Das letzte Gefecht - Die Rugard

Begonnen von Zerstörerfahrer, 20 Mai 2006, 13:47:18

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Zerstörerfahrer

Für den folgenden Beitrag, bezog ich Informationen aus " Unternehmen Rettung " von Fritz Brustat-Naval, " Ostsee '45 " von Heinz Schön, " Flucht übers Meer " von Cajus Bekker und " Bäderdampfer auf der Ostsee " von Jürgen F. Braeunlich, in dem Zeitweise aus " Gesunken und Verschollen " von Wolfgang Müller zitiert wird. Danke auch an Peter K. , für die Angaben aus " Die deutschen Kriegsschiffe 1815 - 1945 Band 4 " von Erich Gröner . Der Text, ausser dem Funkspruch , ist von mir selbst verfasst.



Das letzte Seegefecht
- Die Rugard -

Es ist Nachmittags am 09. Mai 1945 , seit Mitternacht schweigen die Waffen , es ist Frieden in Europa.
Da schwirrt ein Funkspruch des Admirals Östliche Ostsee vom Begleitschiff " Rugard " durch den Äther :

1.) 17.30 Uhr 13 Seemeilen westlich Bornholm " Rugard " durch 3 russische Schnellboote angegriffen ( nach Heinz Schön 4 Schnellboote ). Nach Torpedoschuss ohne Befehl Feuer eröffnet, worauf Schnellboote abdrehten. " Rugard " setzt Marsch fort.

2.) Im gleichen Gebiet Bomben- und Bordwaffenangriff durch russische Flugzeuge. Schäden am Boot. Kein eigenes Abwehrfeuer.

3.) Erbitte klare Weisung für Verhalten befohlenes Westgeleit.

Was war geschehen, obwohl nach der Kapitulation doch schon Frieden herrschte ?

Am 08. Mai 1945 machen sich alle noch in Windau , Libau , in den Brückenköpfen in der Danziger Bucht und in Hela noch vorhandenen Dampfer, Boote und Kriegsschiffe auf, um noch vor der Kapitulation so viele Soldaten und Flüchtlinge wie möglich zu retten und nach Westen zu bringen.
Selbst alle noch fahrbereiten Zerstörer und Torpedoboote sind noch einmal von Kopenhagen und der Kieler Bucht nach Hela gekommen, um noch zu retten, was zu retten ist.
Und so versuchen alle , meist völlig überladen , so schnell wie möglich die offene See zu erreichen, denn die Kapitulationsbedingungen besagen, dass alle Schiffe, die sich um Mitternacht noch östlich Bornholms befinden umzukehren und einen russisch besetzten Hafen anzulaufen haben.
Und so wunderte es nicht, dass der F.d.Z. noch in einem Funkspruch mahnt :

- 08.05.45 An alle im Osttransport eingesetzten Einheiten : Im Sinne Aufgabe handeln : Beeilt euch ! F.d.Z.

Zu diesem Aufgebot gehört auch die " Rugard ", die in den letzten Kriegsmonaten Führerschiff der 9. Sicherungsdivision war und gegen 23 Uhr als letzte grössere Einheit , beladen mit ca. 1300 Soldaten an Bord, von Hela ablegt .
Der Russe stört diese Schiffsbewegungen nicht, da er weiss, dass sie niemals in einer Stunde Bornholm erreichen können. Doch niemand denkt nach der Kapitulation an Umkehr, bloss nicht dem Russen in die Händ fallen !
Und so kommt es, das die Russen am 09.05.1945 einige Flüchtlingsschiffe mit Flugzeugen angreifen, da sie ja gegen die Kapitulationsbedingungen verstossen. Aber sie haben nicht viel Glück, denn sie können nur den Tanker Lieselotte Friedrich mit Torpedos versenken, doch zum Glück können alle Menschen gerettet werden.
Die " Rugard " befindet sich zu dieser Zeit mit ihrem Geleit von 2 Räumbooten schon 13sm westlich Bornholms , als sie gegen 17 Uhr von 3 russischen Schnellbooten eingeholt wurde. Da die Räumboote schon ihre Geschützverschlüsse ins Wasser geworfen hatten , machten sie sich mit hoher Geschwindigkeit nach Westen davon.
Die Schnellboote verfolgten sie nicht, da sie es auf die " Rugard " abgesehen hatten. Sie schossen der " Rugard " eine MG-Salve vor den Bug und forderten sie auf, den Hafen Rönne anzulaufen.
Auf der " Rugard " kam man erstmal der Aufforderung nach und nahm Kurs auf Rönne, während sich die Russen in einiger Entfernung vorraus sammelten.
Als man die volle Geschwindigkeit erreicht hatte, drehte die " Rugard " wieder nach Westen. Als die Russen das merkten , lief ein Schnellboot an der " Rugard " vorbei und legte nördl. von ihr eine Nebelwand, um einem 2. Schnellboote einen Torpedoangriff von Norden zu erleichtern. Diese Schnellboot machte dann auch 2 Torpedos los, wobei der erste ein Tiefläufer war und der zweite am Heck der " Rugard " vorbeilief. Auf diesen Angriff hin eröffnet auch die " Rugard " mit ihrer 8,8cm auf dem Achterdeck das Feuer ( nach Wolfgang Müller ; nach Gröner 2x8,8cm ; nach Heinz Schön 1x7,5cm ).
Zu dem nun folgenden Gefecht, gehen die Angaben sehr weit ausseinander. Wahrscheinlich gelang es ein Schnellboot zu versenken, während sich die anderen beiden nach Bornholm zurückzogen. Wobei Heinz Schön immer von 4 Schnellbooten spricht.
Nach diesem glücklich überstandenen Gefecht, lief die " Rugard " am 10.05.1945 in die Kieler Förde ein.
Einige Tage später verlangten die Russen die Auslieferung des Kommandanten der " Rugard " von den Briten.
Diese prüften die Sachlage und stellten fest, das die " Rugard " in Notwehr gehandelt habe und die russ. Schnellboote die Waffenruhe gebrochen haben, da der 15. östl. Längengrad als Demarkationslinie festgelegt war . Wer ihn überschreitet, darf nicht mehr zum Zweck einer Gefangennahme gestellt oder mit Torpedos angegriffen werden ( Wolfgang Müller ).
Am 18.März 1946 wurde die " Rugard " als Kriegsbeute den Russen übergeben. Es folgte eine Grundüberholung in Wismar und die Umbenennung am 13.11.1946 in " ILJA REPIN " (Murmansk).
1960 wurde das Schiff aus Lloyds Register gestrichen.

Was war das für ein Schiff, welches das letzte Gefecht in der deutschen Seekriegsgeschichte führte ?

Die " Rugard " , benannt nach dem slawischen Burgwall bei Bergen auf Rügen , lief am 13.03.1927 bei den Stettiner Oderwerken vom Stapel und wurde im Juni 1927 als Dampf-Passagierschiff für die " Stettiner Dampfschiffs-Gesellschaft J.F. Braeunlich " in Dienst gestellt. Sie befährt in der Folgezeit die Linie Stettin - Rügen und teilweise auch die Linien Bornholm - Kopenhagen.
Bei Kriegsausbruch wird sie von der Kriegsmarine erfasst und ab dem 08.09.1939 Führerschiff 3 ( Flagg-, Stabs- und Wohnschiff ) des Führers der Vorpostenboote Ost.
Am 20.08.1940 wird sie das Führerschiff des Befehlshabers der Sicherung Ostsee und ab dem 08.11.1942 Begleitschiff der 31. Minensuch-Flottille.
Im Herbst 1944 wurde sie das Führerschiff der 9. Sicherungsdivision und befand sich zuerst in Windau, ab Februar 1945 in Libau und ab März 1945 in Gotenhafen und gegen Ende des Krieges dann in Hela. Von ihr aus wurden die Sicherungsstreitkräfte den Konvois zugeteilt, bis sie sich am letzten Tage des Krieges selbst mit ca. 1300 Soldaten auf den Weg nach Westen machte.

Technische Daten ( nach Gröner Band 4 ) :

Bauwerft Stettiner Oderwerke, Stettin
Baunummer 730

- 1.358 BRT, ca. 1.850 t
- 72,20/77,60 x 10,90 x 3,66 m
- 3 Decks, 6 Abteilungen, Seitenhöhe 6,70 m
- 2 Dreizylinder-Dreifach-Expansionsmaschinen mit 2.000 PSi für 15 kn
- 4 Kessel (Heizfläche 478 m², Betriebsdruck 14,5 atü)
- 2 Schrauben
- 940 sm bei 12 kn und 120 t Kohle
- 3/54 Mann Besatzung

- 2 SK 8,8 cm, 1 SK 3,7 cm, 2 Flak 2 cm

Mario

Interessante Story, sie zeigt, wie kompliziert doch die Kapitulationsbedingungen sein können. (und wohl auch waren)
Allerdings wunderte mich der Status von Bornholm. War diese Insel nicht schwedisch ? ?? Dann müßte sie doch neutrales Gebiet gewesen sein ? ??

Zerstörerfahrer

Also Mario, nun wundere ich mich über dich !
Bornholm gehört zu Dänemark und wurde am Morgen des 09.05.1945 begann die Besetzung durch russische Truppen.
Ohne nachzusehen : verliessen die Russen erst 1946 die Insel wieder.

Warjag

Moin Zerstörerfahrer,

sehr interessante Geschichte. Gibt es irgendwelche Angabe über die Nummern der russischen S-Boote? Ich habe nur gelesen, dass deutsche S-Boote der 5. Flotille südlicher der Bornholm-Insel ein russisches S-Boot versenkt haben. Aber nach meinen Quellen ist es am 7. Mai 1945 passiert.
Schöne Grüße,
Dmitrij

Zerstörerfahrer

Moin Moin Warjag,

Wolfgang Müller hat das wohl mal recherchiert und zweifelt die Versenkung eines S-Bootes an. Er macht aber selber keine genaueren Angaben darüber. Es sollen jedenfalls Torpedoschnellboote des Typ's D 3 gewesen sein.
Auch bei der Besetzung von Bornholm ist immer nur die rede von Schnellbooten, ohne das eine Flottille genannt wird. Aber vielleicht gibts da ja einen Zusammenhang, da am Morgen des 09.05.1945 6 Schnellboote ca. 110 Russen anlandeten.
In diesem Zuge wäre es wohl noch interessant zu wissen, welche S-Bootflottillen die Russen überhaupt in der Nähe stationiert hatten.

Bis dann
Rene

Warjag

Moin moin Rene,

Sooo. Ich habe verschiedene russische Bücher durchgesucht und etwas gefunden:)

1. Bei der russischen Ostseeflotte gab es damals nur einen Verband der S-Boote, und zwar die 1. Brigade (die 2. Brigade wurde während des Krieges aufgelöst). Diese Brigade bestand aus 3 Abteilungen (auf Russisch: Divisionen :) ).

2. Bei der Landungsoperation auf Bornholm nahmen in der Tat 6 S-Boote teil. Das waren:
TK-37
TK-96 "Irtysch"
TK-183 "Narodnyj utschitel"
TK-185 "Mitschurinez"
TK-188 "Dalnevostotschnyj morjak"
TK-193 "Barnaulskij kolchosnik"
Du hast Recht, das waren die S-Boote der D-3-Klasse.
Zu welcher Abteilung gehörten sie, habe ich nicht gefunden (auf jeden Fall nicht zum 1., da gab es die S-Boote der G-5-Klasse). Als Stützpunkt hatten sie Kolberg. An Bord hatten sie die 344. Kompanie des Kolbergs Stützpunkts. Unterwegs traffen sie einen Lastkahn und vier Motorboote. Ein S-Boot begleitete diese in Kolberg. Nach der Landung entdeckten drei S-Boote einen deutschen Geleitzug (ein Transportschiff, vier Vorpostenboote und weiter ein Schlepper mit sieben Vorpostenbooten) und versuchten ihn zurückzuholen. Die Deutschen ignorierten den Befehl und gingen weiter nach Westen. Der Gruppenkommandant fragte seine Leitung um Weisungen. Die Leitung befahl anzugreifen. Um 18.41 greifte das S-Boot "TK-193" an aber die Vorpostenboote eröffneten das Feuer. Torpedos schoßen fehl. Auf TK-193 gab es 2 Verletzten davon 1 ist später gestorben. Nach dem Gefecht hatte der Gruppenkommandant Leutnant Vosnesenskij viel Ärger vom Kommandanten der Brigade KzS Kusmin, weil Vosnesenskij nach der Kusmins Meinung zu lange gesucht hat das deutsche Schiff zu überreden. Aber Vosnesenskij wollte es offensichtlich nicht schon nach dem Waffenstillstand Blut zu vergießen. Sein und fremdes.
Das war das letzte Seegefecht in der Ostsee.

3. Am 9.5.1945 ist wirklich ein russisches S-Boot versenkt, aber das war ein S-Boot der "Komsomoletz"-Klasse (Projekt 123) und es wurde irrtumlich von einem russischen Flugzeug "La-5" vor Libau versenkt.

4. Was für ein S-Boot wurde am 7.5.1945 vor Bornholm von deutschen S-Booten der 5. Flotille versenkt, ist mir bis jetzt unbekannt. Vielleicht ist es ein Fehler in meiner Quelle.
Schöne Grüße,
Dmitrij

Zerstörerfahrer

Hallo Warjag,

danke für deine Ausführungen. Sie bestätigen mir, dass Wolfgang Müller in Bezug auf Bornholm doch gründlich recherchiert hat, allerdings hätte ich mir in seinem Buch dann doch eine Bootsnummernangabe gewünscht.

Über dein letztes Gefecht, kann ich in keiner mir zu Verfügung stehenden Publikation etwas finden. Wenn deine Zeitangabe von 18.41 Uhr aber russische Zeit ist, kommt der Zeitpunkt doch mit dem Rugard - Gefecht hin und da hege ich den Verdacht, dass es sich um das gleiche Gefecht handelt könnte, nur das die Russen da ein bisschen die Gegnerstärke aufgebauscht haben. So viele Vorpostenboote und nur ein Transporter und ein Schlepper klingt mir auch nicht gerade plausibel, denn die 9. Sicherungsdivision hätte sicherlich dafür gesorgt, das die VP-Boote noch ein grösseres Geleit mit nach Westen nehmen, gerade wegen der S- und U-Boot-Gefahr.
Ich hoffe , wir kriegen das noch geklärt.

Bis dann
Rene

Warjag

Moin moin Rene,

Sorry, habe etwas falsch geschrieben :) Jetzt habe ich Memoiren von einem S-Boot-Kommandanten gelesen und nehme einige Korrekturen vor :)
Die 1. Brigade der S-Boote bestand aus 4 Abteilungen und diese 6 S-Boote gehörten gerade zur 4. Abteilung.

Die Zeitangabe ist selbstverständlich nach russischer Uhrzeit. Ich weiß nicht, was für ein Unterschied war 1945 zwischen den deutschen und russischen Uhrzeiten, aber dieses Gefecht soll das Rugard-Gefecht sein. Die "Rugard" wird auch in diesen Memoiren gennant aber bei der Beschreibung der deutschen Aktionen.

Die Zahl der VP-Boote konnte im Bericht vom russischen Kommandanten falsch sein. Das kann ich verstehen, um so mehr dass im Bericht der Kommandant diese Boote als kleine Wachkutter bezeichnet. Ich habe selbst sie als VP-Boote übersetzt. Vielleicht ist das mein Fehler. ;)
Schöne Grüße,
Dmitrij

Zerstörerfahrer

Zitat von: Warjag am 21 Mai 2006, 16:30:14
Die Zeitangabe ist selbstverständlich nach russischer Uhrzeit. Ich weiß nicht, was für ein Unterschied war 1945 zwischen den deutschen und russischen Uhrzeiten, aber dieses Gefecht soll das Rugard-Gefecht sein. Die "Rugard" wird auch in diesen Memoiren gennant aber bei der Beschreibung der deutschen Aktionen.

Die Zahl der VP-Boote konnte im Bericht vom russischen Kommandanten falsch sein. Das kann ich verstehen, um so mehr dass im Bericht der Kommandant diese Boote als kleine Wachkutter bezeichnet. Ich habe selbst sie als VP-Boote übersetzt. Vielleicht ist das mein Fehler. ;)

Hallo Warjag,

wenn die Russen damals keine Sommerzeit hatten, beträgt der zeitliche Unterschied 1 Stunde und würde mit dem Zeitpunkt des Rugard-Gefechtes hinhauen. Allerdings ist in dt. Lektüre immer nur die rede von 2 Räumbooten, die die Rugard begleiteten . Also , wenn dies die gleichen Gefechte waren, haben die Russen richtig übertrieben. Ein anderes Gefecht mit Schnellbooten ist mir allerdings nicht bekannt.
Es gab nördl. von Bornholm noch ein Geleit, welches von mehreren Artillerieträgern begleitet wurde. Diese Geleit wurde dann auch von russ. Flugzeugen angegriffen und der Tanker Lieselotte Friedrich versenkt.
Könnte mit den Wachkuttern auch unsere Kriegsfischkutter gemeint sein ? Obwohl und das momentan auch nicht weiterhilft.

Bis dann
Rene

Warjag

Moin Rene,

wenn ich mich richtig daran erinnere :) gab es in Russland bis zu 80en Jahren keine Sommerzeit.
Zitathaben die Russen richtig übertrieben
Kein Wunder :) A la guerre comme a la guerre :MLL:
"Sie waren zu fünfzig und das waren Klapperschlangen!" (c) Diego. "Ice Age 2"  :-D
ZitatKönnte mit den Wachkuttern auch unsere Kriegsfischkutter gemeint sein
Auch kann sein.
ZitatEs gab nördl. von Bornholm noch ein Geleit, welches von mehreren Artillerieträgern begleitet wurde. Diese Geleit wurde dann auch von russ. Flugzeugen angegriffen und der Tanker Lieselotte Friedrich versenkt.
Noch ein Beispiel. KzS Basov schreibt darüber, dass es ein Geleit mit 50 Schiffen war und 24 Flgzg "Il-2" davon 10 Schiffe versenkt und ca. soviel beschädigt haben.
"Nie lügt man mehr, als nach einer Jagd und vor einem Krieg". (c) ? Wer hat das gesagt ? Ich kann ergänzen: und nach dem 2. Weltkrieg in der UdSSR  :x
Schöne Grüße,
Dmitrij

Zerstörerfahrer

Hallo Warjag,

der Tanker Lieselotte Friedrich war in Begleitung von 2 Artillerieträgern und dem Tanker Julius Rütgers. Diese wurden am 09.05.1945 von russ. Boston-Bombern angegriffen, wobei die Lieselotte Friedrich durch Torpedos versenkt wurde.
Position beim Angriff ungefähr nördl. bis nordöstl. Bornholms, ziemlich dicht an den schwedischen Hoheitsgewässern.
Hast du etwas darüber in deinen Quellen ?
Soweit ich mich erinnere, war die Lieselotte Friedrich das einzige Schiff, welches nach der Kapitulation versenkt wurde.
Wieviele aber noch aufgebracht und zur Umkehr in einen russ. besetzten Hafen gezwungen wurden, weiss ich nicht.

Danke
Rene

p.s. Keine Ahnung, wer das mit dem Lügen gesagt hat.

ufo

Danke Euch Beiden fur die detailreichen Informationen!
(Oh - und Extragruesse in die alte Heimat Schoenkirchen!  :-) )

Nach Ingrid Bidlingmaier "Entstehung und Räumung der Ostseebrückenköpfe" schaut das Gefecht der 'Rugard' auch etwas moderater aus. Auch Sie schreibt von lediglich drei Motortorpedobooten von denen eines einen erfolglosen Torpedoangriff fährt.
Sie stützt sich bei der Aussage auf Tagebuchfragmente der 9. Sicherungsdivision und auf Angaben nach Jürg Meister "Der Seekrieg in den osteuropäischen Gewässern".

Als letzte Geleite, die am 8. Mai noch Westwärts liefen führt sie auf:
vier Gleite aus Libau und ein weiteres aus Windau. In quasi letzter Minute soll noch ein zweites, langsameres Geleit in Windau zusammengestellt worden sein.
Sie zitierte Jürg Meister wonach jenes zweite Gleit teilweise von den Soviets bei Bornholm aufgebracht werden konnte. Ein Bericht über die Rückverlegung der 9. Sicherungsdivison enthält aber keine Angaben über Verluste in jenem zweiten Geleit.
Während drei Gleite aus Libau und eines der Beiden aus Windau unbehelligt durchgekommen sein sollen, wurden das erste aus Libau auslaufende Geleit sowie das zweite aus Windau kommende am 9. Mai zwei mal von Flugzeugen angeriffen. Das erste Mal kurz nach 5:3o von  von 25 Flugzeugen (Boston und Illushin II), das zweite Mal um 8:47 mit 2o Flugzeugen.

In der Nacht vom 9. auf den 1o. Mai plagte dann garstiges Wetter die Geleite wobei ein Leichter sank. Am 11. Mai erreichten alle sechs Gleite die Strander Bucht. 

Bidlingmaier gibt netterweise noch eine Teilliste der an diesen letzten Geleiten beteiligten Fahrzeuge.

Ciao,
Ufo

Zerstörerfahrer

Hallo Ufo,

danke für die Infos. Handelt es sich dabei um dieses Buch :
Entstehung und Räumung der Ostseebrückenköpfe 1945 Band 33 Aus der Reihe: Die Wehrmacht im Kampf ?
Kannst du mir mal bitte einen kurzen Überblick über das Buch geben ?
Schonmal Danke im vorraus.

ufo

Zitat von: Zerstörerfahrer am 23 Mai 2006, 20:07:16
Hallo Ufo,

danke für die Infos. Handelt es sich dabei um dieses Buch :
Entstehung und Räumung der Ostseebrückenköpfe 1945 Band 33 Aus der Reihe: Die Wehrmacht im Kampf ?
...

Eben jenes. Magst' Dich ein wenig gedulden?! So gegens Wochenende hin sollte ich Zeit finden ein paar Zeilen dazu zu Monitor zu bringen.

Ciao,
Ufo

OWZ

 
ZitatAllerdings ist in dt. Lektüre immer nur die rede von 2 Räumbooten, die die Rugard begleiteten . Also , wenn dies die gleichen Gefechte waren, haben die Russen richtig übertrieben.

Hans Constabel spricht in seinem Buch "Hol nieder Flagge!", S.98 vom "Rest" der neu aufgestellten 2. Räumbootflottille und 4 russ. Schnellbooten. Somit waren es wahrscheinlich 6 dt. Räumboote, die Rugard begleitet haben! - Constabel war Kommandant von R 414 ,  das allerdings mit R 412 - beide Boote gehörten ebenfalls zur "2ten" - im Zeitpunkt des Ereignisses in Kopenhagen weilte.

:MG:

OWZ

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