...
Und die Entwicklung der Panzerschiffe war ja die Antwort auf die Fragen die sich die Kriegsmarine nach dem Krieg anscheinend gestellt hat.
Also zwei kampfkräftige Geschwader schnelle Schlachtschiffe, ein Geschwader sehr schnelle große Kreuzer und dann kampfkräftige schwere Kreuzer mit großer Reichweite um im Atlantik Handel zu stören.
Nehmen wir dann noch die Versorgungsschiffen die die Kriegsmarine entwickelt hat und dann werten wir noch Unternehmen Albion aus und ziehen dazu die nötigen Konsequenzen.
Dazu noch eine leistungsfähige Uboot Waffe und entsprechende Versuche mit Flugzeugträgern.

Und mit Dieselantrieben gab es ja schon 1918 Experimente. Stellen wir uns einfach eine Deutschland mit einem Kaliber von schweren Kreuzern vor, wie sie in einem Flottenvertrag wohl festgelegt worden wäre.
Damit hätten wir die Art schwerer Kreuzer die der RN massive Probleme gemacht hat. Und da wir kein VvV haben kann Deutschland genug davon bauen um wirklich im Atlantik massiv den Handel zu stören
Hier berühren wir eine Kernfrage des gesamten Threads :
Wird nach dem Friedensvertrag eine Flotte geplant und ggf. (fertig-)gebaut, die auf einen neuen Seekrieg gegen GB ausgerichtet ist, oder eine Flotte, die einer "defensiven" militärpolitischen Strategie entspricht, aber gegen "Restrisiken" gegenüber potentiellen Gegnern absichert ?

Das ist (hoffentlich) eine politische (Reichstags-) Entscheidung und nicht die der Marineleitung  :roll:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Hannes 1988

Tja Urs das ist eine gute Frage. Ich denke, dass die Völker in ihrem Denken damals zu festgefahren sind, um eine eine friedliche Lösung für die vorhandenen Probleme zu finden. Ich schätze es wird darauf hinaus laufen, dass es zu einem Flottenabkommen kommt und Deutschland debei die von mir bereits mehrfach genannten Einheiten behält bzw. fertig baut. Diese werden dann später modernisiert. Wenn sich dann das Volk und die Wirtschaft von dem Krieg erholt haben wird es meiner Meinung nach dazu kommen, dass es über irgendwas wieder zu einem Konflikt kommt. Da Russland in unserem Szenario keine Bedrohung darstellt müsste England auf dem Festland nach Verbündeten für so etwas suchen. Allein kann es England nicht mit Deutschland aufnehmen, auch wenn die Marine zahlenmässig 33% größer ausfällt als die Deutsche.

Also meine Antwort lautet: erst ein Flottenabkommen um den Flottenbau der Großmächte zu beschränken und anschließend wenn der Schrecken des Krieges aus den Köpfen ist wird ein (vermutlich belangloser) Grund für einen neuen Konflikt gefunden. Wer auch immer den dann beginnt.

LG
LG Hannes

delcyros

Zitat von: Peter K. am 14 Mai 2017, 10:49:58
Auffällig an diesen Zahlen ist die in Bezug auf den Widerstand offenbar gute Durchbildung des Kiels und der Dockkiele des deutschen Schiffes gegenüber dem englischen, die hydrodynamischen Nachteile des Doppelruders, wobei hier nicht klar ist, ob das später ausgebaute Hilfsruder des Engländers Berücksichtigung fand und die augenscheinlich beinahe perfekte Konstruktion der Wellenaustritte und Wellenböcke des Vierwellenantriebes des letzteren gegenüber dem Dreiwellenantrieb des Deutschen.

Das Hilfsruder ist nicht berücksichtigt worden. Goodall führte dazu noch aus:

"The bilge keels of BADEN have about 2500 sq.ft. of total wetted surface, while those of ROYAL SOVEREIGN have 5,370 sq.ft. On account of her finer form, the docking keels of ROYAL SOVEREIGN are of considerably greater longitudinal extent  than those of BADEN; in the latter ship they form no appendage at all in the fore body. The twin rudders, shaft bossing and struts of BADEN necessarely involve greater resistence than the single rudder and shaft brackets of ROYAL SOVEREIGN."

Allein der stumpfe Propellerendkörper der BADEN soll den hydrodyn. Gesamtwiederstand um 1% - 1,5% erhöht haben. Die Angaben zum "effective propulsive coefficient" von ihm (>0,42 und <0,44) sind aber -gemesen an dem was wir von anderen LS wissen- deutlich zu niedrig. Der Fehler liegt darin begründet, dass sie von den Probefahrtdaten der BADEN rückgerechnet wurden und weder den geringeren Salzgehalt (unterschiedliche "wetted area"), noch die Wassertemperatur und vor allem nicht den Effekt der geringen Wassertiefe berücksichtigte.
Bei der gleichzeitigen ROYAL SOVEREIGN wurde, wahrscheinlich optimistisch, mit einem Prop. Koeffizienten von 0,575 gerechnet. Der Koeffizient blieb aber nahe 0,50 selbst bei den erhöhten Verdrängungen der tatsächlichen Probefahrten 1916.

Die Schleppversuche mit einem Rumpfmodell der BADEN mit Anhängen zeigen, dass zum Erreichen von 24,0 Kts bei grechneten 28.074 tons Verdrängung 37.000 E.H.P. notwendig waren. Ohne Bug TR und mit konischen (statt flachen!) Schraubenendkörpern werden daraus 35.900 E.H.P. Bei einem angenommenen realen Prop. Koeffizienten nahe 0,50 bräuchte BADEN also etwa 72.000 WPS zum Erreichen einer Gechwindigkeit von 24,0kts.

Diese Leistung wird von einer BADEN mit 38.000 WPS Konstruktionsleistung unter Friedensbedingungen (d.h. Probefahrten im Tiefwasser und guter Kohle*, erhöhte Forcierung, u.s.w.) wahrscheinlich verfehlt (erfordert 189% Vertragsleistung), ist aber von einer WÜRTTEMBERG mit 48000 WPS Konstruktionsleistung (erfordert etwa 150% Vertragsleistung) oder einer ölgefeuerten BADEN evtl. noch zu erreichen.

*) vgl. Probefahrtenleistung unter Friedensbedingungen:
SMS KAISER: Konstruktion: 28.000 WPS, erreicht bei Probefahrt: 55.187WPS (=197% Vertragsleistung)
SMS KAISERIN: Konstruktion: 28.000 WPS, erreicht bei Probefahrt: 41.533WPS (=148% Vertragsleistung)
SMS FRIEDRICH d. GROßE: Konstruktion: 28.000 WPS, erreicht bei Probefahrt: 42.181WPS (=151% Vertragsleistung)
SMS KÖNIG ALBERT: Konstruktion: 28.000 WPS, erreicht bei Probefahrt: 39.813WPS (=142% Vertragsleistung)



delcyros

#193
Zitat
Hier würde ich gerne nochmal einhaken wollen. Im Forum ist ja bereits mehrfach kolportiert worden, dass die Probefahrten mit walisischer Kohle stattgefunden haben sollen. Einen Nachweis hat bisher keiner erbracht. Woher genau stammt denn die Information, dass die Probefahrten auf "Kaiser" nicht mit - wie vorgeschrieben - westfälischer Kohle, sondern mit "Admiral Coal" stattgefunden haben?

Einen Nachweis dazu gibt es meiner Kenntnis nach nicht. Es ist zwar bekannt, dass das Kaiserreich 215.000 tons Cardiff steaming coal pro Jahr aus England importierte (Goldrick, Coal and the advent of the first world war at Sea, in WIH 21(3), 2014, S. 332), aber nicht deren Verteilung.

Es kann konstatiert werden, dass die Qualität der den LS zugewiesenen Kohlechargen nach Ausbruch des Krieges deutlich schlechter war, als die sog. "Torpedobootskohle". Über die geringe Qualität der von den LS verwendeten Kohlechergen ist schon an anderer Stelle genug geschrieben worden. Es ist möglich, dass es eine Korrelation zwischen den signifikant geringeren Leistungsausbeuten der nach Kriegsausbruch durchgeführten Probefahrten und der LS Kohle gibt, aber auch andere Erklärungsmodelle können dafür in Betracht gezogen werden.

lg

ede144

Zitat von: Urs Heßling am 15 Mai 2017, 14:00:40

Hier berühren wir eine Kernfrage des gesamten Threads :
Wird nach dem Friedensvertrag eine Flotte geplant und ggf. (fertig-)gebaut, die auf einen neuen Seekrieg gegen GB ausgerichtet ist, oder eine Flotte, die einer "defensiven" militärpolitischen Strategie entspricht, aber gegen "Restrisiken" gegenüber potentiellen Gegnern absichert ?

Das ist (hoffentlich) eine politische (Reichstags-) Entscheidung und nicht die der Marineleitung  :roll:

Gruß, Urs

Es ist zumindest eine politische Entscheidung. Und eine geänderte Verfassung mit einem einheitlichen Strang der politischen Verantwortlichkeiten lässt sich da schwerer manipulieren. Wilhelm als Befehlhaber der Streitkräfte konnte einfach sagen: "Macht mal" und ein Marineminister musste schauen wie er das Geld beschafft. Wobei ein Jacky Fisher hatte anscheinend mehr Freiheiten wie man das heute von Militärs so gewohnt ist.
Also eine militärische Führung schaut was man im Krieg so gemacht hat und vor allem was nicht funktioniert hat. Das versucht man dann für die Zukunft zu verbessern.
Auch ein Krieg gegen Frankreich oder Russland würde es erfordern im Atlantik, im Nordmeer und nach Möglichkeit auch im Pazifik zu operieren. Vor allem hat man unter Umständen noch eine Rechnung mit Japan offen.

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