Hier kommt unser nächster Krieg

Begonnen von Leutnant Werner, 17 Februar 2015, 09:29:30

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Big A

Schön, dass Italien das fordert! Und wer soll bitte die Soldaten stellen? Italien ist ja schon bei UNIFIL stark vertreten! Und wer ist sonst bereit, zuverlässige und gut ausgebildete - mit einem robusten Mandat versehene - Truppen zu schicken? Wer Frieden sichern will muss ihn erst einmal schaffen Und "Frieden schaffen" bedeutet doch im Umkehrschlss, den Kriegszustand zu beenden. Und das heißt, bereit zu sein, Gewalt anzuwenden!!!

Also, wer ist dazu bereit, willens und fähig???

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Leutnant Werner

Aber Axel,

was man will, das kann man auch.

Im Gegensatz zu Afghanistan handelt es sich bei Libyen um einen Kriegsschauplatz (Bürgerkrieg) am Perimeter von Europa und die Gefahr, dass islamistische Terroristen von dort eindringen, ist real, da geplant.

Die Italiener wollen da massiv rein, dass ist jedenfalls die politische Ansage. Denke mal, die Ägypter werden irgendwie mitmachen, um ihre koptische Christenminderheit in der Spur zu halten. Die Briten und die Franzosen sind in der Pflicht, denn die haben das unmenschliche Gaddafi-Regime ja mit kaputt gebombt und für die "stabilen" Verhältnisse in dem Land gesorgt, die da jetzt herrschen.

Und alle werden wollen, dass die Angela da mitmacht. Das Heer hat, ich weiß es nicht genau, mindestens 10-15.000 Afghanistan-Veteranen in seinen Reihen, mit modernstem auf asymmetrische Kriegsführung optimierten Kriegsgerät. Für die Jungs, die in Afghanistan gekämpft haben, sind die Libyer, naja, reden wir nicht drüber.  Wenn es eine UN-Mission wird, ist Deutschland automatisch mit drin, da wird dem deutschen Esel im Bundeskanzleramt immer die Karotte der ständigen Mitgliedschaft im Sicherheitsrat vor die Nase gehalten. Aber selbst wenn nur die Europäer reingehen, wird sich Deutschland nicht entziehen können. Diesmal mit Recht, denn das ist ein Bedrohungslage, die es durch Afghanistan für Deutschland NIE GEGEBEN HAT.

Schöner und beabsichtigter Nebeneffekt: Es wird keine ertrinkenden Bootsflüchtlinge mehr geben. Weil es keine Bootsflüchtlinge mehr geben wird. Weil es keine Bootsfahrten mehr geben wird. von Libyen aus.

oleg69

Ich hätte dann auch schon einen tollen Namen für unseren Kampfverband:
Deutsches Afrikakorps (DAK)
Ironie off   :roll:

Olaf
Si vis pacem, para bellum.

Big A

@Ekke

Ich bin ja voll mit Dir einer Meinung :MG:
Aber ob das der AFG-Erfahrung innenpolitisch durchsetbar ist, ich habe da meine Zweifel. Brunnenbohren kann man der misera plebs jedenfalls nicht mehr "verkaufen",
Bin ja grundsätzlich bei Dir, habe aber eben grundsätzlich Zweifel!Sorry, gewaschenes Kind scheut eben Wasser.

Axel
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Tostan

Zitat von: Leutnant Werner am 17 Februar 2015, 20:14:36
Und alle werden wollen, dass die Angela da mitmacht. Das Heer hat, ich weiß es nicht genau, mindestens 10-15.000 Afghanistan-Veteranen in seinen Reihen, mit modernstem auf asymmetrische Kriegsführung optimierten Kriegsgerät.

Modernstem Kriegsgerät evtl. ja, aber funktionierendem Kriegsgerät? Grad wieder der Boxer-"Skandal". Und Wie sollen die Veteranen und das modernste Kriegsgerät nach Afrika geschafft werden? Die Transalls fallen fast auseinander und der einzige A400M hat auch Probleme.... Naja, man könnte ja die Ukrainer fragen, die könnten ja mit Antonow Airlines aushelfen, wie schon in der Vergangenheit. Im Gegenzug könnte die BW ja die erste Panzerdivision senden um den Ukrainern bei ihrem kleinen Problem zu helfen - immerhin scheinen ja die Leos, Marder und  PzH 2000 noch halbwegs intakt im Vergleich zum fliegenden Gerät. Da hätten wir dann auch gleich den nächsten Krieg.

Ich glaube, wir sollten unser Augenmerk verstärkt auf die Probleme in Europa legen - da liegt derzeit die stärkste Bedrohung.

Zitat von: Big A am 17 Februar 2015, 15:33:46
Wer Frieden sichern will muss ihn erst einmal schaffen Und "Frieden schaffen" bedeutet doch im Umkehrschlss, den Kriegszustand zu beenden. Und das heißt, bereit zu sein, Gewalt anzuwenden!!!

Ähm, "Frieden schaffen" können derzeit weder NATO noch die Europäischen Streitkräfte. Dafür sind die nicht ausgelegt. Die sind dazu gedacht, einen Gegner zu besiegen. Aber wie wir nach den jüngsten Kriegen wissen, bedeutet "Gegner besiegen" noch lange nicht "Frieden schaffen". In Libyen "Frieden schaffen" bedeutet einen neuen, funktionierenden starken Staat aufzubauen und das in einer völlig fremden Kultur - dafür sind unsere Armeen nicht ausgelegt und daher ging das in jüngster Vergangenheit immer schief. Ja, klar, man muss bereit sein, Gewalt anzuwenden, aber damit ist es halt nicht getan!

Q

Axel vielleicht hat ja Bangladesch noch Potential um ihr Soeldner auch dort noch ein zu setzten.


Don`t Panic
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

Leutnant Werner

Also Tostan,

das logistische Problem wäre das Geringste. Der ganze Scheiß wird gegen eine weitgehend unverteidigte Küste mit einem ganz normalen zivilen Ro-Ro-carrier angelandet. Bis Taranto mit dem Zug, dann auf die Autofähre und ab dafür. Du hast mal wirklich wenig Fantasie oder was :-D

Ich habe im Übrigen nur dargestellt, warum andere wollen, dass wir da mit rein gehen. Im Sinne der Gefahrenabwehr ist es sicherlich zu rechtfertigen. Und das Heer hat nun mal nach 11 Jahren überflüssigen Einsatzes am Hindukusch in Hinsicht auf Personal, Taktik und angepasster Technik ziemlich den Hut auf in Europa. Aber ich bin ganz bei Dir, wenn Du sagst, dass es noch ganz andere Baustellen gibt. Die  Gaddafi-Entthronung ist Saddam Hussein 2.0 gewesen . Sollen die sich darum kümmern, die die Höllenhunde losgelassen haben.

Aber trotzdem habe ich, und jetzt komme ich auf Dich zurück, Axel, nicht den Eindruck, als würde parlamentarischer Widerstand Frau Merkel davon abhalten, wenn politisches Kalkül Anderes diktiert.

Als Schröder entschied, wir machen Saddam 1.1 nicht mit, hat uns das ganz schön was gekostet in Hinsicht auf das Ansehen unserer "Verlässlichkeit" als Verbündeter. Afghanistan hat ganz anders gekostet. Niemand konnte nachvollziehen, was wir als Deutsche da überhaupt machen, und schlimme Dinge sind da passiert. Die Glaubwürdigkeit von solchen Auslandseinsätzen (Schwachsinn hoch 10 = "Deutschland wird am Hindukusch verteidigt") wurde brutal untergraben. Jetzt würde das vielleicht Sinn machen. Dennoch kann ich es mir nicht recht vorstellen. Und dann kommt eine untersetzte blond gefärbte Frau auf den Bildschirm, formt ihre Hände zu einer Raute und erklärt der Nation, was die nicht hören will. Danach aber trotzdem schluckt, als wäre es in Blei gegossen. So ist das hier nun einmal.

Matrose71

Hallo Ekke,

ich bin im Moment nicht überzeugt, dass die Bundeswehr materiell einsatzbereit ist.
Dazu müßten in den nächsten Jahren zusätzliche Milliarden in die Hand genommen werden, um die Bundeswehr wieder einigermaßen auf Einsatzniveau in allen Truppenteilen zu bringen.

Ich glaube wenn wir den wirklichen Bereitschaftsgrad vieler Waffensysteme sehen würden, würde uns schlecht werden.

Ich stimme deiner Gefahrenanalyse zu, sowohl Europa als auch Libyen. Ein libyischer Staat in den Händen des IS plus das gesamte Öl wäre ein absoluter Alptraum, der dann schnell auf Tunesien und Algerien übergreifen könnte, da IS ausschließlich expansiv angelegt ist.

Zu all dieser Aufgabenbeweltigung, wenn es denn soweit kommt und die Bundeswehr mitmachen sollte, ist m.M. nach die dringende Wiedereinführung der Wehrpflicht für mind. 12-14 Monate geboten, anders läßt sich das personell gar nicht lösen.
Viele Grüße

Carsten

Big A

Zitat von: Tostan am 17 Februar 2015, 21:18:31
In Libyen "Frieden schaffen" bedeutet einen neuen, funktionierenden starken Staat aufzubauen und das in einer völlig fremden Kultur

Einer de facto Stammeskultur, der jegöiche demokratische Tradition fehlt, und somit ist es fraglich, ob sich unser Staatsssystem einer parlamentarischen (meinetwegen auch präsidialen) Demokratie auf diese Länder überhaupt übertragen lässt. Daher kann ich mir nur einen stabilisierenden Einsatz zur Wiederherstellung staatlicher Strukturen vorstellen (incl. Aufstellung / Ausrüstung entsprechender Polizeikräfte), aber nochmal, es wird mMn extreme innere Debatten einschl. aller Randerscheinungen wie Massendemos etc. geben, und ob die Regierung das bereit ist in Kauf zu nehmen????

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

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Trimmer

Genau wie Axel sehe ich es auch. Man kann diesen Ländern nicht mal einfach so unser System " überstülpen . Seht nur mal wieviel unterschiedliche Gruppierungen dort gegeneinander kämpfen. Heute dafür- morgen dagegen - je nach persönlichen " Stammesinteressen ". Und was es gebracht hat mal einen Diktator zu beseitigen zeigt sich jetzt in aller Deutlichkeit denn da wurde die " Büchse der Pandora " nur geöffnet. Ja und Aufstellung/ Ausrüstung der Polizei ( vielleicht auch noch der Armee ) - auch so ein zweischneidiges Schwert. Wie oft wurden die Waffen dann dort gedreht .
Ich habe auch keine Lösung aber mit bewaffneten Kräften dort " einzusteigen " hat bisher wohl noch nie etwas gebracht.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

redfort

Achim genau das wird passieren,

ist nur eine Frage der Zeit und wie schnell gehandelt werden kann ?
Wenn man dar derart zögert , sei es jetzt durch endlose Depatten oder hier und dort eine Zustimmung zu holen,
na dann hat sich dieses Problem von selbst erleidigt.

Ich sehe dort nur zwei  Möglichkeiten:
Zu einen dort schnell und direkt zu handeln, einzugreifen und zu stabilisieren dabei dieses über Jahre hinweg, billig wird dieses bestimmt nicht werden oder es sich selbst überlassen, abwarten und die Grenzen im Süden von Europa aller "Eisernen Vorhang" dicht machen.
Was ja auch schon einige Länder schon versuchen wie Spanien mit seinen riesigen Zäunen oder Italien zur See hin um die Bootsflüchtlingswelle abzuwehren.

Wir hocken ja in unseren stillen Kämmerlein, na dem Motto was geht es mich an, sollen die doch damit klarkommen denen es direkt betrifft, aber wenn ein Terroranschlag dann vor der Haustür passiert , ja dann, dann ist das Geschrei gross, warum hab ihr da oben nichts dagegen unternommen ?
Und solange der Geldfluss der in der verkehrte Richtung fliesst und nicht unterbrochen wird, schafft ein irreguläres System es immer zu überleben.
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Trimmer

Hallo Axel - also ich habe da große Zweifel - direkt eingreifen und stabilisieren. Wurde doch schon alles mal " probiert" und gebracht hat es am Ende nichts.
Du legst genau den Finger auf den wunden Punkt - solange der Geldfluss ..... ja und auch die Waffenexporte.
Aber ein anderer Teil ist ja wohl auch das bei uns hier nach wie vor Hassprediger auftreten können ohne sofort des Landes verwiesen zu werden ja und das dann " Kämpfer " z.B. für IS  fast ohne Kontrolle hier ein und ausreisen können, das die Türkei als NATO -Mitglied kaum was gegen diesen Transit unternimmt.
Axel, ich habe absolut nichts gegen Glaubensfreiheit - solange sich diese im Rahmen UNSERER Gesetze, UNSERES Staates bewegt - ja und da habe ich bei unserer heutigen Politik einige Zweifel

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Leutnant Werner

@all,

stimmt. Libyen ist eine tribalistische Kultur in Bezug auf Politik. Demokratie kann da nicht ohne Weiteres funktionieren. Es ginge also darum, den andauernden Bürgerkrieg zu stoppen und die Stammesfürsten an einen Tisch zu bringen, um eine "Regierung der nationalen Einheit" zu etablieren. Außerdem müssten die Waffen eingesammelt werden (= schwierig). Die Kostenfrage sehe ich als irrelevant an, denn das bezahlen die Libyer mit ihren Öl-Einnahmen. Die Kosten an Menschenleben sind dagegen unbezahlbar.
In Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Bundeswehr bin ich ein wenig optimistischer als die Vorredner. Gerade in den letzten 10 Jahren wurden haufenweise neue Fahrzeugtypen angeschafft, die eine gute Mobilität, eine gute Protektion der Insassen und eine angemessene Bewaffnung und Wartungsfähigkeit aufweisen. Für diese Fahrzeuge wurde die Truppe in Afghanistan von den anderen ISAF-Kontingenten beneidet. Lass ich jetzt mal so stehen...
Klar, die Anzahl der einsetzbaren Truppen ist begrenzt, da diese mit Heimatverbänden rotiert werden. Maximal 2 Brigaden, ungefähr 10.000 Soldaten. Mehr würde nicht gehen.

kalli

Zitat von: Leutnant Werner am 18 Februar 2015, 12:13:10
Klar, die Anzahl der einsetzbaren Truppen ist begrenzt, da diese mit Heimatverbänden rotiert werden. Maximal 2 Brigaden, ungefähr 10.000 Soldaten. Mehr würde nicht gehen.

...und am Boden würde ich nur Reservisten einsetzen, weil die genau wissen, was zu tun ist... :-)

Bundeswehr Bodentruppen in Libyen einzusetzen halte ich für den größten Fehler, den man überhaupt begehen könnte.

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