Hafenpläne 1940-45 gesucht

Begonnen von harold, 26 November 2006, 14:17:27

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

bettika61

Hallo,

Während der ersten Erweiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals wurden 1912 Planungen für den Bau eines Betriebshafens östlich der Schleusen aufgenommen, der im Zeitraum von 1914-1918 umgesetzt wurde.  Der Hafen sollte Liegeplätze für die staatlichen Bagger (,,Brunsbüttel" und ,,Nikolaus), Prähme und Schuten bieten ,sowie Einrichtungen für die notwendigen Unterhaltungsarbeiten an den Schiffen. Es wurden 4 Brücken errichtet , 2 reine Liegebrücken für Schiffe, eine Bekohlungsbrücke sowie eine zum Löschen der Fracht für die Kohlendampfer. Englische Kohlen wurden per Schiff angeliefert, deutsche mit der Bahn.
Für Wartung-und Instandsetzungsarbeiten an den Wasserfahrzeugen wurde eine Querhelling  gebaut, auf der kleinere Schiffe an Land gezogen werden konnten.

Quelle. Landesarchiv Schleswig, Abt. 548.1, Nr. 594 Lageplan und Erläuterungsbericht Kaiserliche Kanalakte
Luftbilder http://www.fold3.com/s.php#query=Brunsbuttel&offset=1&t=495

Die Baulichkeiten sind heute weitgehend noch erhalten .


Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Peter K.

#106
Datenunterschiede bei den Hellingen der VULCAN-Werke, Stettin:

-) nach Armin WULLE, Der Stettiner Vulcan, ISBN 3-7822-0475-1:









HellingLänge in mBreite in m
I21726,0
II18018,5
III18018,5
IV21026,0
V14330,0
VI14330,0
VII15130,0

-) nach dem Jahrbuch der Hafenbautechnischen Gesellschaft 1922-23:









Hellingnutzbare Länge in mnutzbare Breite in m
I21727,0
II18021,0
III18027,0
IV21721,0
V12025,0
VI12025,0
VII16030,0
Hier vermute ich einen Satzfehler bei den Angaben zur Breite der Hellinge III und IV, indem die Werte irrtümlich vertauscht wurden.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

bettika61

Zitat von: harold am 26 November 2006, 14:17:27
Ich leite hier mal ne recht umfangreiche Anfrage eines französischen Bekannten weiter.

Er sucht Pläne (möglichst genaue! ) sowie Fotos folgender deutscher Hafenanlagen:
- KIEL ( Germaniawerft, Deutsche Werke, Marine Arsenal, Howaldt Werke);
und zwar die exakten Abmessungen der Baudocks, Trockendocks sowie Schwimmdocks unter Einbezug von Tirpitzhafen und Scheerhafen.
Besten Dank schon mal im Voraus,
:MG: Harold
Hallo Harold,
die Fragestellung ist mir zwar nicht ganz klar, gesucht wurden Hafenpläne, mit Docks   
Da aber ausdrücklich Kiel mit Tirpitz-und Scheerhafen genannt wurde auch ohne Docks :MZ:
einige Infos, Bild und Pläne:

Nördlich des Torpedoboothafens entstand im Zuge des 1. Ausbaus des Kaiser Wilhelm-Kanals die Molen des Scheerhafens. Für den Ausbau der neuen Schleusen musste Teile des Kohlenhafen, dessen Überreste des Hafenbeckens noch heute auf der Schleuseninsel sichtbar sind, weichen. Für die Versorgung der Schiffe mit Kohlen war ursprünglich an der Einmündung zu den Schleusen, der Kaiserliche Kohlenhafen nebst angrenzendem Kohlenhof errichtet worden
Zwischen 1924  bis zur Wiederaufrüstung wurde der Scheerhafen zwischen Nord-und Südmole gelegen,von der Stadt Kiel als Freihafen genutzt. An der Südseite der Südmole waren später die Anlegestellen für die Schnellboote.
Der Tirpitzhafen wurde begrenzt im Norden von der Tirpitzmole, im Süden von der Südmole. Die Namen der Brücken wurden förmlich festgelegt
ZitatDie am 30.08.1924 gem. Marineverordnungsblatt 1924 Heft 21 Nr. 211 festgelegten Benennungen sollten die Erinnerung an die im Weltkriege gesunkenen Schiffe wachhalten.- Die Torpedobootsmole erhielt ihren Namen zur ,,Ehrung des Schöpfers der Torpedobootswaffe".
Die Brücken hießen vorher
,,Kasinobrücke (ab 30. 08. 1924 Gneisenaubrücke)
Nördliche Marsbrücke (ab 30. 08. 1924 Scharnhorstbrücke)
Südliche Marsbrücke (ab 30. 08. 1924 Lützowbrücke)
U-Bootsbrücke
Torpedobootsbrücke (ab 30.8.1924 Tirpitzmole)

Quelle (Text und Brückenplan 1938):Chronik des Marinestützpunktkommandos Kiel
Zusammenstellung Gerhard Beckmann Kiel 1990
Eine genaue Übersicht des ganzen Hafens gibt http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,7277.30.html #39
Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

harold

"...die Fragestellung ist mir zwar nicht ganz klar..."

Mir selbst nun auch nicht mehr...,
zumal Robert Dumas vor fast 7 Jahren mich sehr, sehr auf eine Anfrage zu diesen Informationen gedrängt hat (für eine von ihm angedachte Publikation).-

Inzwischen ist unsere Zusammenarbeit, nicht zuletzt aufgrund seiner Ignoranz gegen neu gefundene Primärquellen bzw. -Pläne zugunsten des sturen Beibehalts von (fragwürdigen!) Daten seiner bisherigen Veröffentlichungen als "French BB's God's last word", ... ziemlich auf Eis.

Insoferne ziehe ich auch meine damalige Unterstützung für sein Anliegen hier zurück!

Nehmen wir's doch mal einfach für-uns-hier als eine gut angewachsene Sammlung von Daten, Plänen und Fotografien von Hafenanlagen - das kann auch was.
:MG:






4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

halina

Hier 2 Aufnahmen vom ehemaligen Bauhafen der Marinewerft Wilhelmshaven :

Bild # 1  Ein Luftbildfoto der U.S.-Airforce vom Sommer 1945 , links im Bild im Dock VI der gekenterte Sperrbrecher "EIDER" und
             am linken Kai der gesunkene Kreuzer "KÖLN" zu erkennen , rechts von Dock IV könnte es die "HESSEN" sein . Zu diesem
             Zeitpunkt waren Werft und Hafen noch zu 70% funktionsfähig .

Bild # 2  So habe ich Werft und Hafen bei einem Besuch 1952 vorgefunden , im Bild schön zu sehen die Versorgungsschächte die
              über den ganzen Bauhafen verliefen und neben der 1000qmm-starken 110 V-Ringleitung auch noch Gas-Sauerstoff ,
             Pressluft und Wasserversorgungsleitungen  installiert waren . Bis Ende 1946 wurde noch an der Wiederherstellung
            der Infrastruktur gearbeitet , doch mit dem Allierten-Kontrollratsbeschluss wurde zu diesem Zeitpunkt auch das Ende der
            Werft besiegelt mit Beginn der Demontage ab 1947 und der Zerstörung bis Ende 1951 .           
                                                                                                                                                                      Gruss Halina 
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

halina

Moin , im Anschluss noch 2 Aufnahmen vom Bauhafen mit Werft :

Bild 1 zeigt den Bauplan von ca. 1933 aus dem Nachlass meines Vaters , dieser Plan war praktisch noch bis 1940 aktuell bis auf
         die Verlängerung der Hellimg 2 für die Kiellegung der Schlachtschiffe "SCHARNHORST" und "TIRPITZ"

Bild 2 der trostlose Zustand des Bauhafens nach den durchgeführten Sprengungen ca. 1951
                                                                                                                                                                     Gruss Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

bettika61

Hallo Günter,
danke für die gezeigten Fotos, beeindruckend der Plan von 1933 ,
wäre schön wenn man den scannen könnte :-)
Dein Luftbild #1  und weitere sind auch bei fold3 zu finden http://www.fold3.com/s.php#query=Wilhelmshaven&offset=13&t=495
(wegen der besseren Qualitär noch mal neu)
Es war Teil einer Serie, die die vorgefundenen Zerstörungen im Mai 1945 dokumentiert,
aber die Grundstruktur des hafens bleibt weiter sichtbar.
Kreuzer Köln  # 5
Auf dem Angriffsfoto  #2 sichtbar die Vernebelung

Grüsse
Beate




Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

halina

Hallo Bettina , zum Scannen ist die Vorlage zu gross , kann Dir aber per Mail das Foto schicken , solltest Du an dem Bauplan
Interesse haben so gib mir mal Deine E-Mailadresse bekannt .
                                                                                                                                                                  Grüsse Günter
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

bettika61

Hallo,
in Danzig und seine Bauten 1908
Zitat1. Reichswerft. Von E. Röhlke, Marine - Baumeister 385
2. Privatwerften:
a) Schiffswerft von F. Schichau. Von Schiffbaudirektor K.Topp, Baurat 397
b) Schiffswerft von J. W. Klawitter. Von W. Klawitter, Direktor der
Schiffswerft von J. W. Klawitter 410
c) Schiffswerft von Johannsen & Co. Von W. Johannsen, Schiffbaumeister 414

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Peter K.

Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

bettika61

Hallo,
1921 errichtete die Germaniawerft  auf der Kanalinsel bei Projensdorf eine Flussschiffswerft, die Schleppkähne produzierte.
Die Kanalinsel entstand östlich der Levensauer Hochbrücke durch Erweiterungsarbeiten im Kaiser-Wilhelm- Kanal . Während des 2.WK  befand sich dort ein Zwangsarbeiterlager der Walter-Werke
Nach dem 2.WK wurde die Insel beseitigt. http://www.holtenau-info.de/history/kanalinsel.htm

Über die Werft hätte ich gerne mehr Informationen.

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Peter K.

... aus WERFT - REEDEREI - HAFEN, 1922, Heft 11, Seite 356:

Die Flußschiffswerft Projensdorf der Friedrich Krupp AG, Germaniawerft (Kruppsche Monatshefte, März 1922, 3. Jahrgang)

Beschreibung der neuen Flußschiffswerft auf einer Insel im Nord-Ostsee-Kanal in der Nähe der Levensauer Hochbrücke, welche im Dezember 1921 in Betrieb genommen wurde. Die Insel ist 650 m lang; es können gleichzeitig 8 Rheinschleppkähne von 1.500 bis 1.800 t Tragfähigkeit auf Stapel gesetzt werden. 2 fahrbare Kräne mit 16 m Ausladung sorgen für den Materialtransport zum Einbau. Schiffbauhalle mit Schlosserei und elektrische Zentrale mit Kompressoreinrichtung, Glühofen mit Schmiede, Holzbearbeitungswerkstatt und Magazin liegen in der Mitte der Insel, Ausrüstungsschuppen und Verwaltungsgebäude am Südufer des Kanals. Der Zugang zur Werft erfolgt über eine Brücke. Eisenbahnanschluß ist von der Holtenauer Hochbrücke geplant.


Nach CAI BOIE entstanden zwischen 1921 und 1925 35 Baunummern auf dieser Werft, mehrheitlich Schleppkähne und einige Segelyachten.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

bettika61

#117
Hallo Peter,
vielen Dank, auf Dich und Deine Literatursammlung ist Verlass  :MG: top

Steht da wirklich die Insel ist 650m lang?
Auf dem MTB von 1943 ist sie nur ca.250m lang.

Grüssse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Peter K.

... gern geschehen, BEATE!

Ja, dort stehen 650 m, was mir auch richtig erscheint!
Die Karte in deinem Link ist von 1944, berichtigt 1951 - hier findest du die ursprüngliche Ausdehnung der Insel in einer Karte von 1924!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

bettika61

Hallo Peter,
danke, die Karte überzeugt  :MG:
Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Impressum & Datenschutzerklärung