KFK mit geradem Vorsteven

Begonnen von Leviathan, 10 November 2012, 15:06:24

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Leviathan

Hallo allerseits,

ich suche Informationen, vor allem aber für einen Modellnachbau Bilder von einem KFK mit geradem Vorsteven. Gefunden habe ich bisher nur ein Foto in einem benachbarten Forum. Mehr leider nicht, denn alle KFKs die mir über den Weg gelaufen sind haben schräge Vorsteven.

Ich bin für jede Info und für jedes Foto dankbar. Es kann auch gerne zu anderen KFKs mit geradem Vorsteven sein, muss nicht zwingend um den aus dem anderen Forenbeitrag gehen.



Das Foto und der Beitrag ist hier zu finden:
http://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?threadid=15150&hilight=kfk&sid=9c42b3d92ec5c6c9eac569d431ae7787

Für eure Hinweise bin ich sehr dankbar.

Viele Grüße
Matthias

Bugsierstefan

Moin Leviathan,

Dein Bild zeigt nicht unbedingt einen KFK, sondern einen Kutter, welcher das Schicksal hatte, für den Kriegsdienst requiriert zu werden, ein Schicksal, welches viele Kutter befiel, da es bei der KM an kleinen Einheiten für die recht vielfältigen Hilfsaufgaben mangelte.
Der eigentliche KFK basiert auf dem Entwurf für den "Reichsfischkutter 1936", dieser sollte ein Ersatz sein, für die damals recht betagte küstennahe Fischfangflotte.
Bei Kriegsausbruch entsann man sich diesen Entwurf, wegen des einfachen Baus und der sehr guten Seeeigenschaften. Man entwickelte dann daraus den KFK, durchaus mit der Option eines evtl. Rückbaus zu einem normalen Fischkutter nach Kriegsende.
Der Grundentwurf des KFK blieb für alle Werften gleich, allerdings wurden die Schiffe natürlich ihrer gestellten Aufgabe und auch den Kriegserfordernissen kontinuierlich angepasst.
Es gab sie als Wachboote, U-Jäger, Depeschenboote, Vorpostenboote, Hilfsminensucher, Geleitboote usw......
Das jeweils mit einer anderen Decksausrüstung und einer z. T. veränderten Bewaffnung, aber das grundsätzliche Layout des Aufbaus und des vorderen Waffenstandes sowie des Rumpfes blieb gleich.
Mit zunehmender Bedrohung aus der Luft wurde die Bewaffnung immer mehr verstärkt, aus der anfänglichen Bewaffnung mit 20mm Einzellafetten wurde recht schnell die 20mm Doppellafette und ging auf dem vorderen Deckswaffenstand bis hin zu einer 40mm Bofors oder auch einer 37mm M42, sogar 20mm Vierlinge wurden dort gefahren.
(Allerdings nie eine 8,8 oder den Vierling auf dem Waffenstand des Aufbaus ab Achterkante Brücke, so wie ich es auf diversen Modellen eines KFK sah, die Erbauer haben sich beim Bau ihrer Modelle wohl nie Gedanken über die Stabilität des Originals und den tatsächlichen Gewichten dieser Waffen gemacht.....).
Aber zurück zur KFK Form, aus den geschilderten Gründen ist der KFK deswegen eine eigene Schiffsklasse, da die Bauform vom Urprungsentwurf einheitlich vorgegeben war.
Dein abgebilderter Kutter ist ein Kutter, welcher friedensmäßig als Fischkutter diente, nie als "Reichsfischkutter" gebaut wurde und für die Marine benötigt wurde.
Ich baue übrigens z. Zt. einen KFK als RC Modell, meiner wird ein Hilfsminensucher und das schon mit einer verstärkten Flakbewaffnung. Ich hatte hier in diesem Forum schon an anderer Stelle darüber geschrieben. Wirklich tolle Infos kannst Du dem Buch "Kriegsfischkutter" entnehmen, es ist aus dem Mittler Verlag.
Ich habe mal ein paar Bilder meines KFK mit dem aktuellen Bauzustand angehängt.

Viele Grüße, Bugsierstefan

Urs Heßling

moin,

... kurz gesagt: die Parameter "KFK" und "gerader Vorsteven" sind nicht vereinbar.

schönes Modell, Stefan  top :MG:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Bugsierstefan


Urs Heßling

moin, Stefan,

noch eine Frage an den Fachmann: war das eine Rettungsfloß auf dem Dach des Steuerstands im Fall des Untergangs das einzige Rettungsmittel an Bord ? (Rettungsringe zähle ich nicht mit)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Bugsierstefan

Hallo Urs,

in dem Bauplan, welche ich für meinem KFK verwende, gibt es wirklich nur das eine Floß auf dem Dach, mehr nicht. Auf einigen Fotos in dem erwähnten Buch über die KFK konnte ich allerdings erkennen, dass teilweise noch ein zweites Floß oder ein Schlauchboot vor der Brücke aufrecht liegend unter den Brückenfenstern befestigt wurde, ansonsten sind mir keine weiteren Flöße oder Schlauchboote an Bord der KFK bekannt geworden.
In dem Buch über die KFK gibt es einen vagen Hinweis darauf, dass die Besatzungen oftmals auf Eigeninitiative im Beschaffen von Ausrüstungen angewiesen waren, da diese Kutter nicht so recht hoch in der PrioListe der Ausstattungen standen.
Da wurde wohl auch vieles "weggefunden", was man so gebrauchen konnte.
Wahrscheinlich auch so manches zweites Floß oder Schlauchboot...... :roll:
Und von der Gebrauchsfähigkeit des Floßes oder Schlauchbootes nach einem Gefecht oder Fliegerangriff mal ganz zu schweigen........
Was mir nicht bekannt ist, ob es vielleicht noch weitere Rettungsmittel unter Deck gab.

Viele Grüße, Stefan

Urs Heßling

hallo, Stefan,

danke für die Info  top Wieviel Mann Besatzung hatte das Boot mit "Deiner" Bewaffnungsversion (die sich dann ggf. an dem / um das Floß drängeln mußten) ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Leviathan

#7
Hallo Stefan,

vielen Dank für Deine Antwort und die Informationen zum KFK. Das meiste davon wußte ich noch nicht, da ich mich bisher recht wenig mit der Geschichte der Schiffe befasst habe. In meiner kleinen Welt war für mich alles ein KFK, was Kutter war und mit Geschützen vollgepflastert war...

Vielen Dank auch für die Bilder Deines schönen Modells. Auf den Gedanken mit dem Kutter mit geradem Vorsteven kam ich, da ich einen Rumpf des Segelkutters Astarte bei mir rumliegen habe der sich halbwegs zweckentfremden ließe. Einen KFK auf Graupner-Elke Basis, zu dem das Modell maßstäblich passen würde, habe ich bereits in meiner Flotte. Das Modell stammt von einem befreundeten Modellbaukollegen und ist vermutlich nach dem Sievers-Plan entstanden.

Viele Grüße
Matthias

Bugsierstefan

Moin Urs und Matthias,

@Urs, zur Anzahl der Besatzungsstärke kann ich derzeit nichts sagen, muss ich zu Hause noch mal nachschlagen, bzw. nachlesen. Befinde mich derzeit auf der Dienststelle und habe die Besatzungsstärke so nicht im Kopf. Schlage ich zu Hause noch mal nach!

@Matthias, auch mein KFK basiert auf der Grundlage des Elke Bausatzes von Graupner, den Sievers Bauplan habe ich auch. Nur nach der Lektüre des Buches über KFK war mir klar, dass es da durchaus kleine Unterschiede gibt.
Zum Beispiel wird mein Boot keinen Mast bekommen und auch die Antennendrähte hatten so nicht alle. Es gab sogar KFK mit einem Spitzgattheck, unsere haben einen platten Heckspiegel.
Die Bewaffnung varierte auch nach dem Fahrtgebiet, die Mittelmeer sowie Schwarzmeer KFK hatten oftmals irgendwelche Beutewaffen. Auch die 20mm Oerlikon war oftmals auf den KFK anstelle der deutschen 20mm montiert.
Deine Version hat achtern die Wabos, so wie auf dem Sievers Bauplan. War also ein Geleitboot/U-Jäger.
Ein schönes Modell! top
Meines befindet sich noch im Ausrüstungszustand, mir fehlen noch diverse Minensuchausrüstungen an Deck, die endgültige Fertigsstellung wird wohl auch noch etwas dauern, da die freie Zeit für das Hobby im Moment wieder mal knapp ist! :-P

Viele Grüße, Stefan

habichtnorbert

Hallo Urs und Stefan,

für die KFK gibts verschiedene Angaben der Besatzungsstärke, das hängt mit den jeweiligen Aufgaben und der Bootsgröße ab,
laut Gröner waren zwischen 15 und 40 Mann an Bord,
:MG:
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

Urs Heßling

moin, Norbert,

Zitat von: habichtnorbert am 11 November 2012, 19:19:13
... verschiedene Angaben der Besatzungsstärke, das hängt mit den jeweiligen Aufgaben und der Bootsgröße ab,

verschiedene Besatzungsstärken
- wg. Aufgaben/Bewaffnung : ist klar
- wg. Bootsgröße : ?? war die nicht gleich (abgesehen von Zentimeterunterschieden) ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

s142

Hallo
Ein sehr gutes Buch über KfK`s

http://www.amazon.de/Kriegsfischkutter-KFK-Herwig-Danner/dp/3813207293

Ich suche den Siewers Bauplan. Der ist leider nicht mehr erhältlich.
Mein Rumpf ist fertig. Bräuchte die Aufbauten. Die Brücke wäre wichtig.

MfG
Chris

habichtnorbert

Hallo Urs,

das ist ja das Übel dabei, die Länge der Kutter ist zwischen 10 und 30 Meter, es gibt aber mehrere Gruppen, welche um 25 Meter lang sind,

Einsätze waren: Vorposten, Sicherung, Minensuch, U-Bootjagd, Wetterdienst, und anderes,
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

Urs Heßling

moin,

Zitat von: habichtnorbert am 11 November 2012, 21:10:12
die Länge der Kutter ist zwischen 10 und 30 Meter, es gibt aber mehrere Gruppen, welche um 25 Meter lang sind,

Das ist mir total neu, danke für den Hinweis. Ich war bisher von einem Einheitstyp ausgegangen; muß mich also mal selbst mit dem Thema befassen.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Karsten

Sorry, Norbert, Du liegst falsch und Deine, Urs, Annahme ist richtig: DER KFK war ein Einheitstyp, bei dem alle Boote bis auf Fertigungstoleranzen gleich groß waren.

Das Buch von Herrn Dannert ist absolut klasse. Es gibt auch einem Folgeband, den ich aber noch nicht in der Hand hatte.
Viele Grüße,

Karsten

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