"Bismarck"-Klasse ihrer Zeit 20 Jahre voraus???

Begonnen von Stahl, 26 Dezember 2006, 16:21:40

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Peter K.

@JOE

Das erste rauchschwache Pulver in der deutschen Marine war das W.P. (Würfelpulver) C/89 als Ersatz für Schwarzpulver. Die Rohmasse dieses Pulvers bestand aus 40% Nitroglyzerin und 60% Nitrozellulose. Der hohe Nitroglyzerinanteil verursachte aber besonders bei schweren und mittleren Geschützen eine hohe Verbrennungstemperatur, die zu starken Ausbrennungen im Rohr führte.

Das führte zur Einführung des ersten Röhrenpulvers, dem R.P. C/97! Dieses hatte bei gleichem Nitroglyzerinanteil (40%) Zusätze von Vaseline und Natriumbikarbonat zur Reduzierung der Wärmeentwicklung. Die Röhrenform des Pulvers ergab außerdem bessere Möglichkeiten zur Regelung der Verbrennungsgeschwindigkeit und ermöglichte bei der Laborierung einen gleichmäßigeren Aufbau der Kartusche, was wiederum eine geringere Streuung mit sich brachte. Dennoch war die Verbrennungswärme besonders bei großen Kalibern noch immer sehr hoch und die Ausbrennungen des Ladungsraumes beachtlich.

Daher entwickelte man das R.P. C/98, das nur noch 25% Nitroglyzerin, 65% Nitrozellulose und 10% Barytsalpeter (zur Verminderung des Nachflammens) enthielt. Nun war aber aufgrund des niedrigen Nitroglyzerinanteils Azeton als Lösungsmittel notwendig, um die Pulverrohmasse zu gelantisieren. Es wurde nach der Formgebung des Pulvers durch einen langen Trocknungsprozeß demselben zum größten Teil wieder entzogen.

Vergleiche zwischen dem R.P. C/97 und C/98 zeigten die größere Haltbarkeit des ersteren - Vaseline und Natriumbikarbonat wurden daher als Stabilisatoren erkannt, indem sie die Säureabspaltungen bei der Zersetzung des Pulvers binden.
So entstand das R.P. C/00 aus 25% Nitroglyzerin, 7,% Barytsalpeter, 2,5% Vaseline, 0,5% Graphit und Nitrozellulose. Es ersetzte das R.P. C/98 und das W.P. C/89.

Es folgten sehr eingehende Versuche, um die notwendige Zusammensetzung für eine lange Lagerbeständigkeit des Pulverszu ermitteln. Ergebnis war das R.P. C/06, dessen Pulverrohmasse aus 75% Nitrozellulose und 25% Nitroglyzerin bestand und dem 5% Vaseline, 1% Natriumbikarbonat und 0,5% Graphit zugesetzt wurde. Der Barytsalpeter wurde nicht mehr verwendet, weil er das Mündungsfeuer entgegen den Erwartungen nicht senkte.

Auch das alte W.P. C/89 wurde mit Stabilisatoren weiterentwickelt und als W.P. C/07 mit 1% Kolophon (später Zentralit) eingeführt.

Wieder wurden sehr ausgedehnte Versuche angestellt, um die Lager- und Wärmebeständigkeit des Pulvers zu ermitteln.
Sehr interessant sind da Angaben zur Lebensdauer (in Stunden) in Anhängigkeit von der Temperatur (in° C) des am wenigsten beständigen R.P. C/98:
110° - 9,5
100° - 24,5
90° - 61,75
80° - 157,5
70° - 401,5
60° - 1023
50° - 2610
40° - 6656
30° - 16970
20° - 43270
10° - 110400

Einziger Nachteil des R.P. C/06 war die Verwendung des flüchtigen Lösungsmittels Azeton, weil es einen vier- bis fünfmonatigen Trocknungsprozess und dann eine mehrmonatige Lagerzeit verlangte, bevor das Pulver verwendungsfähig war. Daher wurde schließlich das R.P. C/12 eingeführt, dessen Pulverrohmasse aus 25 bis 29% Nitroglyzerin und 75 bis 71% Nitrozellulose bestand. Als Zusätze verwendete man 4 bis 6% Zentralite (als festes Lösungsmittel), 0,25% Stabilit, 0,25% Magnesia und 0,1% Graphit.

Der nächste Entwicklungsschritt war dann erst das R.P. C/32.

Quelle:
Inspektion der Marineartillerie,
Leitfaden für den Artillerieunterricht in der Kriegsmarine
Teil III: Pulver und Sprengstoffe
Berlin 1936
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Zerstörerfahrer

Zitat von: Peter K.Quelle:
Inspektion der Marineartillerie,
Leitfaden für den Artillerieunterricht in der Kriegsmarine
Teil III: Pulver und Sprengstoffe
Berlin 1936

Gut zu Wissen, das es noch einen Teil III gibt. Ich hab nämlich nur Teil II ( Geschützmechanik ). Gibts noch einen Vierten ?

Peter K.

Teil IV: Optisches Kriegsgerät

BTW, wenn du mal wo über Band I stolperst ... den würd´ ich noch suchen!  :wink:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Zerstörerfahrer

Zitat von: Peter K. am 24 Januar 2007, 22:14:15
Teil IV: Optisches Kriegsgerät

BTW, wenn du mal wo über Band I stolperst ... den würd´ ich noch suchen!  :wink:
Danke Peter für die Info, aber

sollte ich mal über Teil I ( Ballistik ) stolpern, ist der erstmal für mich. :-D

Peter K.

Zitatsollte ich mal über Teil I ( Ballistik ) stolpern, ist der erstmal für mich.
:-D ... das ist verständlich!  :wink:
... dann nehm´ ich halt den zweiten ...  :-P
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Zerstörerfahrer


Peter K.

 :TU:)

Hmmm, wart´ mal, mir fällt da grad was ein ...
... bekommst gleich ne PN!  :-D
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

joe

@ Peter K.
Vielen, vielen Dank für den informativen Beitrag.

Sehe ich das jetzt richtig: Diese Kartuschen waren also mit vielen Pulver-Röhren gefüllt, die zwecks kontrolliertem Abbrand - also einer "kontrollierten" Explosion - in diese Röhrenform gegossen waren ?

Und noch eine Frage: Vorkartusche / Hauptkartusche. Wenn wir den Verschluß als hinten und die Mündung als vorn definieren, sitzt dann die Vorkartusche vor oder hinter der Hauptkartusche?

Gut, es gehört eigentlich nicht mehr hierhin, aber die Frage interessiert mich dennoch. Wenn man sich denn mit der Hauptkartusche so viel Mühe gibt - nach Deiner Beschreibung muss die Munition ja Unmengen Geldes gekostet haben - wieso hat man dann eine Vorkartusche, die eher an einen Pulversack aus Nelsons Zeiten erinnern lässt ?

Am Transport wird es ja wohl nicht gelegen haben. Wenn ich das richtig sehe, wiegt die Granate ca. 800 kg, die Hauptkartusche 180 kg (also 112 kg Ladung + 70 kg Mantel) und die Vorkartusche 100 kg. Man sollte doch eigentlich meinen, daß sich eine einzige Ladungskartusche auch schneller und einfacher laden ließe ?

Ok, ich versuche auch parallel nochmal im Internet, mich schlau zu machen..

Huszar

will deshalb kein neues Thema starten:

War vor einigen Tagen auf der Google-Suche nach Beschreibung der Schäden auf BM, dabei bin ich auf einen Hinweis gestossen, dass in einem älterem Warship-Ausgabe eine recht gute Zeichnung über die Treffer und dadurch verursachten Schäden zu finden ist (hab die Nummer nicht notiert, und finde den Link auch nicht mehr  :cry: )

Frage: weiss einer darüber was, bzw hat jemand die Ausgabe vorliegend (und hat Lust für eine zusammenfassende Erklärung  :-D )


Vielen Dank!

mfg

alex

PS: Hat zufällig jemand Lust (Lutscha??) hier:
http://forum.panzer-archiv.de/viewtopic.php?t=217&postdays=0&postorder=asc&start=360
(vor allem auf die diesjähringen Beiträge) zu reagieren? Ich hab keine Lust mehr...
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán


Lutscha

Bismarcks Final Battle kennste ja oder? http://www.navweaps.com/index_inro/INRO_Bismarck_p2.htm

Ansonsten gibt es bei G&D eine genaue Trefferauflistung.

Mahne Panthefibel einfach als Mod ab, weil er quatsch behauptet, nix Quellen hat und andere einfach ignoriert. Btw glaubt er jetzt, W/h sei am zweitbesten, weil er den Link nicht verstanden hat, es war aber am zweitschlechtesten. ;)

Ansonsten hab ich keine Lust da zu posten, das frustriert unnötig und ich hab Urlaub. ^^

Da war jemand schneller.

Btw, was auf Bismarck DK derzeit abgeht, weckt schlechte Erinnerungen...

Kbismarck hat ja auch eine Welle von Idioten abbekommen, man sehen, wann diese Zwingburg attackiert wird. :-D

So, jetzt kauf ich erstmal Twilight Empire 3rd Edition, muss noch im Urlaub das Universum erobern.
Das ist ja barer Unsinn, wenn das stimmen würde, hätten SIE ja recht!

Typisch deutsche Argumentationsweise.

Huszar

Hey, Danke Leuts!

Die Frage mal anders: Hat einer G&D sowie etwas Zeit?  :-D


ZitatSo, jetzt kauf ich erstmal Twilight Empire 3rd Edition, muss noch im Urlaub das Universum erobern.

Ok, aber Europa gehört mir! Habs schon in mehreren Zeitabschnitten simultan erobert (hmmm... das würde ja im Endeffekt bedeuten, dass ich mich selbst besiegt habe, bzw ich mein eigenes Imperium aus meinem eigenem Imperium erschaffen habe... Temporallogik ist schweeeer...)

mfg


alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Lutscha

Bestimmt Axis and Allies. :-D

Axis und Allies ist mir zu statisch, immer die selben Züge und immer sieht man im ersten Zug, wer gewinnt, auch bei World at War isses so. Wir haben dann mal so gespielt, dass jedes Land pro kompletten Zug je nach Land Bourbon, Whiskey, Wodka, Bier (eine Flasche) bzw. Plaumenwein (hatten keine Sake) trinken musste. Im 2ten Spiel waren die Strategen dann auch entsprechend angeheitert.

Man war ich froh, dass ich 2mal den Deutschen gezogen hatte... :-D
Das ist ja barer Unsinn, wenn das stimmen würde, hätten SIE ja recht!

Typisch deutsche Argumentationsweise.

Huszar

Panzer General 1, 2 und teilweise 3, World at War, und Medieval Total War. Und Cäsar 3. Und irgendetwas in der Zukunft.

Hast insofern Recht, dass ich immer 3 Züge vorher weiss, was der Computer machen wird  :-D
Beim 100 Spiel wird es dann ein bissl langweilig (und da findet man einen Unit Attribut Editor, und alles sieht gaaaaanz anders aus  8-) )


mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Herr Nilsson

Zitat von: Lutscha am 05 April 2007, 13:33:01
Btw, was auf Bismarck DK derzeit abgeht, weckt schlechte Erinnerungen...
Kbismarck hat ja auch eine Welle von Idioten abbekommen, man sehen, wann diese Zwingburg attackiert wird. :-D

Traurig aber wahr.

Zitat von: Huszar am 05 April 2007, 13:46:15
Die Frage mal anders: Hat einer G&D sowie etwas Zeit?  :-D

Um was geht's?
Gruß Marc

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