Marinefunker - Daten gesucht 10/43-09/45

Begonnen von DieSuchende, 31 März 2012, 17:51:49

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DieSuchende

Hallo Euch allen,

ich habe mich neu im Forum angemeldet und möchte möchte mich kurz vorstellen:
Ich wohne im schönen OWL, bin 45+ und berufstätig und seit vielen Jahren auf der Suche nach Familiendaten- und geschichten.
Von meinem Vater fand ich Fragmente seines Werdegangs und habe eine ziemlich ermüdende Suche hinter mir, mit eher mäßigem Erfolg.
In eurem Forum hoffe ich nun auf Hilfe, die etwas Licht ins Dunkel bringt.

Folgende Daten habe ich von meinem Vater:
geboren 1926 /Stettin
Ausbildung auf einer Werft in Stettin
ab 10/43 militärischer Dienst, Ausbildung zum Funker
perfekt Polnischkenntnisse, sprach auch gut Französisch
einberufen zur Marine, diente auf einem Schiff
Seine Stationen während der Militärzeit waren Bergen op Zoom, die französische Kanalküste, Bodensee (wobei die Reihenfolge so nicht stimmen muss)
09/1945 Ankunft mit einem Transport in Kattowitz; keine Uniform, keine Papiere, die wurden bei Deutsch Brod vergraben
Im einzigen vorliegenden Originaldokument, dem Arbeitsbuch, fehlen alle Angaben zu Schulen und Ausbildung

Der 3-Zeiler der WASt lautet:
29.2.1944 einberufen
14.10.1944 versetzt
RAD und Kriegsgefangenschaft keine Unterlagen

Warum steht hier nicht mehr? Eine so magere Auskunft habe ich selten gesehen. Könnte eine erneute Anfrage weitere Daten bringen?
Habt ihr Ideen zum militärischen Werdegang, zu den Einsatzorten?

Viele Grüße
Bine

Trimmer

Hallo Bine - Es ist ebend leider so das auch die WAST sehr viele Unterlagen nicht hat - Kriegsfolgen. ich denke damit mußt Du Dich abfinden. Die einzige Möglichkeit besteht vielleicht noch in Kirchenarchiven oder was Angehörige vielleicht noch wissen. Also vielleicht eine FPN, manchmal gibt es Bilder, Briefe usw.
Du schreibst doch : Einberufung zur Marine, Ausbildung zum Funker. Woher hast Du diese Angaben

Gruß - Achim-Trimmer 
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

DieSuchende

Hallo Achim,

über die Einberufung zur Marine und die Ausbildung zum Funker hat mein Vater selbst berichtet, aber leider eben nicht mehr.
- Es gibt weder Briefe, Bilder oder Dokumente, und die Angehörigen in Stettin? Nach ´45 war keiner mehr da. Jede Suche blieb erfolglos.
Zu einem genauen Datum hätte ich erwartet, dass auch notiert wird, welcher Vorgang stattgefunden hat, also "einberufen zu xy" und "versetzt nach xy".
Zum Bruder meines Vaters habe ich einen "wunderschönen" Werdegang erhalten, alle Daten incl. Heimatanschrift -verkehrte Welt!

Würden denn die Einsatzorte zu einem Funker passen? Wo wurden Funker in Stettin oder Umgebung ausgebildet?

Gruß - Bine

Trimmer

Bine - wie kommst Du auf Stettin ? Ich denke Dein Vater hatte dort eine Berufsausbildung - lt. Deinen Schreiben. Soweit mir bekannt ist gab es in Stettin eine Luftwaffen -Nachrichten Schule. Ob da aber auch Funker für die Marine ausgebildet wurden ?
Die Einsatzorte könnten schon stimmen da viele Marineangehörige 1944/ 1945 als Soldaten des Heeres kämpften und dadurch auch bis zum Bodensee verschlagen wurden. Dort erst in amerikanische Gefangenschaft aber an die Russen übergeben - Deutschbrod. Deshalb auch vielleicht Papiere vergraben ( Alles Spekulation )

Gruß - Achim-Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

TD


Ich könnte folgende Vermutung beisteuern.

1940 im Alter von 14 Jahren Beginn einer Ausbildung bei de Werft in Stettin.
1943 Lehre zu Ende, Einberufung zum Wehrdienst – Marine.

b jetzt in Ostdeutschland die Ausbildung zu zum Funker erfolgte oder ob es in Bergen op Zoom (Marinestamm Abteilung) auch Funkausbildungen gab ( Maurice ??? )
Dann zur Kanalküste und ggf. 1944 bei der alliierten Landung zum Bodensee versetzt.

Auf den Bodensee gab es Sperrversuchskommando u. a. bin hin zu Booten und Schiffe zu Vermessungzwecken und anderen Sonderkommandos.

Dann dort 1945 Gefangenschaft ( vermutlich wg. der kurzen Dauer US – Gefangenschaft) oder in Zivil bei Kriegsende untergetaucht und zur Heimat marschiert.
Da Stettin ja schon polnisch war, es sprach ja gut polnisch, konnte er wegen den Russen und Polen schlecht in Uniform nach hause Kommen.
Soldaten welche aus den Westen früh nach Osten entlassen wurden kamen dort wieder in  Gefangenschaft und oftmals mit Arbeitskommandos gleich nach Sibirien.
Ein Einsatz 1943 bis 1945 beim Admiral der Seebefehlsstellen st auch gut möglich.

Bis dann

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Friedrich

Hallo Bine Zur Suche nach Deinem Vater möchte ich bemerken,mir ist es ähnlich wie deinem Vater ergangan. Ich stamme aus Ostpreußen. Jahrgang 1924 wurde im Juli 1924 zur K M eingezogen.Nach üblicher Ausbildungszeitzu 4. T Flotille Flottentorpedoboot T 27 versetzt.Die Flotille war ab mitte 1943 im Westraum Stützpunkt Brest eingesetzt.Alle Einsätze imKanal vor der Bretonischen Küste und Biskaya miterlebt.Im April 1944 Ende des Bootes Vor der franz Küste.
Nach anschließenden Urlaub zurück zur Stammabteilung Swinemünde. Da keine EinsatzfähigenBoote vorhander waren, Wurde Ich im Dezember 44 zu einer Einheit des Heeres ( 320. Volksgrenadirdiwision Regiment 225)ab gestellt, Diese Einheit wurde in der Slowakei Niedere Tatra eingesetzt, Am ).Mai 1945 bei Kriegeende befand sich die 
Truppe im Raum Deutsch Brod. Hir kam ich in russische Kriegsgefangenschaft. Es gelang mir mit einem ehemaligen Bordkameraden zu fliehen Auch haben wir unsere Soldbücher  in der Nähe von Deutsch Brod vergraben. Nach abendteuerlichen Erlebnissen endete unse Flucht in Passau  in einem amerikanischen Kriegsgefanenlager.

Da liegt doch die Vermutung nahe dass Dein Vater zu einer ähnlichen Einheit  versetzt wurde.  Dein Vater hat gut polnisch gesprochen so,ist es doch sehr warscheinlich dass er auch versucht hat in
seine Heimat zu gelangen. Ich selbst lebe Heute in Niederbayern in einem Seniorenheim .
Gruß Friedrich
Mitglied im Forun ab 2oo7 lese jeden Beitrag mit großem Intresse

t-geronimo

Hallo Friedrich!

Sehr schön, von Dir zu lesen!  :O/Y
Zum einen, weil es immer schön ist, Berichte von Beteiligten zu lesen.
Und zum anderen, weil es zeigt, dass auch Mitglieder, die schon lange registriert sind aber nie etwas geschrieben haben, eben keine "Karteileichen" sind!  :ML:
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Friedrich

Hallo Bine
In  meinem Beitrag ist mir ein Fehler unterlaufen . Zahlendreher
Da muß es natürlich heissen Jahrgang 1924 Einberufung zur K M 1942
Ich bitte um Nachsicht,
Gruß Friedrich

Trimmer

#8
Hallo Friedrich - vielen Dank für Deinen Beitrag. Interessant ist auch das Du wieder eine Bestätigung machst - Marine-Soldaten - später Heer (320.VGD ).

Gruß - Achim-Trimmer

Nachtrag: Friedrich stimmt die Regiments Nr. 225 - Soweit mir bekannt ist hatte die 320.VGD die Gren. Reg. Nr . 585,586 und 587

Wäre sehr interessant wenn nun hier die 225 auf tauchen würde
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

DieSuchende

Hallo Friedrich, hallo Theo und Achim,

danke für eure Antworten.
Theo, ja, die Daten stimmen, ich will sie mal genauer nennen.
Wie anfangs gesagt, habe ich in viele Richtungen geforscht u.a. auch in Auflistungen für Rentenzeiten.
Berufsausbildung 1940 - 08/1943 - höchstwahrscheinlich Stettiner Vulcan Werft, meine Mutter nannte einmal die Warno Werft(?)
15.10.1943 - 03/49 militärischer Dienst
Hier ist die erste Ungereimtheit. Ab 10/43 ist nachgewiesen, die WASt hat aber den 29.2.1944 als Einberufungsdatum genannt.
Am Bodensee soll er noch der Marine angehört haben, so die Erzählungen.
Die Versetzung im Oktober 1944 könnte also die zum Bodensee gewesen sein.
Bei Kriegsende muss er irgendwo in Frankreich oder Deutschland gewesen sein, er berichtete mal von Monaten des Rückmarsches und von Deutsch Brod, also untergetaucht, wie Theo vermutet.

Friedrich, ihr seid aus entgegengesetzer Richtung in Deutsch Brod angekommen. Meinen Vater ließ das nie los, er hatte sogar mal versucht, die Gegend zu finden, in der er damals seine Papiere (und eine Trompete) vergrub. Welche verwitterten Schätze dort wohl noch lagern? Leider kann ich nicht sagen, wo er in Gefangenschaft geriet. Ich vermute auch zuerst die amerikanische und dann ausgetauscht. Gesichert ist nur, dass er im Herbst 1945 in Kattowitz ankam, später nach Warschau verlegt wurde. Eine Frau, die schon im Kriegsgefangenenlager Kattowitz war, hat mir die Ankunft noch einmal bestätigt. -Leider haben wir auch in ihren Unterlagen keine Fotos gefunden, auf denen er zu sehen ist.
Was mir immer noch nicht ganz klar ist: Er sprach bereits bei Ankunft in Kattowitz perfekt polnisch -er war der ideale Dolmetscher und Vermittler dort- ist aber doch als Deutscher geboren und aufgewachsen. -Aber das ist eine andere "Baustelle".

Achim, ja in Stettin nur die Ausbildung, ich hätte also fragen sollen: Wohin könnte er bei Einberufung gekommen sein? Wo kann ich weitersuchen, in Listen von Schiffsbesatzungen? Gibt es andere Aufstellungen der Marine(funker), die ich durchforschen könnte?
Gibt es genauere Daten über die Einheiten am Bodensee? Gingen diese Einheiten vielleicht im Heer auf? Irgendwo muss doch irgendetwas zu finden sein.

Gruß
Bine





Trimmer

Hallo Bine - Also ich denke da bei der Ausbildung zum Funker ( M.N. - Marine Nachrichten ) an Marine-Schule  Husum/1945 dann Sylt oder Flensburg-Mürwik.

Leider ist mir nicht bekannt ob die Flottillen auch selbst ausgebildet haben womit sich dann der Kreis wesentlich erweitern würde.

Gruß - Achim-Trimmer
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( von Karl Hagenbeck)

DieSuchende

Hallo Friedrich, hallo Achim,

ihr habt mich mit der Vermutung, dass viele Marine-Angehörige 1944/45 beim Heer gekämpft haben ins Grübeln gebracht.
Auf den vagen Verdacht hin, dass ich mal ein Papier gesehen habe, auf dem etwas vom Heer stand, habe ich die alten Akten meiner Eltern komplett durchforstet und fand an völlig unvermuteter Stelle folgendes:
Mein Vater wurde tatsächlich zum Heer versetzt und zwar am 14.10.1944 zur Stabs-Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 195 (aus einer alten WASt-Auskunft).
... und nun muss ich mit dieser Info vermutlich in ein anderes Forum "wandern"?

Aber auch der Einsatzort Bergen op Zoom bleibt im Visier. Mein Vater war dort stationiert, wo fange ich da an zu suchen? Die Funkerausbildung hatte er schon, ich würde jetzt an die anderen Marineabteilungen denken, wo er hätte zum Einsatz kommen können, also kein Schiff.

Viele Grüße
Bine

Trimmer

#12
Hallo Bine - so im ersten Überblick würde ich sagen Grenadier-Ersatz Bataillion 195 ( Konstanz !!!)

Laß Dich nicht durch " Abteilung " verunsichern. Bei der Infanterie nannte es sich  Bataillon und z.B bei den Panzern Abteilung.
Das 195. Gr.-Ersatz-Bat. stellte Reserven für die 78. ID ( Infanterie-Division ), für die 355.ID und die 543. Gren. Division.

Nun könnte man nachprüfen was zeitmäßig passen würde.

Soweit erst mal. Hinweis für Dich. Versuche es doch bitte auch mal im Forum-der-Wehrmacht. Die "Kollegen " dort helfen eigentlich auch wenn man vernünftig fragt

Kleine Zugabe: Ich vermute die 78.ID oder ab Jan.45 auch 78.Volks.Sturm Division - Einsatz Oberschlesien,Mähren,Böhmen
                      - siehe auch Deine Angabe Deutsch Brod

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

DieSuchende

Hallo Achim,

vielen Dank für Deine Antwort.
Konstanz und das Batallion passen gut zu den bekannten Angaben, und natürlich werde ich jetzt im Forum-der-Wehrmacht nachfragen.
Vielleicht lässt sich der militärische Werdegang ja rückwärts ergründen.

Aber siehst Du eine Möglichkeit für mich, mehr über den Einsatz in Bergen op Zoom herauszufinden?

Nochmals Danke und Gruß
Bine

Trimmer

Hallo Bine - ich würde mal bei Bergen op Zoom  unter 11.Marine-Inf. Division  - 112.Marine-Schützen-Regiment
                  oder 16.Schiffs-Stamm-Abt.   mein Glück versuchen
Ferner gabe es neben anderen Einrichtungen der WH auch noch das Marinelazarett Bergen op Zoom.

Das Problem ist bei Dir wirklich das Du keine FPN hast und somit leider auch jede Menge Spekulationen möglich sind

Gruß - Achim-Trimmer
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