U-Boote als Begleiter für Blockadebrecher

Begonnen von Mario, 11 April 2006, 19:36:24

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Mario

Bei der Lektüre von Clay Blairs U-Bootkrieg stoße ich immer wieder auf Passagen, wo er berichtet, das Dönitz U-Boote im Mittelatlantik zur Begleitung von heimkehrenden Blockadebrechern abstellen mußte.
Welchen Sinn macht dies ??? Tauchen feindliche Kreuzer oder Zerstörer auf, dann bleibt dem U-Boot nichts anderes übrig, als zu tauchen und dem deutschem Frachter seinem Schicksal zu überlassen. Es könnte lediglich darauf hoffen, daß der Gegner nah heranläuft und in Torpedoschussweite gerät. Allerdings ist mir ein solcher Fall nicht bekannt.
Aber warum mußte dann Dönitz seine wenige U-Boote für solche, in meinen Augen, sinnlose Aufgaben "verschwenden" ???

ufo

Ich meine mich zu erinnern, dass Raeder und Hitler das mehrfach diskutiert haben (Buch "Lagevorträge des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine vor Hitler").

Es war unwahrscheinlich, dass ein Britischer Zerstorer oder Kreuzer einen Handelsdampfer warnungslos zusammenschiessen würde. Erst würden die Briten versuchen rauszubekommen wer dass ist, dann versuchen eine gute Enterposition zu erlangen; der Blockadebrecher seinerseits würde auf Zeit spielen, erst ein Russe sein, dann ein Japaner und dann endlich ... sollte das U-Boot klar zu Schuss sein.
Vom Sichten bis zur Aufbringung konnte schon ein Stündchen verstreichen. Zeit genug für das U-Boot sich achteraus des Dampfers zu positionieren und zu warten dass das Kriegsschiff eine Meile querab des Dampfers läuft.  

Hat meines Wissens nach bei keiner Marine je geklappt einen Handelsdampfer erfolgreich mit einem U-Boot zu decken. Aber soooo abwegig war die Idee nicht.

Ufo

Mario

ich kann mich noch gut an die Geschichten um die Versenkungen der Versorger im Juni 1941 erinnern. Da haben die Briten schon auf große Entfernungen hin das Feuer eröffnet und sind dann gleich wieder weitergelaufen.

ufo

Gegen die Erfahrungen die die Deutschen in 1939, 194o machen mussten, sind das aber bei weitem die Ausnahmen. Schaut man sich an, wie Blockadebrecher in den ersten Jahren hoppgenommen wurden, ist die behutsam, behutsam Variante weit, weit häufiger gewesen (Dinklage, Witthöft, "Die Deutsche Handelsflotte")
Im Falle der Versorger wussten die Briten meist mehr oder minder, dass sie es mit einem Schiff unter Reichsdienstflagge zu tun hatten, welches möglicherweise als Versorger auch noch U-Boote in der Nähe stehen hatte. Selbst wenn das Schiff allein war, war klar, dass die sich selbst versenken würden. Da war hinfahren, umlegen, wegfahren das Naheliegenste.
Im Falle eines Blockadebrechers unter Handelsflagge bestand immer die Möglichkeit, dass die Besatzung einfach die Flagge streichen würde und die Briten eine feine Prise mit heimnehmen könnten.

Damit aber machte für die Deutschen auch die U-Bootsicherung wieder Sinn.

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