Horchgeräte auf U-Jägern der Kriegsmarine?

Begonnen von Albatros, 03 Januar 2008, 14:53:56

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Albatros

Tach auch,

es gab ja eine unzählige Anzahl (bis zu 3000  :? werden genannt)von deutschen U-Jägern.Dies waren in erster Linie umgebaute Walfänger,Fischdampfer bis hinunter zu Kriegsfischkuttern die auch mit Wasserbomben ausgerüstet waren.

Jetzt mal meine Frage hierzu,waren die alle mit Horchgeräten ausgerüstet?.Wenn ja,welche Typen waren dies,wie waren die Leistungsdaten?
Es soll ja mal eine neue Auflage vom Gröner geben,ob dies dort behandelt wird?.



Gruß, :MG:

Manfred

Peter Strasser

Zitat von: Albatros am 03 Januar 2008, 14:53:56
Wenn ja,welche Typen waren dies,wie waren die Leistungsdaten?

Unterwasserortungs- und U-Boot-Bekämpfungsmittel der Kriegsmarine 1939

1. Unterwasserortungsmittel

1.1. Gruppenhorchgerät (GHG)
Entwicklung: seit Mitte der Dreißiger Jahre
Wirkprinzip: passive Geräuschortung
Grundlage: elektrodymamische, elektromagnetische oder Kristallempfänger (KDB-Gerät)
mittlere Anzahl Empfänger: 6 (Hydrophone)
Horchfrequenzen: 0,5; 1;3;6; 10 kHz
Reichweite: gegen anlaufende Torpedos > 2.000 m; gegen Boote mit mittl. Geschwindigkeit 500-700 m

1.2. Schallwellengerät
Entwicklung: ab 1932
Serienreife: ab 1938
Wirkprinzip: aktive Echopeilung
Sendefrequenz: 10; 15kHz
Impulsfrequenz:    300 Hz
Peilgenauigkeit: +/-1°   
Entfernungsmessgenauigkeit: 1%
Reichweite: 4.000-4.500 m Die Reichweite war stark abhängig von der Wassertiefe, den konkreten hydrologischen Bedingungen (Wassertemperatur, Salzgehalt, Dichte) sowie den Eigenbewegungen des Geräteträgers und des Zieles.

Quelle: Richard Lakowski – Die unbekannte Flotte (da wiederum: Diss. V. Brunne)

Weitere Infos in:
Manfred Krellenberg - U-Boot-Jagd im Mittelmeer
Eberhard Rössler - Die Sonaranlagen der deutschen Unterseeboote.

Albatros

Hallo Peter,

toll,das sind doch mal wieder genaue Angaben,Dank Dir. top
Aber auf welchen Booten oder Schiffen diese im Einsatz waren,hast du wohl leider auch nichts,oder?.

Gruß, :MG:

Manfred


Albatros

#3

Hallo,

hab mal wieder eine Frage...... :-)

Es hat bei der Kriegsmarine unterschiedliche Horchgeräte gegeben . Diese hatten wohl die unten gezeigten Abkürzungen.



Die vierte Abkürzung scheint mir das GHG zu sein, also Gruppenhorchgerät.

Die Buchstaben G und H kann ich also zuordnen aber die anderen.... :MV:

Kann mir jemand die anderen Abkürzungen bitte mal benennen.

:MG:

Manfred

redfort

Hi Manfred,
die 2. und 3. Abkürzung lauten K.D.B. ( Kristalldrehbasis ).
Das sind die Geräte die die meistens KFK und U-Jäger an Bord hatten.
Die letzte dürfte das NHG sein ( Nebenhorchgerät ).

Gruss
Axel
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Peter K.

#5
F.H.G. = Fliegendes Horchgerät
K.D.B. = Kristall-Drehbasisgerät
G.H.G. = Gruppenhorchgerät
N.H.G. = Nahhorchgerät, auch als Navigationshorchgerät oder Nautisches Horchgerät bezeichnet; als N.H.G./L mit Lautsprecherzusatz ausgerüstet
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Albatros

Hallo Axel & Peter, Danke Euch....  top

FHG, dies soll ein Gerät gewesen sein mit dem man nur einen ungerichteten Suchempfang bei still liegendem Boot gehabt hat. Ungerichteter Suchempfang, dass nützt nicht wirklich was oder?

Der Begriff "Fliegendes Horchgerät"........auf einem Boot  :MV: kann man das erklären?

:MG:

Manfred

Peter K.

ZitatUngerichteter Suchempfang, dass nützt nicht wirklich was oder?
Na ja, theoretisch kann man damit immerhin feststellen, dass da ´was in der Nähe ist ... allerdings bei unbekannter Peilung und Entfernung ...

Ich bin auf dieses Gerät selber erst durch die entsprechende MDv. gestossen - davor war es mir vollkommen unbekannt!

Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Albatros

Ja Peter, ich habe dies auch der MDv 934 Handbuch U-Jagd von Big A`s erster DVD entnommen, den Begriff Fliegendes Horchgerät hab ich wohl überlesen.

:MG:

Manfred

Ferenc

Hallo,
Gibt es Abbildungen/Fotos davon.
Vor allem wie die Teile der Anlgen ausserhalb des Schiffes (am Rumpf etc) ausschauen.

Im Anhang ein Bild von der der Unterseite des Rumpfes der TA 36 ex Giuseppe Dezza mit einer mir unbekannten Vorrichtung

Grüße
Ferenc

Peter K.

Das K.D.B. war ein Ausfahrgerät, G.H.G. und N.H.G. hatten nur Mikrofone im Rumpf ...

ZitatIm Anhang ein Bild von der der Unterseite des Rumpfes der TA 36 ex Giuseppe Dezza mit einer mir unbekannten Vorrichtung.
... vermutlich ein italienisches Gerät, obwohl auch relativ viele deutsche Mob-S-Geräte an die italienische Marine abgegeben wurden ...
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Ferenc

Sorry Fehlerteufel,
TA 35 sollte es heissen und nicht TA 36 (ex Stella Polare)

Das Teil befindet sich genau unter dem Vorderschiff unweit des Buges.

Ferenc

Albatros

Mal für alle die die genannte MDv nicht haben.
Das F.H.G. ist schon oben beschrieben
Das ,,Bordwand" K.D.B. = Kristall-Drehbasisgerät ermöglicht eine Richtungsbestimmung ( Peilung) bei still liegendem Boot.
Das K.D.B. = Kristall-Drehbasisgerät ermöglicht eine Richtungsbestimmung ( Peilung ) bei geringer Eigenfahrt.
Das G.H.G. = Gruppenhorchgerät  ermöglicht eine Richtungsbestimmung ( Peilung ) bei mittlerer und hoher Eigenfahrt.
Das N.H.G.( L ) = Nahhorchgerät mit Lautsprecherzusatz, ist für das hören anlaufender Torpedos und die Ermittlung der Angriffsseite bestimmt.


Es kann bei allen Geräten ( bis auf das F.H.G.) die Richtung bestimmt werden, wie gut konnte man mit ihnen denn die Entfernung bestimmen?
Wohl nur sehr ungenau oder?

:MG:

Manfred

Thoddy

Zu guter letzt das Echolot
wenn das getauchte (gegnerische) U boot überfahren wird zeigt dieses die genaue Tiefe (des Uboots) an

Die Schallwellengeräte konnte auch im passiven Sucheinsatz analog GHG genutzt werden, die eingesetzten Mikrophone ware jedoch nicht so empfindlich und Breitbandtauglich wie die des GHG.
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Albatros

Bliebe noch die Frage nach den Möglichkeiten der Entfernungsbestimmung bei den Horchgeräten und den Schallwellengeräten im Passivbetrieb. Lagen diese Möglichkeiten eventuell nur im Erfahrungsschatz des Bedieners der Geräte ?

:MG:

Manfred

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