350mm L52 SK C/34 -Abschätzung der Grundwerte.

Begonnen von delcyros, 25 Mai 2009, 18:39:40

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DST

Zitat von: Thoddy am 29 Mai 2009, 09:17:42
bei Einschlag nahe 90 Grad wird der Stahl vornehmlich auf Druck belastet während er immer mehr auch auf Zug belastet wird, wenn der Einschlag schräg erfolgt

Da sämtliche Festigkeiten immer flächenbezogene Werte sind, ist die scheinbar gesteigerte Festigkeit(weil überproportional mehr Energie für die Durchdringung benötigt wird) von dickeren Panzerplatten nicht  nachvollziehbar wie das nach den Werten gem. Okun nahegelegt wird. Möglich wäre aber auch, dass bei sehr dicken Panzerplatten auch über Zugkräfte ein Teil der Energie absorbiert wird.

das bei 90° vornehmlich auf druckbelastet wird glaube ich nicht.
sicher findet eine druckbelastug statt aber diese führt nicht zum durchschlagen der panzerplatte.
im gegenteil diese druckbelastung erzeugt ein biegemoment welches die panzerplatte durchbiegen läßt.
und dabei wird die platte auf zug belastet.
wenn jetzt die zugbelastung in der spitze der biegung die maximale zugfestigkeit überschreitet gibts nen durchschlag .

und ein flacher aufprallwinkel ist halt problematisch weil ich nur einen teil der bewegungsenergie zum durchschlagen der panzerung zur verfügung habe. dafür haben ap granaten eigentlich ja auch immer eine flache stumpfe spitze unter der
aerodynamikkappe um eine umlenkung der bewegungsenergie zu erleichtern bzw. erst zu ermöglichen.

ich gehe mal davon aus das du im letzten absatz meinst das man für eine 300mm platte mehr energie benötigt wie für zweimal 150mm oder ?
wenn ja ist auch das einfach zu erklären.
theoretisch hast du recht und man benötigt doppelt soviel kraft um eine 300 mm platte zu zerreißen wie für eine 150mm platte.
aber rein praktisch benötigt die 300mm platte eine viel größere kraft um durchzubiegen und erst danach kommt die zugfestigkeit zum tragen.
daraus resultiert das du für die dicken platte überproportional mehr kraft aufwenden mußt wie für dünne.


Thoddy

#31
Hier hat sich in der Tat ein Fehler in dem Bemühen meinen Beitrag möglichst kurz zu halten eingeschlichen.
Selbstverständlich findet auch bei 90% Einschlag eine Belastung auf Zug statt.

Ich bin von einer identischen AP Kappe ausgegangen bei den 35 ger Geschossen und der 38 ger
dies ist jedoch falsch, die ursprünglichen AP Kappen sind spitzer und die 38 ger stumpfer.


Abhängig davon, wie eine AP-Kappe gestaltet ist, wird die Panzerung  zu einem höheren Anteil auch auf Druck belastet
Ein spitzes Geschoss belastet die Panzerung zu einem erheblich höheren Teil auf Druck als ein stumpfes Geschoss, das heißt, sie dringt in die Panzerung ein, auch ohne dass es zu einer Durchbiegung der Panzerung kommt. Spitze Geschossen haben jedoch den Nachteil, daß die Spitze zum einen an sehr schräggestellten Oberflächen abgleiten kann und zum anderen beim Auftreffen auf schräggestellte Flächen wegen der nicht unerhebliche Seitenkräfte zum Abbrechen neigen aufgrund der höheren Querschnittsbelastung im Vergleich zu stumpfen Spitzen.


Ich bitte um Entschuldigung wenn meine Begrifflichkeiten nicht ganz ok sind.

Durch eine stumpfe Spitze wird keine Umlenkung der Bewegungsenergie bewirkt. Zur Durchdringung der Panzerung wird nur derjenige Teil der kinetischen Energie genutzt, der in Längsrichtung des Durchdringungskanals verfügbar ist. 

Aus der Erinnerung, was ich gelernt habe, ergibt sich die Aufrichtung der Granate im wesentlichen durch 3 Dinge
1 Formwiderstand beim Auftreffen, soll heißen der Granatenschwerpunkt in axialer Richtung weicht vom Muster der "Eindringstelle" der Granate ab
abhängig von der Härte des Panzerungsmaterials richtigt sich die Granate in Richtung des geringsten Formwiderstandes auf, je härter desto mehr, je länger die Eindringphase dauert desto mehr Aufrichtung.

2 zusätzliches Moment durch die Auslenkung der rotierenden Granate in Richtung des größten Widerstandes. Da hier die Geschoßspitze nicht auslenken kann, da sie fixiert ist, lenkt der Geschoßboden aus

3 Das Panzerungsmaterial selber hat in der Tiefe unterschiedliche Härten, der Durchdringungskanal wird dadurch zusätzlich in Richtung der geringeren Härte abgelenkt.

Biegefestigkeit größer als Zugfestigkeit ist nicht richtig, Biegefestigkeit ist lediglich eine Ausprägung der Zugfestigkeit. rein wertmäßig sollten beide Werte gleich sein.

Aus dem Stehgreif kann ich den Zusammenhang doppelt so dicke Panzerung ist Ekin*2 +x jetzt aber auch nicht ganz genau erlären, einfach gesagt ist der Zusammenhang folgender

Wegen der zunehmenden Schichtdicke rückt der Energieanteil, der zur Überwindung der Zugfestigkeit des Panzerungsmaterials notwendig ist in den Vordergrund im Vergleich zum Energieanteil der zur Überwindung der Druckfestigkeit notwendig ist. Dies führt zu einer scheinbaren Erhöhung der Festigkeit dickerer Panzerungen.

Sehr dünne Panzerungen werden ebenfalls eher auf Zug belastet, da sie teilweise in Kraftrichtung stark nachgeben können



Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

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