Titanic - Amati - Flohmarkt

Begonnen von Scheer, 12 Juni 2007, 20:19:28

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Scheer

Da hat man endlich wieder mal die Aussicht auf mehr Freizeit und freut sich darüber die Amati (Hachette) Bissi weiterbauen zu können und dann das:

Sonntag 10.06.
Zwei Flohmärkte in der näheren Umgebung (Umkreis 29km) warten darauf nach Schnäppchen durchsucht zu werden.
10 Uhr sollen beide losgehen, 14 Uhr steht ein Termin an, okay, muss wohl ein bisschen schneller gestöbert werden, aber besser schnell als gar nicht.
Der erste läuft brauchbar an, büschen Hardware, Lektüre (nicht maritim), nett und erfolgreich gehandelt. Schick, ab zum nächsten.
Hier zum Anfang auch noch zufrieden, aber beim weiteren Durchmarch zunehmend frustrierend. Zuviele Profis, hohe Preise, keine Feilschbereitschaft. Langsam wurde auch die Zeit knapp.
Da dieser Flohmarkt sich um ein Einkaufszentrum herumwindet war es einfacher durch die letzten Stände hindurch zum Auto zu gehen.
Tja, und einer dieser letzten Stände bremste mich dann aus !
Hier stand eine Amati- (Hachette-) Titanic !
1:250, Heftreihe (100 Hefte), Vorgänger vom Bissi-Modell, Gesamtkosten der Heftreihe round 600 Euro.
Aufgebaut bis zum obersten Deck, aber noch ohne Schornsteine und nur mit wenigen Kleinteilen wie Poller und Bänken.
Schiffsboden rot, Rumpf über Wasser schwarz, Aufbauten teilweise lackiert.
Anstatt sich nun das Modell mal etwas näher anzuschauen (kleiner Fehler wie sich später herausstellt) führt "Mann" ein nettes Gespräch mit der Dame am Stand. Die Gespräch gipfelt dann in dem Angebot, das ich das Modell für 50,- Euro mitnehmen könnte. Da ich skeptisch guckte (immerhin fehlte ja noch vieles, was sicher nachbestellt werden muss) ging die Dame, mit der Bemerkung "steht bei mir nur rum", von sich aus auf 40,- Euro runter. Auf meine Bemerkung hin, das ich mir aber noch die fehlenden Hefte besorgen müsste, zauberte sie eine Kiste aus dem Kofferraum, in der sich alle restlichen Hefte incl. Teilen verbargen.

Tja, so bin ich also für 40,- Euro der Besitzer eines teilgebauten, aber sonst wohl vollständigen Bausatzes der Amati - Titanic geworden.

Ich hätte genauer hinsehen sollen !!!

Dazu aber später mehr. Das geht nicht ohne Bilder !
Und die muss ich erst noch vorbereiten.

Scarab

also hast du quasdi 560 euro gespart und musst das ding nur irngedwie fertig bauen :) ? immer wenn ich auf m flohmarkt bin find ich nur olle landser bücher :)

toppertino

Bin schon auf die Fortstzung der Story gespannt.Mal sehen wo der Haken an der Sache ist.

mfg
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

Ingo

Naja, irgendwas schlimmes muß wohl dran sein wenn er genauer hätte hinsehen sollen. ;)

Scheer

Der Haken, tja, der liegt halt darin, nicht richtig hingesehen zu haben !
Die Zeit wurde knapp und der Preis war zu verlockend !

Ich war nun eben erst Sonntag abend wieder zuhause und hatte die nötige Zeit und Muße mir das "Erworbene" mal richtig zu betrachten.
Zuerst einmal wurde alles ausgeladen und auf dem Küchentisch ausgebreitet. (Bild 1)
Scheint wirklich alles da zu sein. Einige Tüten sind noch nicht einmal geöffnet und es ist sogar viel vom Verschnitt aufbewahrt worden.
Baubeschreibung ist bis Heft 72 in einem Schnellhefter komplett abgelegt, die fehlenden sind noch in den Magazinen.
Kleinere, bereits vorgefertigte Teile (z.B. Rettungsboote) sind in einer Schachtel gesammelt worden. Alles in allem recht übersichtlich und akkurat vorbereitet. Bisher keine Anzeichen von Schludrigkeit, schön !

Das Modell jedoch spricht eine ganz andere Sprache und kann mir, und auch den anderen BISSI-Bauern, in aller Deutlichkeit zeigen, wie wichtig es ist IMMER präzise zu arbeiten und sich Zeit zu lassen.
Ein "Zusammenkloppen" nur um schnell Ergebnisse zu erhalten, bringt nichts ausser späterem Frust. Dies war wahrscheinlich auch der Grund warum das Modell nicht zuende gebaut und auf dem Flohmarkt verhökert wurde.

Nun zu dem, was sich mir offenbarte:

- das oberste Deck wies eine schon recht deutliche Krümmung zu den Seiten hin auf. Vermutung meinerseits: Die Aufbauten wurden zu grob und vor allem schief zusammen gesetzt (dieses Vermutung wurde später bestätigt)

- in Vor- als auch im Achterschiff schliessen Decks und Wände nicht bündig ab. Die Wände stehen gut 1,5 mm vor. Ergibt natürlich einen ganz hässlichen Treppeneffekt.

- die Bullaugen sind sehr unregelmässig gebohrt. Die eingesetzten Nieten, die die Bullaugen formen sollen sind viel zu groß und potthässlich (Nun ja, dies liegt nicht am Erbauer, diese hat Hachette so geliefert)

- der Fehler im Rumpf, bedingt durch falsche Bugspanten (Fehler von Amati/Hachette), ist vorhanden. Nun ja, auch hier kann man dem Erbauer keinen Vorwurf machen.

- die zweite Beplankung (Bänder) ist im oberen Bereich des Rumpfes noch einigermassen gut, nach unten hin aber wird sie immer mehr zum Desaster. Die Bänder sich variierend in ihrer Breite (diese mussten mittels Cutter und Papiervorlage aus einem grossen Stück herausgeschnitten werden, also kein Laserschnitt) und in sich wellig (Dellen im Rumpf ? Ungleichmäßig gespachtelt ?)

- die Wellenhosen (bei diesem Modell übrigens wie noch andere Formteile aus Metall !) zeigen, das wohl wenig Spachtelarbeit ein Hauptgrund für den Missstand des Rumpfes ist. Steuerbords ist am vorderen Ende des Wellenhose ein Spalt zwischen dem Formteil und dem Rumpf zu sehen zu sehen. An den übrigen Stellen, die anscheinend gespachtelt wurden, zeigt sich durch vorsichtiges Abkratzen, dass hier nur einfach sehr viel Lack aufgetragen wurde um damit die Lücken zu schliessen.

- der Lack ! Tja, schon beim vorher beschrieben Abkratzen kam der Verdacht aus, das keine Grundierung verwendet wurde. Nun ja, letztendlich ist es für mich nicht weiter schlimm, da ich den Lack so leichter wegbekomme.
Und weg muss er !!
Sorry für den Erbauer, aber DAS tut man einem solchen Modell nicht an.
Hier wurde mit großer Sicherheit Dosenlack mit einem Pinsel, so groß wie möglich (geht ja schneller  :-( ), satt und dick aufgetragen. Die Bänder, die durch die zweite Beplankung entanden, weisen nicht einmal mehr ansatzweise eine erkennbare Scharfkanntigkeit auf.
An einigen Stellen ist der Lack aufgerissen oder blasig (sollte dort doch Spachtel, ohne Haftgrund, darunter sein ?)
Bei den Aufbauten ist es nicht besser. Grob und dick, ehrlich, es sieht aus als wenn Rauhputz überstrichen ist !


Na ja, es gibt noch mehr kleiner oder größere Mängel, aber die werden im Laufe der Zeit einfach mit behoben.

Ja, behoben ! Ich habe mir, nachdem ich am Sonntag abend eher frustriert in´s Bette geschlüpft bin, mir nun vorgenommen an diesem Modell zwar kein Wunder zu vollbringen, es aber wenigstens ansehnlich zu gestalten.
Dazu aber später mehr.

Leider sind die Bilder meiner Digicam sehr unscharf, sobald ich näher ran gehe. Ein Bild häng ich aber trotzdem noch an, damit man einen leichten, eigenen Eindruck gewinnen kann.
Die bessere Cam war leider ausgeliehen, kommt aber heute wieder. Dann gibts bessere Bilder (allerdings schon nicht mehr vom Urzustand  :-D :wink:)

Mario

Naja, aber für die 40,- Euro hast Du doch ein gutes Übungsmodell bekommen, oder ?  :wink:
Wenn ich daran denke, was ich bisher alles bei meiner Victory falschgemacht habe ...  :roll:

Beim Nahfotografieren stell ich meine Digicam immer fest auf einen Stapel Bücher, damit man nicht wackeln kann.

t-geronimo

Geht Dein Victory-Baubericht denn noch mal weiter? ;-)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Mario

Es geht mühsam vorwärts, allerdings nur, wenn das Wetter nicht allzu heiß ist. Bei 30°C im Zimmer
fällt die Konzentration beim Seile knüpfen schwer.   :|

toppertino

Was das fotografieren angeht: Bei Nahaufnahmen immer schön auf Makro stellen. :-o

mfg
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

genius

Bei Canon (und so manch anderem Hersteller) ist das die Taste mit dem Blümchen drauf.


ansonsten: Guter Preis, hätte ich auch genommen.

genius

Scheer

Danke für die Tipps. Leider hat mein Ur-Alt-Teil von Digicam solchen Schnickschnack nicht  :-(
Die macht nur Bilderchen und man hat mit diesen zufrieden zu sein.
Aber die bessere ist wieder eingetrudelt und, wie versprochen, hier einige Eindrücke vom Zustand (Backbordseite, denn die Steuerboardseite ist ..., nee, später dazu mehr  :-))

Scheer

Weiter in der Story:

Nach dem ersten Frust war ich zu dem Entschluss gekommen, dieses Modell in einen brauchbaren Zustand zu versetzen.
Und das hieß ganz schlicht, ein einfaches Weiterbauen kommt nicht in Frage.

Wie also vorgehen ?

Meine Planung:

1. Rückbau der Decks um festzustellen wo die Fehler liegen, welche zu den Krümmungen führten. (Dieses ist gröstenteils schon geschehen)

2. Entfernen der Farbe.

3. Entfernen der zweiten Beplankung und damit auch der "Bullaugen"

4. Rumpf wieder hinkriegen (schleifen, spachteln, schleifen, ...).
Über die Korrektur im vorderen Rumpf bin ich mir noch nicht ganz im klaren. Am ehrlichsten wäre sicher ein völliges Entfernen der ersten Beplankung in diesem Bereich, dann Spantenkorrektur und neu beplanken.
Alternativ könnte man aufspachteln, allerdings wird´s dann ziemlich dick in einigen Bereichen.

5. Nachdem der Rumpf dann hoffentlich stimmig ist, die zweite Beplankung neu aufbringen. Diese wurde über 6 Hefte geliefert. 2 Hefte schlossen die Bordwand ab und müssten auch her, da in diesen Teilen Bohrungen für die Bullaugen gesetzt wurden und diese einfach bescheiden aussehen.
Also 8 Hefte, für Stück 3 Euro bereits bestellt  :-)

6. na ja, wir sehn mal weiter  :-D

Montag und teilweise Dienstag habe ich die Decks zurückgebaut. Seeehr vorsichtig ! Mir kommt wahrscheinlich zugute, das der Kleber wohl nicht gerade der beste war. Die Decks und Aufbauten werden erst einmal eingelagert um später überarbeitet zu werden. Ich werde viel schleifen und etliches noch weiter auseinandernehmen müssen.

Dienstag und Mittwoch war dann die zweite Beplankung dran (eine Seite). Teilweise gings sehr locker, teilweise echt mühsam. Ein größeres Loch im Heckbereich ließ sich nicht vermeiden. Dies muss später sauber ausgeschnitten und neu verplankt werden.

Die Steuerbordseite ist nun frei und teilweise, zur Probe, schon mal grob geschliffen.
Das erste Bild zeigt den Stand von Mittwoch vor dem Weiterarbeiten (also quasi Dienstagabend), das zweite Bild den Zustand von gestern abend.

toppertino

Na da hast du dir aber was vorgenommen. :roll:
Wäre es nicht leichter (und bestimmt nicht weniger sehenswert) das Modell in den jetzigen Zustand des Originals zu versetzen?!?So´n Wrack-Diorama hat schließlich auch was. :-D

mfg
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

Scheer

Och. nöö.
Ich wollte erst mal versuchen das Modell wieder hinzukriegen.
Ein Wrack kann man immer noch draus machen  :-D

Aber der Zustand in dem ich das Modell bekommen habe zeigt ganz deutlich, das man exakt arbeiten muss.
Pi mal Daumen-Technik rächt sich ganz extrem !!!

Trakan

Viel Spaß bei deinem Vorhaben, habe eine Seite für Dich mit vielen Bildern und Tipps allerdings Englisch unter anderem auch mit Bildern von einem Wrackmodell!
http://buildthetitanic.co.uk/index.htm
Modellbau ist wie eine Photographie ..Man braucht das Negative um sich zu entwickeln

Gruß Uwe

Impressum & Datenschutzerklärung