Segler, mal gezeichnet

Begonnen von kiekut, 26 Mai 2008, 18:57:50

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kiekut



Moin tohoop,

heute habe ich in meinem Keller einige lose Blohm & Voss Kalenderblätter aus den 70er Jahren gefunden. Vielleich haben einige von euch Spaß an dieser Art von Zeichnungen.

Gezeichnet von Ulrich Rittler ist hier die Bark aus Stahl PIRAT, die von 1883 bis 1902 für F. Laeisz Hamburg, gesegelt ist. B & V baute eine Serie von sieben Schiffen wobei PIRAT mit der Baunr. 31, das vierte Schiff war. Am 29. September 1883 war Stapellauf und am 15. November 1883 Ablieferung an den Eigner. 10 Laeisz-Kapitäne segelten mit ihr nach Chile, Birma, Australien. Darunter so bekannte Namen wie A. Boysen oder R. Hilgendorf, der 1888 für eine Reise Kanal - Vaparaiso nur 68 Tage brauchte. Im August 1902 wurde das Schiff an den Hamburger Kapitän Bramslöw verkauft, behielt aber seinen Namen. Nach schweren Sturmschäden im Englischen Kanal wurde PIRAT 1908 nach Norwegen verkauft und erhielt nach einer umfassenden Reparatur den Namen MANORA. Ihr Schicksal ereilte sie 1911 im Englischen Kanal. Diesmal waren die Beschädigungen so groß, dass sie unterging und später in Cardiff abgebrochen wurde.

Viele Grüße,
kiekut




Albatros

Hallo Carl Christian,

schön das Du in Deinem Keller diese Bilder gefunden.Ja,schöne Schiffe waren/sind es aber ob ich zu damaliger Zeit hätte drauf fahren wollen.......... :/DK:

Gruß, :MG:

Manfred

kiekut

Hallo Manfred,

muss dir gestehen, dass ich auch nicht gerne darauf gefahren wäre. Es war schon eine arge Schinderei. Als ich mit der Seefahrt anfing, hatten wir ja noch zwei Großsegler .....................

Ein ähnliches Schicksal ist mir danach erspart geblieben.
kiekut

Peter K.

.... und dennoch reizt es mich als Segler sehr, einmal einen Törn auf einem Windjammer erleben zu dürfen ...  :roll:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

kiekut

Moin Peter,

das ist doch verständlich und sicher auch ein Erlebnis. Nur als Arbeitsplatz stelle ich es mir nicht mehr so entspannt vor.

Viele Grüße nach Österreich,
vom kiekut

Big A

Ganz einfach, als OA bei der Marine bewerben, angenommen werden und Gorch Fock fahren...
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Ralf

singt  :MLL:

"Wir lagen vor Madagaskaaaaa,
und hatten die Pest an Boooordddd,
in den Fässern da fauelte das Wassssaaaaaa,
und täglich ging einer über Bord...."

Seemannsromantik, ganz toll... Aber die Jungens an Bord dieser Schiffe hatten einen Knochenjob... Aua... Und Gefährlich zudem... Steig mal einer bei 10 Windstärken in den Mast Segel reffen...

Fragt mal die Damen und Herren Offiziere die midde Gorch Fock gefahren sind. Ich denke die Damen haben auch in der Karibik blickdichte Strümpfe an, wenn sie in Tropenuniform - ich weiß ga rnicht wie die aussieht - im Offiziersrock an der Promenade unsere Marine vertretend lang stöckeln... Die blauen Flecken sind bestimmt da...

Gruß
Ralf
___________________________________________
,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

ufo

#7
Zitat von: Big A am 27 Mai 2008, 10:53:20
Ganz einfach, als OA bei der Marine bewerben, angenommen werden und Gorch Fock fahren...

Wer nicht gleich ein Opfer der Pressgang werden will  :-D kann sonst sicher auch mal auf der Mir, der Kruzenstern oder der Sedov mitfahren. Die bieten regelmaessig Toerns an. Wenn man reichlich genug bezahlt auch durchaus im Rahmen der Tall Ship Races - da hat man dann Windjammerromantik pur!

@kiekut
Danke fuers Bild! Schoen!
Die viereckigen Stagsegel zwischen Fock- und Grossmast sind ja drollig! Kannte ich gar nicht so ein Design.


Als Arbeitsplatz muessen die Dinger schon atemberaubend gewesen sein ... und gruselig! Wenn man sich mal Datenbaken anguckt von Seglern auf den Australien Run oder in der Salpeterfahrt - da hat es doch oefter schon mal so ein ominoeses 'Vermisst auf See'. Admiral Karpfanger, Kopenhagen, ...
Und wenn so ein Biest unter Vollzeug gybed - das ist auf einer Achtmeter Yacht in kraeftig Wind ja schon beiendruckend genug aber wenn da dann viele Tonnen Stahlrohrrahen und ein paar tausend Quadatmeter Leinwand rumschwingen ... bestimmt ein interessanter Arbeitsplatz. :| 

Ufo

Big A

Zitatkann sonst sicher auch mal auf der Mir, der Kruzenstern oder der Sedov mitfahren. Die bieten regelmaessig Toerns an. Wenn man reichlich genug bezahlt auch durchaus im Rahmen der Tall Ship Races
Das ist der Unterschied zur Marine, da kriegst Du sogar Geld für's Mitfahren, Bordzulage inklusive... :-P
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

kiekut

Zitat von: ufo am 27 Mai 2008, 12:03:13
@kiekut
Danke fuers Bild! Schoen!
Die viereckigen Kluever zwischen Fock- und Grossmast sind ja drollig! Kannte ich gar nicht so ein Design.
Ufo

Moin Ufo,

freut mich, dass dir das Bild gefällt. Die Stagsegel sind nicht immer nur dreieckig, es gibt sogar fast viereckige Stagsegel. Die in der Zeichnung abgebildete Form ist als durchaus üblich zu bezeichnen. Habe aber keine Ahnung wann man welche Form - und warum - bevorzugt.

Viele Grüße,
kiekut

harold

Servus,

Stagsegel zwischen (oder luv von) rahbesegelten Masten haben die Funktion von "Anströmhilfen" auf das obere Drittel bis Hälfte der Rahsegel, wenn der Windeinfall vorlicher als querab ist.
Je mehr Fläche zum Mast hin steht, desto effizienter - manchmal wurden die Stagsegel nur über ein weiteres Liek nach vorne unten gehalten, öfter aber am Mast angeschlagen, um Schlagen und Flattern zu verhindern.


(aus: David McGregor, Schnellsegler 1775-1875, 1990. ISBN 3-89350-044-8)

Gleiche Funktion auch für die hier gezeigte Gaffeltakelung am Großmast (Neilson ~1823).

Informationen sind aus den oben genannten Werk, längst vergriffen... wer's mal antiquarisch in die Finger bekommt, ungeschaut und gierig zugreifen, bitte!

Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Spee

#11
@Kiekut,

rein dreieckige Stagsegel wurden nur bis ca. 1760 gefahren. Danach blieb nur das Großstagsegel noch in der alten Form, alle anderen wurden viereckig. Dabei unterscheidet man hauptsächlich in englischer, französischer, dänischer oder amerikanischer Form.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Spee

So, mal als Zeichnung, für's bessere Verständnis.
Englisches und französisches Großmarsstengestagsegel unterscheiden sich dadurch (ist auf der Zeichnung nicht so deutlich  :-( ), daß das englische Segel am unteren Rand gerade läuft, während das französische nach vorn aufsteigt.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

kiekut

Moin Harold und Spee,

das ist es, was ich an diesem Forum so schätze. Hintergrundinformation auf Fragen, die sich aus dem posten einer Segler-Seitenrisszeichnung ergeben. Bin wirklich nicht der Großseglerfan und froh, dass überhaupt noch einige Begriffe von damals hängengeblieben sind. Umso mehr freue ich mich über eure Erklärungen, mit denen sich jetzt die kleinen grauen Zellen beschäftigen müssen.

@ Spee
Eben sehe ich deine Zeichnung, da fällt mir ein, dass ich diese Stagsegel mal in einer Kladde gezeichnet habe. Ein Heft voll mit Zeichnungen und Bezeichnungen von sämtlichem stehendem und laufendem Gut. Alle Segel usw. usw. grrrrrr :roll:

Ich habe auch noch ein oder zwei Dampfer und einen "Grauen" in dieser Art, vielleicht ist das ja auch von Interesse.

Viele Grüße,
vom kiekut

Spee

@Kiekut,

Ahnung habe ich auch keine. Aber ein paar Bücher, in denen man nachschlagen kann.
Zudem die Schiffe aus der Zeit, speziell solche segelnden Träume wie "De Zeven Provincien", "Soleil Royal" oder "Santissima Trinidad" für mich unheimlich faszinierend sind.
Sowas kann man sich getrost als Modell in die Wohnung stellen, da gibt's niemals Diskussionen mit dem weiblichen Geschlecht. Erwähne noch ganz nebenbei "Master and Commander" und die Damen werden zartschmelzend  :-D !

Sollte Interesse an weiteren Erklärungen bestehen, dann könnte man das schon in einem neuen Thread eingehender erläutern.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

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