Türkei legt Beziehungen zu Frankreich auf Eis

Begonnen von Albatros, 22 Dezember 2011, 20:25:33

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Albatros

Paris/Istanbul. Die Türkei hat die Beziehungen zu Frankreich nur wenige Stunden nach einer Zustimmung der französischen Nationalversammlung zu einem umstrittenen Völkermord-Gesetz weitgehend auf Eis gelegt.

http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Tuerkei-legt-Beziehungen-zu-Frankreich-auf-Eis

:MG:

Manfred

Teddy Suhren

Hai

Mein Völkermord - dein Völkermord.
Schade das der stolze türkische Staatsvonvornführer nicht kapiert hat das er mit seinem Gezeter die Opfer so richtig verhöhnt.

Was für ein Kinderkram...der Mann geht mir nicht erst seit gestern auf den Geist.
Und das ganze auch noch kurz vor Weihnachten.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

smutjekalisch

Da liegt Systhem drinn. Die Morgenländler versuchen immer vor Weihnachten zu stören. Letztes Jahr hatten die meinen Server zerschossen. Dieses Jahr kommen schon wieder Warnungen aus dieser Richtung. Gleiches geschieht alljährlich auch im "Großen" Rahmen. Wer hält das noch auf Dauer aus.
Es wird nicht mehr lange dauern und wir haben alle einen Teppich zum Ausrollen zu Hause.
Warum nur ziehen sich diese Türken immer wieder ihre alten osmanichen Jacken an? Das ist doch sowas von krank!!!
Gott gebe mir die Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, dass Eine vom Anderen zu unterscheiden.

OWZ

#3
 Ob Herr Erdogan wohl weiß, dass das besagtes franz. Gesetz der Umsetzung eines EU-Rahmenbeschlusses dient? Somit müsste er wohl konsequenterweise dann nach und nach seine Botschafter aus weiteren 23 EU-Staaten abziehen, da dort ähnliche Gesetze in naher Zukunft in Kraft treten dürften ... :roll:

...

OWZ

Bluehawk

Moin,

wenn die so weitermachen hat sich der Beitritt der Türkei in die EU ja wohl bald erledigt!

Gruß
Martin

PS.: Manchmal kann man nur den Kopf schütteln.

Kettenhund

Hallo allerseits!

An einem Beitritt hat die Türkei unter dem Erdogan sowieso zunehmend die Lust verloren. Sie haben es derzeit auch gar nicht nötig weiter Anschluss zu suchen. Wirtschaftlich läuft es dafür zu gut ohne die EU. Zudem orientiert sich Erdogan weiter und weiter Richtung Islam und entsprechend gesinnter Länder, die liegen auch ideell näher. Und das Volk folgt ihm. Die berühmte türkische Säkularität verliert an Kraft und die Hüter dessen (das Militär) sind schon in die Schranken gewiesen.
Mich nervt zudem die Rotzigkeit, mit der Erdogan in Germanistan auftritt und verkündet, Assimilation zu fordern sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wo hat dieser Kerl seine Maßstäbe gelassen. Während hierzulande eine Großmoschee nach der anderen gebaut wird und wir vor Übertoleranz nur belämmert dreinblicken, würde Erdogan nicht einmal eine kleine christliche Gnadenkapelle abseits in den Bergen Anatoliens dulden.

Es grüßt ein nachdenklicher Carsten
veritatis iter age et honeste vive

Götz von Berlichingen

Zitat von: OWZ am 24 Dezember 2011, 01:04:02
Ob Herr Erdogan wohl weiß, dass das besagtes franz. Gesetz der Umsetzung eines EU-Rahmenbeschlusses dient? Somit müsste er wohl konsequenterweise dann nach und nach seine Botschafter aus weiteren 23 EU-Staaten abziehen, da dort ähnliche Gesetze in naher Zukunft in Kraft treten dürften ... :roll:

...

OWZ

Ähm, fehlen da nicht plötzlich Teile des Beitrages, die ich mich dunkel erinnere, gestern noch gelesen zu haben??   :? :?

Im übrigen ein weiteres Danaergeschenk von seiten der EUdSSR; im durch nichts demokratisch legitimierten Brüsseler Politbüro werden ja bekanntlich inzwischen bis zu 80 % der Gesetzesvorlagen, die "unsere" Parlamentarier dann nur noch brav abnicken und durchwinken dürfen, ausgebrütet.

Ein interessanter Welt-Artikel vom 20.10.2008:

»Die Welt
Dokumentation
20.10.2008
Gegen die Geschichtspolizei

Letzte Woche tagten europäische Historiker im französischen Blois auf Einladung des dortigen Bürgermeisters Jack Lang. Er war früher Kultur- und Unterrichtsminister. Am Ende der Konferenz verfassten die Teilnehmer einen "Appell von Blois", in dem sie sich gegen Einschränkungen ihrer wissenschaftlichen Arbeit wehren. "Freiheit für die Geschichte" fordert der Historiker Pierre Nora, der schon seit Jahren wahrnimmt, dass sowohl durch Gesetze als auch Klagen, zum Beispiel gegen Bücher, die Arbeit seiner Zunft eingeschränkt wird. Oft sind es Minderheitenverbände, die aktiv werden. Manchmal ist es aber auch der Staat, der etwa wie in Frankreich ein "Armenien-Gesetz" oder eines, das Sklaverei als Verbrechen gegen die Menschlichkeit deklariert, erlassen hat. Unterdessen wurde sogar ein Schulcurriculum erlassen, wonach "die positive Rolle, die Frankreich in Übersee spielte", vermittelt werden soll. Nora spricht von Zensur und "retrospektiver Moralisierung".

Zu den Unterzeichnern gehört auch der britische Historiker Timothy Garton Ash, der in einem Beitrag im "Guardian" vom 16. Oktober an die Regierungen aller Länder appelliert, den Historikern die freie Debatte zu lassen und nicht zur "Erinnerungspolizei" zu werden. Besonders die deutsche Justizministerin Brigitte Zypries, die einen europaweiten Gesetzesvorstoß gegen die "Trivialisierung" von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit mit bis zu drei Jahren Gefängnis ahnden will, findet seine harte Kritik. Im Folgenden dokumentieren wir die kurze Erklärung:

"Die Geschichte darf kein Sklave der Aktualität sein noch unter dem Diktat konkurrierender Erinnerung geschrieben werden. In einem freien Staat steht es keiner politischen Autorität zu, die historische Wahrheit zu definieren und die Freiheit der Historiker unter der Androhung von Strafen einzuschränken.

Wir rufen alle Historiker auf, ihre Kräfte in ihren jeweiligen Ländern zu sammeln und unseren Strukturen vergleichbar aufzubauen. Jeder soll unverzüglich diesen Appell unterzeichnen, um die Pläne für Gesetze zum historischen Erinnern aufzuhalten.

Die verantwortlichen Politiker - die für den Erhalt der kollektiven Erinnerung eintreten - rufen wir dazu auf, sich bewusst zu machen, nicht durch das Gesetz und für die Vergangenheit staatliche Wahrheiten aufzustellen, deren juristische Anwendung schwerwiegende Folgen für die Historiker und die intellektuelle Freiheit im Allgemeinen haben.

In einer Demokratie ist die Freiheit der Geschichte die Freiheit aller."«


http://www.welt.de/welt_print/article2598739/Gegen-die-Geschichtspolizei.html

OWZ

 @ Götz von Berlichingen

Sicher ist die Festschreibung von geschichtlichen Bewertungen (nicht von erwiesenen vergangenen Tatsachen!) durch Parlamentsbeschluss sowie die Kriminalisierung davon abweichender Meinungen problematisch, andererseits ist es, wenn ich richtig informiert bin, in der Türkei daselbst verboten, die Massaker von ~1915 als Völkermord zu bezeichnen, so dass Erdogan hier mit dem Rückruf von Botschaftern wohl offensichtlich unverhältnismäßig reagiert.

Für mich bedeutsam ist aber vor allem, dass es hier letztlich auch um den Schutz der Würde der Opferangehörigen geht, so dass ich eine weitere Diskussion - zumal in diesem Forum hier - eher überflüssig finde und in diesem Sinne auch meinen vorigen Beitrag abgeändert hatte.

:MG:

OWZ

Rymon

Hallo,

nach dem Säbelrasseln bezüglich der geplanten Bohrungen im Ostmittelmeer hat Erdogan mal wieder nachgelegt.

Mich würde mal interessieren, wie sich das Verhältnis zu Europa weiter entwickelt.

Ich denke die Zweifler an der Beitritsfähigkeit der Türkei werden Oberwasser bekommen.

Komischerweise ist es noch gar nicht so lange her, daß die Presse die Einschränkung der Macht des Militärs als Sieg der Demokratie gefeiert hat.

Leider wurde dabei übersehen, daß das türkische Militär eher der Garant für eine Trennung von Staat und Religion war.

Da wird in den nächsten Jahren noch einiges passieren.

Liebe Grüße

Stefan

Albatros

Die Stimmung zwischen der Türkei und Frankreich ist nach der Verabschiedung des Genozid-Gesetzes am 22. Dezember zum Zerreißen gespannt. Mittendrin ist Valérie Boyer. Die französische Politikerin hat Morddrohungen erhalten, auch ihr Internetauftritt wird sabotiert.

http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article13785498/Morddrohungen-gegen-franzoesische-Politikerin.html

:MG:

Manfred

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