Minensuch- und Räumschiff Projekt 89.2 MSR-lang (NATO:Kondor-II) der Volksmarine

Begonnen von 2M3, 04 April 2013, 21:34:14

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

2M3

Aufteilung und Inhalt der Abteilungen von achtern nach vorn:


Abteilung I : Sperrlast , Rudermaschinen , Farblast , Kreiskolbengebläse ,
Notruderstand

Abteilung II : Kartoffel und Gemüselast , Munitionslast GA III
Handfeuerwaffenhellegat , Balastwasserzelle 1

Abteilung III : E-Räume ( Ersatzteile GA V ) , Hydraulikblöcke (PDFA) , Chemielast
hintere Munitionslast GA II , Trinkwasserzelle ,
DK-Überlaufbunker , Hydraulikölvorratstank ,
Öltank und Motor für Leinenwinde ,
Wellenanlage mit Verstellölzuführung ,
Steuerröhre und Wellenbremse
GA III-Leitstand bis zur Umrüstung auf UR, danach im Deckshaus auf dem Räumdeck

Abteilung IV : 2 Hauptmaschinen , Vorschmier und Rückförderungspumpen ,
2 Verdichter , Luftflaschenbatterie , FLS , MES-Umformer
Altölpumpe , Motorenölpumpe , Umlauftanks , Seekasten ,
Altöltank , Motorenölvorratstank

Abteilung V : 5 Hilfsdiesel a 60kW, Lenz- , Kühlwasser- , DK-Pumpen , Bilgenentöler
Starterbatterien , E-Boiler , Z-Fahrstand , DK-Bunker ,
Süß- und Seewasser Hydrophere mit Pumpen ,
Werkstatt , Treibölschleuder

Abteilung VI : Hydroakustischer Geräteraum 1 und 2 , Hydroschacht ,
Maaten-Deck , Fahrtmessanlage , Ausfahrschacht POU-18/MG-69

Abteilung VII : Offiziersmesse , Kommandantenkammer , Offiziersschlafraum , Offiziersarbeitsraum , Meisterkammer , Kreiselraum , BA-Last , Proviantlast , Schmutzwasserzelle , Kofferlast

Abteilung VIII : 17-Mann Deck , vordere Munitionslast GA II , Ballastwasserzelle 2

Abteilung IX : Bootsmannlast , Kettenkasten , Motor für Ankerspill
Ballastwasserzelle 3



Gefechtstationen


GS-1 vorderes Geschütz

GS-2 Funkraum

GS-3 Schleuse/Messevorraum (Stellplatz Schiffssicherungszug)

GS-4 Steuerstand (Ruder)

GS-5 Funkmessstation + FFK-Anlage (geschlossene Brücke, links vorn)

GS-6 Kartenraum

GS-7 Hydroakustischer Betriebsraum

GS-8 Signalstand

GS-9 E-Werk

GS-10 Backbord Geschütz hinten

GS-11 Steuerbord Geschütz hinten

GS-12 Maschinenraum

GS-13 Hydraulikblöcke

GS-14 Leitstand GA-3

GS-15 Achterdeck

GS-16 Notruderstand
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

2M3

Besatzungsliste Minensuch- und Räumschiff Projekt 89.2


5 x Offiziere Dienstzeit 25 Jahre
1 x Sperrtechniker BU 10 Jahre oder Fähnrich 25 Jahre
7 x UaZ 4 Jahre
17 x SaZ 3 Jahre


1. Kommandant 1. Wache
2. 1. Wachoffizier 2. Wache
3. 2. Wachoffizier

Navigationsgefechtsabschnitt GA-I
4. Obersteuermann/GA-Kmdr.
5. Steuermannsgast

Artilleriegefechtsabschnitt GA-II
6. Artilleriemaat/GA-Kmdr.
7. 1. Ari-Gast
8. 2. Ari-Gast

Sperrgefechtsabschnitt GA-III
9. Sperrtechniker/GA-Kmdr. und Bootsmann, Freiwächter
10. Sperrmaat
11. 1. Sperrgast
12. 2. Sperrgast
13. 3. Sperrgast
14. 4. Sperrgast
15. Koch, Freiwächter

Nachrichten- und Beobachtungsgefechtsabschnitt GA-IV
16. Hydroakustikermaat/GA-Kmdr.
17. Hydroakustikergast
18. Signalmaat
19. Signalgast
20. Funkgast
21. Funkmessgast

Maschinengefechtsabschnitt GA-V
22. Leitender Ingenieur/GA-Kmdr., Freiwächter
23. Wachingenieur
24. Motorenmaat
25. 1. Motorengast
26. 2. Motorengast
27. Pumpengast
28. Elektrikermaat
29. 1. E-Gast
30. 2. E-Gast

Die WI-Planstelle war nur auf ca. jedem 2. Schiff mangels Personal besetzt.

Der Bootsmann (auf MSR 89.2 Fähnrich-Planstelle) entsprach der Diensstellung Hauptfeldwebel NVA bzw. Kompaniefeldwebel BW und war zusätzlich für den seemännischen Zustand des Schiffes an Oberdeck zuständig, also Reinschiff, Rostschutz, Leinen und Fender usw. Er war Disziplinarvorgesetzter aller Mannschaften und Uffze.

Bootsmann und Koch waren Freiwächter, bei LI bin ich mir nicht sicher, ebenfalls Freiwächter der Backschafter, meist aus den Reihen der Ari- oder Sperrgasten. Der Bootsmann teilte sich auf Vorposten die Rolle als Diensthabender unter Deck (DuD) mit einem weiteren Uffz., aus den Reihen der seemänischen-waffentechnischen Laufbahn.

Bei Fahren als Einzelschiff wie z. B. auf Vorposten kam zusätzlich ein 2. Funker vom Nachbarschiff oder vom Abteilungs-/Flottillenstab, zusätzlich ein Chiffrierer bei Einsatz als Führungsschiff bei Gefechtsübungen auf Abteilungs- oder Brigadeebene.
Auf einem Schiff der Abteilung war der Funkmessgast ein Maat (Abteilungstechniker)

Fortsetzung folgt

Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

olpe

Zitat von: Urs Heßling am 09 April 2013, 14:30:03
Wie ist das nun mit dem "schwarzen Ball" (siehe oben) ?
Hallo,
bezogen auf den "schwarzen Ball" habe ich einen ehemaligen MSR-Kommandanten kontaktiert und ihm zwei Bilder zugesandt:

  • "6 332+333 in Prora Wieck.jpg" und
  • "13 MSR 314 Zeiz.jpg"
Ihm fiel auf, dass auf dem ersten Foto beim genauen Hinschauen neben dem Ball an der achteren Saling eindeutig auch die schwarzen Bälle an der Bb- und Stb-Rahe zu erkennen sind. Das bedeutet nach seinen Worten: "... die Jungs sind voll bei der Räumfahrt ... ".

Auf dem zweiten Foto, die 314 "ZEIZ", liegt das Schiff vor Anker: "... Es ist keine Fahrt im Schiff, die Jungs
lungern im Bb-Seitengang, die Waffen sind bezogen. Der Ankerball ist einfach an der längsten Saling
befestigt ... "

Na denn ... Ahoi! Und dank dem Kommandanten  :MG:
Grüsse
OLPE


Urs Heßling

moin, Frank,

Zitat von: 2M3 am 09 April 2013, 21:25:30
Der Bootsmann (auf MSR 89.2 Fähnrich-Planstelle) entsprach der Diensstellung Hauptfeldwebel NVA bzw. Kompaniefeldwebel BW .. Er war Disziplinarvorgesetzter aller Mannschaften und Uffze.
Wirklich Disziplinarvorgesetzter ? ... mit "Disziplinarstrafgewalt" ?
Das war bei der BW/BM nur der Kompaniechef/Kommandant, nicht der Kompaniefeldwebel.

Zitat von: olpe am 09 April 2013, 21:42:17
bezogen auf den "schwarzen Ball" habe ich einen ehemaligen MSR-Kommandanten kontaktiert und ihm zwei Bilder zugesandt:

  • "6 332+333 in Prora Wieck.jpg" und
Ihm fiel auf, dass auf dem ersten Foto beim genauen Hinschauen neben dem Ball an der achteren Saling eindeutig auch die schwarzen Bälle an der Bb- und Stb-Rahe zu erkennen sind. Das bedeutet nach seinen Worten: "... die Jungs sind voll bei der Räumfahrt ... ".
Das hatte ich aus meinem "Signalwissen" auch vermutet, aber ich hatte achtern keine ausgehenden Trossen gesehen und auch den Abstand zwischen den Booten als "nicht räumfahrtgeeignet"  :| angesehen

Zitat von: olpe am 09 April 2013, 21:42:17
Und dank dem Kommandanten  :MG:
Ja !  :MG:  und Danke auch an Dich  top :MG:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

olpe

Zitat von: Urs Heßling am 09 April 2013, 21:58:50
... aber ich hatte achtern keine ausgehenden Trossen gesehen und auch den Abstand zwischen den Booten als "nicht räumfahrtgeeignet"  :| angesehen
Hallo Urs,
nun, der Abstand zwischen den Einheiten kann sich durch Fotoaufnahme mit Teleobjektiv etwas verändert darstellen ... Im Hinblick auf Räumtrossen ist die Variante Hohlstab möglich ... Für diese spricht die relativ hohe Fahrtstufe (siehe Bugwelle und Hecksee), die notwendig ist, um die großen Stäbe stabil zu halten und das fehlen von Personal auf dem Achterdeck ... Bei Anwendung von mechanischen Räumgeräten stehen dort zumindest Posten, die die Zugmesser im Blick haben. Beim Schleppen der Hohlstäbe dagegen reicht die Überwachung von der Räumhütte aus ...
(post nach erneuter mail mit besagtem Kommandanten)

Zitat von: Urs Heßling am 09 April 2013, 21:58:50
Ja !  :MG:  und Danke auch an Dich  top :MG:
:MG:

Grüsse
OLPE

2M3

Zitat von: Urs Heßling am 09 April 2013, 21:58:50
moin, Frank,

Zitat von: 2M3 am 09 April 2013, 21:25:30
Der Bootsmann (auf MSR 89.2 Fähnrich-Planstelle) entsprach der Diensstellung Hauptfeldwebel NVA bzw. Kompaniefeldwebel BW .. Er war Disziplinarvorgesetzter aller Mannschaften und Uffze.
Wirklich Disziplinarvorgesetzter ? ... mit "Disziplinarstrafgewalt" ?
Das war bei der BW/BM nur der Kompaniechef/Kommandant, nicht der Kompaniefeldwebel.
moin Urs,

Bei der NVA ging die Disziplinarbefugnis bis ganz nach unten. Selbst ich als GA-Kommandeur mit Uffz.-Dienstgrad konnte eine Belobigung oder einen Verweis gegenüber meinen Arigasten aussprechen. Der Bootsmann gegenüber allen Maaten und Matrosen auch. Das galt wimre für alle Vorgesetzte in direkter Befehlslinie so. Ist aber schon eine Weile her, sorry

Gruss, Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Trimmer

Hallo Frank - also das mit dem Diziplinarvorgesetzten kenne ich aus meiner NVA-Zeit aber auch nicht so. Eine Diziplinarstrafe konnte nur der ZF oder  KC - und Höher aussprechen. Der Gruppenführer war zwar der Diziplinarvorgesetzte in Punkte Anweisung  aber außer einer "Verdonnerung " zum Stuben-Revierdienst  hatte er keine "Strafbefugnis". Er konnte sich aber über Dich beschweren und die Entscheidung traf dann der ZF ( Zugführer ) oder KC ( Kompaniechef )

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

2M3

Zitat von: Trimmer am 10 April 2013, 10:39:35
Hallo Frank - also das mit dem Diziplinarvorgesetzten kenne ich aus meiner NVA-Zeit aber auch nicht so. Eine Diziplinarstrafe konnte nur der ZF oder  KC - und Höher aussprechen. Der Gruppenführer war zwar der Diziplinarvorgesetzte in Punkte Anweisung  aber außer einer "Verdonnerung " zum Stuben-Revierdienst  hatte er keine "Strafbefugnis". Er konnte sich aber über Dich beschweren und die Entscheidung traf dann der ZF ( Zugführer ) oder KC ( Kompaniechef )

Gruß - Achim - Trimmer
Auszug aus der Innendienstvorschrift DV 10/3

Punkt 9
... der nächste direkte Vorgesetzte eines Armeeangehörigen  ist der unmittelbare Vorgesetzte
(2) Direkte Vorgesetzte  haben Befehls- und Disziplinarbefugnis

Zu den genauen Disziplinarbefugnissen laut DV 10/6 Disziplinarvorschrift finde ich in der Schnelle nichts

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

2M3

Die MSR-lang waren sogenannte Einwachschiffe, d. h. in Bereitschaftsstufe 1  (Gefechtsalarm) waren alle Mann auf Gefechtsstation (GS). Das hatten sie wohl mit allen Schiffen und Booten dieser Größe gemeinsam. Auf Grund der relativ geringen Besatzungsstärke konnten aber auch bei BS 1 nicht alle GS komplett besetzt werden. Deren Besetzung war nach meinen nicht mehr ganz so frischen Erinnerungen folgendermaßen, wobei es von Schiff zu Schiff durchaus Abweichungen vom Rollenbuch gab.

Die fordere Flak GS-1 war mit dem 1. Arigast und einem Sperrgast besetzt, wenn dieser nicht gerade mit dem Ausbringen oder Einholen der Räumgeräte oder mit diversen Havarierollen beschäftigt war.

Der/die Funker hatten ihre Bude GS-2 ganz vorn im Brückenvorbau auf der Bb.-Seite. Die Funkspruchzettel wurden in Hülsen per Pressluft mit der Rohrpostanlage in den Kartenraum im hinteren linken Teil der geschlossenen Brücke geschossen. Zwei Schiffe der Abteilung waren als Führerschiffe ausgestattet und besaßen zusätzliche Funkanlagen und eine Sprachverschlüsselungsanlage "SIRENA". Auf dem Führerschiff befand sich temporär zusätzlich ein Chiffrier-Maat, der sich im Wachraum mittschiffs hinter dem Messevorraum eingeschlossen hatte. Die Kombüse befand sich gleich hinter dem Funkraum und war über die Mannschaftsmesse, welche die gesamte vordere rechte Seite des Deckshauses einnahm, erreichbar. Die Messe war das Schiffslazarett, der Koch Gefechtssanitäter.

Im dahinter gelegenen Messevorraum GS-3 trafen sich bei "Leck im Schiff" oder "Feuer im Schiff" die Angehörigen des Schiffssicherungszuges (wimre WI, Bootsmann, E-Gast, Pumpengast, Hydrogast, Sperrgast, Koch)

Der Steuerstand GS-4 mit dem Ruder befand sich vorn mittschiffs in der geschlossenen Brücke. Rudergänger waren bei BS 1 abwechselnd Funkmessgast oder Steuermannsgast, wenn dieser im Kartenraum abkömmlich war. Das Navigationsradar TSR-333 GS-5, geschlossene Brücke vorn links, wurde bei Bedarf vom gesamten Brückenpersonal genutzt, dahinter befand sich in einer Nische die mit dem Radar gekoppelte FFK-Anlage Nikrom hinter einem Vorhang. Rechts vom Ruderstand und mittschiffs auf der offenen Brücke befanden sich wahlweise schaltbare Steuerstände der PDF-Anlage (Propellersteigung und -drehzahl-Fernverstellung), bedient von einem Motorengast. Rechts in der geschlossenen Brücke stand vorn das Tochtersichtgerät der hydroakustischen Minensuchanlage MG-69, welche bei Bedarf vom Hydromaat oder II. WO. bedient wurde. Der II. WO war verantwortlich für die GA-I Navi und GA-IV Nachrichten und Beobachtung. Er organisierte und ver- bzw. entschlüsselte den Funkverkehr, unterstützte die Steuerleute und überwachte die an der rechten Seite über die gesamte Länge der geschl. Brücke angebrachte Störungsmeldetafel.

Im ca. 2x3 Meter großen Kartenraum GS-6 geschl. Brücke hinten links hatten Obersteuermann und Steuermannsgast ihr Tun. Hier befand sich auch der VS- und Waffenspind.

Auf der rechten Seite der geschl. Brücke ging hinten ein Luk hinab zum Messevorraum und von da wiederum ein weiteres Luk auf der rechten Schiffsseite hinab zum  hydroakustischer Betriebsraum GS-7, dem Arbeitsplatz von Hydroakustikermaat und -gast, sowei ein Schott hinaus zur offenen Brücke, dem eigentlichen Hauptbefehlsstand (HBS).

Fortsetzung folgt

Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Trimmer

Hallo Frank - danke für Deine Information - das "Problem " ist aber genau hier ebend nicht ersichtlich - Rahmen wie weit z.B. ein Gruppenführer in seiner Funktion eine Bestrafung aussprechen durfte.  Ich habe natürlich auch mal versucht da etwas weiteres in der DV 10/6 zu finden - Fehlanzeige. Zu beachten ist auch das die DV wohl mehrmals geändert wurde und es 1966 etwas anderes war als ein paar Jahre später.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

2M3

Der Kmdt. führte das Schiff von der Stb.-Seite, der I. WO, zuständig für GA-II und III, hatte seinen BÜ-Anschluss auf der Bb.-Seite des HBS. Signalmaat und -gast beobachteten den See- und Luftraum je einer Schiffsseite und regelten den optischen Signalverkehr vom HBS und Signaldeck GS-8 hinter dem Mast.

Die hintere Bb.-Flak GS-10 waren mit dem 2. Arigast und einem Sperrgast und die Stb.-Flak GS-11 mit dem Arimaat und einem Sperrgast besetzt. Die Artilleristen waren, wie die Signäler, überlappend für die See- und Luftraumbeobachtung zuständig.

Sperrtechniker/Bootsmann und Sperrmaat, sowie der verbliebene Sperrgast überwachten beim Minenräumen mit Fernräumgeräten den Sperrleitstand GS-14 bzw. die Zugmesser beim Räumen von Kontaktminen. Sperrmaat und -gast besetzten während der Revierfahrt den Notruderraum.

Im vorderen Teil der Abteilung-V befand sich über die komplette Schiffsbreite der Maschinen-Leitstand (BS-V) mit LI, WI und wimre E-Maat, dahinter im E-Werk GS-9 die beiden E-Gasten sowie der Pumpengast.

Abteilung-IV, der Maschinenraum GS-12, waren mit Mot.-Maat und Mot.-Gast besetzt.

So in etwa war der Dienst auf einem MSR-lang zu meiner Dienstzeit organisiert. In Bereitschaftsstufe-2 wurde in Wache und Freiwache eingeteilt, die GS waren nur einfach oder gar nicht besetzt, so wie die Ariwaffen und das Sperrdeck auf Vorposten. Das Ari-, Sperr- und Hydropersonal ergänzte dann das Brückenpersonal als Ruder- bzw. PDF-Gänger, Ankerposten oder Wachleiter. Der Wachleiter war in BS-2 der Stellvertreter des diensthabenden Brückenoffiziers (Kmdt. oder I. WO). Aus den Reihen von GA II und III wurde ebenfalls der See-Backschafter gestellt, mit Vorliebe einer der älteren Stabsmatrosen, da war man Freiwächter und konnte abwechseln mit dem Koch jede 2. Nacht durchschlafen (sonst Mittelwächter ausgeben).

Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

2M3

Der Wachrhythmus im Zweiwachbetrieb (Bereitschaftsstufe-II) erfolgte auf den MSR-lang wie folgt und dürfte auch für die meisten anderen Kampfschiffe der VM so gelten:

00.00 - 04.00 Uhr
04.00 - 08.00 Uhr
08.00 - 12.00 Uhr
12.00 - 16.00 Uhr
16.00 - 18.00 Uhr
18.00 - 20.00 Uhr
20.00 - 24.00 Uhr

Die 1. Wache hatte an ungeraden Monatstagen die Hundewache von 00.00 - 04.00 Uhr, die 2. Wache an geraden Tagen, war der Monatsletzte ein ungerader Tag, ging die 16-Uhr-Wache bis 20 Uhr.

Essenszeiten waren für die beiden Wachen jeweils 30 Minuten vor und nach
08.00 Uhr - Frühstück
12.00 Uhr - Mittagessen
18.00 Uhr - Abendessen
24.00 Uhr - Mittelwächter

Ansonsten wurde die Freiwache 15 Minuten vor Wachwechsel durch ein Klingelzeichen geweckt und 5 Minuten vor Wachwechsel war Vollzähligkeitskontrolle auf dem Achterdeck, bei Schlechtwetter im Messevorraum.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Bugsierstefan

Moin Achim,

noch mal eine kleine Anmerkung zur Taigatrommel, bist Du sicher, dass auf Deinem Bild eine derartige Lok zu sehen ist?
In meinen zwei Jahren, die ich zu meinen BGS Zeiten auf dem Bahnhof Frankfurt/Oder verbrachte, hatte ich diese Loks anders in Erinnerung.
Habe als Anhang mal ein Bild drangehängt.
Ansonsten ist dieser Thread Spitze! Interessant zu lesen!!!!
Weiter so! Es ist wirklich ein tolles Forum!

Viele Grüße!

Albatros

Zitat von: Bugsierstefan am 25 Juni 2013, 23:02:58

Ansonsten ist dieser Thread Spitze! Interessant zu lesen!!!!
Weiter so! Es ist wirklich ein tolles Forum!


genau..... :=D>

Aber eine Frage hätte ich da noch, wie lange konnte das Boot ohne weitere Versorgung in See stehen?

:MG:

Manfred


2M3

Zitat von: Albatros am 26 Juni 2013, 10:05:44
Zitat von: Bugsierstefan am 25 Juni 2013, 23:02:58

Ansonsten ist dieser Thread Spitze! Interessant zu lesen!!!!
Weiter so! Es ist wirklich ein tolles Forum!


genau..... :=D>

Aber eine Frage hätte ich da noch, wie lange konnte das Boot ohne weitere Versorgung in See stehen?

:MG:

Manfred
Im Grunde genommen lag die Seeausdauer bei 7 Tagen.
Proviant hatten wir am Ausrüstungstag für 7 Tage Frisch plus 3 Tage Komplekte in Form von Suppenpulver, Dosenbrot, Wurstkonserven, Tubenmarmelade u. ä.

Norm-Füllmengen MSR-lang proj. 89.2:

DK : 49 to
Öl : 2,6 to M14WZ
Frischwasser : 10,75 to
Kesselspeisewasser : 1,35 to

Verbrauch DK:

Maximal: 0,8 to/h
Marschfahrt : 0,46 to/h
Minimal : 0,1 to/h

Ein Vorposten 72 oder 12/1 ging im allgemeinen von Freitag bis Freitag. Im April 82, kurz vor meiner Entlassung sind wir mal für 10 Tage VP 12/1 nördlich Rügen gefahren. Das ging dann aber bereits an die Grenze der Belastung und Versorgungsmöglichkeiten. Später ist VP 12/1 auch über 2 Wochen gegangen, allerdings wurde da nach einer Woche in Dranske oder Sassnitz DK und Wasser nachgebunkert und verpflegt.

Problem der Lebensmittelversorgung waren fehlende Tiefkühlmöglichkeiten, es gab nur zwei große Kühlschränke an Bord. Da konnten Fleisch und Wurst nach einer knappen Woche schon etwas verdächtig muffeln :|

Gruss Frank

Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Impressum & Datenschutzerklärung