Deutsche Schlachtschiffe als Raider gegen Geleitzüge

Begonnen von J.I.M, 15 März 2017, 18:17:11

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mhorgran

Zitat- es fehlte für eine wirkliche Mehr-Dimensionalität die Zusammenarbeit mit der Luftwaffe, wie sie RAF Coastal Command und RN gegen die S-Boote im Kanal fast beispielhaft demonstrierten.
(Für mich ist es ein zentraler Fehler Raeders, dies nicht mit allem ihm zur Verfügung stehenden Druck gefordert zu haben
)

Nach verschiedensten Autoren (zb. Sönke Neitzel, James Corum) war das Versäumnis nicht auf der Seite der Luftwaffe sondern auf Seiten der Kriegsmarine. Aber auch nicht in Sinne von "nicht gefordert" haben sondern ihren Teil der Taktik- und Technikentwicklung nicht beigetragen zu haben.

@Carsten
Zitatals auch die Me 110, die über Malta gegen den Beaufighter nicht wirklich einen Stich sah.
Unfug, die Me 110 wird generell unterschätzt und die Beaufighter überschätzt.

Matrose71

Hallo Stefan,

jetzt fang du nicht auch noch an diesen Flieger zu verteidigen, der war Ende 1940 obsolet, außer als Nachtjäger und da gibt es auch wenig zu streiten, die RLM hat 1936/37 ihren Willen bekommen, in dem sie mal Flugs die Ausschreibung geändert hat, dafür hat sie einen zweitklassigen, zweimotorigen Flieger von ihrem lieblings Designer Messerschmitt bekommen, der im Grunde im ganzen Krieg, gemessen an seinen Gegner ab 1940/41 versagt hat.

Das ist nunmal Quellentechnisch belegt!
Viele Grüße

Carsten

ufo

Zitat von: Matrose71 am 22 März 2017, 15:04:45
Salve,

ausgehend von Urs Zitat und der Beiträge von Ufo und Sarkas
...
Ich würde dann gerne mal die Kritiker bitten, eine andere Strategie vorzulegen, im Rahmen der historischen und zeitlichen Abläufe und Planung, weil zu sagen ich weiss 1933, was 1939/40 passiert ist ja schön, aber wenig hilfreich. Ich kann keine grundlegend andere Strategie aus meiner Sicht, mit dem Vorhandenen entwickeln, wenn ihr das könnt, dann macht es, aber der ewige Zirkelschluss führt zu nichts, außer das alle Schiffe im Hafen bleiben oder man 1933 genau wußte, was 1939/40 passieren würde und diese Vorzeichen waren für die Marine bei aller Kritik am 3. Reich nicht erkennbar!

Ich wuerde jetzt ungern den Thread aus dem Ruder laufen lassen.

Raeders Strategie wird sehr gut von Hanson dargelegt:
https://www.usnwc.edu/getattachment/dda9e948-7907-4d46-9978-254495b8ee94/Raeder-versus-Wagener--Conflict-in-German-Naval-St.aspx
Und die Strategie ist wie ich finde ausdruecklich nicht abwegig!

Aber selbst nach dieser Strategie gehoeren die wenigen vorhandenen Schlachtschiffe eigentlich doch nicht aufs Weltmeer. Die koennten als Home Fleet die Diversionen ausnutzen, welche die Raider erzeugen.

Eine andere Baustrategie ... das waere hier nicht angebracht, oder? Hier geht es - so verstehe ich es - ja doch darum zu ueberlegen, wie die Schlachtschiffe eben doch als Raider hatten genutzt werden koennen. Und da sie ja auch so eingesetzt wurden macht es ja Sinn zu fragen wie man die vielleicht noch effektiver / sicherer / besser haette verwenden koennen.

Daher nur ganz kurz, um mal eine Alternative anzureissen: ich habe bisher niemanden gefunden, der irgendeine Rechtfertigung fuer die fuenf schweren Kreuzer liefern konnte. Wirklich niemanden. Kein Artikel. Kein Buch. Kein Dokument. Keine unpublizierte Forschung. Nix. Die Hippers scheinen der Deutschen Marine so passiert zu sein, weil halt andere auch welche hatten. Die Schiffe passten in gar keine Strategie. Um die nicht zu bauen, brauchte man gar nicht wissen gegen wen oder mit wem man mal Krieg fuehren moechte. Ich wuesste kaum eine Deutsche Kriegschiffklasse, welche so ohne Auftrag dagestanden haette. Haette man statt jener moderne Raider gehabt ... da koennt man nun spekulieren.

Aber zurueck zu:
"Deutsche Schlachtschiffe als Raider gegen Geleitzüge"

Ufo 

Matrose71

#78
Hallo Ufo,

dein Einwand ist berechtigt!

Allerdings wurde in diesem Forum, ein  Diesel Kreuzer mit 20,3cm (alternativ 12 x 15cm)  rauf und runter diskutiert und was anderes kann man halt nicht bauen (bis 1939), wenn man das deutsch britische Flottenabkommen unterzeichnet hat, außer noch mehr Schlachtschiffe und auch in diesen Threads wurde bis zur Beleidigung gestritten und nie eine Einigung gefunden, eher zu langsam, zu wenig Punsch, Verschwendung, das war eher die einhellige Meinung und ich habe oft genug ein "Panzerschiff" mit 2 x 4 x 20,3cm und Dieseln in verschiedenen Formen zur Diskussion gestellt.

Dieser Schiffstyp wurde hier in der "Zukunft" (Forum) abgehnt und anscheinend auch bei der KM!

Also dann doch eher leichte Kreuzer mit 12 x 15cm für Norwegen, U-Boote, Zerstörer, Hiflskreuzer?

Aber nun sind wir wieder im Zirkelschluss und drehen uns um uns selbst!

edit:

dabei gebe ich nochmals als Hinweis und zum Bedenken, dass ein Hipper/Eugen Rumpf mit 2 x 4 x M12Z 42/58 + 4 x M6Z 42/58 und 2 x 4 x 20,3cm an der 30kn Marke wäre, mit der Panzerung einer Graf Spee, bei gleichem bis weniger Gewicht wie die orginal Hipper. Man hätte einfach nur das Panzerschiff velängern müssen für die Geschwindigkeit und Maschinenanlage und für zwei Drillinge, zwei Vierlinge einbauen müssen, ist ein wirklich sehr ähnliches Schiff, analog zur Graf Spee.

Dazu hatte man davon 5, ok eins an Russland (obwohl das schon aus Sicht der Marine, total bescheuert war), Seydlitz war zu 90% 1940/41 fertiggestellt und verottete im Hafen. Insoweit wäre durchaus Druck dagewesen, ja...hätte..wäre... wenn.....Fahrradkette
Viele Grüße

Carsten

mhorgran

Zitat von: Matrose71 am 22 März 2017, 23:34:17
Hallo Stefan,

jetzt fang du nicht auch noch an diesen Flieger zu verteidigen, der war Ende 1940 obsolet, außer als Nachtjäger und da gibt es auch wenig zu streiten, die RLM hat 1936/37 ihren Willen bekommen, in dem sie mal Flugs die Ausschreibung geändert hat, dafür hat sie einen zweitklassigen, zweimotorigen Flieger von ihrem lieblings Designer Messerschmitt bekommen, der im Grunde im ganzen Krieg, gemessen an seinen Gegner ab 1940/41 versagt hat.

Das ist nunmal Quellentechnisch belegt!
Die Me 110 hat in einer Aufgabe, im Begleitschutz von Bomberverbänden, versagt. Aber auch nur wenn sie auf Einmot-Jäger getroffen ist. Ansonsten hat sie ihre Aufgaben absolut erfüllt. DAS wird quellentechnisch sehr deutlich belegt. Das ihre Leistungen absolut mit der Beaufighter vergleichbar waren wurde durch Tests der Briten (zb. im Mittelmeer) bestätigt.

Wenn man sich die Leistungen der ersten Zerstörerausschreibung mit der zweiten vergleicht ist sehr deutlich das die Anforderungen andere und erheblich höhere waren. Kannst du im Buch zur Fw 187 klar und deutlich nachlesen.

Messerschmitt war der Lieblingskonstrukteur Udets und nicht des RLM´s.

Und natürlich war die Fw 187 weiterhin das leistungsstärkere Flugzeug - ist halt einfach zu spät gekommen.

Schwere Kreuzer
Wurde diese Klasse nicht bei irgendwelchen Flottenverträgen allen Marinen der Welt "auf´s Auge gedrückt"?

Sarkas

@Urs: Die Royal Navy hatte zum Jagen der schnellen deutschen Schlachtschiffe genau drei brauchbare Einheiten: Hood, Renown und Repulse. Alle drei Schiffe waren zu der Zeit eigentlich veraltet, die Renown zwar frisch überholt, aber die Panzerung für den Kampf gegen Schlachtschiffe schlicht ein Witz. Glaubst Du nicht, dass eine Abriegelungsstrategie mit gerade einmal drei halbwegs brauchbaren Schiffen ein wenig gewagt ist? Die Bismarck war effektiv schon in Frankreich, nur der reichlich glückliche Torpedotreffer hat sie davon abgehalten.

Wenn man die Schlachtschiffe, welche die BM gejagt haben, direkt den Konvois zugeteilt hätte, hätte es keine schwach verteidigten Konvois gegeben, oder!? Zugegeben, ist eine passive Herangehensweise, aber zuverlässiger.

Zitat von: ufo am 22 März 2017, 23:40:53Ich habe bisher niemanden gefunden, der irgendeine Rechtfertigung für die fünf schweren Kreuzer liefern konnte. Wirklich niemanden. Kein Artikel. Kein Buch. Kein Dokument. Keine unpublizierte Forschung. Nix. Die Hippers scheinen der Deutschen Marine so passiert zu sein, weil halt andere auch welche hatten. Die Schiffe passten in gar keine Strategie. Um die nicht zu bauen, brauchte man gar nicht wissen gegen wen oder mit wem man mal Krieg führen möchte. Ich wüsste kaum eine Deutsche Kriegschiffklasse, welche so ohne Auftrag dagestanden hätte.

Zitat aus der 1942/43 verfaßten Denkschrift von Wilhelm Treue [in: Treue, Wilhelm, Möller, Eberhard, Rahn, Werner, Deutsche Marinerüstung 1919 - 1943. Die Gefahren der Tirpitz-Tradition, Herford und Bonn 1992, S. 113 ff., hier zitiert nach: Dreeßen, Carl, Die deutsche Flottenrüstung, Mittler, Hamburg - Berlin - Bonn 2000, S. 136 f.]:

»Nach Ansicht der Flotte sind die [gebauten deutschen] Leichten Kreuzer für die Kriegführung ungeeignet, haben die Schweren Kreuzer keinen Verwendungszweck und ihr Aktionsradius ist ungenügend. [...] Im Vergleich zu den Kreuzerneubauten anderer Staaten waren deren 20,3-cm-Kreuzer unseren 15-cm-Kreuzern überlegen. Wir mußten also zwei Schwere Kreuzer bauen. Durch das Vorgehen der anderen Staaten waren wir gezwungen, gleichfalls derartige Schiffe zu bauen, wenn wir nicht von vornherein eine Unterlegenheit bei unseren Kreuzern in Kauf nehmen wollten. [...] Die Leichten Kreuzer haben während des Krieges die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt. Die Verwendbarkeit [der Leichten Kreuzer] in außerheimischen Gewässern wurde für beschränkt erklärt.«

Dieser Gesichtspunkt ist m.E. nicht von der Hand zu weisen. Die dt. Leichten Kreuzer waren wegen der Versailler Bestimmungen den Leichten Kreuzern der anderen Staaten und erst recht deren Schweren Kreuzern von vornherein unterlegen.

Einen sinnvollen Zweck für die Schweren Kreuzer der Kriegsmarine hätte es schon gegeben - wenn der Flugzeugträger Graf Zeppelin (und evtl. dessen Schwesterschiff) fertiggestellt worden wäre: Als schnelles Begleitschiff der Träger.

»10. Oktober 1939
Lagevortrag des ObdM vor Hitler

Großadmiral Raeder bejaht die Frage Hitlers nach der Notwendigkeit der Fertigstellung des Flugzeugträgers »Graf Zeppelin«. Er begründete dies mit einem möglichen Einsatz des Trägers beim Hinausführen der Schweren Kreuzer zum Handelskrieg im Atlantik und für ein gemeinsames Operieren mit diesen Einheiten.«

Quelle: Ulrich H.-J. Israel, Einziger deutscher Flugzeugträger »Graf Zeppelin«, Koehler, Herford 1994, S. 152

Das war die Ansicht im Oktober 1939, gilt aber ebenso für die damals noch nicht absehbare Lage im Nordmeer ab dem Beginn der alliierten Hilfskonvois für die Sowjetunion.
Wie an anderer Stelle letztens schon erwähnt, sehe ich im Falle einer Rückkehr von BS - und von SH & GU - einen weiteren sinnvollen Einsatz ab Ende 1941 nur zusammen mit TP im Nordmeer zur Unterbindung der Murmansk-Geleite. Dort wäre ein eigener Flugzeugträger dringend erwünscht gewesen, wie die Erfahrung von TP im März 1942 beim abgebrochenen Einsatz gegen PQ 12 zeigte. Beim Auftreten einiger Torpedobomber mußte TP den Einsatz abbrechen. Eigener Jagdschutz durch die Me 109T der GZ wäre für deutsche Schlachtschiff-Verbände im Nordmeer 1942/43 dringend erforderlich gewesen, dazu käme die Luftaufklärung (der Geleitzug wäre dann evtl. gefunden worden). Die Flugzeugträger brauchen aber schnelle Begleitschiffe, dies können zwar BS/TP und GU/SH sein, doch stößt der Verband auf gegnerische Schlachtschiffe/Schlachtkreuzer müssen die eigenen Schlachtschiffe diese bekämpfen und der Flugzeugträger wäre evtl. Angriffen gegnerischen Kreuzern und Torpedoträgern ausgesetzt. Für diesen Zweck wären die Schweren Kreuzer HP/BL/PG ideal als Begleitschiffe des/der Träger geeignet.
Es wäre m.E. sinnvoller gewesen, auf die 15-cm-Seezielartillerie der Träger zu verzichten und stattdessen von vornherein auf Begleitschutz durch die Schweren Kreuzer zu setzen. Ohnehin wäre nicht auszuschließen gewesen, daß nach Fertigstellung der Träger - wie auf den anderen Schiffen, insbesondere GU/SH - nachträgliche Einbauten (Funkmeßgeräte, starke Vermehrung der schweren und vor allem leichten Flak, möglicherweise auch die Notwendigkeit, ein gepanzertes Flugdeck nach Vorbild der Illustrious-Klasse nachzurüsten usw.) zu erheblichen Mehrgewichten geführt hätten und diese nur durch den Ausbau der ohnehin fragwürdigen 15-cm-SK der Träger zumindest teilweise kompensiert werden hätte können - oder deren Ersatz durch auch zur Luftabwehr geeignete Geschütze (12,8 cm, 10,5 cm oder gar die hervorragende 8,8 cm Flak 41, evtl. in nachträglich an Stelle der Kasematten angebauten Schwalbennestern).
Die Bildung von Kampfgruppen aus Schweren Kreuzern und Flugzeugträgern wäre jedenfalls, wie in den anderen Marinen auch, eine sinnvolle Verwendung der HP-Klasse gewesen.

Urs Heßling

#82
moin,

Zitat von: Sarkas am 23 März 2017, 09:51:27
Die Royal Navy hatte zum Jagen der schnellen deutschen Schlachtschiffe genau drei brauchbare Einheiten: Hood, Renown und Repulse. ... 
Ja, das ist die publizierte und gängige Meinung ... die ich nicht teile.
Die RN konnte fast jederzeit eine "Fanglinie" von schnellen Kreuzern aufbauen, die in der Lage waren, die deutschen Schlachtschiffe so lange zu verfolgen, aber einem Gefecht auszuweichen, bis schwere Einheiten heran waren (beispielhaft bei "Rheinübung").
Sie konnte diese Einheiten sich ablösen und nachtanken lassen, während die deutschen Schiffe, einmal erfaßt, diese Möglichkeit nicht mehr hatten.
Sie hatte Seeaufklärer wie die Catalinas, die die Verfolgung unterstützen konnten.
Die drei britischen Schlachtkreuzer waren nur ein - und nach Deiner Meinung ".. nur ein Witz .." bestenfalls halbwegs brauchbares Element von vielen, und so viel langsamer als die deutschen Schiffe, die ja nicht ständig Höchstfahrt laufen konnten, waren die KG V-Schiffe auch nicht.


Zitat von: Sarkas am 23 März 2017, 09:51:27
Die Bismarck war effektiv schon in Frankreich, ..
.. und damit wie die drei anderen in Brest durch das Bomber Command der RAF gefährdet.
Kannst Du Dir nicht vorstellen, daß dessen Anstrengungen, wenn die BS es nach F geschafft hätte, auf Weisung Churchills noch verstärkt bzw. dorthin konzentriert worden wäre ?


Zitat von: ufo am 22 März 2017, 23:40:53
Hier geht es - so verstehe ich es - ja doch darum zu ueberlegen, wie die Schlachtschiffe eben doch als Raider hatten genutzt werden koennen. Und da sie ja auch so eingesetzt wurden macht es ja Sinn zu fragen wie man die vielleicht noch effektiver / sicherer / besser haette verwenden koennen.
Die effektivste und beste strategische Entscheidung wäre m.E. gewesen, die Schiffe in Anbetracht der Planung des Feldzugs gegen die Sowjetunion (ab Juli 1940, geplanter Beginn April 1941) nach Nordnorwegen zu verlegen und sie dort - einschließlich der Schweren Kreuzer, die dort auch brauchbar gewesen wären - zusammen mit den verfügbaren Zerstörern zu einem Verband, d.h. einer Kampfgruppe einzuüben, zu dem dann im Herbst 1941 auch die TP hätte stoßen können.

DAS hätte die RN tatsächlich vor Probleme - allerdings nur bezüglich der Murmansk-Route, über deren relative Bedeutung es hier ja schon einen Thread gab - gestellt.
Anmerkung : Einer zu erwartenden Massierung britischer U-Boote vor den Fjorden hätte man mit Flanken-Minensperren und intensiver U-Jagd begegnen müssen.

Über "Raider"-Strategie hinaus : Ein solcher Verband hätte eine örtliche Seeherrschaft im Nordmeer herstellen, Nachschub über die Nordostpassage nach Murmansk verhindern und mit umfangreichem Landzielbeschuß beim deutschen Vorgehen an Land gegen die Fischer-Halbinsel unterstützen können.


Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

DST

Zitat von: Sarkas am 22 März 2017, 12:28:47
Ufo hat es auf den Punkt gebracht: Mit wenigen, teuren Einheiten kann man keinen Raider-Krieg führen, weil das Risiko einer Versenkung bzw. schweren Beschädigung nicht akzeptabel ist.

Das beseutet also man darf seine teuren Einheiten nicht benutzen wenn das Risiko besteht das sie beschädigt oder versenkt werden ?
Egal wie groß das Ergebnis des Einsatzes gewesen wäre ?

Wenn ein Schiff aus dem Hafen läuft könnte es auf eine Mine treffen , evtl sogar auf eine eigene.
Wenn ein Schiff aus dem Hafen läuft könnte es einem U-Boot vor die Rohre fahren.
Wenn ein Schiff aus dem Hafen läuft könnte es einem unterlegenem Feind begegnen , in versenken aber durch einen Glückstreffer z.b. am Ruder dazu gezungen sein nur noch im Kreis zu fahren. Sowas ähnliches soll Gerüchten nach wirklich passiert sein. 8-) 8-)
Wenn ein Schiff aus dem Hafen läuft könnte es einem überlegenen Feind begegnen.
Aber immer im Hafen bleiben fällt auch aus ,
weil die gegnerische Luftwaffe es dann im Hafen beschädigen oder versenken könnte.
Und selbst in Friedenszeiten kann ein Schiff in einen Sturm geraten und sinken.

Also bleibt laut deiner Meinung nur die Möglichkeit gar keine Schiffe zu bauen weil nur dann sichergestellt ist
das sie nicht beschädigt oder versenkt werden.




Zitat von: Sarkas am 22 März 2017, 12:28:47Ich meine keinen Rudertreffer, sondern ein ganz klassischer Treffer in den Torpedowulst mit fünf Meter großem Loch in der Außenhaut. Kriecht die Bismarck dann mit 12 kn zurück nach Frankreich? Sollte sie es tatsächlich bis in den Hafen schaffen, liegt sie für ein halbes Jahr im Trockendock, und in der Zeit fahren die Konvois nach Belieben.

Wenn die BS im Atlantik so beschädigt werden würde wie du es beschrieben hast und sie würde für ein halbes Jahr ausfallen.
Dann hätte sie ja vorher für einige Zeit erfolgreich alle Geleitzüge bedroht und ein kleines Durcheinander bei allen Schiffsbewegungen im Atlantik ausgelöst.
Danach würde sich alles wieder beruhigen und es wäre dann alles wieder so wie du es gerne möchtest,
weil du die BS ja garnicht erst los geschickt hättest.


Und ich bin immernoch der festen Überzeugung eine einsatzbereite BS im Atlantik wäre das beste was Deutschland hätte passieren können. Und ein absolute Katastrophe für den Nachschub nach England und alle anderen Schiffe
der Engländer die irgenntwo im Atlantik unterwegs waren.



Was eine Sinnvolle Strategie für einen Handelskrieg gegen England zur See betrifft.
Dafür hätte es eine objektive und vorbehaltlose Aufarbeitung des WW1 geben müssen.
Und dann hätte man evtl erkennen können das U-Boote das besser können.

mfg dirk



Urs Heßling

moin,

Zitat von: DST am 23 März 2017, 18:41:14
.. eine einsatzbereite BS im Atlantik wäre .. ein absolute Katastrophe für den Nachschub nach England und alle anderen Schiffe der Engländer die irgenntwo im Atlantik unterwegs waren.
Bei "absolute Katastrophe" kann ich Dir nicht zustimmen.
Die Briten hatten eine ungefähre Vorstellung, wo BS war (das Schiff kann ja, auch unbeschädigt, nicht fliegen).
Alle als gefährdet angesehenen Konvois HX.126, SC.31, HX.127, HX.128, OB.323, OB.324, OB.325, OB.326) wurden umgeleitet, die Schlachtschiffe Ramillies und Revenge zur Deckung eingesetzt.
Jeder evt. angegriffene Einzelfahrer hätte wohl zumindest einen Funkspruch absetzen können .. und dann hätte eine neue Jagd - ggf. mit Unterstützung der US Navy (!) - begonnen.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

ede144

Zitat von: Urs Heßling am 23 März 2017, 19:06:34
moin,

Zitat von: DST am 23 März 2017, 18:41:14
.. eine einsatzbereite BS im Atlantik wäre .. ein absolute Katastrophe für den Nachschub nach England und alle anderen Schiffe der Engländer die irgenntwo im Atlantik unterwegs waren.
Bei "absolute Katastrophe" kann ich Dir nicht zustimmen.
Die Briten hatten eine ungefähre Vorstellung, wo BS war (das Schiff kann ja, auch unbeschädigt, nicht fliegen).
Alle als gefährdet angesehenen Konvois HX.126, SC.31, HX.127, HX.128, OB.323, OB.324, OB.325, OB.326) wurden umgeleitet, die Schlachtschiffe Ramillies und Revenge zur Deckung eingesetzt.
Jeder evt. angegriffene Einzelfahrer hätte wohl zumindest einen Funkspruch absetzen können .. und dann hätte eine neue Jagd - ggf. mit Unterstützung der US Navy (!) - begonnen.

Gruß, Urs

Jede Verzögerung ist schon ein Schaden an sich. Das Konvoisystem war sozusagen das erste "just in time" System. Jede Verzögerung brachte die Logistik in den Häfen durcheinander

Big A

Zitateine einsatzbereite BS im Atlantik

Aha! Eine! Und wie lange soll die am Feind stehen? Wie nachversorgen (Ersatzteil, Sprit, Verpflegung)- Und was ist in den hasen der hafenaufenthalte? Wer soll dann "raiden?" U

Wie schon öfter gesagt.... um ein Schiff ständig an der Front / im Einsatz zu halten braucht man derer drei...

Eine "Bismarck" im Atlantik ist gar nicht wert, ausser, dass sich Engländer die Hände reiben und sich die einsame Beute holen.
Man muss es einfach zur Kenntnis nehmen, Deutschland hatte nie die Möglichkeit, größere Schiffs-/ Kampfverbände länger und weit weg von zu Hause operieren zu lassen. Da fehlte es an Allem! (Ab-)Stützpunkte, Material, Tanker usw...

Conclusio: Schlachtschiffe als Raider sind eine eher schlechte Idee

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Big A

@ede144

ZitatDas Konvoisystem war sozusagen das erste "just in time" System. Jede Verzögerung brachte die Logistik in den Häfen durcheinander

Ganz so schlimm war es nicht, sonst hätte ja nie ein Konvoi umgeleitet werden können oder in den Häfen Schlechtwetter aussitzen können. Ein bischen Luft war schon drin!

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

DST

Zitat von: Urs Heßling am 23 März 2017, 19:06:34
Alle als gefährdet angesehenen Konvois HX.126, SC.31, HX.127, HX.128, OB.323, OB.324, OB.325, OB.326) wurden umgeleitet, die Schlachtschiffe Ramillies und Revenge zur Deckung eingesetzt.

Wurden echt während dem Versuch in den Atlantik zu kommen 8 Geleitzüge umgeleitet ?
Wieviele hätten dann umgeleitet werden müssen wenn sie es geschafft hätte ?
Und welche auswirkungen hätte das gehabt ?

Zitat von: Big A am 23 März 2017, 21:11:24
Man muss es einfach zur Kenntnis nehmen, Deutschland hatte nie die Möglichkeit, größere Schiffs-/ Kampfverbände länger und weit weg von zu Hause operieren zu lassen. Da fehlte es an Allem! (Ab-)Stützpunkte, Material, Tanker usw...

Zitat von: Big A am 23 März 2017, 21:11:24
Conclusio: Schlachtschiffe als Raider sind eine eher schlechte Idee

Volle Zustimmung in allen beiden Punkten.
Aber die Schiffe deshalb im Hafen verrotten lassen ?

mfg dirk

Big A

ZitatAber die Schiffe deshalb im Hafen verrotten lassen ?

Und genau das war der Fehler, sie wurden ohne klares Einsatzkonzept gebaut, für viel Geld und Materialeinsatz, ersters war der damaligen Regierung ziemlich egal, letzteres fehlte an allen Ecken und Enden.
Vom massiven Personaleinsatz ganz zu schweigen...

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

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