Unternehmen Juno Torpedotreffer Gneisenau

Begonnen von Thoddy, 24 Februar 2010, 10:11:56

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Thoddy

Im Verlauf von Juno wurde Gneisenau durch einen Torpedo von HMS Clyde getroffen
gehe ich recht in der Annahme dass das ein 21" Mark VIII mit 365 kg Torpex gewesen sein könnte?
Das Loch ist so 8 m lang und  7 m hoch 
Also primärer Detonationsschaden bis rund 4m vom Detonationsort zu verzeichnen



bei http://www.scharnhorst-class.dk
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

t-geronimo

Von diesem Torpedo würde ich ausgehen, da er laut Campbell "Naval Weapons" der Standard-Aal für U-Boote war.
Leider schreibt Campbell nicht genau, wann die Umstellung von 327 kg TNT auf 365 kg Torpex war, aber ich denke, das war bereits vor dem Krieg.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Thoddy

#2
Bei der Detonation von 365 kg Torpex entstehen rund 330 m³ Verbrennungsprodukte
wenn man daraus eine Kugel formt hat diese einen Durchmesser von rund 8,6 m oder Radius 4,3 m

schaute man sich das loch an erkennt man einen Zusammenhang, Das Loch im Schiff ist faktisch genauso groß wie die Gesamtvolumen der Verbrennungsprodukte; die Detonation hat in diesem Durchmesser faktisch jedes nichtmassive Teil zu Eisenhack verarbeitet und in alle Richtungen verteilt, Primärschaden

Außerhalb des "Gasblasendurchmessers" erkennt man andere Schadensmerkmale:
das Material ist teilweise umgebogen und eingerissen; Sekundärschaden,
oder weist Splitterschaden auf; Sekundärschaden
oder ist teilweise ganz geblieben.

Was man erkennen kann ist: je "windschnittiger" ein Bauteil geformt ist in bezug auf das Zentrum der Detonation bzw je Massiver ein Bauteilist desto weniger Schäden (vor allem Sekundärschäden) sind erkennbar.

Was wir ableiten können ist folgendes:
Abhängig vom Gefechtkopf gibt es einen mit vernünftigen baulichem Aufwand  nicht zu vermeidenden Primärschaden
sowie einen Sekundärschaden durch die Druckwirkung der Verbrennungsprodukte sowie durch Splitterwirkung
dem durch günstige bauliche Maßnahmen teilweise beizukommen ist.   

Der Sekundärschaden durch Druckwirkung wird tendentiell größer je mehr die Detonation verdämmt stattfindet.
Druckspitzen entlastende Maßnahmen könnten das Problem mindern.

nehmen wir andere Torpedoexplosionen ergibt sich ein vergleichbares Bild.


Die deutsche Antwort sah folgendermaßen aus
massiver außenliegender Gürtelpanzer der direkten Torpedotreffern widerstehen konnte
darunter eine realtiv dünne Außenhaut
in einem den damaligen Waffen angepaßtem Sicherheitsabstand von der Außenhaut folgt ein sehr stabiles T-Schott und zwischen T-Schott und Außenhaut befindet sich relativ wenig splitterverursachendes Material, das zur Formung eines flüssigkeitsgefüllten Bereiches genutzt wurde.

Durch diesen flüssigkeitsgefüllten Bereich wurde zum einen erreicht, daß sich der auftreffende Druck auf eine größere Fläche verteilen konnte und zum anderen ist zu erwarten dass anfliegende Splitter in Ihrer Geschwindigkeit gemindert werden und somit eine Beschädigungsgefahr vermindert wurde.

Zusätzlich ist das komplette Unterwasserschiff sehr extensiv unterteilt, wodurch bei Militärschiffen wahrscheinlich nicht zu vermeidenden Schäden auf einen hoffentlich vergleichsweise kleinen Raum beschränkt geblieben wäre.
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Urs Heßling

moin, Thoddy

Zitat von: Thoddy am 24 Februar 2010, 10:11:56
Im Verlauf von Juno wurde Gneisenau durch einen Torpedo von HMS Clyde getroffen

guter Thread  top aber wenn ich mich richtig erinnere, war "Juno" schon 10 Tage zuvor beendet und GNEISENAU lief aus, um vom Rückmarsch der beschädigten SCHARNHORST abzulenken.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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