Eindeutige Identifizierung U-Boot-Wrack über Propeller möglich?

Begonnen von Spökenkieker, 03 Mai 2010, 15:33:45

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Spökenkieker

Bei der Expedition zu U 390 (www.u390.de) hatte die Expeditionsmannschaft - trotz hervorragender Unterstützung durch Roland Berr - ein Problem. Im Seegebiet vor Barfelur lagen mehrere Unterseeboote, von denen die Royal Nay eines als "100% U390", ein weiteren als "80% U390" und ein drittes als "unbekannt" eingestuft hat. Alle drei Boote gehören zum Typ VII C. Die klare Zuordnung sollte über die Nummern geschehen, die in den propellern eingeschlagen sein sollten.

In 45 m Wassertiefe, mit den Strömungsverhältnissen der Seinemündung, noch dazu bei trüber Sicht ein schier unlösbares Experiment. Da die Druckluft-Fräse am Expeditionstag 1 immer noch defekt auf der Werkbank lag, nahm ein Taucher per Hand die Säuberung des Backbordpropellers von U 390 vor. In der Tat waren da allerhand Daten eingestanzt; unter anderem auch die Bezeichnung "U390". Nun meine Frage: sind alle U-Boot-Propeller (eventuell: alle Kriegsmarine-Propeller?) derart gekennzeichnet? Sprich, würde eine Reinigung der Props relativ schnell und sicher die Identifizierung eiens Wracks erlauben??

Danke und Gruss,

Spökenkieker

Albatros

Hallo Spökenkieker,

leider ist über Deinen Link zu U-390 (www.u390.de) die Seite nicht zu erreichen......ZUGRIFF NICHT ERLAUBT
Die angeforderte Seite darf nicht angezeigt werden.... :O/S

Gruß, :MG:

Manfred

Teddy Suhren

Hai

Ich weiß nicht ob das hilft:
Vor längerer Zeit kam mal ne Doku im Fernsehn über Taucher die vor der amerikanischen Küste ein unbekannte UBoot anhand einer gekennzeichneten Werkzeugkiste eindeutig identifiziert haben. Dazu war ein sehr gefährlicher Tauchgang nötig.
Ich bin kein Taucher deshalb weiß ich nicht wie reißerisch das in der Doku verkauft wurde.
Wenn man also die Boote an ihren Schrauben identifizieren kann wieso sollte ich mich ins gefährliche Innere des Bootes begeben um ne blöde Werkzeugkiste zu finden?
Was ich wieder nicht weiß: Wie gut haben die für den Tauchgang recherchiert und lagen die Schrauben im Schlick?!
Gruß
Jörg

WoWarships Nick: Teddy191

Baunummer 509

Für mich macht das Einschlagen der Bootnummer auf den Schrauben irgendwie keinen Sinn. Welchem Zweck soll das denn gedient haben?

Ich habe auch in diversen Büchern gelesen, dass Teile von Wrack gebombten oder einfach heruntergefahrenen Booten als Ersatzteile für andere Boote verwendet wurden, wäre da bei einem Tausch der Schrauben da nicht irgendwann ein riesen Durcheinander entstanden?

Ich werde heute Abend mal die Fachliteratur bemühen um vielleicht etwas mehr über die Sache herauszufinden, aber so aus dem Bauch heraus glaube ich da irgendwie nicht dran.

Gruß

JotDora - Sebastian

Richy

Hallo Leutz
Könnte mir aber gut vorstellen das bei Booten die, ich sage mal, nicht mit irgendwelchen Ersatzteilen versorgt wurden, die Indentifizierung über die Schraube möglich sein könnte.
Sowohl Welle als auch Schraube selbst müssen zueinander passen, da sie ja mehr oder weniger die Verbindung über einen Kegel (Wellenende) und einer Hülse (Schraubennarbe) herstellen. Diese werden ja aufeinander passend geschliffen was sich wohl im Zehntel wenn ncht sogar im Hundertstel mm Bereich abspielt. 
Das man jetzt ne behelfs Reparatur mit irgendeiner anderen Schraube durchführen kann möchte ich nicht anzweifeln. Glaube aber nicht das es ein Dauerzustand sein kann.     

olpe

Zitat von: Spökenkieker am 03 Mai 2010, 15:33:45
In der Tat waren da allerhand Daten eingestanzt; unter anderem auch die Bezeichnung "U390". Nun meine Frage: sind alle U-Boot-Propeller (eventuell: alle Kriegsmarine-Propeller?) derart gekennzeich-net?
Hallo @Spökenkieker,
aus meiner Sicht sind Propeller - auch und insbesondere Marinepropeller - typgebunden, d.h. sie wurden entwickelt, optimiert und gefertigt für den jeweiligen Typ - nicht explizit für das einzelne Boot oder Schiff. Nur bei Versuchsbooten, die aus Serienbooten abgeleitet wurden, ist es möglich, dass spezielle Propeller verwandt wurden (wie auch für Einzelboote/Schiffe). Da U-390 als 'normales' VII C-Boot gebaut wurde, ist die Wahrscheinlichkeit spezieller Propeller eher gering ...   
Unten ein Beispiel von der anderen 'Feldpostnummer' ...  :-D ... ein U-Bootpropeller des ex. sowjetischen Bootes B-515 vom Projekt 641B (NATO: SS der TANGO-Klasse), nunmehro liegend in Hamburg als Museumsboot U-434. Da die sowjetische Seekriegsflotte nicht wenig von den deutschen Erfahrungen und Techniken übernommen hat, ist eine Übereinstimmung der Propellerkennzeichnung durchaus möglich (auch wenn dieser Gedanke an nicht nur einem Haar herbeigezogen ist ...  :-)).
Auf dem Propeller ist folgendes vermerkt (v.o.n.u.):
- Herstellerwerk
- Propellernummer
- Zeichnungsnummer
- Propellerdurchmesser
- Propellersteigung
- Drehrichtung
- Materialkennzeichnung
- Propellergewicht
- Schmelze
- Stempel (der technischen Kontrolle)
- Stempel (der technischen Aufsicht)
- ,,DIN"-Nummer (russ.: GOST)
- Herstellungsdatum

Unten die Bilder ... vielleicht helfen sie ein wenig weiter ...
Grüsse
OLPE

Spökenkieker

Danke - so habe ich mir das vorgestellt! Tolle Bilder!!!

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