Schadensbild des Rudertreffers auf Bismarck

Begonnen von Schweineferkel, 03 Mai 2012, 17:56:18

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Schweineferkel

Ich habe gestern abend die Bauvorschrift für Tirpitz und Bismarck fertiggelesen. Im Kapitel über die Ruderanlage hatte ich den Eindruck, das die Ruderanlage doch sehr Redudant ausgelegt worden ist, so das jedes Blatt einzeln und unabhängig voneinander bewegt werden konnte. Es gab laut Bauvorschrift für jedes Blatt eine eigene Rudermaschine in eigenen wasserdichten Räumen. Die Maschinen konnten durch eine Kupplung beide Blätter oder jeweils auch ein einzelnes Blatt bewegen, wenn eine Maschine oder Blatt ausgefallen ist.

Ich frage mich wie das Schadensbild des Treffers ausgesehen hat, wenn die Ruderanlage komplett ausgefallen ist. Vielleicht könnte auch jemand mit entsprechendem Quellenmatrial die betreffende Stelle Schematisch darstellen. Das wäre sehr hilfreich für mich.

kawa1705

Hallo SF,

Das Backbordruderblatt ist bei dem Treffer über 90 Grad nach Backbord übergeschlagen, das es die Backbordschraube verklemmt hat. Gleichzeitig ist das Ruderblatt unten Richtung Steuerbordruderblatt verbogen, das der Bewegungsablauf vom Steuerbordruderblatt beeinträchtigt wurde.

:MG:

aus der Heide

Spee

Servus Kawa,

es ist völlig unmöglich, dass die Ruder mit den äußeren Schrauben in Kontakt kommen könnten. Schau dir bitte den Abstand der Ruder zu den äußeren Schrauben an, es geht nicht. Selbst die mittlere Schraube kann nur unter faktisch nicht möglichen Bedingungen in Kontakt mit den Rudern kommen, wenn diese sich um fast 180° drehen würden (selbst da bin ich nicht sicher, ob dann ein Ruder die Schraube berühren könnte. Müsste man am Modell testen.)
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

toppertino

Hatten wir nicht schon mal eine solche Ruderdiskussion? War es da nicht so das sich ein Ruder dermaßen verbogen hat und somit di mittlere Schraube blockierte?
Hab hier noch ne Zeichnung gefunden...wenns was hilft.
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

kawa1705

Sorry Leute,

Genau, das Backbordruderblatt ist nach Steuerbord geschlagen und hat die Mittelschraube blockiert.

:MG:

toppertino

Wobei das mit der blockierten Mittelschraube auch so ne Sache ist. Laut Überlebenden haben sich alle 3 Schrauben noch gedreht als sie sank und das Ruderblatt soll sich erst beim Aufschlag auf dem Meeresgrund um die Schraube "gewickelt" haben.
Scheint auch logisch sonst hätte Lindemann nicht mit allen 3 Schrauben versucht das Schiff wieder auf Kurs zu bringen.
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

Spee

@Topper,

richtig erkannt.
Außerdem wurde wohl festgestellt, dass die Ruder bei 11° Backbord verklemmt sind. Das macht einen Kontakt mit der mittleren Schraube unmöglich (wie ich generell nicht glauben mag, dass sich diese Ruder um 180° schwenken liessen).
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

ufo

Ich denke auch man kann nach Indizien ausschliessen, dass eine Schraube vom Ruder blockiert wurde.

Was Menschen so alles sehen, wenn sie gerade um Haaresbereite dem Tod von der Schippe gehopst sind und nun 3 Kilometer ueber festem Grund im eisekalten Atlantikwasser schwimmen mag manchmal eigenwillig sein. Von daher wuerde ich nicht wetten wollen, dass sich die Schrauben beim Untergang noch alle fein gedreht haben. Aber ich denke wenn eine davon nach dem Treffer blockiert gewesen waere, haette das auf dem Schiff weit genug die Runde gemacht als dass jemand wie Junack davon gewusst haette. Also hat der Treffer wohl nicht die Schrauben beintraechtigt.

Anders als in der Zeichnung von Thomas Webb geht Bill Garzke inzwischen wohl davon aus, dass der Treffer direkt auf einem Blatt erfolgt sein muss. Dazu hat es wohl mal einen Vortrag gegeben, eine Veroeffentlichung war / ist angekuendigt aber soweit ich weiss bisher nicht erschienen.

Eine Detonation zwischen den beiden Blaettern mag hinreichend verdaemmt sein, um viel Energie nach oben abzugeben und beide Ruder hinreichend zu beeintraechtigen.

Ufo   

toppertino

ZitatAnders als in der Zeichnung von Thomas Webb geht Bill Garzke inzwischen wohl davon aus, dass der Treffer direkt auf einem Blatt erfolgt sein muss
Dann wäre aber zumindest das getroffene Ruderblatt wohl komplett "weggepustet" worden.
Hat man das abgebrochene Heck je gefunden? Das würde ja alle Unstimmigkeiten beseitigen.
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

Herr Nilsson

Der neueste Stand der Forschung ist wohl, dass das Backbordruder im Ruderkoker abgerissen ist und somit komplett fehlt. Der Bereich des Steuerbordkokers ist wohl massivst deformiert, sodass das Steuerbordruderblatt die Mittelschraube für einen Augenblick berührt hat. Es sind wohl entsprechende Spuren in Ruder und/oder Schraube erkennbar. Das Steuerbordruder ist auch nur noch teilweise vorhanden. Kurz und knapp, die Besatzung auf Bismarck hatte nicht den Hauch einer Chance dort irgendetwas zu reparieren.
Gruß Marc

Teddy Suhren

Hai

Runterscrollen. Ich weiß nicht ob's Hilft.
Link
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Huszar

Hallo,

Kirishima hat damals einen ähnlichen blöden Treffer auf das Ruder erhalten, mit eigenwilligen Kursen danach. Mal nach damage analysis Kirishima pdf googeln.

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Spee

Servus Marc,

damit das Ruder die Schraube erreicht, müßte das Unterwasserschiff in diesem Bereich doch komplett zerstört sein. Ist dem so?
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Herr Nilsson

Ach, Thomas, jein.  :| Es war ja eher eine kurze Berührung. Von verkeilt kann wohl nicht die Rede sein. Nichtsdestotrotz muss wohl was das Steuerbordruder angeht so ziemlich alles an tragender Struktur zu Klump gegangen sein.
Wie Dir bestimmt aufgefallen ist, ist jedes dritte Wort in meinen Beiträgen "wohl". Das Thema ist ohne weitere Informationen nicht lösbar. Man kann es anhand der im Netz verfügbaren Bilder so oder so nicht nachvollziehen. Vom entscheidenden Bereich gibt es auch nichts. Ich selbst habe bereits zig Stunden über die Bilder gegrübelt und ich verstehe nicht, was ich dort sehe. Ich habe auch mit Josef lange darüber gesprochen. Er hat ungefähr die Meinung, die ich ursprünglich auch hatte. Auf den ersten Blick sieht das Ganze eigentlich ganz einfach aus. Ist es aber nicht. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher und tendiere in einigen Aspekten sogar eher zu der neueren Sichtweise.
Gruß Marc

Götz von Berlichingen

Zitat von: Herr Nilsson am 04 Mai 2012, 06:49:05
Der neueste Stand der Forschung ist wohl, dass das Backbordruder im Ruderkoker abgerissen ist und somit komplett fehlt. Der Bereich des Steuerbordkokers ist wohl massivst deformiert, sodass das Steuerbordruderblatt die Mittelschraube für einen Augenblick berührt hat. Es sind wohl entsprechende Spuren in Ruder und/oder Schraube erkennbar. Das Steuerbordruder ist auch nur noch teilweise vorhanden. Kurz und knapp, die Besatzung auf Bismarck hatte nicht den Hauch einer Chance dort irgendetwas zu reparieren.

Das ist ja äußerst seltsam. Kann das durch den Torpedotreffer verursacht worden sein? Oder sollte gar der verzweifelte Versuch, die Ruderschäfte abzusprengen, doch noch irgendwie gelungen sein??

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