Schnellboot KL142mod 1:40 Generalüberholung

Begonnen von Dergl, 05 Dezember 2024, 10:33:08

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Urs Heßling

moin, Angel,

Zitat von: Schappi1976 am 04 Januar 2025, 09:25:39Kurz und knapp: Kann man den verschiedenen Booten die verschiedenen Ausrüstungsvarianten zeitlich zuordnen?
Oder gibt es hierzu Literatur oder sonstiges zum nachlesen, welche auch verlässlich ist?
nur mal eine Kleinigkeit zum Thema Verläßlichkeit ...

In Deinem Beitrag #5 im Thread (18.12., 09:42) hast Du einen Link des "Fördervereins Museums-Schnellboot" gepostet.
Darin ist ein Bild "Schnellboot ZOBEL in voller Fahrt". Erkennbar ist aber die Rumpfnummer P 6101 des Schnellboots OZELOT  :|

Will sagen, wenn Du eine Detailaufnahme siehst, kannst Du Dir nicht sicher sein, daß die Unterschrift "Boot X" richtig ist

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Schappi1976

Moin Urs,

dem stimme ich vollumfänglich zu...

Wie war das nochmal?
Vertraue niemals einer Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.  :-D

In der Tat ist die falsche Deklarierung ein großes Manko.
Noch lässt es sich bei dieser Generation von Schnellbooten vielleicht hinbiegen, das es noch einige Schnellbootfahrer gibt.
Die der vorangegangenen Marine werden mittlerweile recht überschaubar. :MG:
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry

ujo

Moin.

Schön deinen Beitrag zu lesen. Sieht ja toll aus. Bleib dran weil ich das gleiche gerade mache.
Jetzt eine Frage: Nach welchen Unterlagen bauts du den? Ich habe den Graupnerplan und den von Jürgen Eichardt. Beim Vergleich der beiden Pläne kann man schon sehr gravierende Unterschiede feststellen. Im Bild "Niedergang 5" schreibts du was von einem Generalplan. Gibt es dazu mehr Infos?
Was mich auch ein bisschen Irritiert:  Jetzt machts du die Aufbauten so "Scale" (siehe Bilder). Da frag ich mich, wie handhabts du das mit dem Rumpf. Der Graupnerrumpf stimmt ja gar nicht. Macht du da was Neues oder baust du den alten um oder lässt du ihn wie er ist.

Freu mich von dir zu hören.

Gruß Karsten

Dergl

Hallo Karsten,

Das hast Du schon richtig erkannt: die Vorlagen widersprechen sich. Und es sind nicht nur zwei davon.

Über den Schnellboot Förderverein bekam ich diverse Fotos und einen Generalplan aus 1966 anlässlich der Überholung mit einer ABC-Anlage. Du hast JüEi erwähnt als weitere Quelle. Dann gibt es ja noch das alte Modell, was die groben Maße vorgibt. Das neue H-Deck soll als Austausch passen, ungeachtet der Ungenauigkeiten von damals.
Bei den Abmessungen der baugruppen auf dem H-Deck nehme ich den Generalplan als Master. Das kann man leicht an den Abmessungen des Niedergangs zu Abt. III sehen. Die auf dem H-Deck platzierten Baugruppen basieren auf Fotos, soweit es geht. Oft sehe ich Details, welche auf anderen Fotos anders aussehen, weil es Umbauten gab oder andere Boote. Gutes Beispiel ist die Decke des Niedergangs: da habe ich vier Varianten mit unterschiedlichen Kisten, manchmal mit oder ohne Hecklicht. Laut Urs war auf WIESEL zu seiner Zeit nur eine einzelne Kiste mit BÜ. Das Hecklicht musste also auf der Schräge oberhalb des Kugelschotts sein, wie auf einem der Fotos zu sehen. Et violá. Da kommt man sich manchmal vor wie ein Archäologe der aus vielen Scherben versucht eine alte Vase zu rekonstruieren.

Beispiel für die Baugruppen kann die Bofors sein: mein vorhandenes altes CAD-Modell war schon ganz gut, denke ich. Das wurde über Shapeways mehrfach vertrieben und war detaillierter als die zuletzt von Graupner vertriebene Version.
In den letzten Wochen haben wir die Bofors jedoch immer mehr detailliert. Mit viel Freude weisen Angel (aka Schappi1976) und ich uns auf diverse Details bei den Fotos hin, verstehen die Funktion, kombinieren das mit Anforderungen des 3D-Drucks und ich bringe es ins CAD-Modell. Etwas hinderlich ist es manchmal, wenn in der parallel laufenden Recherche neue Fotos auftauchen die andere Versionen zeigen. Hier versuchen wir zu verstehen, ob ein Detail in der Grundversion drin war und entsprechend übernommen wird.

Zusammengefasst: so viel Scale wie geht, verträglich für 3D-Druck, machbar auch für andere Modellbauer und im fertigen Zustand auf den unveränderten alten Rumpf passend.

Als kleine Vorschau anbei CAD-Bilder der aktuellen Arbeiten an der Bofors.
Neben vielen kleineren Änderungen haben wir das Pivot komplett überarbeitet, die Mun-Übergabe angepasst, die Hülsenrutsche hinzugefügt, den Fußraum der Schützen überarbeitet, die Sitze geändert oder die Helmhalter optional hinzugefügt. Teilweise in mehreren Iterationen je Änderung.
Nicht in den Bildern die Versionen des Antriebs mit Kulissen für die Rohrführung. Eine davon ist recht markant auf dem achteren Geschütz des Modells erkennbar. Angel wird demnächst mit den Testdrucken weiter machen, sobald er die Zeit findet. Der Job geht halt vor.

Ansonsten ist der Radom schon produktionsreif. Mein altes Schlauchboot ist leicht überarbeitet und im Pilot gedruckt. Die ABC-Aufbauten (das deckshaus unter dem Schlauchboot) sind konstruktiv fertig und stehen kurz vor der Pilotphase mit dem ersten Druck für die Teile.

Alles zusammen wird das wohl noch eine länger dauernde Baustelle.

Detlef
 


Urs Heßling

moin,

Zitat von: Dergl am 05 Januar 2025, 21:04:04Als kleine Vorschau anbei CAD-Bilder der aktuellen Arbeiten an der Bofors.
:MG:  top  top

Zitat von: Dergl am 05 Januar 2025, 21:04:04Das Hecklicht musste also auf der Schräge oberhalb des Kugelschotts sein, wie auf einem der Fotos zu sehen.
Zum Thema "Lichter achteraus" noch zwei Hinweise (gut zu sehen im Breyer Koop, Seite 155 unten, Foto "Frettchen")
- unter dem hinteren Ende der Torpedorohre waren die blauen Heckbegrenzungslichter (mit nach achtern halbrundem Schutzbügel) angebracht.
- ganz achtern hängt am Heck unter der Höhe des Hauptdecks die Kielwasserlaterne

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Dergl

Hallo Urs,

ich denke ich hab´s gefunden. Das wird ein schönes Modelldetail mit den Heckbegrenzungslichtern und der Kielwasserlaterne!   8-)
Dürfen wir hier mehr zum Zweck und Einsatz erfahren? Gern auch Anekdoten  :-D

Detlef

Schappi1976

Ja, mühsam ernährt sich das Eichelhorn ^^

Aber ich denke, es lohnt sich auf Jedenfall. ;)

Wie Detlef schon schrieb... Man kommt sich wie ein Archäologe vor.

Letztlich ist es ja dadurch etwas spannender. Man lernt selbst viel hinzu. Aber auch die Vorgehensweise, etwas zu recherchieren erweitert sich in das fast unermessliche. ^^

Bei dem besagten kleinen Häusel auf dem Achterdeck, habe ich bisher mindestens 5 Varianten unterscheiden können. Wobei Puma die Vollausstattung hatte und Hyäne fast nackig war.  :sonstige_154:

Auch wie Urs schon schrieb, ist es teils schwierig Bilder einem bestimmten Boot oder einer Zeit zuzuordnen.

Detlef oder auch andere Konstrukteure oder Hersteller können immer nur einen gewissen Kompromiss darstellen. Einmal vom Fertigungsaufwand her, zum anderen was die Herstellungsmöglichkeiten angeht. Es soll prinzipiell imemr bezahlbar bleiben. Aber diese Kompromisse geben halt noch genügend Spielraum für eigene Ergänzungen, Verbesserungen usw.
Wenn wir z.B. die ganzen Hydraulikleitungen noch im bausatz darstellen wollten, wäre der Aufwand dann extra hoch. Hier kann z.B, jeder selbst noch Hand anlegen.
Auch bedarf es manchmal einiegr Versuche, bis alles optimal aus dem Drucker kommt ( Stützstrukturen, Stellung im Raum, Schichtstärke usw.) Nicht zu vergessen sind hier auch Änderungen welchen dem Komfort dienen. Z.B. Teile abtrennen, damit sie besser lackiert werden können. Oder mehrere Teile zusammenfügen, da der Drucker den Herausforderungen doch gewachsen ist.. und und und...


@ Urs:
Wurde das Körbchen um das Kielwasserlicht herum im Meßbrief bei der Gesamtlänge über alles berücksichtigt, also inkludiert? Oder wurde es ausgeklammert?
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry

Urs Heßling

#37
moin,

Zitat von: Dergl am 06 Januar 2025, 09:22:22Das wird ein schönes Modelldetail mit den Heckbegrenzungslichtern und der Kielwasserlaterne!  8-)
Dürfen wir hier mehr zum Zweck und Einsatz erfahren? Gern auch Anekdoten  :-D
Die blauen Heckbegrenzungslichter erlaubten eine Abstands- und Winkelschätzung zu anderen Booten beim Formationsfahren (siehe "Wuppeln" mit abgeblendeten Booten (Positionslaternen gelöscht) bei Nacht.
Der Abstand beim "Hinterherfahren" (in der Kiellinie) wurde mit einem kleinen Prisma mit hölzernem Handgriff ("Knochen" genannt) gemessen. Das Prisma erzeugte ein Doppelbild. Beim richtigen Abstand von 150 yards in der Kiellinie standen das Steuerbord-Heckbegrenzungslicht des voranfahrenden Bootes und das Backbord-Heckbegrenzungslicht des "Doppelbilds" genau übereinander. Beim Fahren in der Staffel erlaubten die Heckbegrenzungslichter des in der Staffel weiter vorn stehenden Bootes eine Einschätzung des richtigen Winkels.
Die Kielwasserlaterne wurde z.B. bei Nebel gesetzt, um korrekt in das Kielwasser eines voranfahrenden Bootes eindrehen zu können. Nach der Umrüstung auf drahtgelenkte Torpedos erlaubte die Laterne die Kontrolle des Torpedodrahts.
Es gab auf den verschiedenen Booten des 7. Schnellbootgeschwaders unterschiedlich helle Heckbegrenzungslichter. Daher konnte man die einzelnen Boote daran in der Nacht unterscheiden

Tatsächlich hatte das Formationsfahren bei Nacht nach der Umrüstung auf drahtgelenkte Torpedos nicht mehr die Wichtigkeit wie zuvor, da sich die Angriffstaktik mit diesen Torpedos vollkommen von der mit nach vorn geschossenen geradeauslaufenden Torpedos unterschied. Sie wurde aber als Ausbildungsmittel für die Wachoffiziere beibehalten.

Das Formationsfahren bei Nacht mit abgeblendeten Booten war die "hohe Kunst" des Schnellbootfahrens. Es forderte dauernde und höchste Aufmerksamkeit und war unter schlechten Wetterbedingungen wie hohem Seegang und Regen und stundenlangem Fahren eine wirkliche Strapaze.


Zitat von: Schappi1976 am 06 Januar 2025, 09:47:08Wurde das Körbchen um das Kielwasserlicht herum im Meßbrief bei der Gesamtlänge über alles berücksichtigt, also inkludiert? Oder wurde es ausgeklammert?
Da muß ich einmal mehr passen :|

Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Dergl

Hallo Forum,
hier Fotos vom aktuellen Stand meines 142mod.
Bei youtube gibt es ein Video mit viel mehr Details: https://youtu.be/n5FZceVfnxE

Kleines Schmuckstück ist die 10 Jahre alte Konstruktion der Bofors: Diese wurde zusammen mit Angel (aka Schappi1976) deutlich verbessert. Wir haben für diesen Prototypen eine neue Recherche vorgenommen, die Konstruktion geändert, Testteile gedruckt und prozeßsicher für künftige 3D-Drucke optimiert.

Dank auch an Urs, der wieder mit Details und Informationen half.
(@Urs: das Schlauchboot wird anhand Deines zuletzt geschickten Foto später überarbeitet)

Bisher sind seit Anfang Dezember 2024 ca. 210 Stunden mit CAD, 3D-Druck, Nach- und Feinarbeiten und Montage investiert.

Detlef

Sprotte

Auch im Orchester des Lebens dringt das Blech am meisten durch.

Urs Heßling

moin, Detlef,

die Bofors ist wirklich 1a* :MG:  top

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

ujo

Hallo Detlef,

super ausgeführt. Mehr kann man dazu nicht sagen. Außer: Die Latte wurde wieder ganz schön hochgehängt.

Gruß Karsten

Urs Heßling

moin, Detlef,

bist Du Dir sicher (Foto?) über die Kreisform des Mannlochdeckels hinten an der Steuerbordseite des Aufbaus ?

In meiner Erinnerung (lange her, und kein Bild) war es eine längere Form (so wie eine 400 m-Bahn aus der Vogelschau)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Dergl

Zitat von: Urs Heßling am 21 Februar 2025, 12:54:38sicher (Foto?) über die Kreisform des Mannlochdeckels

Moin Urs, so ganz sicher war ich mir nicht. Da vermutest Du richtig.
Im Plan von JüEi ist es eine liegende Rennbahn. Auch im Generalplan, dort allerdings sehr gestaucht.
Meine drei Fotos hierzu sind nicht ganz klar. Einmal ist die runde form oben erkennbar, was bei einer liegenden Form nicht sein sollte. Also habe ich die Kreisform angenommen.

Gerne ändere ich, falls Du noch Fotos findest.

Grüße
Detlef


Teddy Suhren

Hai

 :-D
Im Büro schmeißen wir uns jedesmal weg wenn wiedermal einer in Creo ne Rennbahn benutzt.
Wer sich das bei PTC ausgedacht hat...
 :-D
Gruß
Jörg

WoWarships Nick: Teddy191

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