Bremerhaven

Begonnen von Manfred Heinken, 16 März 2017, 16:31:48

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Deichkind

Quote:
( HH hat ja nun genug an altem seebefahrendem Gerümpel)
[/quote]

Hier mal Beispiele aus jüngerer Zeit:


beck.Schulte

Mal wieder ein Bild aus 1954,  der "guten alten Zeit".  Der unverkaufte Fang auf dem Weg zum ,,vermehlen".  Dazumal, besonders an nebligen Tagen zog der Gestank der Fischmehl Fabriken in Fischereihafen und auch aus dem Fischmehllager am Neuen Hafen  über Wulsdorf bis hin nach Mitte. Wir waren das gewohnt, bis so um 1970 die Fischmehlprduktion endete, bzw neue Filter eingebaut waren. Heute ist der Fischereihafen geruchsfrei und  am ,,Schaufenster Fischereihafen" , wo die mit dem Buscherump kostümierten Verkäufer den ,,Fischermanns Teller" ( wahlweise Salzkartoffeln oder Kartoffelsalat  ) für 12,90€ verkaufen  , erinnert nichts mehr an die Zeiten wo sich dort Räuchereien, Kohlenplatz  und der Slip von der Unterweser Werft  befanden...und das ist auch gut so.  :-D

Deichkind

Ich erinnere mich an den Fischmehlgeruch während einiger nebeliger Herbsttage während der großen Pausen auf dem Schulhof.
D.

TW

In Wulsdorf (südwärts Fischhafen) hatten wir zum Glück nur selten Fischmehlgeruch.
:MLL: Thomas
Schönen Gruß aus Stuttgart
Thomas

SchlPr11

Hallo,
einen Komentar aus Rostock dazu, auch früher mal ein bedeutender Standort in der deutschen Fischerei. Oftmals am Standort Marienehe wurden schnellstens die Fenster in den Doppelstockzügen der S-Bahn nach Warnemünde hochgekurbelt. Es stank unerträglich aus der nahen Fischmehlfabrik. Alle schimpften auf das Fischmehl. Es war aber der Kütt, der in den Bansen nicht nur im Sommer vor sich hin gammelte ehe er in die Verarbeitung kam.
Als die Deutsche Seereederei mich nicht als Lehrling haben wollte, schickte man mich weiter zum Fischkombinat - "Da willst Du anfangen, wo es immer so stinkt - meine Mutter... Papiere schleunigst wiederholen und nachher dann doch durchgesetzt und hin - Berufsausbildung mit Abitur als Schiffsbetriebsschlosser - vom Besten in allen Belangen! Und es gab das Seefahrtsbuch dazu!
Danach an Bord Transport- und Verarbeitungsschiff JUNGE WELT hat es nie gestunken - frischer Fisch riecht nicht. Auch in der Fischmehl, wo man dann auch mal aushelfen mußte, habe ich eher den Geruch von Soßenpulver in Erinnerung. Das Zeug durfte nur nicht naß werden, dann wurde es schweinisch. Insbesondere, wenn die Pampe dann in die unbefestigten Gleisbetten der Hafenbahn hinterm Kai suppte. Aber an Bord nach 120 Tagen war alles palettie und es gab ein gutes Geld...
Hier ein Foto von meinem zeitweiligen Brotschiff mit der schon verkauften Schwester längseits. Sie segelten nie mehr unter gemeinsamer Flagge.
REINHARD

smutje505

Reinhard ein Kommentar zu Rostock - Saßnitz war nicht viel besser.

beck.Schulte

Scheint ja ein gesamtdeutsches Problem gewesen zu sein! Cuxhaven war noch schlimmer dran. Warum Wulsdorf nicht betroffen war, lag wohl an der Windrichtung. Dafür wohnten dort recht viele aus der Fischerei und dem Fischereihafen. Berüchtigt war dort auch ,,Jan von Gent" eine der berüchtigtsten Fischerkneipen neben ,,Kap Horn" (heute Pizza Bude) und ,,Rosengarten" ( hat nix mit der Blume zu tun) .  Hier mal die Lagerung des Zeugs. Ist schon richtig. Frischer Seefisch ist ein Genuss.  Immer noch vor Ort ist die Räucherei Franke. Während meiner SUAG Zeit fuhr fast jeden Donnerstag einer von uns dort hin und holte frischen Räucherfisch. Ging damals alles. Mir soll keiner erzählen, dass in den 50 – 60ziger man auf den BHV Werften am ,,schuften" war. Es ging alles mit mehr Ruhe ab.

HJH

Und in Hamburg (besser Altona) waren die berühmten Stinker Pallasch und Eidelstedter Extraktions- und Fischmehlwerke wenn man so will mitten in der Stadt, weit weg vom Fischmarkt.
Gruß Hans

beck.Schulte

tach Mini. Jo, aber bevor die zu mehlen anfangen konnten, musste erst der Fisch von See herangebracht werden. . Das geschar, wie auf dem Bild ersichtlich, durch Fangfahrzeuge. Hier ein "Nordsterner" um 1957 auf jedenfal lum 14.30Uhr MEZ  :-D

Urs Heßling

#1029
moin,

und in der Grundausbildung beim Marineausbildungsbataillon 4 Brake litt man bei entsprechender Windrichtung unter dem "lieblich-süßlichen" :-P Geruch der Walöl-Verarbeitung der Fettraffinerie

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

beck.Schulte

#1030
Nachdem wir uns nun alle über die damaligen Stinkereinen entlang der Nordsee & Ostsee Küste ausgelassen haben, folgt nun der nächste historische BHV- Exkurs. Der Lärm, landläufig auch Krach genannt. In BHV waren die Verursacher die in der Stadt befindlichen Werften dabei besonders Rickmers, Unterweser und Schichau. Wir wohnten zurzeit, als noch teilweise genietet wurde, keine 150m von Rickmers entfernt. Schichau war auf der Bürger (für uninformierten Leser: Bürger = Bürgermeister Smidt Straße ) deutlich zuhören. Aber damals gab es keine Advo-Card und ,,Wut Bürger" es wurde als unvermeidlich ertragen. Eine Strafe gab es aber doch. Nach dem einmal wöchentlichen Berufsschul Schluss mussten meine Mackers der obigen Werften noch zurück auf die Werft. Wir anderen dürften nach Hause.
So, hier mal ein Foto von Schichau der Schlepper Fabrik so um 1958. Links ist heute der Parkplatz vor dem Zoo am Meer ( damals = Tier Grotten genannt) und wo die Neubauten im Wasser des Neuen Hafens dümpeln, ist heute  der Liegeplatz für die GEESTEMÜNDE und son  Fischrestorant auffn Kutter.   Da sag mal einer damals war es besser!
Mal was aus dem Internet, was unsere BHV-Werbung unterschläg. Nicht ganz aktuel aber doch stimmig.
Es gibt immer mehr Bedürftige. Besonders dramatisch ist die Situation im Bremer Stadtteil Bremerhaven-Lehe. 37 Prozent der rund 37 500 Einwohner können dort laut Erhebung von ,,Creditreform" ihre Schulden nicht zurückzahlen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 38 Prozent.
Aber trotzdem lebe ich gerne in Lehe., man gönnt sich ja sonst nix.  :sonstige_154:

Deichkind

Ein schönes Foto!
Hast Du auch Fotos von der Sieghold-Werft, die kommt immer ein bißchen zu kurz...
Deichkind

beck.Schulte

Es gibt von den 50, 60ziger Jahren von Sieghold eigentlich kaum was, da der Betrieb weit weg lag, nur längs der Straße verlief und die Sicht aufs Wasser durch die zwei Hallen verdeckt war. Erst recht spät baute man dort auch kleinere Fahrzeuge, die mit dem Schwimmkran ins Wasser gesetzt wurden. Ich war während meiner Rickmers-Zeit ( Semesterferien 1969) einige Male dort. Ein kleiner, aber feiner ,,Handwerksbetrieb" Während der LSU Zeit übernahm Sieghold auch die Instandsetzung der M-Boote. Eine Arbeit die die recht rote  Seebeck Belegschaft ( Nie wieder Krieg) ablehnte. Ich werde mal schauen was sich findet. Hier mal ein wohl dir bekanntes Foto aus den 30zigern.

Deichkind

Vielen Dank, das mit den LSU Booten wußte ich nicht. Ich kannte jemanden, der damit fuhr. Das Foto kenne ich in der Tat. Mußte als Kind hin und wieder dem alten Sieghold und später den Söhnen Weihnachtsgrüße übermitteln, daher die quasi-sentimentale Bindung.
Deichkind

beck.Schulte

#1034
Ich kannte jemanden, der damit fuhr. ....ich auch! Mein Vater.   :-D     Der war über die gesamte LSU Zeit Kommandant von M 201 ( siehe Foto 1953 auf Blexen Reede ) und nachher bis 1972 Molenpabst an der Z-Pier. Neben bekannten Leuten wie Osterkamp , Winter, Elf und anderen traf ich dann reichlich Werker beim NDL, die bei der LSU in der Maschine gefahren haben. Der Inhaber von ( stadtbekannten) Elektro Kernchen fuhr dort als Funker. . Unserer Familienname fiel ja auf. ,,War dein Vater bei der LSU ?"  Schätze mal von der Truppe lebt heute kaum noch wer. So, betr. Sieghold schau ich mal im DSM nach. Ich glaube die haben so um 1960 herum ne Festschrift veröffentlicht.

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