Wer hat Schuld am Abstieg und Untergang der Deutschen Kriegsmarine.

Begonnen von Benny-U-30-Licht, 22 Oktober 2008, 16:32:33

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Funker Werner

Hört mir bitte auf, irgentwelche Bücher zu posten.
Ich weiß eins: Mein Großvater, Funker auf der T107 3.Sicherungsflottille, hat mir erzählt, dass auf allen Schiffen auf denen er war,
Dönitz als ein Schwein bezeichnet wurde, der Reader in den Rücken gefallen ist. Er war unter anderem auf dem Fernlenkschiff Hessen
und hat sein Cousin, der in der U-Bootwaffe diente, habe von irrealen Aufträgen erzählt.
Dönitz hat Hitler Versprechungen gemacht, die er nicht halten konnte.
Keiner kann sagen, dass Hitler der U-Bootwaffe keine Chance gegeben hätte.
Nein, ganz im Gegenteil, meiner Meinung nach, die am meisten gefördertste Truppe der Streitkräfte.

Gruß Werner

Leutnant Werner

Ich schreib das hier nur hin, um Verwechslungen zu vermeiden:

Funker Werner = das bin nicht ich. Ich komme aber zum Crewtreff und hab echt keinen Bock, über das Thema irgendwas in meine Richtung zu hören.

Und ja: Dönitz war ein Kriegsverbrecher. Er war es nicht nur aus Idealismus oder Parteiglaube. Er war es aus der ihm immanenten Ignoranz und Dummheit heraus. Kann sein, dass der Funker diese Meinung teilt. Aber auch egal.

Bloß nervt mich nicht mit diesem Kriegsverbrecherkram! Verstanden?

Pam

Moin zusammen,

@ Thorsten... Wenn Du das Buch gelesen hast dann freue ich mich schon auf Deine Ausführungen  :-)

@ Funker Werner... Neid und Missgunst unter den Marinern gab es seit je her und ich denke mal der Grund dafür lag darin das die U-Flotte Dönitz bevorzugtes Baby war.

Diese Aussage ist rein Sachlich und nicht Emotional zu sehen  :-)

@ Leutnant Werner... Ob nun Kriegsverbrecher oder nicht, dies liegt immer im Sinne des Betrachters. Wenn dort die Meinungen auseinander gehen ist das nur Menschlich denn man kann nie immer einer Meinung sein  :-)

@ all
Aber, und das ist jetzt der zweite Versuch, die Frage ist doch immer noch nach wie vor "Wer Schuld am Abstieg und Untergang der Kriegsmarine hat" und nicht "Was für ein Mensch war Dönitz" 
Diese Diskussion kann man dann besser getrennt in einer anderen Rubrik weiterführen wenn es überhaupt sinnig ist darüber zu Diskutieren  :-)


Ostseegrüße von der Pam
Populanten von Domizilen mit fragiler, transparenter Außenstruktur sollten sich von der Transformation von gegen Deformierung resistenter Materie distanzieren ;)

Trimmer

Hallo Pam - ich glaube die Frage kannst Du so überhaupt nicht stellen. " Wer hat Schuld ..... " Du kannst die Marine nicht getrennt betrachten.
Die Schuldfrage würde ja wohl schon mit der Entstehung des 3. Reichs beginnen. Sie zieht sich dann weiter über die ganze weitere Entwicklung.
Andere Leute würden jetzt bestimmt sagen - verlorener 1. Weltkrieg und die sich daraus ergebende Entwicklung Deutschlands.
Du siehst also das man die "Schuldfrage " so eingegrenzt überhaupt nicht stellen kann.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Pam

Moin Achim,

die Frage habe ich direkt ja nicht gestellt sondern der Themenstarter  :-D

Ich persönlich denke über Schuldzuweisungen in dieser Sache ja nach wie vor das man dies eben keinem Einzelnen zuweisen kann. Historisch gesehen denke ich so: Es begann mit dem Wettrüsten zu Kaiser Wilhelm zeit und das eben vor der Zeit des 1. WK.
Mit dem Aufbau war der Untergang gleichzeitig das Ende, da die weiteren Historischen Ereignisse ihren Teil dazu beigetragen haben.
Wäre der Konkurrenzkampf der Marine bei der Handelsflotte geblieben, dann hätte es vielleicht einen anderen Ausgang gehabt. Aber, und wenn man sich mit Kaiser Wilhelm und seinem Denken bezüglich der Entwicklung der Kriegsmarine beschäftigt, kann man klar sagen das dies ein Grund von sehr sehr vielen weiteren Gründen war. Ohne jetzt einem Kaiser Wilhelm eine Schuldzuweisung in die Stiefel zu schieben  :-D

Grüße von der Ostsee Pam

Populanten von Domizilen mit fragiler, transparenter Außenstruktur sollten sich von der Transformation von gegen Deformierung resistenter Materie distanzieren ;)

t-geronimo

Zitat von: Funker Werner am 02 April 2011, 01:23:07
Hört mir bitte auf, irgentwelche Bücher zu posten.

Auf gar keinen Fall!!!


@ Pam:
Vielleicht solltest Du die 40€ ausgeben, denn das Buch ist sehr komplex.
(Und ich werde mangels Zeit daher noch einige Zeit brauchen...  :|)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Schorsch

Hallo zusammen!

ZitatOriginal von Funker Werner:
Hört mir bitte auf, irgendwelche Bücher zu posten.
-Ironiemodus on: Whow, ich bin beeindruckt, mit wie wenig Worten man seine weltoffene und diskussionsbereite Gesinnung zum Ausdruck bringen kann! Ich sehe mit Spannung den weiteren Beiträgen unseres neuen Mitgliedes entgegen.
Ironiemodus off-

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

ede144

Hallo

könnt ihr bitte beim Thema bleiben? Letztendlich wird man niemandem die Alleinschuld geben am Niedergang der Kriegsmarine geben können, genauso wenig wie die Alleinschuld am WKI Deutschland gegeben werden kann. Hätten nicht einige Politiker auf Seite der Entente nach Versailles ein schlechtes Gewissen gehabt, hätten sie Deutschland seine Tricksereien und den offenen Vertragsbruch Anfang der 30er Jahre nicht durchgehen lassen. Man hat Deutschland gezwungen abzurüsten mit dem Versprechen es ebenfalls zu tun und dieses Versprechen nicht gehalten.
Damit waren Dolchstoßlegende geboren und der deutschen Führung, militärisch und politisch, klar dass man etwas dagegen machen muß. Dass die Reichs/Kriegsmarine in Dickschiffen dachte ist nicht ungewöhnlich, sondern eine Mode der Zeit. Woanders hat man ja genau das Gleiche getan. Dass die anderen Marinen, speziell die US Navy, die Flugzeugträger voran brachten, lag auch am Washingtoner Abkommen und an den Weiten des Pazifiks.

Für die deutsche Marine in den 20er/30er Jahren fehlte nicht nur die Weitsicht, sondern auch die politische Stabilität um überhaupt langfristige strategische Ziele über Versailles hinaus zu entwickeln.

Gruß
Thomas

Trimmer

Thomas - nur mal ein kurzer Hinweis. Die " Dolchstoßlegende " entstand mit der Revolution Nov. 1918 in der Heimat. Nach wie vor galt " Im Feld unbesiegt".

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

mhorgran

#84
Zitat von: Trimmer am 02 April 2011, 17:58:09
Thomas - nur mal ein kurzer Hinweis. Die " Dolchstoßlegende " entstand mit der Revolution Nov. 1918 in der Heimat. Nach wie vor galt " Im Feld unbesiegt".

Gruß - Achim - Trimmer
top
jep Achim
und das wäre Erstens
Zweitens wäre die Tatsache das daß deutsche Kaiserreich zwar nicht die alleinige aber doch nachweislich die Hauptverantwortung am Ausbruch des 1.Weltkrieges hatte.
Drittens wäre wohl der Fakt das Deutschland die Vorschläge Wilsons, weil man(m) meinte den Krieg doch noch (gewinnen) zu können, zurückwies um dann später, als diese Illusion zusammengebrochen war,  auf sie zurückzukommen. Allerdings hatte, soweit ich weiß, die Entende dem nicht zugestimmt.

Dazu hätte das deutsche Reich diese Hauptverantwortlichkeit am Ausbruch des 1.Weltkrieg hätte reflektieren können - damit hätte es wohl / vielleicht / wahrscheinlich auch keinen Hitler gegeben.

Nach meiner Meinung fehlte der deutschen Marine sehr wohl die Weitsicht, nicht nur bei Dickschiffen.

Glasisch

#85
... und wenn die Mitschuldigen (Deutschfresser 1. Ranges W. Churchill)  zumindenst, den Willi 2 nicht zum Kriegsverbrecher erklärt hätten, dann hätte es später keinen Adolf und Ernst gebeben, denn es wurde dann zwischen Cholera und Pest in der Weimarer (ungeliebte und verhaßte Republik) entschieden, nach dem Motto "lieber tot, als rot", aber "braun" ist doch besser und ein plausibler Ausweg, sind ja nur Schreihalse, die kommen und gehen, nicht wahr, und die Leute bissen sich daran fest, denn  auf einmal gab`s einen, der ihnen eine bessere Zukunft versparch (man lebt ja bekanntlich nur einaml auf dieser Erde) und dabei nicht log (sofort eine Arbeitsstelle mit Urlaub [kein Manchester - Kapitalismus nach Marx und Engels!] und womöglich mit einer Urlaubsreise mit einem KdF - Liner ins Mittelmeer oder nach Norwegen, in die Fjorde - sagt mal, wo gab es das, nicht mal in Amerika bei normlen Arbeitsnehmern... und in Sowjetrussland dachte man sich, Mensch Towarischtsch, Kommunismus pur, aber nicht mehr lange, denn wir
Gruß
Micha
,,Ruhe in den Telefonen. Denkt daran, daß auch in England auf jeden Mann eine Mutter wartet!" KzS Helmuth Brinkmann Kommandant der ,,Prinz Eugen"  in der Dänemarkstrasse am  24. Mai 1941, nachdem die ,,Hood" kurz davor explodiert worden war.

Trimmer

Eigentlich kann man die ganze Schuldfrage doch in 3 Hauptpunkte zusammenfassen.
1.Versailler Vertrag  2. Weltwirtschaftskrise  3. Versagen des Völkerbundes -wenn man diese 3 Punkte in ihre Bestandteile zerlegt klärt sich eigentlich auch die Schuldfrage und da ist dann auch die Marine mit eingeschlossen.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Urs Heßling

moin, Thomas,

Zitat von: ede144 am 02 April 2011, 17:45:07
könnt ihr bitte beim Thema bleiben? ...
Für die deutsche Marine in den 20er/30er Jahren fehlte nicht nur die Weitsicht, sondern auch die politische Stabilität um überhaupt langfristige strategische Ziele über Versailles hinaus zu entwickeln

das wäre ein neues und interessantes Thema.

Ich stimme Deinem Satz nicht zu. Es gab m.M. bei der Marine durchaus weitsichtige Planungen für "nach Versailles" , der Entwurf des Panzerschiffs wäre als ein Beispiel zu nennen, mit dem Planungsziel einer Auseinandersetzung mit Frankreich.
Bis zum Tode Stresemanns gab es auch politische Stabilität, nämlich die einer Friedenspolitik und Aussöhnung mit Frankreich.
Die nicht bestreitbare Tatsache war, daß die Reichswehr und Reichsmarine ihre eigene Sicherheitspolitik machten, die derjenigen der Reichsregierung klar zuwider lief, und eine parlamentarische Kontrolle nicht existierte oder geschickt unterlaufen wurde.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Spee

Servus Urs,

die Marine betrieb doch schon unter Kaiser Wilhelm II. eine eigene Sicherheitspolitik, welche an den politischen Gegebenheiten der damaligen Zeit völlig vorbei lief. Die Flottengesetze könnte man auch als weitsichtige Planung betrachten, allerdings blind (und wenn man sehen wollte wissend) am Ziel vorbei. Damit setzt die Reichsmarine nur die Tradition der Kaiserlichen Marine unter Tirpitz fort.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Spee am 04 April 2011, 08:39:09
die Marine betrieb doch schon unter Kaiser Wilhelm II. eine eigene Sicherheitspolitik, welche an den politischen Gegebenheiten der damaligen Zeit völlig vorbei lief. Die Flottengesetze könnte man auch als weitsichtige Planung betrachten, allerdings blind (und wenn man sehen wollte wissend) am Ziel vorbei. Damit setzt die Reichsmarine nur die Tradition der Kaiserlichen Marine unter Tirpitz fort.

ein teilweises Ja zum ersten, aber bei Deinem letzten Satz (fettgesetzt) bin ich anderer Meinung.
Im Kaiserreich stimmte die Marine"politik" und -planung mit der (soweit vorhanden) der politischen Führung (Wilhelm II) überein und der Reichstag genehmigte auch (tlw. unter Zähneknirschen) die Flottengesetze.
In der Zeit der Reichsmarine gab es mM diese Übereinstimmung nicht; die Ziele waren nahezu diametral entgegengesetzt (s.o.)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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