Minensucher im WK I

Begonnen von TW, 14 April 2025, 18:38:08

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Zitat von: beck.Schulte am 14 April 2025, 15:52:13Thomas in deinen Tabellen für M-Boote findet sich die Rubrik "Baubeginn" . Was meinst du damit?
Hallo Bernd, die Rubriken "Bauauftrag" und "Baubeginn" stammen noch aus der Vorgabe von HabichtNorbert (RIP).
Ich habe die beiden Felder eigentlich nie ausgefüllt, weil ich dazu nur selten Angaben fand. Ich hätte wohl auf sie verzichtet.
Deine Frage, was mit Baubeginn gemeint ist, verstehe ich nicht ganz. Baubeginn ist meines Wissens immer das Datum der Kiellegung, was könnte Anderes gemeint sein ?
Ich habe für die 4 Boote jetzt 11.1916 im Feld "Bauauftrag" und 1918 im Feld "Baubeginn" eingetragen. "Frühjahr" kann ich nicht eintragen, weil es sich beide Male um reine Datumsfelder handelt.
Viele Grüße an die Weser, Thomas
Schönen Gruß aus Stuttgart
Thomas

beck.Schulte

#1
Baubeginn war Kiellegung ? Was aber schon damals im Bezug auf z. B. die Kriegsbauten bei Seebeck ein rein akademische Auslegung ist, wie auch das öftere Aufschwimmen einiger Boote. Baubeginn war in meiner Zeit auf div. Werften immer Beginn der Vorfertigung. Kiellegung war historisch ein Termin einer Teilzahlung an die Werft. Ich habe jedenfalls in dem Akten betr.Bau der MBoote bei Seebeck nie was von Kiellegung gelesen.
Außer vierer Boote sind wohl alle MBoote von Seebeck nicht von Stapel gelaufen sondern im Baudock aufgeschwommen.
Alles nur man so zur Info. Gruß

beck.Schulte

Thomas: Nochmals meinen Respekt für die lange und aufwendige Arbeit betr. der Minenfahrzeuge. Meine Anmerkungen sind kleine Hinweise auf evtl. Verbesserungen oder Änderungen. So auch dies. Die MBoote behielten bei der Wiederindienststellung in 1919   nur das achtere Geschütz für den Abschuss von Minen.

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Zitat von: beck.Schulte am 14 April 2025, 20:51:03Die MBoote behielten bei der Wiederindienststellung in 1919   nur das achtere Geschütz für den Abschuss von Minen.

Hab's heute Abend bei 98 Datensätzen ergänzt, Bernd.
 :MG:
Schönen Gruß aus Stuttgart
Thomas

beck.Schulte

Thomas: Dafür ein großes Fleißsternchen!    :=D>
Nur mal so zur Info. : die Boote haben niemals Minen an Bord u.ä. Ich habe jedenfalls keine auf Fotos entdeckt. Das mit den 30 Stk. war nur in den ersten Spezifikationen enthalten. Die Schienen wären auch auf dem Achterschiff mehr als hinderlich. Wie gesagt, nur zur Info. Jetzt lasse ich dich aber in Ruhe!  8-)

beck.Schulte

Mein Lieblingsthema: ,,Technische Daten in den Register"  Nehmen wir – auch mein Lieblings Objekt – die kaiserlichen aktiven M-Boote. Da steht überall   Reichweite1680sm bei 14sm. Abgesehen davon, dass kaum 14sm zuhalten waren, fuhren die Boote ja nicht tausend sm  mit gleichbleibender Geschwindigkeit in einem Stück. Ab 1916 verschlechterte sich alles Material, Mensch und Maschine.  In den Akten der M-Boots-Bauaufsicht der SBK-Bremerhaven gut zu lesen. Da z.B. M1 – 12 in (soweit überlebt) in 1917.   Kohleverbrauch ( beste Ware) 3t Std.
Bunker= 100t     Gute Fahrt= 13kn    Kohlevorrat reicht für 40 Betriebsstunden.   Fahrtstreck theoretisch  40 x 13= 500sm   Was nun nicht einmal die Hälfte des Tabellenwertes ist. Na ja interessiert kaum wen, ist ja nicht Hitlers Superschlachtschiff

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Zitat von: beck.Schulte am 17 April 2025, 15:06:55Ab 1916 verschlechterte sich alles Material, Mensch und Maschine. (...) Na ja interessiert kaum wen, ist ja nicht Hitlers Superschlachtschiff

Hallo Bernd,
Ich habe versuchsweise mal Deine Anmerkungen bei "M 1" bis M 11" untergebracht.
siehe: https://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/minensucher/ausgabe.php?where_value=37
Es gibt noch kein Feld für Anmerkungen zu technischen Daten. Daher schau bitte in das Feld "Besondere Merkmale".
Ich weiß allerdings nicht, wo ich solche Anmerkungen zu den anderen M-Böcken hernehmen soll.
Gruß, Thomas
Schönen Gruß aus Stuttgart
Thomas

t-geronimo

Sollte nicht eigentlich klar sein, dass solche Werte ideale oder bestmögliche Werte darstellen, die bei Änderungen von Rahmenbedingungen (vom Abrufen größerer Leistungsstufen über Bewuchs an der Bordwand bis hin zur Abnutzung der Maschinenanlage) niemals besser, aber immer schlechter werden können?

Ist doch nix anderes als bei heutigen Pkw: der Skoda Octavia Diesel (von mir ausgedachte fiktive Werte!) kann vielleicht bis zu 1500 km mit einer Tankfüllung fahren, aber wenn der Fahrer mit 230 km/h über die Autobahn ballert muss er halt schon nach 350 km wieder nachbunkern.
Und wenn die Maschine 500.000 km gelaufen hat schafft er die 1500 km auch bei 70 km/h im 6. Gang nicht mehr (weil er vielleicht sogar eher Motoröl als Diesel nachfüllen muss :-D ).
Trotzdem stehen die 1500 km in den Leistungsmerkmalen (heutzutage aus rein juristischen Gründen natürlich mit entsprechenden klein- und ganzklein gedruckten Zusätzen).
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Rast

Da muss ich Thorsten völlig Recht geben.
Sollte jedem klar sein.
 :MG:
Lieber 5 Minuten vorsichtig als ein Leben lang tot!

TW

Also, und daher ein Danke an Bernd, mir war nicht klar, welch große Diskrepanz zwischen den von der Werft mitgeteilten Werten und denen, sie sich (nach hohem Verschleiß innerhalb von nur 3 Jahren) da auftun. Mit denselben 100 t Kohle nur noch ein Drittel des Fahrbereichs. Wenn man mal überlegt, was so ein Minensucher bei zig Abläufen (zwar nicht mit 14sm/h, sondern mit etwa 8-10 kn) täglich an Strecke macht, dann bedeutet das, dass er fast täglich nachbunkern muss. Das ist ein (zu) hoher Aufwand für die Bunkerstellen, für die Mannschaften und für die Kohlebeschaffung. Es ist natürlich fürchterlich, lieber Rast, dass das Jedem klar sein sollte, aber mir nicht war, und vielen Laien in solch hohem Ausmaß wahrscheinlich auch nicht. Und solch ein riesiges Ausmaß an Leistungsminderung muss auch der Fahrer des gedachten Skoda Octavia nicht befürchten und bedenken.
Schönen Tag noch, Thomas

Schönen Gruß aus Stuttgart
Thomas

TW

#10
Bei den neueren Minensuchern (ab M 27) hat sich die Bunkerkapazität auf 115 und 120 Tonnen erhöht und der Fahrbereich wird fast durchgehend mit 2000sm/14kn angegeben. Zusätzlich konnten die Boote später bis zu 30 Tonnen Kohle in Säcken mitnehmen. Auch wenn es Jedem klar sein sollte, mir fällt es schwer, aus diesen Angaben die tatsächliche Leistungsfähigkeit herzuleiten.
Gruß, Thomas

P.S. Ich bin mir nicht sicher, ob die je 30 Tonnen Kohle in Säcken am Ende wirklich mitgegeben wurden. Es ist aber (auch mir) klar, dass es eine Verschwendung an Zeit und Kohle ist, wenn jedes Boot täglich zum Bunkern nach Emden, Wilhelmshaven, Cuxhaven oder List abgezogen werden muss.
Schönen Gruß aus Stuttgart
Thomas

beck.Schulte

#11
Zusätzlich konnten die Boote später bis zu 30 Tonnen Kohle in Säcken mitnehmen. Auch wieder so was. Da saß wer im RMA schaute auf den Gen-Plan und meinte, dass da wohl Kohle zu lagern sei.   Wo zu? Im täglichen Betrieb nicht möglich und sinnlos.(Bei den TBoot war es was anderes) Evtl. bei Überführung von Nordsee in die Baltic möglich, aber unnütz, da längs des Weges reichlich was zum Bunkern gab. Erinnert mich so an einen RO-RO Schiff wo per Bauvertrag   xy Mafis zu stauen waren. Da haben wir in jede Ecke son Ding hingestellt, bis die Bauaufsicht uns fragte, wie man die wohl wieder dort hin busgieren könne. Na ja, zurück zu den MBooten. Ein Grundübel ab 1915 war die schlechte Arbeitsausführung, wobei Tecklenborg recht gut, Seebeck nicht so prickeln davonkam. Da ich die Nordsee ,,bearbeite" hat ich mir die Ostsee Werften nicht angesehen. Scheint aber überall so gewesen sein.  Schau man so durch die technischen Berichte der Flottillen dann fällt eine Gruppe (M23-M25) besonders auf. Selten konnten die Verbände geschlossen in See gehen, da immer wer in der Werft lag (Jahres-Instandsetzung /Kleine Werftliegezeit/ Reparatur durch Krieg und Material ) , ja und? Richtig das deutsche Grundübel ,,der Kondensator".  Bekannt sollte ja sein, das nach den Verlusten der ersten Zeit man zu 2 separaten Kesselräumen überging.
Wenn noch Fragen sind?   Meine Unterlagen beziehen sich auf durch die SBK Bremerhaven betreute Boote. Es wird aber woanders nicht besser ausgesehen haben.


Rast

Hallo TW
Ich wollte niemanden zu nahe treten
Ist mir so rausgerutscht. :BangHead:
Lieber 5 Minuten vorsichtig als ein Leben lang tot!

TW

#13
Hallo Bernd, ein paar Nachfragen hätte ich:
ZitatSchaut man so durch die technischen Berichte der Flottillen, dann fällt eine Gruppe (M23-M25) besonders auf.
Was fällt auf ? Der hohe Verschleiß, schlechte Verarbeitung ? Es waren Tecklenborg-Boote.

ZitatBekannt sollte ja sein, das nach den Verlusten der ersten Zeit man zu 2 separaten Kesselräumen überging.
Auf die Angabe von Kesseln habe ich stets verzichtet. Klar, dass mehrere Kessel und getrennte Kesselräume den Verschleiß von Mensch und Maschine (Werftzeiten) mindern, aber an der Fahrleistung (Seemeilen pro Geschwindigkeit und Kohleeinsatz) verbessert sich dadurch nichts, oder ?

ZitatEin Grundübel ab 1915 war die schlechte Arbeitsausführung, wobei Tecklenborg recht gut, Seebeck nicht so prickelnd davonkam.
Wenn ich die Kostenangaben im Gröner vergleiche, waren Boote von Tecklenborg aber auch immer erheblich teurer als die Konkurrenz.
Die ersten Boote kosteten 515 Tsd. RM, die letzten 2,665 Mio RM (pro Stück). Da war natürlich schon die Inflation mit im Spiel.

Schönen Abend, Thomas
Schönen Gruß aus Stuttgart
Thomas

beck.Schulte

Was fällt auf ? Der hohe Verschleiß, schlechte Verarbeitung ? Es waren Tecklenborg-Boote.  . steht so in den Akten der Flottillen, während das SBK von guter Bauausführung spricht. Hat wohl mehr damit zu tun, dass die Boote ( 1. Los Tecklenborg) noch was Material und Personal anging recht gut davor waren, während über die Zeit alles schlechter wurde.  Die Akten der SBK sind randvoll mit langen Listen von Facharbeitern, die die Unterweser Werften mit Hinweis auf die Marineaufträge aus dem Militärdienst zurückhaben wollten. Meist ohne Erfolg. Vielleicht auch weil reichlich, was auf der Liste schon im Massengrab lag. Als Beispiel hier mal was dazu.
,,auf die Angabe von Kesseln habe ich stets verzichtet. Klar, dass mehrere Kessel und getrennte Kesselräume den Verschleiß von Mensch und Maschine (Werftzeiten) mindern, aber an der Fahrleistung (Seemeilen pro Geschwindigkeit und Kohleeinsatz) verbessert sich dadurch nichts, oder ?"    Nö. Aber die zuerst sich oft gezeigte Neigung bei Minentreffern durchzubrechen wurde u.a. mit einem weiterem Querschott ausgeglichen, wodurch 2 Kesselräume entstanden. 

Wenn ich die Kostenangaben im Gröner vergleiche, waren Boote von Tecklenborg aber auch immer erheblich teurer als die Konkurrenz.
Die ersten Boote kosteten 515 Tsd. RM, die letzten 2,665 Mio RM (pro Stück). Da war natürlich schon die Inflation mit im Spiel.

Zu den Gründen kann ich z.Z. nix sagen, evtl. finde ich noch was dazu, da reichlich gebunkerte Akten noch ihrer Durchsicht.
Was zu den Fotos: Hier mal als Beispiel das bekannte Foto, welches aber mit zich ,,Falschnamen" durchs Internet geistert. Falls erwünscht werde ich mal was ,,Unbekanntes" einstellt. Aber nur ab 1919, da die Kriegsaufnahmen meist von ,,befreundeten Sammlern" mit dem Hinweis auf ,,Nicht Weitergeben"  an mich kamen. Noch Fragen?
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