Horchgerät bei schweren Einheiten

Begonnen von Triton, 14 Mai 2007, 16:02:52

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ufo

Schon klar!  :MG:

Das S-Gerät gibt's auch durchaus auf Bildern im Netz:
http://www.scharnhorst-class.dk/gneisenau/gallery/gallgneisejuno.html

Ich dachte mehr an eine Ansicht, die die Seite vom Vorschiff zeigt; etwa in der Region:
http://www.bismarck-class.dk/technicallayout/ghg/ghg.html
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Schwestern ihre Geräte auch dort gehabt haben. Sind auf den Gneisenau Bildern bei John aber nicht zu erkennen. Entweder sind die weiter hinten und bei der Auflösung einfach nicht sichtbar oder die lagen gerade noch im zerstörten Bereich. So ad hoc weiss ich kein Bild in Netz oder Buch, welches den Bereich in hinreichender Auflösung zeigt.

Danke fuer die Detailreichen Infos zu den Geraeten!

Zum Richtungshörchsen: Ich hatte angenommen die GHG Backbord und Steuerbord seien zusammengeschaltet und hätten daher kaum tote Winkel über End (ausgenommen wohl das eigene Schraubenwasser mit dem randalierenden Maschienraum davor). Sollte das ein Irrtum sein?

Ufo 

Ulrich Rudofsky

Alles was glaenzt ist nicht Gold.  Das GHG war nicht einfach zu bedienen und die auserlesenen Techniker hatten eine lange Trainingszeit.  Es ist leicht moeglich, dass es mehr Geraete gab als Bediener.  Der PG Kommandant beklagte sich, das er nicht geneugend GHG Personal hat, da man auf PG zur Bemannung dieser Geraete genau soviele GHG Leute braeuchte als wie auf BS.  Die GHG Leute und Funker auf PG waren so ueberarbeitet, dass sie der Arzt mit Pervitin (Speed, Methamphetamin) und Schokakola laden musste. 
Ulrich Rudofsky

Josef

Hi Ufo,

ich habe mir den von Dir angegeben link http://www.scharnhorst-cl...llery/gallgneisejuno.html mal angesehen. Im letzten Bild und dem Bild rechts in der vorletzten Reihe sind die seitlichen und nach vorn gerichteten Schwinger der S-Anlage sehr gut sehen. Es gibt zudem noch ein Bild von der Hipper, wo die senkrechten Streifen der Schwinger auch gut zu sehen sind. Hipper hatte sogar ober- und unterhalb dieser Öffnungen solche Wulste, die wohl die Öffnungen gegen leichte Berührungen schützen sollten.
Viel mehr Kummer macht mir aber Deine letzte Frage bezüglich des Richtungshörens. Man konnte die GHG`s zuzammen, aber auch einzeln schalten. Nur, was ist mit den toten Winkeln? Die GHG`s liegen etwa (ohne jetzt auf die Zeichnung zu schauen) etwa 10° geneigt zur Mittschiffslinie. Doch reicht das aus, um einen verwertbaren Schallimpuls zu kriegen? Leider geben meine Unterlagen nichts über die Winkel her, die eine Messung zulassen bzw. brauchbare Ergebnisse liefern. Vor kurzem hatte das Antiquariat Weitze in HH noch die Vorschrift über das GHG. Hätte  ich sie mir mal gekauft?

Freundschaftlich
Josef

Ulrich Rudofsky

The German Use of Sonic Listening in World War II
L. E. Holt
U. S. N. Underwater Sound Laboratory, New London, Connecticut
The most successful German sonic listening device, the GHG Gruppenhorchgerät, is described in general terms. Reference is made to the types of ships using the equipment and to the arrangement and placement of the hydrophone arrays. A brief account is given of the steps taken by the Germans to improve the operation of the GHG by stream-lining the array and by altering its position on the hull. The simple but efficient electrical training device is explained and bearing accuracy and range data, as reported by the Germans, are presented. The paper is based on technical reports received from Germany and on subsequent investigations. ©1947 Acoustical Society of America

Das bewehrtste deutsche Schallhorchgeraet, das GHG Gruppenhorchgeraet, ist hier im allgemeinem beschrieben.   Bezugnahme wird auf die ueber benutzenden Schiffstypen und die Anordnung  und Platzierung der GHG gemacht.  Eine kurze Beschreibung ist erstattet ueber die Massnahmen der Deutschen ueber die Verbesserung von der GHG Funktion durch  [besserer] Stromlinienform der Gruppen und durch Umaenderung der Platzierung am Rumpf.  Ein einfaches aber wirksames elektrisches Zielgeraet ist erlaeutert und die Ortunggenauigkeit und Reichweite, die von den Deutschen beschrieben wurde, ist hier vorgelegt.  Die Arbeit beruht auf technischen Berichten, die von Deutschland erhalten wurden und von nachtraeglichen Untersuchungen.  1947 Acustical Society of America.
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The Journal of the Acoustical Society of America
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The Journal of the Acoustical Society of America -- July 1947 -- Volume 19, Issue 4, p. 725
   
   




   
Ulrich Rudofsky

Peter K.

#19
@TRITON
Zitat... aber eigentlich dachte ich immer, dass das Rundhorchen nur bei E-Fahrt unter Wasser funktioniert
Das ist laut Rössler schon richtig!
Sobald die Diesel liefen, war ein Rundhorchen nicht möglich. Auch bei Schnorchelfahrt mußten zum Horchen die Dieselmotore abgestellt werden.
Dennoch waren meist die Seegangsgeräusche noch so dominant, daß zum Rundhorchen auf eine Tiefe von etwa 20 m gegangen werden mußte.

@JOSEF
ZitatWo die Mikrofone des GHG bei den U-Booten waren, weiß ich nicht ...
Diese lagen generell - je nach Typ - um die vorderen Tiefenruder halbkreisförmig nach unten offen gruppiert. Akustisch gesehen, sicher kein optimaler Platz, aber wahrscheinlich noch der günstigste verfügbare!
ZitatGHG ... Peilgenauigkeit betrug +/- 2°
Rössler gibt da mehrfach +/- 1° an ... eine vorgeschlagene, aber nicht mehr gebaute Anlage mit langer Seitenbasis sollte +/- 0,1° ermöglichen.
ZitatNHG ... Navigationshorchgerät
... war ursprünglich nur zur Erfassung markanter Geräusche im Nahbereich vorgesehen und schon 1938 gab es dafür sogar einen Zusatz zur Unterwassertelefonie. Die Funktion als Torpedowarngerät wurde erst auf eine Forderung vom Herbst 1942 mit dem Lautsprecherzusatz NHG-L erfüllt und im Typ XXI eingebaut, dem noch ein verbessertes Gerät NHG/LB folgte.
Die fehlende optische Anzeige dieser Geräte wurde mit dem Torpedoalarmgerät (TAG) eingeführt, von dem im Dezember 1943 eine Nullserie von 15 Stück ausgeliefert wurde.

@ALBATROS
Zitat2 km Reichweite bei anlaufenden Torpedos,da blieb ja nicht viel Zeit zum Reagieren
Mit dem NHG-L sollten nach Rössler Torpedos bei geringen und mittleren Fahrtstufen auf 1.000 bis 2.000 m Entfernung erfasst werden können. Bei Schnorchelfahrt von 6 bis 7 kn ergab sich für den Typ XXI eine gerade noch ausreichende Warnreichweite!

@UFO
ZitatGHG ... daher kaum tote Winkel über End
GHG-Erprobung von U194 (Typ IX C/40) im Februar 1943 auf ca. 70 m Wassertiefe vor Bornholm gegen Zielschiff STEIN:
(in Klammern Reichweite mit einem Versuchs-Balkon)
Überwasserfahrt mit E-Maschinen (2,5-3 kn) - ca. 4.000 m (mehr als 7.000 m)
Überwasserfahrt mit D-Maschinen (7kn) - ca. 4.200 m (ca. 8.000 m)
Unterwasserfahrt mit E-Maschinen (1,8 kn) - ca. 6.700 m (ca. 9-10.000 m)
Unterwasserfahrt mit E-Maschinen (4 kn) - ca. 5.800 m (ca. 7.200 m)
Auf 4.000 m Entfernung konnte STEIN im Bereich von 348° bis 10° voraus nicht mit dem Rumpf-GHG geortet werden, sehr wohl hingegen mit dem Balkon-GHG!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Herr Nilsson

Weiß nicht, ob dieser kleine Link bekannt ist:

http://www.xs4all.nl/~aobauer/GHG1996.pdf

Könnte in dem Zusammenhang eventuell nützlich sein.

Gruß Marc

t-geronimo

Steht auf Seite 1 dieses Themas. ;-)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Herr Nilsson

 :-D Uups, sorry, muss wohl am Alter liegen.
Gruß Marc

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

109

Hi,

eine Frage zu dem Aussehen der Mikrophone und Schwinger, UT etc.pp.: waren diese Flächen lakiert? ODer metallfarben? Falls ja, eher stahlgrau oder messing- oder bronzefarben?

Hier kann man GHG und das UT sehen - leider nur schwarz-weiß. Kennt jemand die originale Farbgebung?

http://www.u-boot-zentrale.de/bilder/horchgeraete/ghg_1.jpg

Danke & Grüße,

Bernd.
Thanks & Sources: Nilsson (research) and J.Arntz (research, drawings).
http://artisanmodeler.blogspot.de/

Herr Nilsson

Gruß Marc

109

Thanks & Sources: Nilsson (research) and J.Arntz (research, drawings).
http://artisanmodeler.blogspot.de/

IIWO

Ein kurzer Bericht zum Einsatz des Horchgerätes auf PG:

"Die Unterwasser-Horchanlage der PRINZ EUGEN hatte schon bei früheren Inspektionen das ganz besondere Interesse der US-Navy-Spezialisten erregt. Hier im Pazifik, unweit des Marinestützpunktes Balboa, werden diese auf Herz und Nieren getestet. Bei spektakulären "Angriffen" schießen vier US-Uboote insgesamt 34 Übungstorpedos ab. Jeder von ihnen wird von den Horchern meiner Division erfaßt und - sehr zum Erstaunen der Experten - der Laufbahn-Kurs so rechtzeitig der Brücke gemeldet, daß der Kommandant stets den Torpedos ausweichen kann. Alle Angriffe werden mit Recordern und Schallplatten aufgezeichnet - zur späteren Geräuschanalyse."

Quelle:
Erinnerungen an USS Prinz Eugen (IX-300)
von Helmut "Teddy" Raumann
http://www.prinzeugen.org/
(http://www.prinzeugen.org/PG/BOOK/PRINZ.HTM#%C3%9Cberfahrt%20und%20Kooperation -> "Auf dem Weg zum Pazifik")

Gruß
Jörn

Albatros

Zitat von: IIWO am 07 Oktober 2011, 14:09:31
Bei spektakulären "Angriffen" schießen vier US-Uboote insgesamt 34 Übungstorpedos ab. Jeder von ihnen wird von den Horchern meiner Division erfaßt und - sehr zum Erstaunen der Experten - der Laufbahn-Kurs so rechtzeitig der Brücke gemeldet, daß der Kommandant stets den Torpedos ausweichen kann.


Ist jemanden aus anderer Quelle bekannt wie schnell PG dabei lief ?

:MG:

Manfred

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