Bismarck schaffte es nach Brest

Begonnen von Benny-U-30-Licht, 20 Oktober 2008, 17:21:14

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harold

"Um Gotteswillen haltet mich nicht für einen Nazi."-

Ne, so schnell packt hier keiner die hunnische Feldkeule, doppeltes Gewicht, aus  :-D .

Aber für bocksledern informations- oder zumindest beratungsresistent (siehe auch GZ-thread, oder eben "Niedergang der dt KM") gehst du mit solchen postings wie den letzten paar schon mal durch;
nicht zuletzt, weil die allgemeine Geduld schon ein wenig durch dein "Lehramt in Mürwik" vorstrapaziert ist.

Willst du wirklich ernst genommen werden, dann nimm auch die Informationen, Ratschläge, Links, etc die dir zur Verfügung gestellt werden ernst.

Ich wiederhole mich ungern, ... aber wir haben hier auch eine "pädagogische" Funktion.

Und dazu gehört u.a., dass Menschen (u.a. auch Forenmitglieder) sich erstmal was überlegen, bevor sie frohgemut über heikle Zeiten der Vergangenheit in die Tasten hauen.
Wer nicht bereit ist, Geschichte zu verstehen und daraus zu lernen - gehört nicht unbedingt zum braunen Rand, aber macht es diesem leichter, mit Halbwissen zu punkten.-

Dafür ist bei uns (das haben wir öfters, und in aller Konsequenz, gezeigt) kein Platz.
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Peter K.

#76
Zitat... KK Feldt (war Kommandant der 2.Schnellbootflottille) war mehr als drei Jahre im Kanal. ... Er ist selber 2 mal abgesoffen. auf ne mine gelaufen mit S-30.

Das ist ja sehr interessant, dann nach meinen Wissensstand ist Oberleutnant zur See Gustav Waldemar Klaus FELDT am 27.06.1941 um 01.23 Uhr mit S-43 im Finnischen Meerbusen nördlich Dagö (Position 59°30N, 022°57E) auf eine sowjetische Mine gelaufen. Das Boot sank und hatte 11 Tote sowie mindestens 5 Verwundete, darunter den Kommandanten, zu beklagen.

Könnte Herr FELDT vielleicht diese Diskrepanzen hier direkt bei uns aufklären?


Die Karriere von Klaus FELDT ist jedenfalls beeindruckend interessant:

geboren am 14.04.1912 in Kiel

Er trat 1930 in die Handelsmarine ein und war 1933 an der Bergung von Schiffbrüchigen des französischen Dampfers L´ATLANTIQUE beteiligt, wofür er am 10.09.1933 die französische "Rettungsmedaille II. Klasse" verliehen bekam.
Als Mitglied der berühmten Crew 34 (Literaturtipp: Eric Christian RUST, übersetzt von Horst RUST, "Crew 34 - Deutsche Marineoffiziere in und nach der Hitlerzeit", Selbstverlag, 2. Auflage, 1988, 453 Seiten) trat er am 05.04.1935 in die Kriegsmarine ein und wurde am 01.07.1935 zum Fähnrich zur See befördert. Nach verschiedenen Lehrgängen und Belehrungsfahrten auf SCHLESWIG-HOLSTEIN und HECHT wurde er am 23.09.1936 vorübergehend als II. Wachoffizier auf LUCHS kommandiert und am 01.01.1937 zum Oberfähnrich zur See befördert. Nach einem weiteren Lehrgang wurde er schon am 01.04.1937 zum Leutnant zur See befördert und war nach einem weiteren Lehrgang als Wachoffizier und Zugoffizier bei der Ausbildungsabteilung der 3. Zerstörer-Division tätig. Am 31.03.1938 wurde er als III. Wachoffizier und Adjutant auf LEOPARD kommandiert. Nach Einsätzen in spanischen Gewässern folgte ein weiterer Lehrgang und am 06.02.1939 wurde er II. Wachoffizier des Bootes. Schon am 01.04.1939 wurde er zum Oberleutnant zur See befördert und er erhielt am 05.04.1939 die "Wehrmacht-Dienstauszeichnung IV.Klasse" ausgehändigt. Am 06.06.1939 folgte mit dem "Spanienkreuz mit Schwertern in Bronze" die nächste Auszeichnung, der am 26.10.1939 die "Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes" folgte.
Nach ersten Kriegseinsätzen in der Nordsee bekam er schon am 16.11.1939 das "Eiserne Kreuz II. Klasse" verliehen, aber bereits am 06.11.1939 begann er eine kurze Tätigkeit der Kriegsmarine-Dienststelle Bremen.
Am 04.12.1939 trat er im Alter von 27 Jahren sein erstes eigenständiges Bordkommando als Kommandant von SCHIFF-18, ex Fischdampfer ALTELAND an. Schon am 20.12.1939 bekam er die "Medaille zur Erinnerung an den 1.10.1938" verliehen, die für Verdienste um die Wiedervereinigung der sudetendeutschen Gebiete und die Schaffung des Protektorates Böhmen und Mähren gestiftet worden war. Für seinen Einsatz im Norwegen-Feldzug mit SCHIFF-18 wurde er bereits am 28.04.1940 mit dem "Eisernen Kreuz I. Klasse " ausgezeichnet, wenig später auch mit dem "Kriegsabzeichen für Minensuch-, U-Boot-Jagd- und Sicherungsverbände". Am 01.06.1940 begann eine kurze Verwendung beim "Admiral norwegische Westküste".
Am 10.07.1940 wurde er zur 2. Schnellboots-Flottille in Boulogne, dann Ostende, versetzt und übernahm später das Kommando von S-30. Bereits am 23.09.1940, 01.52 Uhr, feierte er mit der Versenkung des kleinen britischen Frachters CONTINENTAL COASTER (555 BRT) auf Position 53°10N, 002°12E seinen ersten Erfolg, der mit der Versenkung des kleinen britischen Dampfers ANGULARITY (501 BRT) am 06.02.1941, 21.23 Uhr, auf Position 52°31N, 002°05E ein zweiter folgte. Schon am 25.02.1941 um 21.56 Uhr versenkte er vor Lowestoft auf Position 52°28N, 002°04E den britischen Geleitzerstörer EXMOOR (907 ts). Danach übernahm er S-43 als Kommandant. Am 18.04.1941 führte er vertretungsweise die 2. Schnellboots-Flottille und versenkte zwischen 03.10 und 03.20 Uhr den britschen Frachter EFFRA (1.446 BRT) auf Position 52°45N, 001°55E und beschädigte gemeinsam mit S-42 den britischen Frachter ETHEL RADCLIFFE (5.673 BRT), der sich vor Great Yarmouth auf Strand setzten mußte und am 09. und 16.05.1941 weitere Schäden durch Bombentreffer erlitt. Für die vergangenen Leistungen wurde er am 25.04.1941 mit dem "Ritterkreuz des Eiseren Kreuzes" ausgezeichnet.
Am 25.05.1941 verlegte die 2. Schnellboots-Flottille in die Ostsee und am 27.06.1941 um 01.23 Uhr lief S-43 im Finnischen Meerbusen nördlich Dagö (Position 59°30N, 022°57E) auf eine sowjetische Mine. Das Boot sank und hatte 11 Tote sowie mindestens 5 Verwundete, darunter den Kommandanten, zu beklagen. FELDT bekam dafür das "Verwundetenabzeichen in Schwarz" verliehen und wurde am 01.09.1941 zum Kapitänleutnant befördert. Ab Mitte September 1941 führte er die 2. Schnellboots-Flottille vertretungsweise als Flottillenchef, die ab 01.10.1941 wieder in den Westen nach Rotterdam verlegte. Am 20.10.1941 übernahm er dann endgültig die Flottille und stand ihr bis Februar 1944 vor. Am 19.12.1941 bekam er das "Schnellboots-Kriegsabzeichen" verliehen, dem am 03.07.1942 das "Zerstörer-Kriegsabzeichen" und am 05.12.1942 das "Finnisches Freiheitskreuz IV.Klasse" folgte. Die Beförderung zum Korvettenkapitän erfolgte am 01.03.1943 und am 01.01.1944 wurde er noch mit dem "Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub", sowie mit dem seltenen "Schnellboot-Kriegsabzeichen mit Brillanten" ausgezeichnet.
Am 16.02.1944 übernahm er bis zum Kriegsende die Führung der Schnellboots-Lehrdivision.
Aus britischer Kriegsgefangenschaft wurde er schon am 31.08.1945 entlassen.




Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

harold

Danke für deine sehr dichte und aufschlussreiche Biographie des KK Feldt, Peter!

Ja, und die Frage an Benny, wie weit sein Ur-Ur-Onkel vorgestern noch darüber gesprochen hat, und was er zu diesen Daten meint ... vielleicht gewinnen wir hier die wertvolle Stellungnahme eines bislang verschollenen Zeitzeugen -
Benny, your turn!
:MZ: Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Spee

Servus Benny,

ich hoffe nicht, daß du hier Käse erzählst.
Ansonsten werde ich sauer und das wird dann nicht lustig.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Huszar

Hallo,

Da ich das Buch "Die dt. Handelschiffahrt bei Kriegsausbruch" in Hamburg abgreifen konnte, etwas zu den möglichen Versorgern:

Max Albrecht (1929/5.827) in el Ferrol
Brake (1937/9.925), in St.Nazaire. Vom 26.09.1942 - 23.12.1942 Blockadebrecherreise nach Yokohama
Nord Atlantic (1938/9.897), Vigo
Antarktis (1939/10.711), bis 29.11.1942 Vigo
Lucy Essberger (1911/881) Cadiz  :-D
Westerwald/Nordmark (1938/10.848), bis mai 1942 Versorgungsfahrt im Südatlantik
Rudolf Albrecht (1922/3.817), in Bordeaux
Rekum (1919/5.540), in Bordeaux
Germania (1938/9.851), in Bordeaux
Eurofeld (1917/5.947), in Bordeaux
Nordmeer (1916/5.671), in Bordeaux
Ill x Turicum (1928/7.603), St.Nazaire?
Schlettstadt x Coryda (1938/8.268), Brest?
Spichern x Krossfonn (1935/9.118), Brest
Benno x Ole Jacob (1939/8.306), Bordeaux
Jaspis (1930/6.094), Bordeaux?
Mosun x Sandefjord (1929/8.609), Bordeaux
Nordstern x British Advocate (1922/6.994), Bordeaux
Passat (1926/8.998), Bordeaux

dazu Italien:
Clizia (1894/3.698), Bordeaux
Burano (1901/4.450), St.Nazaire
Frisco (1906/4.609), st.Nazaire

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

rosenow

Moin!
Eine Frage an alle Experten hier, naja ich weiß doch, dass ihr die besten Quellen besitzt und aus euren hervorragenden Wissen schöpfen könnt.  :wink:
Ich habe am Wochenende eine Reportage gesehen (Phönix glaube ich) es ging um die Treibstoffproduktion und den gezielten Alliierten Angriffen auf die Produktionsstätten, wie auch auf zivile Städte, in der behauptet wird, dass Deutschland ab den Jahre 43` seine Treibstoffproduktion von 1.000.000t auf 100.000t im Monat herunter ging.
Habe ich mich verhört oder etwas falsch verstanden?
Grüße an euch und Danke im Voraus!
Michael
PS: Schöne Grüße vom Skipper Ulf!  :MG:
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Huszar

Hallo,

Die Treibstoffoffensive war Anfang/Mitte 1944, am Vorabend von Overlord. 1.000.000 auf 100.000 könnten hinkommen, allerdings mit dem Ausfall des rumanischen Öls.

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Benny-U-30-Licht

Zu meinem Onkel. der wohnt heute in Wiesbaden und war genau 24 Stunden in Kriegsgefangenschaft.
Es gibt nur 3 Arten von Menschen:1. die Lebenden, die Toten und 3. die zur Seefahren

Benny-U-30-Licht

@ Spee: den Fehler des dummen labberns mache ich nur ein mal. und das erste Boot auf dem er fuhr war laut seinen Aussagen S-30, mit welchen er auf eine Mine lief. und wurde von einem Kameradenboot aufgenommen, welches eine Stunde später auch auf eine Mine lief und wieder Überlebte er.
Es gibt nur 3 Arten von Menschen:1. die Lebenden, die Toten und 3. die zur Seefahren

Ralf

Tja, die Geister die ich rief... Vielleicht solltest Du nach der ersten "tollen Story", die zweite eher im Köcher lassen? Ich weiß es nicht. Und ich weiß auch nicht, wie das weiter gehen soll...

Nun denn...

:O/S
Gruß
Ralf
___________________________________________
,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

Benny-U-30-Licht

Es gibt nur 3 Arten von Menschen:1. die Lebenden, die Toten und 3. die zur Seefahren

Peter K.

Zitat... das erste Boot, auf dem er fuhr, war laut seinen Aussagen S-30 ...
... das ist auch richtig so und nichts anderes habe ich geschrieben!

Zitat... mit welchen er auf eine Mine lief ...
... das stimmt nach meinen Unterlagen eben nicht, er kommandierte damals S-43

Zitat... und wurde von einem Kameradenboot aufgenommen ...
... das ist vermutlich korrekt, das betreffende Boot war S-106

Zitat... welches eine Stunde später auch auf eine Mine lief ...
... das stimmt nur teilweise, denn S-43 lief - wie ich bereits schrieb - um 01.23 Uhr auf eine Mine und sank sofort. S-106 brachte um 01.42 Uhr, also 19 Minuten später, eine Mine zur Detonation und sank ebenfalls sofort. Die Überlebenden der beiden Boote wurden dann von S-46, das nicht zur selben, sondern zur 5. Schnellbootsflottille gehörte, gerettet.

Zitat... war genau 24 Stunden in Kriegsgefangenschaft...
... das kann ich nicht bestätigen, er wurde nach meinen Unterlagen am 31.08.1945 entlassen

Nun ja, die Ereignisse sind lange her und Erinnerungen verschwinden, werden blasser ...

Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Benny-U-30-Licht

Ihr habt mehr Ahnung als ich und wie gesagt mein Onkel ist mittlerweile 96..... er ist zwar körperlich noch recht fit, aber wer kann schon nach solanger Zeit sagen das er alles genau weiss.
Es gibt nur 3 Arten von Menschen:1. die Lebenden, die Toten und 3. die zur Seefahren

Peter K.

Nichts für ungut, BENNY, ich mag´s  nur nicht, wenn über´s Forum halbwahre oder gar falsche Informationen verbreitet werden ...
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Ralf

ZitatIhr habt mehr Ahnung als ich

Naja, es kommt darauf an... Wichtig ist ist letztendlich, dass Du jede geschichtliche Quelle in Frage stellst, Deinen Onkel ebenso, wie uns, das Internet, Wikipedia oder Google...
Schwierig wird es nur - und da leidet halt Deine Glaubwürdigkeit drunter - wenn viele Deiner Aussagen, mit Fakten widerlegt werden können. Und noch mehr, wenn man bereits "a Watschen" bekommen hat... Nochmals der Tipp, renne nicht so offensiv mit solch Behauptungen ins beleuchtete Niemannsland. So kannst Du von jedem für den "Feind" gehalten werden...

Ich für meinen Teil glaube Dir schon, dass Dein Großonkel der ist, für den Du ihn ausgibst. Ich bin aber auch sehr gutmütig und gutgläubig... Sehe es anderen nach, wenn deren Reaktion heftiger wird...

Ich wiederhole mich, wenn ich Dir rate, einfach etwas defensiver zu fahren... DAnn klappt´s auch mit dem Nachbarn...  :wink:
Gruß
Ralf
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Gorch Fock

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