Versenkungen mit Rammstoß, U-Boot als Rammbock

Begonnen von rosenow, 21 November 2009, 16:42:24

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rosenow

Hallo, alle zusammen!
U-188,  ein IX C 40 Boot hat in der Zeit vom 21. Januar bis 10. Februar `44, 14 Schiffe östlich des Golfes von Aden versenkt,  davon 7 Lastensegler durch rammen.
Gelesen in ,,Das Boot U-188" Zeitzeugenbericht aus dem Zweiten Weltkrieg von Klaus Willmann.
Klaus Willmann erzählt die Geschichte von dem am 6.Februar 2008 verstorbenen  Anton Staller.

Meine Fragen:
Gibt es noch andere Berichte über Versenkungen durch Rammen  mit U-Booten?
Welche Risiken sind damit verbunden?


Gruß Michael
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Teddy Suhren

Hai

Am 08.12.1916 versucht ein britisches UBoot das auf Vorposten in den Hoofden fahrende UB 6 zu rammen. Es entstanden an beiden Booten keine Schäden.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Schorsch

Hallo Michael,

ich habe 'mal in ein paar Büchern geblättert und meine Funde in der angehängten Exel-Tabelle zusammengefasst. Die Sammlung erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit, sollte aber geeignet sein, sich einen gewissen Überblick zum Thema zu verschaffen.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Gebirgsmarine

Hallo Michael!

Anhand von verschiedenen KTB's von U-Booten die im östlichen
Mittelmeer operierten, sind dort mehrer Versenkungen durch
Rammstoß an kleinen Seglern dokumentiert.
Desgleichen in der Karibik.
1944 gab es einen Befehl von Dönitz wegen der Invasion im Westen. 
Voller Einsatz der Boote. Rammen eingeschlossen. Ein Landungsboot
gegen ein U-Boot war da gerechtfertigt. Der Befehl hatte natürlich
einen anderen Wortlaut.

die Gebirgsmarine   

rosenow

Wow Schorsch!  :TU:) :=D>
Da  hast du eine tolle Liste gefertigt, auch wenn sie nicht vollständig sein sollte, so regt sie doch zum vervollständigen an und vor allem sind hier die Versenkungen durch U-188 mit aufgeführt, ganz toll!
Eine Frage habe ich zu deiner tollen Arbeit:
Wie ist das zu verstehen, ,,in Verbindung mit Artillerieeinsatz"?  Hast Du  eventuell  ein Beispiel?
Auf DIESER SEITE steht noch etwas, dass deine Aufführung Nr.3  bestätigt, das Schiff wurde nicht mehr repariert.   
Ich weiß, dass lästige Fragen, die Freude verderben können,  aber Nr. 43 gibt mir Rätsel auf. (Tarafel-Bucht)
Vielen Dank und ich wünsche Dir einen schönen Sonntag!

Danke auch Jörg und Gebirgsmarine,
stimmt, diese Empfehlung im Auftrag eingebettet, war wohl mehr ein Appellieren an die Besatzungen. Das habe ich mal in einem Buch gelesen, leider weiß ich im Moment nicht welches. Ich hab noch in Erinnerung, dass der Leser dieser Übermittlung Fassungslos war.
Gruß Michael
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

kgvm

Nr. 21: Die Position wäre mitten in Sibirien!! Ich kenne 03.37 E. Und das Datum ist in 20.06.1940 zu berichtigen.
Nr. 25: Datum korrekt 11.06.1941.

kgvm

Bezüglich Risiken: eigene Schäden bis hin zu Lecks bzw. Tauchunfähigkeit. Hängt natürlich auch von der Art des gerammten Schiffes ab, ein möglicherweise schon halb vergammeltes Holzschiff birgt da weniger Risiko.

rosenow

Vielen Dank kgvm!
Also nimmt man eventuelle Schäden in Kauf und spart lieber Munition oder sind die Boote wirklich so stabil, dass es kein größeres Risiko darstellt?
Sind beim Rammen nicht enorme Risiken verbunden, die eventuell zum Ausfall des Bootes führen können? Z. B.  Tiefenruderbeschädigung, Schäden in Innenräumen, wie Batteriezellen oder Motorenhalterungen, Ventildichtungen usw.

Gruß Michael
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

t-geronimo

Zitat von: kgvm am 22 November 2009, 11:02:34
Bezüglich Risiken: eigene Schäden bis hin zu Lecks bzw. Tauchunfähigkeit. Hängt natürlich auch von der Art des gerammten Schiffes ab, ein möglicherweise schon halb vergammeltes Holzschiff birgt da weniger Risiko.

Es sei denn, die Ladung besteht unbekannterweise aus Explosivstoffen o.ä. ;)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Schorsch

#9
Hallo Michael,

zum Artillerieeinsatz in Verbindung mit einer Ramming schreiben Busch/Röll z.B. als Fußnote zu den Geschehnissen um U 188 am 07.02.1944: "U 188 schoss um 19:05h mit 2,0-cm-Brandmunition und MG/15 auf drei Segler. Da trotz des heftigen Beschusses die Wirkung relativ gering blieb, wurden die Segler durch Rammstoß versenkt (erster Segler um 19:14h, zweiter Segler um 19:27h, dritten Segler um 19:27h)." Es ist anzunehmen, dass die anderen Einsätze der Artillerie unter ähnlichen Verhältnissen stattfanden.

Die Tarafel-Bucht ist auf der Kapverdeninsel Santo Antano gelegen. Am 25./26.09.1941 wurden die Boote U 67 und U 68 nach einer Geleitzugoperation per Funk zu einem Treffen mit dem auf Heimatkurs befindlichen U 111 befohlen. In der Bucht sollte U 111 seine Torpedos an U 68 abgeben, das eigentlich zusammen mit U 67 erst auf dem Marsch ins Operationsgebiet vor Freetown war. Weiter sollte U 67 Kraftstoff an U 111 für dessen weitere Heimreise abgeben. Beim Auslaufen am 28.09.1941 aus der Bucht nach dem Abschluss der Torpedoübernahme wurde U 68 von dem britischen U-Boot CLYDE mit drei Torpedos angegriffen, aber verfehlt. U 67 machte den Angreifer aus und rammte das Boot, wobei das deutsche U-Boot an allen Bugtorpedorohren beschädigte wurde und deshalb seine Unternehmung abbrechen musste. Die von U 67 vermutete Versenkung des englischen Bootes bestätigte sich nicht, es trug nur leichte Schäden am Oberdeck davon und konnte Gibraltar erreichen. HMS CLYDE wurde aufgrund von Erkenntnissen der Aktion "Ultra" in der Tarafel-Bucht stationiert, um dort den deutschen U-Booten aufzulauern.

@ all und inbesondere kgvm : Danke für das Interesse an meiner Tabelle und die Hinweise zur Berichtigung. Es war leider gestern schon etwas spät und daher meine Konzentration etwas eingeschränkt. Neben der Korrektur der falschen Daten konnte noch eine weitere Ramming in die Tabelle aufgenommen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Teddy Suhren

Hai

Vielleicht an dieser Stelle mal ein Hinweis auf zwei Bilder:
Beide zeigen Typ Vll Boote mit verbogenem bzw. eingedrücktem Bug. Ob diese "Verbeulung" von einem Rammstoß, Kollision oder Unfall herrühren ist mir nicht bekannt.
"Anstriche und Tarnanstriche der deutschen KM", Seite 48 oben (Bild 37), Bootsnummer unbekannt.
"Die deutsche Kriegsmarine 1939 - 1945, Band 3, Seite 65 rechts, Im Buch als U259 angesprochen.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

byron

Hallo Schorsch,

Nach meinen Unterlagen hat das griechische U-Boot "Papanikolis" folgende Boote versenkt (Rammung wird gekennzeichnet, sonst Bordwaffen):

22.12.1940 den italienischen Segler 'Antonietta'.
24.12.1940 den italienischen Dampfer 'Firenze (3952 BRT) in der Adria bei der Insel Saseno.
11.Juni 1942 einen kleinen Segler (?) bei Kap Maleas.
22 Juni 1942 die griechischen M.S. 'Katina' und 'Agia Ekaterini' bei Kap Maleas.
13 Juni 1942 einen griechischen Segler (?) bei Kap Maleas.
14 Juni 1942 den griechischen M.S. 'Evangelistria'.
15 Juni 1942 zwei Segler (?) bei der Insel Karpathos.
17 Januar 1943 den griechischen Segler 'Agios Stephanos' bei Kap Maleas.
18 Januar 1943 den griechischen M.S 'Agia Paraskewi' bei Iraklion Kreta.
16 März 1943  die griechischen Segler 'Agios Stephanos' und 'Fiamenta' Rammung bei Rhodos.
18 März 1943 den griechischen Segler 'Rina' Rammung bei Kap Krios.
8 Μαi 1943 Rammung der italienischen Segler 'Maria' και 'Barbara' nahe Kreta.


www.wehrmacht-in-griechenland.de.vu

byron



www.wehrmacht-in-griechenland.de.vu

Zerstörerfahrer

Zitat von: byron am 22 November 2009, 15:10:19
8 Μαi 1943 Rammung der italienischen Segler 'Maria' και 'Barbara' nahe Kreta.

Hallo Byron,

ich korrigiere nur ungern, aber beide Segler waren Griechen.
" Maria " Sy. 415 und " Agia Warwara " Vol. 205.

René

byron

Es stimmt Rene, das waren Griechen,

hatte sie auch in meinem Buch wie folgt eingetragen:


Agios Nikolaos   Syros 484, 15  BRT  14.06.42  bei Porto Kufo d. U-Boot ,,Papanikolis"vers.; Bes. D.Warchamas,

Agia Warwara Volos 205, 18  LT   08.05.43  10 sm. nördl. Kap Stavros  durch U-Boot vers.

Fand zusätzlich noch ein Paar Opfer vom "Papanikolis", kann aber eine Rammung oder Bordwaffen nicht bestätigen:

Agia Paraskevi Spetses 194,  24  BRT  17.01.43  bei Insel Christiana durch das griech. U-Boot ,,Papanikolis"vers. Bes. M. Vassilopoulos u. K. Toussas

Ioannis Samos 30,  117 BRT  13.06.42  bei Kavo Doro d. U-Boot "Papanikolis" vers.; Kpt. P. Kypräos

Evangelistria Pir.1455, 12  BRT  12.06.42  Bucht Ag. Pavlos d." Papanikolis" vers.; Bes. K. Mutsatsos

Es wäre noch folgender Motorsegler zu erwähnen der durch U-Boot (?) in der Ägäis gerammt wurde

Taxiarchis   Syros 585,  10  BRT  14.04.44  durch mir unbek. U-Boot gerammt und vers.

Dem "Symeon" aus der Tabelle von Schorsch wäre noch folgendes dazu zu sagen:

Symeon Alexandroupolis 20,  40 LT,  26.09.42  vor Skiathos durch das griech. U-Boot ,,Nereus"vers.; Bes. A.Spatalas

Bemerkung: 
In der Ägäis wurden sehr viele Motorsegler von U-Booten versenkt, leider wurde nicht bei allen das wie überliefert .
Ich nehme an dass man in den meisten Fällen keine Torpedos benutzte, erst die Besatzung aussteigen liess (es gab auch Fälle wo man es den Deutschen Begleitern nicht gestattete) und dann das Boot zestörte.
Es ist auch anzunehmen das man Bordwaffen bevorzugte, eine Rammung käme in Frage wenn der Segler zu fliehen versuchte.


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