Suche einer im Meer verlorenen Lokomotive

Begonnen von IV K 99 573, 10 Juni 2025, 23:41:20

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SchlPr11

Hallo,
nach überschlafener Nacht und in Kenntnis der amtlichen Tätigkeit bei den Bahnverwaltungen - das die Maschine am 25.10.1943 noch in den Büchern stand, muß ja nicht automatisch bedeuten, dass sie auch noch hinten im Lokschuppen war. Im Herbst 1943 neigte sich das Geschehen um die Krim herum deutlich schon dem Ende zu. Es wurde bereits in Cherson und Nikolajew geräumt. Also Rückzug!
Logischer für mich wäre eine frühere Überführung nach Osten, als man dort noch einen Nutzen hätte haben können (siehe Lokzug der DR). Ich werde mir mal die früheren Schiffsbewegungen aus der Ägäis zum Schwarzen Meer ansehen. Die waren auch überschaubar, wenn man das Transportobjekt betrachtet.
DEFE - Entschlüsselung deshalb wichtig, weil es kaum zusammmenhängende Kriegstagebücher der Region gibt. Über diese Brücke kommen unbekannte Details nachträglich ins Bild.
REINHARD

olpe

Hallo,
... ein weiterer Mosaikstein der Recherche, aber eine andere, bereits verfolgte Spur:
--/>/> https://forum-marinearchiv.de/smf/index.php?topic=39375.0

Grüsse
OLPE

IV K 99 573

Hallo,

Zitat von: SchlPr11 am 12 Juni 2025, 08:14:56Logischer für mich wäre eine frühere Überführung nach Osten, als man dort noch einen Nutzen hätte haben können (siehe Lokzug der DR). Ich werde mir mal die früheren Schiffsbewegungen aus der Ägäis zum Schwarzen Meer ansehen. Die waren auch überschaubar, wenn man das Transportobjekt betrachtet.

Um das "Früher" etwas zu begrenzen folgende Fakten:

1. Es gab drei dieser Maschinen in Reichenbach. Für den Betrieb nutzt man nur eine, wobei eine Zweite als Reserve notwendig war. Die 99 162 wurde daher an eine andere Strecke ausgeliehen, stand aber ab dem 21.03.1942 wieder in Reichenbach zur Verfügung. Eher ist eine Abgabe der gesuchten 99 163 also nicht möglich.
2. Im Betriebsbuch der gesuchten 99 163 ist ein Aufenthalt im RAW Chemnitz vom 14.01 - 19.02.1943 dokumentiert. Danach bis zum besagten 25.10.1943 Reichenbach. Nun könnte man die Rückführung nach Reichenbach anzweifeln, der RAW Aufenthalt wird jedoch nicht erfunden sein.

Noch mal die Frage: sind die "DEFE - Entschlüsselungen" online zu finden?

Dankende Grüße

Matthias


olpe

Hallo,
ein weiterer Splitter. Im Hinblick auf die "SANTA FE" habe ich mal ein Blick in das russische Internet geworfen. Den Behörden, Historikern, aber auch Tauchern ist die Position des Schiffes wohlbekannt. Die Reste wurden bereits betaucht, offiziell mit Genehmigung, aber auch von Raubtauchern.

Die Ereignisse beim Untergang und danach sind interessant und teils mysteriös. Im Hinblick auf die Ladung gab es allerdings keinerlei Hinweise auf eine Lokomotive, auch Reste wurden nicht entdeckt. Das Wrack ist sehr stark zerstört. Eine kurze Zusammenfassung im Telegrammstil schreibe ich im nächsten post.

Es gibt eine Dokumentation (in russisch):
--/>/> klick russ. Dokumentation zur ,,SANTA FE"

Soweit.
Grüsse
OLPE

Theo

Hallo,

vor einigen Jahren gab's in einem anderen Forum ein Thema mit dem selben Hintergrund.
https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php?thread/50683-schiffe-im-schwarzen-meer-02-06-1941/
Vielleicht kann man da was erfahren.

Gruß Rainer

olpe

Hallo,
... hier die angekündigte kurze Zusammenfassung der Ereignisse:

  • Die "SANTA FE" war schwer beladen, über 1200t Ladung befanden sich an Bord. Die Masse der Ladung bildete Munition, so u.a. Fliegerbomben, Kraftstoff, Raketen (Anm.: mit Reaktivantrieb ähnlich der ,,Katyusha"), (Spreng)Ladungen und Sprengstoffe. Unter den Ladungen sollen sich auch Phosphorgranaten befunden haben. 12 (?) Sturmgeschütze III und 2 (?) Jagdpanzer kamen noch dazu.
  • 23. November 1943. Ein Torpedo vom U-Boot D-4 ,,REVOLYUTSIONER traf gegen 06.30 Uhr das Schiff am Bug, es brach Feuer aus, etwas später erfolgte eine Detonation, der Rumpf zerbrach in zwei Teile und es sank sieben Minuten danach im relativ flachen Wasser auf ca. 21m (nach anderen Quellen 24m).
  • 28 Mann der Besatzung kamen ums Leben, 78 wurden gerettet.
  • Am 15. Dezember 1943 entdeckte der deutsche U-Jäger "UJ-102" das Schiff, hielt es (nach einer Version) für ein getauchtes sowjetisches U-Boot und warf Wasserbomben. Diese trafen auch das Wrack und führten zu erheblichen Detonationen. Der Kommandant warf nochmals Wabos, die noch vorhandene Munition/Ladungen/Raketen/Bomben explodierten und beschädigten den U-Jäger derart, dass er innerhalb weniger Augenblicke in die Tiefe gerissen wurde. 53 Mann der Besatzung kamen ums Leben, Begleitschiffe waren nicht vor Ort.
    Eine zweite Variante geht davon aus, dass der U-Jäger Befehl hatte, das Wrack zu zerstören, um sensible Munition (mit Phosphor) und Technik nicht in die Hand des Feindes fallen zu lassen.
  • Beide Schiffe liegen unmittelbar nebeneinander ... es sind aber mehr Trümmerfelder ...
  • D-4 ,,REVOLYUTSIONER, obgleich ein "großes" U-Boot nach der Nomenklatur, ist trotz der geringen Wassertiefe im Bereich Evpatoria auf Tauch- und Gefechtsfahrt gegangen. Über dem Turm waren nur wenige Meter Wasser ... Im Film wird erwähnt, dass nur die russischen Kommandanten so waghalsig waren ...

Möglicherweise kommt die "SANTA FE" für den Transport der 99 163 nicht in Betracht, Hinweise fehlen, das Schiff war voll mit Kampfmitteln für die Front und Reste einer Lok sind als solche auf dem Meeresgrund nicht zu identifizieren ...

Soweit für den Moment.
Grüsse
OLPE

Urs Heßling

moin,

Zitat von: olpe am 12 Juni 2025, 22:19:14Am 15. Dezember 1943 entdeckte der deutsche U-Jäger "UJ-102" das Schiff, hielt es (nach einer Version) für ein getauchtes sowjetisches U-Boot und warf Wasserbomben. Diese trafen auch das Wrack und führten zu erheblichen Detonationen. Der Kommandant warf nochmals Wabos, die noch vorhandene Munition/Ladungen/Raketen/Bomben explodierten und beschädigten den U-Jäger derart, dass er innerhalb weniger Augenblicke in die Tiefe gerissen wurde. 53 Mann der Besatzung kamen ums Leben, Begleitschiffe waren nicht vor Ort.
Eine zweite Variante geht davon aus, dass der U-Jäger Befehl hatte, das Wrack zu zerstören, um sensible Munition (mit Phosphor) und Technik nicht in die Hand des Feindes fallen zu lassen.
Das ist doch was für die Chronik

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

bodrog

Was ich mich bzgl. der Lokomotive die ganze Zeit frage: Wäre der Einsatz auf der Krim sinnvoll gewesen? Dazu kommt ja auch nocht, dass Griechenland ein sehr umfangreiches Netz mit 1-Meter-Spur besaß - also dort vermutlich Bedarf bestand.

Zudem wäre interessant, wie der Transport erfolgt sein könnte: Per Bahn auf Flachwagen oder wie? Und dann von Reichenbach bis Griechenland per Bahn oder bspw. nach Triest und dort aufs Schiff oder noch ganz anders... Es bleibt ja auch zu bedenken, dass zu dieser Zeit (also Ende 1943), Titos Partisanen in Jugoslawien sehr aktiv waren und größere Teile als "befreit" galten. Nach meinem Dafürhalten also weniger wahrscheinlich, dass man diesen Weg wählte, sondern wenn per Bahn dann über Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Und dann hätte man die Lok auch sofort nach Konstanza schaffen können. Ich gehe mal davon aus, dass man sie mit einem Straßenroller ans Ziel beförderte ist eher unwahrscheinlich - oder?

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