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Seekrieg allgemein => Zweiter Weltkrieg => Thema gestartet von: kalli am 03 August 2008, 16:16:54

Titel: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 03 August 2008, 16:16:54
Zur Basis Nord habe ich bisher nur in verschiedenen Büchern kleine Hinweise gefunden.
So wurde die Basis Nord von der Sowjetunion im Oktober 1939 der Kriegsmarine als Stützpunkt zur Verfügung gestellt. Der Stützpunkt befand sich in der Bucht von Zapadnaja Liza westlich von Murmansk.
Die Basis spielte nach Kriegsbeginn bei der Rückführung deutscher Handelsschiffe aus Übersee eine gewisse Rolle, weitergehende Hoffnungen der Seekriegsleitung aber, wie Maschinenüberholung von Kreuzern und U-Booten, Versorgung dieser Einheiten mit Treibstoff und Proviant oder Ausrüstung von Hilfskreuzern, erfüllten sich nicht.
Am 16.9.1940 dankte Großadmiral Raeder in einem Schreiben dem zuständigen sowjetischen Volkskommissar, Flottenadmiral N. G. Kusnezow, für die bis dahin geleistete Unterstützung und verzichtete endgültig auf eine weitere Verwendung des Stützpunkts.
Es muss wohl lange diplomatische Verhandlungen um die Basis gegeben haben (Graf von der Schulenburg).
Gibt es zu diesem Stützpunkt eine Arbeit, die über einen Lexikoneintrag hinaus geht?
Die meisten Informationen habe ich noch bei Janusz Piekalkiewicz ,,Seekrieg 1939-1945" gefunden.

Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 03 August 2008, 17:18:54
Ca. 10 Seiten in Karl Heinz Blumenhagen " Die deutsch-sowjetischen Handelsbeziehungen 1939-1941 ".
Quellenlage dafür scheint das KTB/Skl gewesen zu sein und einige BA/MA-Akten, demnach fiel die Entscheidung, die " Basis Nord " aufzugeben schon am 22.08.1940. Hauptgrund wohl die jetzt zur Verfügung stehenden eisfreien Stützpunkte in Norwegen.

Leider ist das Ding in Antiquarien sauteuer! Lohnt sich aber wirklich.
Inhaltsverzeichnis hatte ich mal hier vorgestellt: http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,3837.msg52077.html#msg52077

Bis dann
René
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 03 August 2008, 17:55:52
Danke Rene,

Da werde ich mal ans stöbern gehen. Das Inhaltsverzeichnis (siehe Link) macht ganz neugierig. Ist mir damals wohl entgangen. :|
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 03 August 2008, 18:06:52
oh oh
99,95 €
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: TD am 03 August 2008, 19:28:47
Hallo Kalli,

Fernleihe der Bibliotheken !

Ich bestelle per E-Mail, Werde angerufen wenn das Buch in der Stadtbücherei angekommen ist. Lasse es abholen oder bekomme es sogar ins Haus gebracht, Zahle pro Band 3 €, mache mir meine Notizen bzw. für den persönlichen Bedarf
einige elektronische Gedächnisstützen und dann kommt nach 3-5 Wochen das Buch zurück.

Gerade bei solchen Büchern wo man sich nicht ganz sicher ist lohnt das immer, oft auch als Hilfe bei Kaufvorhaben !

Gruß

Theo
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 03 August 2008, 19:54:15
Da hast Du völlig recht. Man nutzt diese Möglichkeit viel zu selten. top
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: SchlPr11 am 03 August 2008, 20:01:06
Vom SchlPr.11:

Hallo Kalli,
ich meine in SCHIFF und ZEIT war vor Jahrzehnten mal ein Beitrag zu dem Thema. Ich recherchiere dazu und melde mich wieder.
REINHARD
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 03 August 2008, 22:11:32
Zitatch meine in SCHIFF und ZEIT war vor Jahrzehnten mal ein Beitrag zu dem Thema. Ich recherchiere dazu und melde mich wieder.

@Reinhard,

das ist nett von Dir- Danke schon mal :MG:
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 03 August 2008, 22:33:28
@Rene,
Zitatdemnach fiel die Entscheidung, die " Basis Nord " aufzugeben schon am 22.08.1940. Hauptgrund wohl die jetzt zur Verfügung stehenden eisfreien Stützpunkte in Norwegen.
Das erscheint mir etwas unlogisch.
a) wegen des deutsch-sowjetischen Vertrages incl. der Zusatzprotokolle
b) wegen des am 18. Dezember 1940 erteilten Befehls Hitlers den Auftrag an den Wehrmachtführungsstab, einen Angriffskrieg gegen die Sowjetunion vorzubereiten ( Weisung Nr. 21) -Unternehmen Barbarossa.

Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 04 August 2008, 07:21:51
Moin moin Kalli,

ich müßte mich erst wieder reinlesen ins Thema, würde aber gerne Reinhards Bemühungen abwarten. Den Artikel den er meint, ist von Salewski " Basis Nord " in Schiff und Zeit 1/1976, 3, S. 11-17 (steht in der Literaturliste).
Ansonsten zitiere ich dir mal die entsprechende Stelle:

Zitat"...bereits Mitte Juni 1940 hatte das letzte deutsche Schiff, die Phönica, die Basis verlassen.[37]Am 29 August wurde Baumbach mitgeteilt, daß der Stützpunkt aufgelöst werden sollte [38], da dieser nach der Besetzung Norwegens nicht mehr benötigt wurde.[39] Am 16. September bedankte sich Raeder beim sowj. Volkskommissar für Kriegsangelegenheiten für die Unterstützung und teilte endgültig mit, daß man auf die weitere Benutzung des Stützpunktes verzichten werde.[40]

[37] KTB/Skl 14.09.1940 S. 190
[38] Die Entscheidung die Basis Nord aufzugeben, fiel bereits am 22.08.1940 KTB/Skl 22.08.1940 S. 264 Schulenburg bedankte sich in Moskau und meldete, " die Sowjetregierung sei befriedugt, daß sie uns hätte nützlich sein können. Ebenda 10.09.1940 S. 120.
[39] Bereits Anfang April 1940 hatte Moskau Deutschland für die Vorbereitung der Operationen in Norwegen " gewisse Beschränkungen auferlagt". Botschafter an StS. 11.04.1940 ADAP: D IX, Nr. 94, Anm.5, siehe auch KTB/Skl 05.04.1940 und 07.04.1940. BA/MA RM 7/202.
[40] Wenige Wochen später hat Baumbach in Moskau den Admiralsstabschef, Adm. Galler,  und zwei weiter Marineoffiziere eingeladen, um ihnen aus Anlaß der Beendigung der Nutzung der "Basis Nord" "für alle im ersten Kriegsjahr seitens der Sowjetmarine geleistete Unterstützung" zu danken. KTB Marineattaché Moskau 01.-30.11.1940 S. 8. BA/MA RM 12II/164.

Sieht sauber recherchiert aus.

René
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kgvm am 04 August 2008, 09:36:11
4 Seiten zur Basis Nord einschließlich der Anweisung der SKL vom 31.10.1939 und des Dankschreibens von Raeder an den Volkskommissar für Kriegsmarineangelegenheiten finden sich auch in Jung/Maass/Wenzel, Tanker und Versorger der Deutschen Flotte 1900 - 1980, auf S. 421 ff.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: SchlPr11 am 04 August 2008, 21:30:41
Vom SchlPr.11:
Hallo + guten Abend,
ja, SCHIFF und ZEIT 1976, liegt hier als Kopie vor. Kam damals seitenweise in die DDR und wurde hier als "sarmistat" unter den Freunden der Marinegeschichte intern weitergegeben.
An "Tanker und Versorger" habe ich selbst nicht gedacht.
Reinhard
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: ufo am 05 August 2008, 14:55:26
Verzeih, leiner nur in einer von Dir eher ungeliebten Sprache ...  :|

Die Juristische Fakultaet in Jale, USA hat schon vor einiger Zeit damit begonnen ein Online Dokumenten Verzeichnis zu diversen Aspekten des Weltkrieges zusammenzutragen.
Darunter hat es auch eine Sektion zu den Deutsch-Sovietischen Beziehungen 1939-1940

http://www.yale.edu/lawweb/avalon/nazsov/nazsov.htm

Zur Basis Nord finded sich da aber lediglich ein direkter Eintrag; ein Memorandum des Deutschen Botschafters in Moskau vom 11. April 1940, woselbst er beklagt, dass die Sovietische Regierung erheblich weniger hilfsbereit sei und Schwierigkeiten sowohl bei bereits zugesagten  Lieferungen als eben auch bei der Einrichtung der Basis mache.

Die diversen Notenwechsel lassen aber recht gut das Klima der Deutsch-Sovietischen Beziehungen verfolgen.



Als zweite recht gute Quelle hab ich "The Lure of Neptune: German-Soviet Naval Collaboration and Ambitions, 1919 – 1941" von Tobias R. Philbin im Sinne. Erschienen 1994, 192 Seiten, University of South Carolina Press. Gibt es inzwischen ausgesprochen Preiswert zu erhaschen.

Bei google.books kann man auch durchaus recht umfangreich drin stoebern.

Ich guck Heut Abend mal rein. Er hat ein Kapitel mit 26 Seiten zur Basis Nord drin. Mal gucken wie sehr er ins Detail geht, worauf er den Focus richtet und auf welche Quellen er sich stuetzt.
Aber ich hab es als recht gut in Erinnerung mit einer Karte der Liegeplaetze der verschiedenen Versorger in der Bucht, mit recht detailierten Ausfuehrungen wie die Deutsch Sovietische Kommunikation durch und ueber die Basis abgelaufen ist und die Prozeduren fuer Deutsche Schiffe beim Ein- und Auslaufen.
Ich guck mal.

Ufo 
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 05 August 2008, 19:15:28
@Ufo,
ZitatVerzeih, leiner nur in einer von Dir eher ungeliebten Sprache ... 
So würde ich das nicht sagen. Es ist halt die Weltsprache und ein wenig kann ich mich auch verständigen.
Ich bin halt in einer Zeit und einer Gegend aufgewachsen, in der der Gebrauch dieser Sprache nicht sehr viel versprach. Heute bedaure ich meine diesbezügliche Kurzsichtigkeit außerordentlich.
Aber was die Basis Nord betrifft, so ist bestimmt noch viel zu erforschen. Unter anderem auch, wie von Dir geschrieben, Ableitungen zum deutsch-sowjetischen Verhältnis in der militärischen Zusammenarbeit. Da gab es ja große Unterschiede zu den einzelnen Waffengattungen.
Mich reizen eben Themen, die nicht so im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen.  :-)
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Albatros am 15 August 2008, 23:37:17
Als kleine Ergänzung zum Thema,

Am 07.10.1939, der deutsche Gesandte in MOSKAU teilt mit, das der sowjetischen Führung MURMANSK für die Nutzung durch deutsche Überwasserstreitkräfte und U-Boote als Reparaturmöglichkeit nicht isoliert genug ist. Die Sowjets
schlagen als Alternative TERIBERKA vor.

Eine Frage von mir dazu:Wäre TERIBERKA überhaupt für diese Aufgabe gerüstet gewesen?.

Gruß, :MG:

Manfred
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 16 August 2008, 08:16:15
Zitat
Eine Frage von mir dazu:Wäre TERIBERKA überhaupt für diese Aufgabe gerüstet gewesen?.

Die SKL hat ja die Teriberka- Bucht als Stützpumkt abgelehnt. Die Bucht liegt 30 sm östlich von der Mündung der Kolabucht. Gründe für die Ablehnung kenne ich nicht. Das Molotow Angebot, die Basis in Nord Sapadnaja-Liza zu errichten wurde hingegen angenommen. Sie besaß angeblich wesentlich günstigere Ankerplätze als die Teriberkabucht.
Werft- und Reparaturmöglichkeiten waren aber bei beiden Vorschlägen nicht vorhanden.

Ich empfehle dazu nachfolgenden Link:

http://books.google.de/books?id=fHPp10mvVJ4C&pg=PA180&lpg=PA180&dq=basis+nord&source=web&ots=mX4NteGXd-&sig=OIMDQGPANdvAveZgja65YkVj-FQ&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=4&ct=result#PPA175,M1
Ab Seite 175 kann man sich eine Leseprobe aus Salewskis Buch anschauen.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Albatros am 16 August 2008, 12:41:41
Moin Kalli,

Dank Dir für den Link  top

Das TERIBERKA abgelehnt wurde lag wohl an den noch schlechteren Ankerplätzen als in der Sapadnaja-Liza-Bucht.
Alle Reparatur/Wartungsmöglichkeiten hätten von den deutschen an beiden Plätzen erst geschaffen werden müssen.

Gruß, :MG:

Manfred
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kgvm am 16 August 2008, 20:13:24
Also das mit den Plätzen müßte noch mal überprüft werden.
Nach Tanker und Versorger, S. 423, war die Basis Nord nämlich zunächst tatsächlich in der Teriberka-Bucht!
"Mitte April 1940 wurde die Basis Nord von der Teriberka-Bucht in der Nähe der norwegischen und finnischen Grenze nach Osten in die Jovanka-Bucht verlegt und am 1.5.1940 Wiking V und Phoenicia dorthin überführt." Ob diese Verlegung nun auf deutschen oder auf sowjetischen Wunsch zurückgeht, ist leider nicht erwähnt.
Übrigens kann ich auch die hier genannte Lage der Bucht nicht mit den Ausführungen von kalli (30 sm östlich der Mündung der Kolabucht) in Übereinstimmung bringen  :?
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 16 August 2008, 21:04:10
@kgvm,

nun ich weiß bis jetzt zu wenig über die Basispläne und Abläufe. Das was Du jetzt geschrieben hast überrascht mich doch.
Jetzt könnte noch unser Ufo etwas beitragen und ich werde mal versuchen, ob ich wieder Kontakt zu Kyrill bekomme- den Nordmeerexperten in Rußland.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 16 August 2008, 22:45:52
Blumenhagen schreibt dazu:

" ...Den Vorschlag Molotovs, den Hafen Teriberka als Stützpunkt zu übernehmen, lehnt Reader ab, da er der Ansicht war, daß nur Murmansk oder Archangelsk für die vorgesehene Aufgabenstellung geeignet seien (KTB/Skl 07.10.1939; Baumbach erhielt trotzdem die Anweisung zu überprüfen, inwieweit Teriberka-Bucht und Hafen als Reparatur- und Ausrüstungsort für Schiffe und U-Boote geegnet sei. KTB/Skl 11.10.1939). Reader bat das AA, nochmals in Moskau zu intervenieren und...
...Auch die Verhandlungen über einen Stützpunkt im nördl. Eismeer verliefen vielversprechend. Bereits am 16. Oktober (1939, Anm.) konnte Reader Hitler melden, daß die Sowjetunion " gut gelegenen Stützpunkt westl. Murmansk z.V. gestellt habe, in dem Werkstattschiff stationiert werden soll". Es handelte sich um einen " Ankerplatz " in der Zapadnaja-Liza-Bucht an der Südseite der Motovskij-Bucht, westlich von Polarnoe.....Dieser dt. Vorposten in der Barents-See wurde jetzt in allen Verhandlungen als " Bsasis Nord " bezeichnet (KTB/Skl 30.10.1939). Er lag in einem gesperrten Grenzgebiet: 69° 25' N und 32° 26' O..."
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 16 August 2008, 22:57:27
@Rene,
das ist ja auch mein Kenntnisstand.
Aber mich irritiert doch die Aussage von kgvm. Er bringt ja die Jovanka-Bucht ins Spiel.
Da muß ich morgen mal die Geografie bemühen.
Zapadnaja-Liza-Bucht war nach meinen Informationen der letzte Platz. Murmansk konnte die Sowjetunion aus intenationalen Gründen nicht zur Verfügung stellen.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 16 August 2008, 23:18:10
Blumenhagen gibt an, daß Phönicia Anfang Dezember 1939 in Zapadnaja-Liza-Bucht einlief und dort überwinterte.

" Einzelheiten über die abenteuerlichen Schwierigkeiten mit den sowj. Dienststellen und Offizieren beschreibt der Schiffsarzt auf der Phönicia, Dr. Kampf, der in der Bucht überwinterte."
BA/MA RM 12 H/161, also ist dieser Bericht in Freiburg vorhanden, anhand dessen sich zumindestens für dieses Schiff die richtige Bucht eruieren lassen sollte. Freiwillige vor!  :-D

Bis dann
René

P.s. Bei der Signaturnummer bin ich mir nicht sicher, ob das nicht eigentlich RM 12 II/161 heißen müßte. :?
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: TD am 16 August 2008, 23:50:52
Hallo René,

RM 12 II/161 ist richtig.

Ich bin nun aber für einige Zeit aussenvor mit Sonderwünsche BA/MA !

Sind aber sicher nur wenige Seiten die sich mit dieser Signatur leicht bestellen lassen !

Gruß

Theo
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 17 August 2008, 08:40:47
Bei NARA ist der Film T1022 Roll 2913 voll mit diesem Thema:

*UdSSR (Moscow)-
Allgemeines (including photographs of Soviet vessels and shipyards,
and intelligence on the Soviet Navy, especially on Soviet
submarines)-
Aug. 1936-Mar. 1939: PG 48810, rolls 2913-14

*Russland "Basis Nord" (data on German supply ships and facilities
in the USSR), Feb. 1940-Mar. 1941: PG 48804-805, rolls 2912-13

*Russland-Zusammenarbeit (Soviet-German naval cooperation, including additional data on "Basis Nord"), Oct. 1939-Dec.1941,:
PG 48806-807, roll 2913

*Nördlicher Seeweg Bd. I, Oct. 1941-Sept. 942: PG48808, roll 2913

*Akte für die Kriegsgeschichte wertvollen Verschlußsachen (reports
on Soviet-German relations and the status of Soviet military
preparations) Oct. 1939-May1941: PG 48809, roll 2913

Klingt doch interessant, oder?
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 17 August 2008, 08:43:07
@Rene,

klingt sehr interessant  top

@kgvm
ZitatÜbrigens kann ich auch die hier genannte Lage der Bucht nicht mit den Ausführungen von kalli (30 sm östlich der Mündung der Kolabucht) in Übereinstimmung bringen

http://www.traveljournals.net/explore/russia/map/m4229717/teriberskaja_bucht.html
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: TD am 17 August 2008, 08:59:06
Hallo Kalli,
Hallo Rn,

wenn es über die NARA geht wäre ein Film sicher weitaus günstiger als Papierkopien aus Freiburg



   Sowjetunion      
         
34   Rußland - Mob,
6.9.1938 - 1.2.1943
enthält u.a.:
Anweisung für die Marineattachés bei Spannung und Mob-Fall; Mob-Vorbereitungen; Deutsche Handelsschiffe in Sowjethäfen; Stationierung von Tankren in Murmansk; Etappen- und geheimer Meldedienst; Schlüssel H; Ausrüstung Versorgungsschiff "Jan Wellem"; Zusammenarbeit mit schwedischen Luftattaché; Telegramme und Funksprüche; allgemeine Lage; Wirtschaftsorganisation Ost; Tankschiffe; Chiffriermaschinen; Beurteilung der russ. Lage durch die Japaner   1938-1943   Case GE 20/3
PG 48802
         
         
   Zusammenarbeit mit Rußland      
35   Bd 1: 5.10.1939 - 20.4.1940
enthält u.a.:
Reparatur- und Ausrüstungsangelegenheiten für deutsche Schiffe und U-Boote in der Teriberka-Bucht bzw. Sapadnajaliza-Bucht (Murmansk) als "Basis Nord"; deutsche Dampfer; Berichte über Verbindungsreisen zur "Basis Nord"; Fragen des nördlichen Seeweges   1939-1940   Case GE 20/3
PG 48806
         
36   Bd 2: 26.4.1940 - 2.12.1941
enthält u.a.:
Arktische Schiffahrt; Fragen des nördlichen Seeweges; Behandlung russ. Wirtschaftswünsche; Nachschub von Kriegsmaterial durch die Sowjetunion nach dem Fernen Osten
hierzu Karten RM 11 / 36 K-1 und K-2   1940-1941   Case GE 20/3
PG 48807
         
         
37   Rußland: Nördlicher Seeweg,
15.10.1941 - 19.9.1942
enthält:
Unternehmen "Südsee"   1941-1942   Case GE 20/3
PG 48808


Ist Bestand RM 11 !

Da beim Thema "Basis Nord" doch sehr viel Interesse zu sehen ist könnte eine kleine Exceltabelle mit einer Auflikstung der ganzen deutschen Schiffe welche die "Basis Nord" aufsuchten doch auch sehr interessant sein ??

Sieht man noch dazu welche Anzahl Schife die KM Als Zubringer zur BASIS NORD umbauen ließ könnte mann schon ein umfangreiches historisches Thema daraus machen für die Zukunft.

Gruß

Theo
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 17 August 2008, 09:03:36
Hallo Theo,

das sehe ich genauso :-D
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kgvm am 17 August 2008, 11:48:36
1. Scheint die Angabe bei Tanker und Versorger, daß die Basis Nord zunächst in der Teriberka-Bucht war, FALSCH zu sein. Offensichtlich Verwechslung mit Zapadnaja-Liza-Bucht!
2. Excel-Tabelle scheint mir etwas übertrieben für die paar Schiffe. Hier die Angaben aus Tanker und Versorger:
"Kehdingen" S/fi (489/1929) 21.11.39 - 01.40 (nicht sicher, ob am 21.11.39 schon eingetroffen, Text sagt: "als Versorger für die Basis bestimmt"; abgezogen im Januar, um "zweckentsprechend auf der Rickmerswerft umgebaut" zu werden) sowie nochmals nach 01.05.40 - wahrscheinlich bis Ende (in neuer Basis Jovanka-Bucht)
"Phoenicia" M/S (4124/1928) 02.12.39 - Ende (von Murmansk, 29.09.40 ein Kiel)
"Sachsenwald" S/fi (639/1939) 01.40 - 02.40 (von ?, nach ?)
"Cordillera" M/P (12055/1933) nur vorgesehen als Wohnschiff, aber am 02.02.40 in die Heimat verlegt, da zu groß
"Jan Wellem" S/W (11776/1921) 04.02.40 - 06.04.40 (von ?, nach Narvik)
"Wiking V" S/w (243/1929) 02.40 - wahrscheinlich bis Ende (von ?, nach ?) Verkehrsboot nach Murmansk
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Peter K. am 17 August 2008, 15:29:00
... einige kleine Ergänzungen:

KEHDINGEN:
Das Boot kehrt nach Auflösung der Basis am 19.08.40 nach Kiel zurück.
PHOENICIA:
Das Schiff lief am 23.09.40 aus um nach Hamburg zurückzukehren.
SACHSENWALD:
Das Boot war im Jänner und Februar 1940 als Ersatz für die im Umbau befindliche KEHDINGEN in der Basis Nord stationiert.
CORDILLERA:
Das Schiff lief nach Übernahme einer Phosphatladung am 02.02.40 aus und erreichte Hamburg am 08.02.40.
WIKING V:
Das Boot kehrte nach Auflösung der Basis am 19.08.40 nach Kiel zurück.

Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: t-geronimo am 17 August 2008, 16:57:01
Wo ihr solche Details immer herzaubert... top

Wart ihr mal beim Geheimdienst??  :-D
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 17 August 2008, 19:08:18
Wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt, so kommt man auch nicht an einen anderen Aspekt der deutsch-sowjetischen Vereinbarungen vorbei.
Die Basis Nord war sehr wichtig für die Blockadebrecher, die aus Übersee kamen.
Aber zum Verhandlungspaket gehörte auch die Nutzung der Passage für größere Handelsschiffskonvois auf dem sibirischen Seeweg von Japan nach Europa.
Diese Verhandlungen sind aber letztendlich auch gescheitert.
Einzig HSK Komet hat davon profitiert und ist als erstes deutsches Schiff durch das Eis der Nordostpassage gefahren.
(interessante Beschreibung von Robert Eyssen in ,,HSK KOMET- Kaperfahrt auf allen Meeren")
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kgvm am 17 August 2008, 19:16:53
Nein, die Blockadebrecher liefen Murmansk an, nicht die Basis Nord! Die meisten kamen sowieso schon vor Eröffnung der Basis Nord.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 17 August 2008, 20:33:41
O.K.kgvm

Eine Deiner Behauptungen hast Du ja schon zurück genommen.
Die jetzige solltest Du bitte mal beweisen.

ZitatNein, die Blockadebrecher liefen Murmansk an, nicht die Basis Nord! Die meisten kamen sowieso schon vor Eröffnung der Basis Nord.

Wir sind hier lediglich bemüht, etwas herauszufinden. Das ist bekanntermaßen mit Versuch und Irrtum verbunden.
Behauptungen helfen nicht sehr weiter. Ich denke, dass wir nach Erhalt der NARA-Filme weitere Erkenntnisse gewinnen. Die Filme sind bereits unterwegs.


Vielleicht weißt Du ja zum Beispiel mehr über die Bremen, die in der Basis vorübergehend Zuflucht fand?
Über Deine etwas ausführlichere Analyse würde ich mich sehr freuen.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kgvm am 17 August 2008, 21:07:05
Nach Hans Jürgen Witthöft, Die deutsche Handelsflotte 1939 - 1945, Teil II, Seite 164, berührten 18 deutsche Schiffe auf der Heimreise nach Kriegsausbruch den sowjetischen Hafen Murmansk.
Einlaufdaten:
03.09.39 "Iller"
06.09.39 "Bremen"
07.09.39 "New York"
09.09.39 "Hans Leonhardt"
09.09.39 "Palime"
10.09.39 "Cordillera"
11.09.39 "St. Louis"
12.09.39 "Boltenhagen"
12.09.39 "Lippe"
12.09.39 "Helga Ferdinand"
12.09.39 "Wilhelm A. Riedemann"
13.09.39 "Friedrich Breme"
14.09.39 "August Leonhardt"
14.09.39 "Phönicia"
14.09.39 "Wadai"
15.09.39 "Tübingen"
15.09.39 "Helene"
16.09.39 "Bahia Castillo"
Das heißt, das letzte Schiff lief Mitte September ein, weit vor Eröffnung der Basis Nord.
@ kalli:
Im Übrigen finde ich Deinen Ausdruck "Behauptung" etwas unglücklich, da ich mich auf Quellen gestützt und diese auch genannt habe. Wenn diese dann Fehler enthalten, ist das zwar wenig schön, aber wer ist schon fehlerfrei  :-)

Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 17 August 2008, 21:25:21
ZitatIm Übrigen finde ich Deinen Ausdruck "Behauptung" etwas unglücklich, da ich mich auf Quellen gestützt und diese auch genannt habe. Wenn diese dann Fehler enthalten, ist das zwar wenig schön, aber wer ist schon fehlerfrei

Ist schon klar, wollte Dir nicht nahe treten :-)

Ich greife mal die Bremen aus Deiner Tabelle raus.
06.09.39 "Bremen"
Jürgen Rower schreibt dazu in "Die Rote Fotte" auf Seite 56:
Zitat : "Die der deutschen Marine zur Verfügung gestellte "Basis Nord" hatte außerordentlichen Wert für die aus Übersee kommenden deutschen Blockadebrecher, darunter auch die Bremen, die hier vorübergehend Zuflucht fanden. Von Kriegsschiffen und U-Booten ist dieser Stützpunkt jedoch nicht benutzt worden."
Ich kenne bisher Rowers Quellen nicht, hoffe aber welche zu bekommem. Aber Fehler sind bei Rower wohl eher selten. Das wird zu überprüfen sein.
Und er schreibt in der Mehrzahl und gibt Bremen nur als Beispiel an. Der Aufenthalt in Murmansk ist noch kein Beweis dafür, dass einige dieser Schiffe nicht noch zur Basis Nord, die ja westlich von Murmansk lag, gefahren und dort vor Anker gegangen sind.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Albatros am 17 August 2008, 21:32:05
11.10.39

Der deutsche Militärattache in MOSKAU erhält die Anweisung Erkundigungen über die Möglichkeiten
einzuziehen, welche die TERIBERKA-BUCHT und der dortige Hafen deutschen Schiffen und U-Booten als
Reparatur- und Ausrüstungsort bieten könnten

Quelle  http://ktb.ubootwaffe.net/

Gruß, :MG:

Manfred

Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 17 August 2008, 21:41:43
Zitat von: kgvm am 17 August 2008, 21:07:05
03.09.39 "Iller"

Ich möchte mal dieses Schiff aufgreifen. Bei Blumenhagen findet sich folgendes:
" ... Die Sowjetunion gab ihre Einwilligung zur Benutzung des nördl. Seeweges für dt. Kriegsschiffe und erklärte sich außerdem bereit, das Motorschiff Iller zum Handelskreuzer auszubauen...
Dazu die Fußnote: KTB/Skl 25.09.1939,S. 162. Die Umwandlung dieses Schiffes erfolgte vermutlich in Murmansk. S.a: StS an Botschaft. 14.09.1939. ADAP: D VIII, Nr. 257, Anm. 3..."

Wer weiß mehr darüber ?

René
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Peter K. am 17 August 2008, 21:51:10
Die ILLER lief am 030939 als erstes deutsches Schiff in Murmansk ein. Es war von der Marine tatsächlich zum Umbau als Hilfskreuzer vorgesehen, weshalb die Ladung an NEW YORK abgegeben wurde. Auch die sowjetischen Stellen gaben ihr Einverständnis zum Umbau. Im Endeffekt kam es dann allerdings nicht zu diesem Umbau. ILLER lief am 311039 wieder aus Murmansk aus und kam am 121139 in Hamburg an.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 17 August 2008, 22:00:24
Danke Peter.

Zitat von: Albatros am 17 August 2008, 21:32:05
11.10.39

Der deutsche Militärattache in MOSKAU erhält die Anweisung Erkundigungen über die Möglichkeiten
einzuziehen, welche die TERIBERKA-BUCHT und der dortige Hafen deutschen Schiffen und U-Booten als
Reparatur- und Ausrüstungsort bieten könnten

Quelle  http://ktb.ubootwaffe.net/

Blumenhagen gibt dazu an:
"...Nach langen und zähen Verhandlungen gelang es Baumbach zu erreichen, daß ein einziges U-Boot die Genehmigung zur Versorgung im Stützpunkt erhielt.
Fußnote: Erprobung der Basis durch U 36. FS an BdU. 17.11.1939..."

Hier spielten wohl auch politische Gründe eine Rolle für die Nichtnutzung durch U-Boote.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kgvm am 17 August 2008, 22:02:53
Gemäß Witthöft, Teil 1, Seite 157 lief die "Bremen" am 10. Dezember 1939 auch wieder aus Murmansk aus. Eine zwischenzeitliche Fahrt zur Basis Nord und zurück wird nicht erwähnt, erscheint auch unwahrscheinlich, wenn schon die "Cordillera" als zu groß für die Basis Nord angesehen wurde.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Peter K. am 17 August 2008, 22:33:57
ZitatErprobung der Basis durch U 36

Nach meinen Unterlagen handelt es sich hier um U-38, nicht U-36!

Das Boot lief am 141139 aus Wilhelmshaven aus und kehrte am 161239 zurück. Auf dieser Feindfahrt versenkte es:
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Peter K. am 17 August 2008, 22:45:43
Auch Boie/Oesterle nennen eindeutig Murmansk als Zielhafen der frühen Blockadebrecher, im einzelnen:

WILHELM A. RIEDEMANN (1920, 10.326 BRT)
140839 Aruba aus nach Hamburg mit Dieselöl
250839 auf 41° N, 037° W
120939 Murmansk an
020240 Murmansk aus
070340 Wilhelmshaven an

BOLTENHAGEN (1912, 3.335 BRT)
180839 Vlissingen aus nach Riviere de Loup
250839auf 53° N, 051° W
120939 Murmansk ein
011039 Murmansk aus
071039 Sagvaag ein
111039 Sagvaag aus
151039 Memel ein

HELGA FERDINAND (1897, 2.566 BRT)
220839 Newcastle aus
250839 auf 51° N, 058° W
030939 auf 62° N, 018° W
120939 Murmansk ein
290939 Murmansk aus
131039 Memel ein

HANS LEONHARDT (1938, 4.171 BRT)
130839 Rotterdam aus
250839 Campbellton aus
030939 Dänemarkstrasse
090939 Murmansk ein
101039 Murmansk aus
111039 Kirkenes ein
131039 Kirkenes aus
231039 Hamburg ein

HELENE (1898, 2.160 BRT)
250939 Yarmouth aus
280839 Louisburg ein zum Bunkern
300839 Louisburg aus
150939 Murmansk ein
300939 Murmansk aus
131039 Memel ein

AUGUST LEONHARDT (1922, 2.593 BRT)
230839 Gold River aus
140939 Murmansk ein
031039 Murmansk aus
141039 Memel ein

BREMEN (1928, 51.731 BRT)
220839 Bremerhaven aus nach New York
250839 auf 43° N, 056° W
280839 New York ein
300839 New York aus
030939 auf 61° N, 034° W
060939 Murmansk ein
101239 Murmansk aus
131239 Bremerhaven ein

NEW YORK (1927, 22.337 BRT)
160839 Hamburg aus
250839 New York ein
280839 New York aus
070939 Murmansk ein, Ölergänzung aus WILHELM A. RIEDEMANN
311039 Murmansk aus
111139 Kiel ein

ST. LOUIS (1928, 16.732 BRT)
250839 New York ein, dort gebunkert
270839 New York aus
110939 Murmansk ein, Ladung von PHOENICIA und CORDILLERA sowie Öl von WILHELM A. RIEDEMANN übernommen
221239 Murmansk aus
311239 Kiel ein

ILLER (1938, 3.290 BRT)
190839 Havanna aus
250839 auf 40° N, 052° W
030939 Murmansk ein als erstes deutsches Schiff
Ladung an NEW YORK abgegeben, Umbau zum Hilfskreuzer vorgesehen
311039 Murmansk aus
121139 Hamburg ein

PALIME (1937, 2.863 BRT)
180839 aus nach Tiko
280839 Santa Cruz  ein und aus
150939 Murmansk ein
151039 Murmansk aus
231039 Kiel ein

TÜBINGEN (1920, 5.452 BRT)
250839 Kapverden aus mit Salzladung
020939 Santa Cruz ein und aus
150939 Murmansk ein
031039 Murmansk aus
151039 Hamburg ein

WADAI (1922, 4.696 BRT)
250839 Freetown aus
300839 Las Palmas ein und aus
140939 Murmansk ein
290939 Murmansk aus als erstes Schiff
061039 Kiel ein

BAHIA CASTILLO ( 1918, 8.579 BRT)
120839 Rio de Janeiro aus
270839 Santa Cruz ein
290839 Santa Cruz aus
160939 Murmansk ein
131039 Murmansk aus
241039 Hamburg ein

FRIEDRICH BREME (1936, 10.397 BRT)
210839 Aruba aus
250839 Monapassage
130939 Murmansk ein
020240 Murmansk aus
050340 Kiel ein

CORDILLERA (1933, 12.055 BRT)
250839 Puerto Barrios aus
030939 auf 51° N, 040° W
100939 Murmansk ein, Ladung abgegeben, als Wohnschiff Basis Nord vorgesehen
020240 Murmansk aus mit Phosphatladung
080240 Hamburg ein

PHOENICIA (1928, 4.124 BRT)
190839 Cristobal aus
210839 Barranquilla ein
230839 Barranquilla aus
250839 Curacao ein zum Bunkern und aus
030939 auf 44° N, 040° W
140939 Murmansk ein, Versorgungsschiff Basis Nord
230940 aus
290940 Hamburg ein

LIPPE (1917, 7.849 BRT)
220839 Antwerpen aus nach Yokohama
240839 Quessant passiert
050939 Narvik ein
(?) Murmansk
061039 Kiel ein

Alle trafen weit vor Etablierung der Basis Nord in Murmansk ein, einige wurden jedoch nach ihrer Ankunft für die Basis Nord bestimmt.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Peter K. am 17 August 2008, 23:05:56
Eine Verlegung der BREMEN von Murmansk in die Basis Nord erscheint auch deshalb unwahrscheinlich, weil nach der Ankunft am 060939, 14.18 Uhr, nur eine 70-köpfige Wachmannschaft auf dem Schiff zurückblieb. Die übrige Besatzung in Stärke von 830 Mann kehrte auf dem Landweg über Leningrad nach Bremerhaven zurück. Am 290939 übernahm die BREMEN aus der WILHELM A. RIEDEMANN Öl und am 061239 trafen 57 Mann als Besatzungsverstärkung ein. Am 101239 lief die BREMEN schließlich Richtung Heimat aus.
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 17 August 2008, 23:06:54
Laut KTB des BdU war ursprünglich U 36 für eine Versorgung in der Basis Nord vorgesehen, ebenso die Bekämpfung des engl. Holzhandels mit Rußland. Aufgrund tech. Probleme wurde ersatzweise U 38 für diese Aufgabe hergenommen, U 36 sollte als zweites Boot folgen. Im KTB ist aber nicht ausdrücklich erwähnt, daß U 38 auch wirklich in der Basis war und U 36 wurde ja schon am 04.12.39 versenkt, dürfte also nicht mehr dorthin gekommen sein.
Im Übrigen würde ich hier eindeutigere Quellenangaben bevorzugen, damit sich das leichter überprüfen läßt.

Danke
René
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kgvm am 17 August 2008, 23:12:55
Zur "Lippe" noch aus Witthöft, Teil 2, S. 164-165:
07.09.39 aus Narvik
12.09.39 ein Murmansk
28.09.39 aus Murmansk
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: kalli am 17 August 2008, 23:19:45
Das ist ja ein schönes Thema geworden :O/Y

Bitte mehr!
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Peter K. am 18 August 2008, 00:59:29
@ KGVM

Danke für die Ergänzungen zur LIPPE, im Witthöft hatte ich gar nicht nachgelesen!


@ ZF

Tatsächlich war ursprünglich U-36 für diese Aufgabe vorgesehen, kam aber nicht einmal in die Nähe der Basis Nord. U-38 operierte zwar in dieser Gegend, ging aber offenbar nicht in die Basis Nord.
Hier die Details:

aus KTB SKL, 11.1139:
Vortrag Ia über Operationsbefehle des BdU ... für den Ansatz eines Ubootes gegen die englischen Erz- und Holzverbindungen nach Norwegen und Russland:
...
c) U-36
Aufgabe Handelskrieg an der Nord- und Westküste Norwegens. Angriff auf den von Narvik nach England laufenden Handelsverkehr. Angriff auf feindliche Kriegsschiffe (Zerstörer nur bei sicheren Unterlagen). Angriff auf warnungslos zu versenkende Schiffe. Handelskrieg nach Prisenordnung gegen Neutrale, wenn Anwesenheit des Ubootes bekannt ist und wenn Annahme, dass es sich nicht um Dampfer im normalen Küstenverkehr handelt. Zunächst Wartestellung vor dem Vestfjord, anschließend Weitermarsch in das Seegebiet Nordkap bis Kolabucht. Auftreten überraschend. Besonderer Hinweis auf Achtung russischer 12 sm Hoheitszone!
(Einzelhieten siehe Operationsbefehle des BdU Nr. 10, 11, 12. siehe Akte Seekrieg 39, Heft 4)


aus KTB SKL, 141139:
Ausgelaufen ins Operationsgebiet Atlantik ... U-38

aus KTB SKL, 151139:
Die Entsendung von Ubooten gegen die nördlichen Erz- und Holztransporte wird zu einer besonders dringlichen Forderung der Skl. Der BdU wird auf die Notwendigkeit des beschleunigten Ansatzes von Ubooten im Operationsgebiet Nord hingewiesen. U-38 wird in Anbetracht der Dringlichkeit der Aufgabe entgegen dem bisher vorgesehenen Operationsbefehl vom BdU als erstes Boot gegen die englischen Erz- und Holztransporte von Murmansk und Narvik angesetzt. U-36 soll in den nächsten Tagen folgen.
Es wäre zweifellos erwünscht,den ersten Schlag gegen diese lebenswichtigen Seeverbindungen des Gegners nicht nur mit einem oder zwei, sondern mit 4-5 Booten gleichzeitig zu führen. Der Ansatz verspricht bei der noch geringen Abwehr des Gegners in diesem Seegebeit vollen Erfolg. Die grosse Entfernung des neuen Operationsgebietes von der Heimatbasis verlangt jedoch den Einsatz von grossen Booten, die infolge der geringen zur Zeit verfügbaren Anzahl nur unter Verzicht auf die Durchführung der Aufgaben im Atlantik zur Verfügung stehen würden. ...


aus KTB SKL, 171139:
BdU erhält von Skl Weisung über Erprobung Basis Nord.
Skl hält die Erprobung der Basis durch das in den nächsten Tagen auslaufende U-36 für dringend erwünscht. Versorgungsgut für Ölschiff PHOENICIA in Murmansk geht mit Fischdampfer 22.11. ab nach Murmansk. (näherer Befehl siehe KTB, Teil B, Heft V, Blatt 50)


aus KTB SKL, 191139:
an der nordnorwegischen Küste: U-38

aus KTB SKL, 211139:
an der nordnorwegischen Küste: U-38

aus KTB SKL, 221139:
U-38 berichtet über Lage an der norwegischen Küste. Boot hat bisher keine Erfolge erzielen können.

aus KTB SKL, 251139:
U-38 auf Marsch zur Kolabucht
BdU übermittelt U-38 russisches Warngebiet vor Kolabucht und unterrichtet das Boot über günstige Aussichten zum Abfangen der Schiffahrt vor der Teriberka-Bucht. Boot soll in Hoheitsgewässern und im Warngebiet ungesehen bleiben und dort keine Torpedierungen vornehmen.


aus KTB SKL, 271139:
Nachrichten des Marineattachés Moskau und anderer Quellen bestätigen die Vermutung, dass Schlag gegen Holzlieferungen aus nordrussischen Häfen jetzt bereits zu spät. Holz aus Russland ist abgefahren. Grössere Aufstapellungen dagegen in norwegischen Häfen beobachtet.
Umso notwendiger erscheint Angriff gegen Seeverbindung Norwegen - England. Das vor Kolabucht operierende U-38 ist daher umzusteuern. ...

vor der Kolabucht: U-38
An BdU ergeht hinsichtlich des Ansatzes von Ubooten gegen die Holz- und Erzverbindungen Englands nach Murmansk und Narvik folgende Weisung:
1. Attaché Moskau meldet ab 18.11. keine einzige positive Auslaufmeldung mehr von Holzdampfern aus Murmansk. Dagegen 13 Meldungen des Einlaufens von Holzdampfern und Ausladen des Holzes. B-Dienst meldet seit 08.11. kein Auslaufen von Holzdampfern aus Murmansk mehr erfasst, bis dahin noch laufender Verkehr festgestellt.
2. Auf grund dieser neuen, wahrscheinlich jahreszeitlich bedingten Lage Ansatz U-38, U-36 im Gebiet Narvikgegen dort gemeldete starke englische Erzausfuhr.
3. Versorgung von U-36 zur Erprobung Basis Nord und Verlängerung Operationszeit weiter vorsehen.


aus KTB SKL, 291139:
U-38 meldet Beobachtung vor Kolabucht und Teriberka: kein Schiffsverkehr, lebhafte Fischdampferüberwachung. Bisher keine Erfolge. Von russischem Dampfer wahrscheinlich bemerkt.

aus KTB SKL, 301139:
...
Einsatz von Ubooten an der norwegischen Küstehält BdU für wenig erfolgversprechend, da Austrittsstelle Dampferverkehr aus Hoheitsgewässern unbekannt.
...
U-38 meldet Standort Kolabucht und Antritt Rückmarsch


aus KTB SKL, 011239:
U-38 vor nordnorwegischer Küste

aus KTB SKL, 031239:
U-36 auf dem Anmarsch zum Angriff auf Norwegenverkehr auf der Linie Shetlands - Kinnaird Head.

aus KTB SKL, 061239:
U-38 an norwegischer Küste
U-36 im Operationsgebiet Nordsee


aus KTB SKL, 07.12.39:
U-38 an norwegischer Küste
U-36 im Gebiet Shetlands - Kinnaird Head


aus KTB SKL, 081239:
U-38 meldet vor der norwegischen Küste Antritt des Rückmarsches nach Versenkung des britischen Dampfers THOMAS WALTON (4.500 BRT). Boot hat im übrigen bisher keine Erfolge erzielt, offenbar viele Fehlschüsse oder Versager.

aus KTB SKL, 091239:
U-36 im Operationsgebiet Nordsee

aus KTB SKL, 101239:
U-36 zwischen Shetlands und Kinnaird Head

aus KTB SKL, 131239:
U-38 steht an der Weestküste Norwegens und meldet die Versenkung des britischen Dampfers DEPTFORD (4.000 BRT).
U-36 im Operationsgebiet Nordsee.


aus KTB SKL, 141239:
U-38 steht auf weg Blau.
U-36 im Operationsgebiet Nordsee.


aus KTB SKL, 151239:
Nach einer Meldung aus Oslo verbreitet England die Nachricht, dass die Torpedierung des brtischen Dampfers DEPTFORD innerhalb norwegischer Hoheitsgewässer erfolgte und der dritte Völkerrrechtsbruch durch verletzung der norwegischen Neutralität sei. Auch die Versenkung der Dampfer GARONFALIA und THOMAS WALTON sei innerhalb der Hoheitsgewässer erfolgt (die Meldung von U-38 bleibt abzuwarten).

aus KTB SKL, 161239:
U-38 eingelaufen
U-36 im Operationsgebiet Nordsee


aus KTB SKL, 171239:
U-38 meldet von der Norwegenküste lebhaften Verkehr ohne Bewachung der Küste und der Hoheitsgewässer, in der Kolabucht leichte russische Streitkräfte zur Bewachung. Keine englischen Kriegsschiffe gesichtet, die Beobachtung aller möglichen Abgangsorte des Verkehrs nach England ergab keine Feststellungen. Keine Pistolenversager der Pistole A+B aufgetreten.
U-36 im Operationsgebiet Nordsee


aus KTB SKL, 181239:
Im Zusammenhang mit den englischen Meldungen über Vernichtung eines deutschen Ubootes durch das britische Boot URSULA wurde U-36 (Kapitänleutnant FRÖHLICH) zur Meldung aufgefordert. Boot meldet sich nicht. Um das Schicksal des Bootes bestehen daher ernste Besorgnisse, wenn auch die Möglichkeit eines Funksendeversagers noch offen bleibt.
Engländer meldet, versenktes deutsches Boot sein eingrosses Boot gewesen, das mit hoher Fahrt über Wasser mit auslaufendem Kurs lief. Nach Torpedodetonation seien Wrackteile in die Luft geflogen. Keine Überlebenden! 1 Toter sei gefunden.


aus dem KTB SKL, 201239:
Mit dem Verlust von U-36 muss nunmehr gerechnet werden.

U-36 sank am 04.12.1939 im Quadrat AN3761auf Position 57°00N, 005°20E südwestlich von Kristiansand-Süd etwa 75sm vom Lister-Leuchtturm, nachdem ein Torpedo eines Sechserfächers von HMS SALMON traf und eine 60 m hohe Explosionswolke hervorrief. Das Boot sank mit der gesamten Besatzung von 40 Mann.
Quelle: Busch/Röll, ebenso für das vorige Posting
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Albatros am 21 August 2008, 19:59:35
16.10.39

Admiral RAEDER erhält die Nachricht das die Sowjetunion DEUTSCHLAND einen gutgelegenen Stützpunkt
westlich von MURMANSK zur Verfügung gestellt haben, in dem nun ein Werkstattschiff stationiert werden soll

Quelle, http://ktb.ubootwaffe.net/

Gruß, :MG:

Manfred
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Albatros am 21 August 2008, 20:24:32
17.10.39

Bei der SKL kommt es zu einer Besprechung mit dem deutschen Marineattache in MOSKAU FrKp. BAUMBACH.
Inhalt des Gespräches ist ein deutscher Stützpunkt im NORDMEER. Es stellt sich heraus das der Wunsch
DEUTSCHLANDS einen vollwertigen Stützpunkt in MURMANSK oder WLADIWOSTOK zu erhalten nicht erfüllbar
ist. Die von der UDSSR als Ersatz angebotene TERIBERKA-BUCHT ist als ungeeignet zu betrachten. Diskutiert
wird ferner über ein neues Angebot der SOWJETUNION, der SAPADNAJA LIZA-BUCHT. Der praktische
Nutzen für die Kriegsmarine wird allerdings als gering eingeschätzt

Quelle http://ktb.ubootwaffe.net/

Gruß, :MG:

Manfred
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Albatros am 24 August 2008, 19:41:26
30.09.39

Der in MURMANSK liegende deutsche Frachter PHOENICIA wird als Versorgungsbasis NORD in Betracht
gezogen. Er soll die Versorgung von U-Booten im Hafen und seinem Vorfeld übernehmen. Die deutschen
Seestreitkräfte erhalten über Funk die Nachricht, das die als BASIS NORD bezeichnete geplante Einrichtung
schon jetzt im Notfall angelaufen werden kann, eine endgültige Entscheidung aber erst nach einer Verlegung in
die SAPADNAJA LIZA BUCHT getroffen wird

Quelle  http://ktb.ubootwaffe.net/

Gruß, :MG:

Manfred
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Albatros am 13 Januar 2009, 17:56:46
17.11.1939

Dönitz erhält von der SKL die Weisung zur Erprobung der BASIS NORD durch das in den nächsten Tagen auslaufende U-36

Gruß,

Manfred


Quelle, http://ktb.ubootwaffe.net/
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Albatros am 10 Juli 2009, 15:27:48
1.12.1939

Das Wetterbeobachtungsschiff SACHSENWALD und das Wohnschiff CORDILLERA laufen in der SAPADNAJALIZA-
BUCHT ein. Sie verstärken die sogenannte BASIS NORD

Quelle, http://ktb.ubootwaffe.net/

Gruß, :MG:

Manfred
Titel: Re: Basis Nord
Beitrag von: Albatros am 22 Juli 2009, 18:42:54
04.01.1940

Britische Nachrichten befassen sich mit Erkenntnissen des französischen Nachrichtendienstes, nachdem etwa
zehn Kilometer von MURMANSK in der HIDOVAIA BUCHT deutscherseits am Ausbau einer Flottenbasis
gearbeitet wird. Die Errichtung der Basis stehe im Einklang mit einem deutsch-sowjetischen Abkommen. Das
Gebiet sei von der SOWJETUNION an DEUTSCHLAND abgetreten worden

Quelle http://ktb.ubootwaffe.net/

Gruß,

Manfred