Die sowjetische Unterwasserrakete "Shkval"

Begonnen von Warjag, 19 Mai 2006, 02:36:47

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Warjag

Moin moin,

Hier ist eine kleine Übersicht über den Torpedo VA-111 "Shkval".

Eigentlich ist der "Shkval" kein Torpedo sondern eine Unterwasserrakete.
Wenn ich mich nicht irre, wurden die ersten Unterwasserraketen schon während des II. Weltkrieges in Deutschland und Italien erschafft.
Nach dem Krieg wurde diese Arbeit in der USA und der UdSSR begonnen und zugrunde wurden deutsche Entwicklungsarbeiten gelegt. Z.B. in der UdSSR wurde 1947-53 einen reaktiven Lufttorpedo RAT-52 erschafft, der eine Unterwassergeschwindigkeit von 58-68 Kn (30-35 m/sek) hatte. In 50en Jahren erprobten die Amerikaner einen reaktiven Torpedo mit einer Geschwindigkeit von 155 Kn (77 m/sek).
In 70en Jahren wurde diese Arbeit in der USA aufgehört, zwar vielleicht gab es einige Forschungen in diesem Bereich. Alle ungesteuerten Torpedos wurden abgeschafft. Aber um die sowjetische Leitung zu betrügen, brachten die Amerikaner in die Presse Nachrichten über einen Test eines Torpedos, der eine Geschwindigkeit von 200-300 Kn erreichte.
In der UdSSR nahm man diese Desinformation ernst und setzte die Arbeit mit Unterwasserraketen fort.
Die Ausarbeitung vom UAW-Torpedo (Unterwasserrakete) "Shkval" wurde nach der Ministerratsverordnung vom 13. Oktober 1960 begonnen. Die Entwicklung fuhr das Forschungsinstitut NII-24 (jetzt die Wissentschafts-Produktionsvereinigung GNPO "Region"). Die Chef-Konstrukteure waren nacheinander I.L.Merkulov, V.R.Serov und E.D.Rakov.
Der Vorentwurf wurde 1963 bestätigt. Nach diesem Entwurf war die Schußweite 15-20 km und die Geschwindigkeit auf dem Marschbereich war 100 m/sek (194 Kn).
Solche hohe Geschwindigkeit wurde durch einen Feststoffstrahlantrieb und durch die Bewegung des Torpedos in einer Luftkaverne erhalten. Die Kaverne verringerte den Bewegungswiderstand.
Die ersten Versuchsstarte begonnen 1964 von einem Prüfstand am Issyk-Kul-See. Ab Mai 1966 wurden die Torpedomodelle vom U-Boot "S-65" (Projekt 613RV) bei Feodosija geschossen.
Die Versuchsstarte des ersten Musterstücks (Index M-4) am Issyk-Kul wurden 1972 wegen der Konstruktionsmangelhaftigkeit aufgehört. Bald wurde ein besseres Musterstück des Torpedos (M-5) erschafft. Von 1972 bis zum 28. Mai 1976 machte man 43 "M-5"-Abschüsse von einem Prüfstand. Der Staatstest (7 Abschüsse, das U-Boot des Projekts 613RV) fand vom Juni bis Dezember 1976 am Schwarzen Meer statt.
Am 29. November 1977 laut Ministerratsverordnung bekam der UAW-Komplex "Shkval" mit einem Torpedo "M-5" den Index VA-111 und wurde in Dienst angenommen.
Der "Shkval" hat standardisierte Außenmaße: Kaliber 533,4 mm; Länge 8200 mm. Teoretisch kann man mit diesem Torpedo von üblichen Torpedorohren abschießen (vielleicht braucht man dafür kleine Änderungen).
Das Torpedogewicht ist 2700 kg, der Sprengkraft eines Gefechtskopfes ist im Trotyläquivalent 210 kg. Die effiziente Schußweite - 7 km. Die Marschgeschwindigkeit - 90..100 m/sek.
Die Stabilisierung unter Wasser geht mit der Hilfe von 4 Flügeln, die sich aus dem Rumpf nach dem Start vorschieben.

Meiner Meinung nach ist der Gebrauch dieses Torpedos ohne eine Kernsprengladung fraglich. Weil das Rauschen beim Start gibt dem Gegner
- Angaben über die U-Boot-Lage
- die Zeit und Möglichkeit sich den Torpedoterffer ausweichen.

Mit einer Kernsprengladung gibt der "Shkval" im Gegenteil dem Gegner keine Chance.
Schöne Grüße,
Dmitrij

Redfive

Hallo Warjag,

hab mich zufällig auf diese Seite verirrt gehabt.
Fand das Thema aber sehr interessant da ich mich auch für die Sowjet- Russische Flotte interessiere.
Zu deiner Meinung das der Shkval ohne Kernladung nicht sinnvoll wäre, ich denke bei einer Reichweite von 7 km und einer Geschwindigkeit von 90...100m/sek meinst du nicht das die Zeit um Gegenmaßnahmen zu ergreifen und dann noch einen Konterschuß abzugeben etwas zu knap wäre?
Ich denke mal selbst wenn man auf max. Entfernung ( 7 km ) schießen tut, brauch der shkval doch gerade mal 70 - 80 sek. bis er im Ziel ist. Ok, Gegenmaßnahmen kann ich mir in der Zeit vorstellen, aber würdest du nur 1 Schuß abgeben wenn du ein lohnendes Ziel wie ne L.A. Klasse oder ne Ohio vor deinen Rohren hättest??  :-D

Mfg
Sven
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

Warjag

Moin moin Sven,

du hast natürlich Recht... 70-80 sek. Wenn das Ziel mit 20 Kn geht, dann ist es in dieser Zeit ca. 600-700 m weit weg... Oder es kann sich in der Richtung zu uns keheren und seine Fläche damit gut reduzieren... Gleichzeitig ist unser U-Boot wegen des sehr höhen Rauschpegels des "Shkvales" taub und blind... Wenn das U-Boot 4-6 533-mm TR hat, sind davon 1-2 Röhre mit SHKVAL geladen. Als ein Beispiel kann ich die normale Ausrüstung der KOMSOMOLETZ (K-278, Projekt 685) angeben: 2 Torpedos SAET-60M, 2 Raketo-Torpedos RK-55, 2 U-Raketen SHKVAL. Also keine "große" Salve... :-)
Und zuletzt (soviel ich weiß) wurde die Verwendung der SHKVAL in der sowjetischen Marine ohne einen "speziellen" Sprengkopf gar nicht vorgesehen... Warum? :wink:
Schöne Grüße,
Dmitrij

Kohlentrimmer

Zitat von: Warjag am 09 Dezember 2006, 01:09:12
Und zuletzt (soviel ich weiß) wurde die Verwendung der SHKVAL in der sowjetischen Marine ohne einen "speziellen" Sprengkopf gar nicht vorgesehen... Warum? :wink:

Um einen amerikanischen Flugzeugträger zu kitzeln ?  :wink:

Bluehawk

Moin moin,
Ich denke auch das der SHKVAL eigentlich nur sSinn mit einer Kernsprengladung hat.
Allerdings wäre dann sein Einsatz fraglich, es sei denn -so wie Kohlentrimmer sagt-
man würde einen Flugzeugträgerverband vor die Rohre bekommen.
Wenn man es richtig anstellt würde das denn Totalverlust bedeuten.

Gruß
Martin


Redfive

#6
Hallöle,

in den sachen stimme ich euch allen zu. Bloß wie du schon sagtest Warjag, wenn man den Shkval abgeschossen hat ist man in der Zeit Taub, aber meinst du nicht auch das der Gegner genauso taub ist wie man selber???
Ich denke mal das der Raketenantrieb des Shkvals auch die Einpeilung für das gegnerische U-Boot erschweren oder sogar unmöglich machen würde. Auch wenn man z.B. mit ner Akula mit volle Fahrt vorraus fahren würde denke ich würde der Raketenmotor die geräusche einer Akula überlagern. Außerdem gerade wegen seiner hohen Geschwindigkeit würde ich diesen Torpedo auch mit konventionellen Sprengköpfen bestücken. Bei den Einsatz mit Nuklearsprengköpfen hätte ich wegen seiner geringen Reichweite meine bedenken. :|  Wenn man daran denkt, man schießt einen Torpedo ab der Nuklear bestückt ist und eine max. Reíchweite von 7 km hat.  :?  Naja, ich als Komandant würde es nicht so lustig finden.
Oder wie siehst du jenes Warjag???

@Kohlentrimmer: danke für die Links, fand den bericht zum Deutschen Torpedo recht interessant.
Aber wie bist du zu deinen Namen gekommen  :?     :-D

Mfg
Sven
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

Kohlentrimmer

Zitat von: Redfive am 10 Dezember 2006, 18:04:26

@Kohlentrimmer: danke für die Links, fand den bericht zum Deutschen Torpedo recht interessant.
Aber wie bist du zu deinen Namen gekommen  :?     :-D

Welchen Namen meinst Du ? Den "Kohlentrimmer" oder den "Sergej" ?  :-)

Redfive

Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

Kohlentrimmer

#9
Zitat von: Redfive am 11 Dezember 2006, 17:34:41
Den Kohlentrimmer  :-D

Selbst gewählt. Es erschien mir nicht angebracht, ich der Marinelaie, gleich als Kommodore oder Admiral hier aufzutreten.  :-)

Als Proletarier, und Angehöriger der Arbeiter- und Bauernklasse, fühle ich mich den Männer im Kohlenbunker auch eher verbunden als den "großkopfertern" auf der Brücke.  :wink:

Mit liebem Gruß aus dem Kohlenbunker,

S.


Woelfchen

Mal schauen wann er zum Heizer befördert wird.  :-D

Kohlentrimmer

Zitat von: Woelfchen am 11 Dezember 2006, 21:26:08
Mal schauen wann er zum Heizer befördert wird.  :-D

Tja .... da gibt's zwei Möglichkeiten.

a) Nach zwei Jahren kohleschippen.
b) Nach der nächsten Revolution, wenn eine Menge an Offizier-Planstellen frei wird und an der Rahnock gedränge herrscht.

Wir werden es sehen  :wink:

Redfive

Hallo Sergej,

find ich gut von dir das du von ganz unten anfangen tust und dich dann hocharbeiten willst.  :-D
Machen ja heut zu Tage auch nicht mehr viele, die meisten wollen ja gleich immer ganz oben anfangen.  :-D
Ach zum Thema Kohlenbunker, da kann ich mitreden.
Hab Jahrelang fast so gearbeitet, zwar nicht im Kohlebunker aber immerhin im Kesselraum unserer zu letzt außer Dienst gestellten Zerstörer. Kohlen hatten wir keine mehr aber warm und stickig war es dann doch von Zeit zu Zeit.  :-D
Also, viel spaß dann noch beim hocharbeiten und denk dran, sei auch du ein Lümmel im Verkersgetümmel. ( Rahrnock  :-D )

Mfg
Sven
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

Kohlentrimmer

Zitat von: Redfive am 11 Dezember 2006, 22:12:47
Also, viel spaß dann noch beim hocharbeiten und denk dran, sei auch du ein Lümmel im Verkersgetümmel. ( Rahrnock  :-D )

Besten Dank, lieber Sven.  :-)

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