Schlachtschiff Nelson SA

Begonnen von Marstec, 10 Oktober 2006, 20:30:19

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Marstec

Moin Kameraden,

habe gerade ein paar Bilder des Schlachtschiffes "Nelson" gesehen. Wieso ist die Anordnung der SA so ungewöhnlich? Ich meine das ist ja nun eine Anordnung die man nicht alle Tage sieht. Gab es dafür bestimmte Gründe? Hat diese Anordnung Vorteile?

mfg
An manchen Tagen gewinnt man, an manchen Tagen verliert man.

Ingo

Das war ein Resultat der Beschränkungen durch das Washingtoner Flottenabkommen von 1922.
Durch die Anordnung der Türme konnte die Länge des gepanzerten Schiffsraums verkürzt und damit natürlich Gewicht gespart werden.

Ist auch der gleiche Grund warum die französischen Schiffe der Dunkerque- und Richelieu-Klassen beide Türme vorne haben.

Woelfchen

Ingo hat es eigentlich schon mit ein paar Worten geklärt, hier das ganze etwas ausführlicher.

Die Nelsons durften ja nur eine bestimmte Verdrängung haben und man hat halt probiert das maximale an Kampfkraft rauszuholen.
Die Geschwindigkeit war auch nicht zu verachten, (stimmen 23,5kn?) die meisten Schlachtschiffe waren langsamer.

Bewaffnung:
Die Amis und Japaner hatten jeweils Schiffe mit 8x16" Geschützen. Also wollten die Engländer mindestens das selbe, aber am besten noch mehr.

Panzerung:
Bei der Skargarakschlacht verlor England 3 Schlachtkreuzer, wegen mangelhafter Panzerung.
Auserdem stellte sich heraus das auf große Entfernungen die Deckpanzer (auch von den Schlachtschiffen) zu schwach war, hat sich ja später auch bei der Hood wieder gezeigt.
Die Hood war ja auch schon wesentlich besser gepanzert als die Schlachtkreuzer vorher.
Ein starker Deckpanzer wiegt aber sehr viel.

Taktik:
Wohl noch die große Seeschlacht mit Breitseiten. Alle Geschütze müssen bei der Breitseite mitschießen können, nach vorne und hinten ist es nicht ganz so wichtig.

Was hat man also gemacht:
3xDrillingstürme -> 9 Geschütze sind besser als 8, England hat die bestbewaffneten Schiffe.  :-D
(Auf jeden Fall von der Anzahl auf dem Papier)
Alle zusammen in einer Gruppe:
Ein Bereich in der die Munitionkammer(n) sind, lässt sich dann besser Panzern, als wenn sie über das ganze Schiff verstreut sind.
Auserdem war die Bewaffnung sehr kompakt angeordnet->kleiner Teil zu panzern, starke Panzerung.

Die Sekundärgeschütze waren übrigens auch auf jeder Seite in einer Dreiergruppe angeordnet (Zwillingstürme) und sehr nahe zusammen. Hier war aber die Panzerung recht schwach.
= Gewichtsersparniss + Ausfall von allen bei einen ungünstigen Treffer.







harold

Servus,

diesen beiden Erklärungen kann ich nur voll zustimmen, und einen weiteren Punkt noch beitragen:

sowohl bei den Nelsons als auch bei den Richelieus waren die Barbetten jeweils für ihre Zeit ungewohnt groß dimensioniert im Durchmesser - gibt also großflächige Decksdurchbrechungen (in allen davon betroffenen Decks).
Um die Turmgewichte sowie die Schussmomente aufzunehmen, ist eine Placierung der Türme an einer möglichst breiten Schiffsposition nun insoferne von Vorteil, als die nötigen Verstärkungen und Turmtrageschotten hier besser eingebracht werden können, und zusätzlich reichlich T-Schutzbreite vorhanden ist.
Beim frz. Vorläufer-Projekt 5 zu Richelieu war das dann auch das einzige Argument für die wahrlich sehr seltsame Aufstellung... siehe



(aus http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,2216.0.html ).

Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

mhorgran

Hallo
Bewaffnung:
ZitatDie Amis und Japaner hatten jeweils Schiffe mit 8x16" Geschützen. Also wollten die Engländer mindestens das selbe, aber am besten noch mehr.
Ist es tatsächlich derart wichtig, 1 oder 2 Geschütze mehr an Bord zu haben. Ich meine gelesen zu haben das die dt. Marine 4 Zwillingstürme wollten da damit das einschießen, bzw. das beobachten der Salven, leichter vonstatten geht.
Sie schoßen ja Halbsalven also mit 4 Rohren. Bei 3 x Drillingstürmen geht das schlecht.

Wie sahen denn das die Briten?

gruß
st


"Wer an der Ukraine-Erzählung zweifelt, der gilt als Feind des Westens als Freund Russlands, als Gefahr für die Demokratie, wird diskreditiert, zensiert, eliminiert."
https://sciencefiles.org/2022/03/28/kriegsverbrechen-in-der-ukraine-von-den-angeblich-guten/

Huszar

Soweit ich weiss, waren die Halbsalven eher eine deutsche Eigenart.


mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Marstec

Moin,

danke für die Ausführlichen Erklärungen. Aber bei mir tut sich noch eine Frage auf: Wie sollte sich das Schiff nach hinten verteidigen ? Ich meine bei einer "Flucht" wie z.B. bei der Graf Spee, Scharnhorst und Prince of Wales, wahr das ja nötig, wenn auch nicht immer erfolgreich. So kann man sich ja denn Gegner auf Distanz halten.


mfg
An manchen Tagen gewinnt man, an manchen Tagen verliert man.

HansWurst

Die "Bügeleisen" waren so langsam, daß man damit kaum hätte fliehen können. :-D

Außerdem hatte es die RN garnicht nötig zu fliehen. Die RN hatte mehr schwere Einheiten als Deutschland und Italien zusammen und damit meist immer ein Gleichstand/Übergewicht. Auch ist dieser schwer gepanzerte und bewaffnete Pott wohl der letzte der bei einem Gefecht abdrehen müsste. Die Briten waren auch nicht als feige bekannt und die PoW-Aktion eine Ausnahme.

Reiner

@HansWurst

Was meinst Du mit der PoW-Aktion??
Das Abdrehen beim Gefecht mit der Bismarck?

Gruß
Reiner

Ralf

@Reiner: Ich denke ja... Aber ich sehe das Abdrehen der PoW als vernünftigen und richtigen Entschluss des Kommandanten... Soviel ich weiß waren nur noch 2 der 10 SA einsatzbereit und das Schiff an sich nicht wirklich einsatzfähig... Aber der Kapitän hat später unter dieser Aktion sehr gelitten...
Gruß
Ralf
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,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

Huszar

Was hätte er machen sollen? Auf 100 Meter ran, und mit pom-poms draufhalten?

mfg

alex
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Marstec

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