Schiffsmodellbau Zwickl

Begonnen von speedl, 11 Juli 2006, 12:23:16

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Leviathan

Hallo Markus,

Vielen Dank für die Information. Du stellst die vollen 11 Tage mit aus?

Viele Grüße
Matthias

ane

Hallo,

ich möchte das hier geschriebene mal aus einer anderen Sicht kommentieren. Ich hoffe, dass sich niemand auf den Schlips getreten fühlt. Allerdings möchte ich meine Meinung zu dem Thema "Modellbaufirmensterben" hier allgemein äussern. Vielleicht kann man ja so etwas verändern.

Leider kenne ich die Modelle von Herrn Zwickel nur aus dem Internet. So auf der Homepage von Herrn Zwickel und aus Ebay. Vieles über die Modelle und deren Erbauer habe ich in diversen Foren gelesen. Hier musste ich feststellen, dass die Modelle leider keinen guten Ruf haben. Viele Modellbaukollegen haben in den Foren ausführlich ihre negative Meinung zu Modellbau Zwickel kundgetan. Sowas ist natürlich nicht verkaufsfördernd und schreckt potentielle Interessenten ab.

Die Ansprüche von Kunden sind zur Zeit unendlich hoch gesteckt, was die Qualität der Produkte betrifft - leider im umgekehrten Verhältnis möchten oder können nur noch wenige einen der Qualität entsprechenden Preis bezahlen. Hiermit haben viele Firmen, auch ausserhalb der Modellbaubranche zu kämpfen. Dennoch gibt es immer wieder Beispiele, dass trotz "schlechter Zeiten" Firmen und die dahinterstehenden Unternehmer sehr erfolgreich Geschäft machen können.

Also wo nun ansetzen?
1. Den Kunden ernst nehmen. Das was ich oben über die Qualitätsansprüche und Zahlungswünsche des Kunden geschrieben habe kann man bedauern oder darauf reagieren. Die Kunst eines Unternehmers ist, auf diese Wünsche so zu reagieren, dass der Kunde zufriedengestellt wird und das das Unternehmen wirtschaftlich betrieben werden kann. Dazu muss der Unternehmer den Kunden(wunsch) ernstnehmen und, wie schon gesagt, darauf reagieren.

2. Ich denke jede Beschwerde ist ein Geschenk für den Verkäufer, und sollte als solches auch verstanden werden. Auf dieses Feedback des Kunden muß aber entsprechend reagiert werden, damit aus der negativen Erfahrung für den Kunden eine postitive Erfahrung wird. In der EDV-Branche gibt es viele Beispiele wo Firmen ohne Service extrem schlechte Bauteile ausliefern, auf Kundenbeschwerden aber sofort und sehr positiv für den Kunden reagieren. Der Extrakt daraus ist, das der Kunde folgendes über die Firma sagt: "Hatte ein Problem mit Firma XXX, die haben aber super reagiert, Firma XXX sehr empfehlenswert!".

3. Selbstverliebtheit in die eigenen Produkte aufgeben. Hier spreche ich ein heisses Eisen an. Ein Modell eines Schiffes individuell anzufertigen ist etwas, was weit über die industrielle Fertigung hinaus geht, nicht den Verstand sondern den Bauch anspricht. Man sieht das was man hier baut als ein Teil von sich an. Schwer sowas "eiskalt" zu verkaufen. Aber hier ist das Problem. Baut man etwas für sich, spielen die Produktionskosten eine nicht so entscheidende Rolle als ob man eine Serienfertigung plant. Ergebnis: Produkt wird zu teuer, Lieferzeiten können nicht gehalten werden, Kunde wird unzufrieden. Ich gebe gerne zu, dass bei einer "Produktion" vieles des als "individuell" bezeichneten Teils des Produktes verloren geht. Wir Europäer hängen aber sehr stark an diesem Individualismus oder Charakter der Produkte. Fürs Geschäft aber absolut tödlich!

4. Die eigenen Fähigkeiten richtig einschätzen. Hier soll nicht die Fähigkeit das Produkt zu Planen oder zu bauen im Vordergrung stehen, sondern der bei "Handwerkern" (absolut nicht negativ gemeint!!!) gerne vernachlässigte kaufmännische Aspekt der Unternehmung. Ist man neben all der Technik noch in der Lage sich gewissenhaft um den kaufmännischen Teil seiner Unternehmung zu kümmern? Diese Frage wird in der optimistischen Stimmung eines Neubeginns gerne mit "Ja" beantwortet, stellt sich später aber in vielen Fällen als Selbstbetrug heraus. Der Kunde bekommt sehr schnell mit, ob der Service stimmt. Habe ich als Unternehmer keine Zeit, mich mit den Kundenwünschen zu beschäftigen, weil überfordert, wird der Kunde schnell abwandern.

Ich könnte jetzt ewig so weiterschreiben - Themen wie Werbung und Marketing habe ich bewusst nicht angesprochen - darüber haben sich andere schon ausgiebig ausgelassen. Mir tut es sehr Leid, dass wieder ein Anbieter des "individuellen" Modellbaus vom Markt verschwindet. Das führt immer mehr zur Vereinheitlichung und zum Fertigmodell aus Fernost. Wir, die Kunden, die solche individuellen Produkte bevorzugen, verlieren hiermit eine interessante Bezugsquelle für unser Hobby. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass es möglich ist, diese "Spezialitäten" des Modellbaus gewinnbringend zu vermarkten. Viele Dinge im Bereich der Geschäftsführung einer Firma sind absolute Basics, die man auch ohne Wirtschaftsdiplom machen kann und muß. Das größte Problem ist die Motivation - nicht die Modelle zu bauen - sondern die Motivation den Kunden perfekt zu bedienen - und, erstaunlicher Weise, die Motivation Geld verdienen zu wollen.

Vielleicht dient mein gescheibsel dazu Mut zu machen, diesen Markt weiter zu bedienen und den Beweis zu führen, dass wir, selbst in Deutschland, mit Spezial-Modellbau ein Unternehmen wirtschaftlich führen können.

Viele Grüße
ane

Admiral Scheer

Hallo ane,
kennst dich ja voll aus.


Hallo Matthias,
ich versuch fast jeden Tag dort zusein.
Gruß Markus

madmax

Hallo Allerseits
Hier möchte ich doch einmal eine positive Lanze für Markus brechen, seit Ende April habe ich ein Modell von ihm und bin sehr zufrieden. Man muß nur im Vorweg klären was man will. Habe mich vor Kauf bei ihm direkt vor Ort informiert und danach per E-Mail alles abgeklärt. Ich wollte ein Fahrmodell und diese habe ich auch bekommen. Und zwar in super Qualität. Es tut mir leid, das Markus seine Tätigkeit einstellt, denn ich bin der Meinung, er hätte noch viel Freude der kaiserlichen Marine zu Frieden stellen können.

Gruß an Dich Markus

Hendrik

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