Uhren an frz. Kriegsschiffen

Begonnen von rosenow, 29 Oktober 2009, 14:31:39

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ufo

Zitat von: kgvm am 30 Oktober 2009, 10:56:58
Es gab bei den Franzosen zwei Generationen der "Uhren".
Die erste, eingeführt in den zwanziger Jahren, hatte die Ziffern 0 - 9 (schwarz auf weißem Hintergrund) und diente zur Anzeige der Hunderter (man ging von der Annahme aus, daß die Kilometerentfernung auch den anderen Schiffen bekannt war).
Die zweite wurde in den dreißiger Jahren eingeführt (auf der "Bretagne" beispielsweise beim Umbau vom Juli 1932 bis November 1934). Jetzt waren es weiße Ziffern auf schwarzem Grund (vermutlich, um eine Verwechslung der beiden Typen zu vermeiden) mit einer 12-teiligen Einteilung (0 - 11 oder 1 - 12, ich suche noch ein Bild, wo die obere Zahl ablesbar ist).
Nicht ganz klar geworden ist mir bisher der Grund für diese Änderung, denn von "concentration de tir" (= Feuerkonzentration) habe ich auch schon bei der ersten Variante gelesen, sonst hätte ich einen Wechsel von einer Entfernungsanzeige auf eine Richtungsanzeige angenommen.


Hm - die Franzosen werden ja nicht ploetzlich ihre Liebe zu Pence und Schilling entdeckt haben. Ob das ein Zweolfersystem ist?
Ich gestehe ich hab auch nur ein Photo von Duinkerque, wo die Aufloesung eben gerade nicht reicht, um Zahlen zu lesen. Es wirkt aber so als habe sie vielleicht eine Eins etwa in der Position wo auf einer Armbanduhr auch die Eins hingehoert und moeglicherweise eine Zehn, wo die Zehn auch sein soll. Wo man eine Elf erwarten wuerde scheint dann wieder was eher einstelliges zu stehen (wie gesagt - das ist auf der Basis von jeweils sechs unterschiedlich matt grauen Pixeln  :|). Koennte es sein, dass da einfach zwei Signallagen fuer 'Range up' und 'Range down' dazugekommen sind beim Wechsel von der weissen auf die schwarze Uhr?

Bloss mal so als Tip eh jemand ein vernuenftiges Photo auftut und meine phantasievolle Theorie ermorded.  :-D

Ufo

kgvm

Ich kenne Fotos, wo die 11 ganz deutlich ablesbar ist. Bloß die oberste Zahl ist verdeckt.

ufo

Danke!
Die schoensten Theorien sind doch immer die kurzlebigsten.  :-D

Hier:
http://www.navweaps.com/Weapons/WNFR_37-50_cail_m1933.htm
haben die Franzosen ein eigenwilliges Modell in Betrieb, wenn wir nicht einem Franzoesischen Seemann unterstellen wollen, dass er die fehlenden als Souveniers abgeschraubt hat?!

Ufo

Peter K.

Zitat0 - 11 oder 1 - 12, ich suche noch ein Bild, wo die obere Zahl ablesbar ist

Eine Nahaufnahme findet sich in DUMAS´ "alter" Trilogie im Band "Dunkerque - Strasbourg", Seite 18:
weiße Ziffern von 0 bis 11 auf schwarzem Grund, Foto mit "STRASBOURG 1942" untertitelt und widerspricht damit der Neuerscheinung

ZitatLaut Jordan/Dumas wurden die concentration dials bei den Franzosen 1940 entfernt.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

kgvm

Diese Uhren an der Rückseite der Brücke auf den Zerstörern dienten wohl als Anzeige für die Torpedos und nicht für die Artillerie. Ich habe auf Deinen Hinweis ein Foto der "Le Malin" gefunden, auf der sich etwa auf der 1-Uhr-Position (Steuerbordseite!) eine 30 befindet, dann geht es weiter mit 45, 60 , 90, 120, 135, 150. Weitere Zahlen (?) etwa auf der 6-Uhr-Position, bei 7 Uhr und bei 11 Uhr sind auf dem Foto nicht zu entziffern.
Daneben fuhren die Zerstörer (zumindest die der "Le Fantasque"-Klasse) aber auch 12er Uhren - und zwar gibt es sogar ein Foto der "Le Malin" auf Probefahrten im Jahre 1936, wo sie an dieser Stelle noch eine 12er Uhr hat!

Peter K.

ZitatIch kenne kein Photo, welches ein Japanisches Schiff mit Range Clock zeigt, obwohl ihre Marine ja doch ueber Jahre an der Britischen entlangentwickelt wurde. Aber hatten die Japaner dann auch Big Ben am Dreibein?

Doch, doch, auch die japansiche Marine verwendete diese "range clocks" - ich fand zwei verschiedene Möglichkeiten auf Fotos japanischer Großkampfschiffe:
- zwei schwarze "range clocks" mit weißen Ziffern (Zeichen ?) übereinander
- drei schwarze "range clocks" im Dreieck mit Spitze nach oben angeordnet, die beiden unteren mit weißen Ziffern von 0 bis 9 und die obere mit zehn weißen japanischen Schriftzeichen
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

harold

...und hier:



nochmal so ein paar Ziffernblätter; bei Courbet eindeutig 10-er-Teilung.
Zu den Ziffern von Dunkerque/39 schreibt Dumas, sie seien gelb gewesen, die beiden Zeiger ebenfalls.

Jetzt mal scharf nachdenken: von 0 bis 9 is ja klar, wozu könnten 10 und 11 dienen?

Strasbourg hat auf einem Foto von Juni/Juli 40 (Mers-el-Kebir) noch die seitlichen Uhren dran (French BB, S. 76), Dunkerque auf einem ebenfalls auf 39 (w.o.) datierten Foto (S. 33) nicht.
Sind einige Datierungen falsch?
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Gerome_73

Die Aufnahme von Strasbourg ist sehr nah an der Uhr geschossen worden. Vermute, es wurde von einem der Ausleger gemacht. Ich hab die Uhr, wie man sie auf dem Foto sieht, nachmodelliert.

Peter K.

... schön gemacht!  top ... nur die "3" ist ein ganz klein wenig anders, tut hier aber nix zur Sache!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Peter K.

... auf japanischen Schweren Kreuzern fand ich noch 3 (!) "range clocks" übereinander angeordnet, diesmal mit schwarzen Ziffern (Zeichen ?) auf weißen Grund!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

harold

"Cher Robert,
j' ai une question concernant les "concentration dials" - autrefois la marine francaise utilsait un disque "horloge" avec les chiffres noirs sur blanc 0 à 9 (rien à expliquer, c' est un système decalogique); mais pourquoi ont-ils changé vers les "horloges" à douze chiffres jaunes; c' est quoi que va signifier le "10" et le "11"?
"Range-up" et "range-down", peut-etre?
Dis-moi un mot si tu le sais!"

... ist in der Form raus. Hoffentlich kann R. Dumas uns hier weiterhelfen?
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Gerome_73


sara


harold

Die Antwort ließ etwas auf sich warten... aber hier ist sie.

Die Dingers hießen "Cadrans Optiques".
Im (älteren) Zehnersystem waren die "Stunden" 1000 m, die "5 min" 100 m.
Im 12-er-System entsprach "1 Stunde" 1500 m, daher "5 Minuten" = 125 m, die "Uhr" konnte also bis zu 18000 m anzeigen (was mit der Reichweite der Torpedoboot- und Zerstörergeschütze korrespondierte).

Weitere Angaben, auf welchen kleineren Einheiten, wo installiert, in welcher Form/Farbe und in welchem Zeitraum: siehe Anhang.

:MG:  Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

kgvm

Dank an Dich, Harold, und besonders an Robert Dumas.

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