Traurige Reste

Begonnen von Trimmer, 28 Dezember 2012, 14:46:39

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Trimmer

Ich habe hier 3 Bilder eines Torpedobootes - 1935 - welches zumindest bis 1991  als Wrack dort lag.
Gibt es zu diesem Boot ( Nr. ? ) vielleicht noch weitere Angaben  :/DK: Einsatzort dieses Bootes war wohl der Ladoga-See

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

habichtnorbert

Hallo Achim,

es agb schon mal was, weiß jetzt nur nicht wo,
da ist ehemaliges deutsches Torpedoboot T 12, hier mal eine  Kurzfassung nach Gröner:
I.D. 03.07.1940 "T 12"
A.D. 07.05.1945
16.05.1945 brit. Beute
27.12.1945 an CCCP
13.02.1946 I.D. als "Podviznyj"
00.04.1953 Versuchsschiff
30.12.1945 neuer Name "Kit"
00.02.1959 gesunken Ladogasee - Käkisalmi
Versuche mit chemischen und radioaktiven Waffen
Sommer 1991 gehoben und in tieferen Wasser versenkt
also müste es noch dort vorhanden sein
:MG:
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Trimmer

Danke Thorsten - T 12 ok - ich war aus einem ganz anderen Grunde u.a. auch auf diese Seite  - War on Ladoga lake - gekommen

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

hillus

Moin,

hier noch einige Bemerkungen zu T-12. Einiges gibt ja der Gröner preis (siehe Aufstellung von Habichtnorbert!), aber eben auch nicht alles, zumal ja am Gröner derzeit tüchtig gearbeitet wird, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen.
Also der Reihe nach:
Ab 15. Mai bis 05. August 1991 begannen die Arbeiten zur Hebung des radioaktiv verseuchten Versuchsschiffes (OS- opytnoje sudno) KIT, das im Ladogasee bei der Insel Makarinsari 1959 versenkt wurde. Es war durch 3 Explosionen zum Sinken gebracht worden: Eine Sprengladung in der Bugabteilung über Wasser, eine Zweite im Zwischendeck N° 2 und eine Dritte im achteren Bootskörper. Es wurden keine Sprengladungen in den radioaktiv verseuchten Abteilungen angebracht.

Mit dem Befehl N° 062 vom 05.05.1991 des Befehlshabers der Leningrader Flottenbasis wurde eine Expedition (im Deutschen eher Spezialabteilung) zur Hebung zusammengestellt. Als Kommandeur wurde Konteradmiral K.A. Tulin ernannt. Für die technische Sicherstellung der Hebung wurde der ehemalige Chefingenieur des Havarie-und Rettungsdienstes der Pazifik Flotte, Kapitän zur See a.D. Jurij Michajlowitsch Kuz ernannt. Zur Expedition gehörten anfänglich 19 Schiffe und Boote, eine schwimmende technische Plattform, sowie 86 Offiziere und Unteroffiziere und 65 Mannschaftsdienstgrade. Außerdem waren 151 Spezialisten und weitere Zivilisten bestellt. Insgesamt waren 500 Mann und 32 Schiffe und Boote an der Hebung von OS KIT beteiligt.
Die Arbeiten begannen am 15. Mai 1991 mit der Einrichtung der Basis der Unternehmung. Vom 17. bis 29. Mai arbeiteten Taucher zur Schließung der Lecks des Schiffes. Ab 01. Juni bis 07. Juni wurden zwei 200 Tonnen-Hebepontons und ein 80 Tonnen-Hebeponton plaziert.
Um die Sache jetzt kürzer zu machen, es gelang die Hebung, nachdem vorher durch Spezialtanker die schädlichen Medien (ca. 4000m³) abgepumpt waren. Danach wurde KIT am 05. August 1991 in das Transportdock TPD-9 eingebracht und verließ für immer den Ladoga See. Das Boot war vorher hermetisch verschlossen worden. Es sollte letztlich bei Nowaja Semlja für immer versenkt werden. Dazu fehlt bis heute der Nachweis.


Grüße aus Braunschweig

hillus

P.S. Hallo Achim, das Foto N° 3 zeigt KIT kurz nach der Hebung im Jahre 1991!!! Garantiert es Foto aus russischer Quelle von Andrej Wjatscheslawowitsch Kramorenko!

hillus

Hallo,

noch kurz zu meinem vorherigen Bericht "Hebung KIT".

Ich werde morgen einen detaillierten Bericht über deas Ende von KIT ex T-12 hier plazieren. jetzt habe ich dazu keine Lust mehr und setze mich lieber zu meiner Frau bei einem guten Schluck!

hillus

hillus

Moin,
ich habe wieder Lust zum Schreiben. Es wird aber etwas länger mit unserem KIT ex T-12!

Ich versuche Euch eine Kurzfassung des Artikels von Konteradmiral A.K. Tulin "Operatsija KIT" (Operation KIT) der Zeitschrift GANGUT Nr. 59/2000, Seite 50 bis 64, nahezubringen. Der Artikel ist mit einer großen Anzahl von Fotos und Skizzen gut abgerundet.

Ich werde versuchen, alles in zeitliche Reihenfolge zu bringen und beginne mit dem Plan der Hebung!
- 04.04.1990 Direktive des Oberbefehlshabers der SKF N° DF-0030 über den ,,Plan zur Organisation der Arbeit zur Liquidierung der letzten Reste des Forschungsobjektes KIT", worin besonders auf die Hermetisierung des Bootes hingewiesen wurde. Die Kontrolle wurde dem Chemischen Dienst der SKF und der 6. Verwaltung der SKF übertragen.
Es wurden an der Operation beteiligt:
   Kräfte der Leningrader Flottenbasis
   Vertreter des chemischen Dienstes des Ministeriums der Zivilmarine  (MMF)
   Hauptverwaltung Schiffbau der SKF (GUK) und weitere Verwaltungen
   Hauptverwaltung Ingenieurwesen der SKF
Organe des Such- und Rettungsdienstes (PSS) der Baltischen Flotte und der
Leningrader Flottenbasis
Materielle Sicherstellungen durch die Nord Flotte bzw. Schwarzmeer Flotte
   Erarbeitung der Dokumentation der Hebung durch das 40. NII des Ministeriums für
   Verteidigung
- Die Gesamtleitung wurde dem Such- und Rettungsdienst der Leningrader Flottenbasis sowie der Baltischen Flotte für den Transport nach Nowaja Semlja übertragen
- Bereitstellung der Hebepontons in Kronstadt
- bis 15.05.1990 trafen im Ladogasee der technische Tanker TNT-25 der Nord Flotte und das Transportdock TPD-9 der Schwarzmeer Flotte ein. Es befand sich gerade in Kronstadt.
- 29.08.1990 wurde auf Befehl N° 0143 des Befehlshabers der Leningrader Flottenbasis die Expedition zur Hebung von KIT gebildet.
Als Kommandeur wurde KA A.K. Tulin bestellt
Stellvertreter waren KzS W.S.Banschtschikow (Direktor des 824. NIZ der SKF
KzS A.W. Jerin (Chef Such- und Rettungsdienst)
Sampolit war FK A.I. Nasarow (Politstellvertreter)
Chefingenieur war KzS. Ju.M. Kuz
Chef Medizinischer Dienst war Oberst W.Tsch. Kasaliza
Chef der Taucherabteilung war O.Ltn.z.S. A.W. Kramorenko

- 01.09.1990 – 30.04.1991 komplette Hermetisierung der KIT durch die Taucher
- Das Marinearsenal in Kronstadt (KMOLZ) erarbeitet einen Plan zum Transport von KIT im TPD-9 zur Tschernyj Bucht der Insel Nowaja Semlja.
- Bereitstellung von TNT-25 zur Absaugung der kondaminierten flüssigen Medien

- 15.05.1991 Beginn der 1. Etappe der Hebung von KIT mit der Einrichtung des Kommandopunktes und Bereitstellungslagers im Ladogasee in der Wladimirowskij Bucht.
Konzentration der Expeditionsteilnehmer mit insgesamt 82 Mann (42 Offz., 5 Mitschmänner, 30 Mannschaftsdienstgrade und 5 Zivilbeschäftigte)
- 20.07.1991 – 05.08.1991 Hebung von KIT und Eindockung mit Hilfe eines Schwimmkrans in das TPD-9
- bis 20.08.1991 Transport in die Tschernyj Bucht von Nowaja Semlja und Versenkung des Bootes auf eine Wassertiefe von 70 Meter mit 9° Schlagseite an der Backbordseite

Beteiligte schwimmende Einheiten:
Taucherboote   VM-48 und VM-68
Sanitätsboot   SK-401
Reedeschlepper   RB-348 und RB-201
Schleppboot   BUK-268
Vermessungsboot   BGK-772 (hydrographischer Dienst)
Schulboot   UK-287
Radioaktives und che-   KRKHR-1821
misches Aufklärungs-
boot
Tankschute   BNN-129
Abfallschute   MUS-854
Wohnschiff   PKZ-121
Technischer Tanker   TNT-25 und MTNT-603
Transportdock   TPD-9
Hebepontons   6x Stahlhebeponton SSP-200 und 2xSSP-80
Schwimmkran   100 Tonnen MSPK-2100
sowie Hilfskomponenten wie Seilwinden (2 Stück a 72 Meter Stahlseil) PZH-61 usw.

Zum Autor:
Kirill Aleksejewitsch Tulin, geb. 07.04.1937

Militärische Laufbahn:
- 1959 Ende Seeoffiziersschule M.W. Frunze
- 10.1970 bis 06.1971 Kommandantenklasse für Schiffe 1. und 2. Ranges
- 08.1973 bis 08.1975 Seekriegsakademie imeni A.A. Gretschko
- 1987 Beendigung des höchsten Lehrgangs der Zivilverteidigung

- Dienst auf Landungsschiffen und –booten bzw. kleinen UAW-Schiffen der Baltischen Flotte (BF)und Schwarzmeer Flotte (SMF)
- 05.1968 – 10.1970   Kmdt. SDK 12 (mittleres Landungsschiff) der 71. Brigade Land.schiffe der BF
- 06.1971 – 08.1973 Kmdt. BDK (großes Landungsschiff) DONETSKIY SHAKHTER der 71. Brigade Land.schiffe der BF
- 08.1975 – 11.1979 Brigadechef der 121. Brigade Land.schiffe der Nord Flotte
- 13.11.1979 – 12.1986 Divisionschef der 22. Division Landungskräfte der Pazifik Flotte
- 04.02.1984 Konteradmiral
- 12.1986 bis 01.09.1992 Gehilfe des Befehlshabers der Leningrader Flottenbasis für Zivilverteidigung
- 09.08.1987 – 12.09.1987Leitung der operativen Gruppe in der Spezialzone der Tschernobyl-Katastrophe
- Leitung der Hebung und Entsorgung von ,,KIT" 1991
- 01.09.1992 Versetzung in den Ruhestand

Hinweis:
KA Tulin war der begrüßende Admiral für den ersten deutschen Flottenverband, der 1989 in Leningrad festmachte. Erst am nächsten Tag erschien sein Chef, der Befehlshaber der Leningrader Flottenbasis Admiral Samojlow und machte seinen deutschen Gästen seine Aufwartung! Wenn ich mir das Video dazu anschaue, was damals privat gemacht wurde, haben die Russen mit den Deutschen ganz schön einen gehoben! Admiral Samojlow ist inzwischen gestorben.

habichtnorbert

Hallo Hillus,

wenn Tullin als Kommandant zwischen 1968 und 1970 auf dem LSM "SDK 12" war, dann könnte er auch beim Manöver "Oder-Neiße 69" in Kolberg mit dabei gewesen sein, kann mich irgendwie daran erinnern, das eines der Landungsschiffe der BRF die Nummer 12 am Rumpf hatte, schade das sich bei uns an Bord, keiner getrauthat da Fotos zumachen, weil sich uns (R11) zuviele Offziere vom Stab Peenemünde und vom Komando VM eingeschifft hatten,
:MG:
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

hillus

Hallo Norbert,

schade eigentlich, dass Du da kein Foto hast. Ich schaue mal in meinem Archiv nach. Ich glaube, ich habe da noch Originalfotos von diesem Manöver. Eigentlich sollte Tulin noch die neuen Landungsschiffe der ROGOV-Klasse schmieden, aber irgend etwas kam dazwischen, denn als "Landei" abgeschoben zu werden war bestimmt nicht gewollt!

Jochen

Trimmer

Hallo Jochen - prima Erklärung über KIT ex T 12.

Ja und wer mal STO Gramm "Wässerchen " inhaliert hat der kennt dann auch die Folgen :-D " Anjuta gib mir Wodka und dann lass mich allein - der Wodka der ist zärtlich doch du, du bist gemein "

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

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