Luftziel-Übungsschießen

Begonnen von der erste, 11 Mai 2016, 10:20:42

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

der erste

Zitat von: Big A am 11 Mai 2016, 07:56:25
Mit Letzteren konnte man bei einer gut eingespielten Geschützbesatzung recht anständige Kadenzen erzielen. Selbst in Nahsteuerung (also "richten per Hand") haben diverse Teams auch beim FOST in damals Portland nicht schlecht ausgesehen.
Axel

Wie muss ich mir das vorstellen- Schießen auf faktische ferngelenkte Luftziele oder worauf?

Redfive

#1
ZitatWie muss ich mir das vorstellen- Schießen auf faktische ferngelenkte Luftziele oder worauf?

Kann mir vorstellen das es früher auch so war wie zu meiner Zeit.
Flugzeug welches einen Luftsack schlept, auf den dann geschossen wurde.
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

der erste

#2
So haben wir auch geschossen, später in den 80er Jahren gab es dann statt des Luftsacks geschleppte, flugzeugähnliche Gebilde(mir fällt gerade der Name nicht ein) die auch die Treffer zählen konnten. Naja, und in Baltijsk wurde jedes Jahr auf eine vorbeifliegende P-15 geschossen.

Big A

#3
Sven hat recht, auf geschleppte Luftsäcke, das Flugzeug häufug geflogen von der "Gräfin".

Wir Älteren erinnern uns noch :-D

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

der erste

#4
Bei uns gab es eine Zieldarstellungsstaffel. Sie war dem JG 9 in Peenemünde unterstellt. Sie flogen erst mit Luftsack, später mit Schleppziel KT-04.
http://flak11.de/FlakGS-Ziele.htm

RonnyM

#5
...richtig Axel, ich kann mich noch daran erinnern, dass die ROTE BARONIN oder? ROTE GRÄFIN vor Todendorf und Putlos mit der dicken SEA FURY und nem`Luftsack Mitte der 60ger geflogen ist... :-D

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Urs Heßling

#6
moin,

Zitat von: Big A am 11 Mai 2016, 12:24:03
Sven hat recht, auf geschleppte Luftsäcke, das Flugzeug häufug geflogen von der "Gräfin".
http://www.luebecker-luftfahrt.de/index.php/zieldarstellung/hawker-sea-fury

@Holger
Zitat von: der erste am 11 Mai 2016, 11:45:11
Naja, und in Baltijsk wurde jedes Jahr auf eine vorbeifliegende P-15 geschossen.
Auch mit 4K33 OSA-M (SA-N-4) (wie bei MUSSON) und AK-630 einer Projekt 1234.1 (NANUCHKA-III) ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

der erste

An dem Schießen in Baltijsk nahmen jedes Jahr Minensucher, Küstenschutzschiffe und U-Jäger teil. Die das Raketenschießen durchführende RTS Brigade sowieso. Es wurde mit AK 230, AK 630, AK 176, 2M3, also mit allen an Bord befindlichen LAW Waffen geschossen. In der Regel war das KSS vom Prj. 1159 "Koni" das letzte in der Linie und holte fast immer die P-15 vom Himmel. Wie gesagt, fast nicht immer. Die P-15 war sehr robust, man konnte oft Einschläge beobachten, aber sie flog weiter. Ich will damit nur sagen: Obwohl bekannt war wann sie kommt, von wo sie kommt und in welcher Höhe (300m), der Start wurde über Funk mitgeteilt, gelang es nie, sie mit der Artillerie abzuschießen, egal ob von Hand oder mit System. Für die beteiligten Besatzungen war das zum Teil frustrierend, zum anderen war man aber wiederum von der Raketentechnik überzeugt. Gödde hat in seinem Buch ja beschrieben wie die Amerikaner versucht haben, sie unter denselben Polygonbedingungen runterzuholen. Und dann stelle man sich das mal unter realen Bedingungen vor, wenn man nicht weiß wann, von wo und in welcher Höhe sie anfliegen. Und wenn, dann kommt ja nicht eine, es kommen in einem Schlag mehrere aus verschiedenen Richtungen in unterschiedlicher Höhe an.

Urs Heßling

moin, Holger,
Danke top :MG:

Bleibt die Frage :
Zitat von: der erste am 13 Mai 2016, 07:51:27
In der Regel war das KSS vom Prj. 1159 "Koni" das letzte in der Linie und holte fast immer die P-15 vom Himmel.
Hat das KSS denn dabei auch den FK 4K33 eingesetzt, oder nur seine Artillerie ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

2M3

Zitat von: der erste am 13 Mai 2016, 07:51:27
An dem Schießen in Baltijsk nahmen jedes Jahr Minensucher, Küstenschutzschiffe und U-Jäger teil. Die das Raketenschießen durchführende RTS Brigade sowieso. Es wurde mit AK 230, AK 630, AK 176, 2M3, also mit allen an Bord befindlichen LAW Waffen geschossen. In der Regel war das KSS vom Prj. 1159 "Koni" das letzte in der Linie und holte fast immer die P-15 vom Himmel. Wie gesagt, fast nicht immer. Die P-15 war sehr robust, man konnte oft Einschläge beobachten, aber sie flog weiter. Ich will damit nur sagen: Obwohl bekannt war wann sie kommt, von wo sie kommt und in welcher Höhe (300m), der Start wurde über Funk mitgeteilt, gelang es nie, sie mit der Artillerie abzuschießen, egal ob von Hand oder mit System. Für die beteiligten Besatzungen war das zum Teil frustrierend, zum anderen war man aber wiederum von der Raketentechnik überzeugt. Gödde hat in seinem Buch ja beschrieben wie die Amerikaner versucht haben, sie unter denselben Polygonbedingungen runterzuholen. Und dann stelle man sich das mal unter realen Bedingungen vor, wenn man nicht weiß wann, von wo und in welcher Höhe sie anfliegen. Und wenn, dann kommt ja nicht eine, es kommen in einem Schlag mehrere aus verschiedenen Richtungen in unterschiedlicher Höhe an.
Moin Holger,

das waren aber keine "echten" P-15, sondern Drohnen, welche an Stelle des Sprengstoffs im Gefechtskopf Beton hatten. Da sind die beobachteten Treffer ohne Reaktion schon erklärbar, zumindest, solange nicht Triebwerk oder Treibstofftank direkt getroffen wurden.

@urs
ZitatAuch mit 4K33 OSA-M (SA-N-4) (wie bei MUSSON) und AK-630 einer Projekt 1234.1 (NANUCHKA-III) ?

Das gilt übrigens auch für den Fall des Schießunfalls mit der MUSSON
--> https://de.wikipedia.org/wiki/Untergang_der_Musson

Auch hier war es "nur" eine Drohne. Eine echte P-15 wäre wahrscheinlich bei Einschlag der OSA explodiert. Diese Drohnen schieben immerhin eine Betonwand vor sich her. Die ist vor allem beim direkten Zielanflug mit niedrigem Kurswinkel schwer zu knacken.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

der erste

Ob nun Drohe oder nicht, den Begriff gab es ja damals bei uns nicht, es waren Zieldarstellungsraketen, in deren Gefechtsteile statt TGAG 5 Beton gegossen wurde. Die Masse war dieselbe wie das richtige Gefechtsteil. Nicht zu vergessen die Wirkung des Treibstoffes, Oxydator und Brennstoff, deren verheerende Reaktion an Bord auch für ein übriges sorgt und die Wirkung des Gefechtsteil noch verstärkt. Vor einigen Jahren sagte mir mal einer unserer Admirale, ist mittlerweile auch schon verstorben, er sei jedes mal froh gewesen, wenn wir die Rakete nicht getroffen haben, da nicht absehbar gewesen ist, was passiert, wenn diese, ähnlich wie bei der Musson, auf eines der Boote fällt. KSS hat in der Regel mit einer Salve der OSA die Rakete runtergeholt, aber auch nicht immer.

Trimmer

Hallo - hier mal - falls noch nicht bekannt - zwei interessante Filme der VM
Film 1  = Ziel erfasst   www.youtube.com/watch?v=c5QJwPTuvJg
Film  2 = UAW             www.youtube.com/watch?v=HJ6TiWBu6ss

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

habichtnorbert

in Peenemünde auf dem Flugplatz steht noch das Wrack eines der Schleppflugzeuge vom Typ IL28, die Maschine war auch schon Filmdarsteller, als He111 getarnt, wurde damit die Flucht eines russischen Pilaten von Peenemünde gadrgestellt,
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

Archer

Zitat von: habichtnorbert am 15 Mai 2016, 18:27:21
in Peenemünde auf dem Flugplatz steht noch das Wrack eines der Schleppflugzeuge vom Typ IL28, die Maschine war auch schon Filmdarsteller, als He111 getarnt, wurde damit die Flucht eines russischen Pilaten von Peenemünde gadrgestellt,

IL-28U der ZDK-33, SN 610311, taktische Nummer 193, 30.03.1979 verschrottet

http://home.snafu.de/veith/MiGs/zdk_193.jpg

der "Luftwaffentarnanstrich" war nur halbseitig

https://67.media.tumblr.com/tumblr_ll9kso74vZ1qbpemno1_500.jpg
http://www.flugzeug-bild.de/1200/2008-10-03-waehrend-meines-urlaub-konnte-82786.jpg
http://www.planes.cz/photo/1114/1114907/1114907.jpg
http://www.skybird-ev.de/Germany/Peenemuende/193.jpg

The Voice

Zitat von: der erste am 11 Mai 2016, 11:45:11
So haben wir auch geschossen, später in den 80er Jahren gab es dann statt des Luftsacks geschleppte, flugzeugähnliche Gebilde(mir fällt gerade der Name nicht ein) die auch die Treffer zählen konnten. Naja, und in Baltijsk wurde jedes Jahr auf eine vorbeifliegende P-15 geschossen.
Moin!
Ja, eine ganze Zeit war das LLHKT in Nutzung. (LLHKT: Low-Level-Hight-Keeping-Target)
Also ein geschleppter Körper, einem Flugkörper ähnlich, der sich selbst in der Höhe steuern konnte.

Dies hatte mehrere Vorteile:
- Radarrückstrahlfläche wie ein realer Flugkörper
- Das Schleppflugzeug musste beim Wenden nicht extrem steigen, um zu verhindern, dass der Luftsack durch Wasserberührung abriss.
- Ein Seaskimmer (Tief- Tiefstflieger) konnte realistisch dargestellt werden.
- Kostengünstiger als Drohnen und wenn nicht direkt getroffen, wiederverwendbar.
- Trefferanzeigegerät, das im Schleppflugzeug zur Anzeige und Registrierung kam.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Das Teil war verdammt schwer aufzufassen!  :BangHead:

Gruß: Uwe
In God we trust - all others we track

Impressum & Datenschutzerklärung