Fragen die im Zusammenhang mit der 10.5 cm/45 (4.1") Flak L/45 stehen

Begonnen von Albatros, 24 April 2011, 22:22:46

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F.B.

Hallo,

noch was zu den Bombern der RAF. Ich zitiere aus dem Buch von Matthew Cooper "Die Luftwaffe 1939-1945" Seite 198:

"Denn beim Zielanflug mußten die Feindbomber stur auf geradem Kurs in einer vorher festgelegten Höhe, zumeist nicht über 5500m, anfliegen.Sie waren dann besonders verwundbar, so daß Nachtjäger,Flak und Scheinwerferstellungen im zusammengefaßten Einsatz gut wirken konnten."

Da die schwimmenden Flakbatterien ja meist Punktziele schützen sollten wie Hafenanlagen oder Schiffe wie die Tirpitz wurde der Feuerkampf wohl oft gegen Maschinen und Verbände geführt welche sich im Zielanflug befanden.
Die Bekämpfung von Feindverbänden welche Ziele tiefer im Reichsgebiet zum Ziel hatten und deshalb die Küste eventuell in größerer Höhe überflogen waren wohl eher sekundäre Ziele.

MfG

Frank   

Albatros

Hallo,

die Argumente von Euch wie wirksam ( oder auch nicht ) die 10,5 sein konnte, oder wie hoch die Bomber nun flogen, sind alle recht gut!
Für mich am Glaubwürdigsten erscheint mir aber der Auszug aus dem Kriegstagebuch des Oblt.Elingius , ich glaube er war Kommandant der Medusa, dass Medusa anfänglich noch erfolgreich war,die Maschinen später aber immer höher, also außerhalb ihrer Reichweite flogen.

Zitat von: Fuzzy am 25 April 2011, 17:15:01
Ansonsten ist dem Kriegstagebuch des Oblt.Elingius zu entnehmen,das Medusa anfänglich noch erfolgreich war,die Maschinen später aber
immer höher, also außerhalb ihrer Reichweite fogen.

Das wird die Lage wohl ab 43 beschreiben wie sie war.

:MG:

Manfred

F.B.

Hallo,

kann der Kommandant einer einzigen Batterie beurteilen wie effektiv die Flak insgesamt war? Wie effektiv waren die Feuerleitmittel der Wehrmacht zum jeweiligen Zeitpunkt? Und wie effiktiv waren die Mittel des Gegners zum jeweiligen Zeitpunkt die deutsche Funkmeßordungsgeräte zu stören? Wo war die jeweilige Batterie eingesetzt? Und wie waren die Verhältnisse vor Ort?

MfG

Frank

Albatros

Zitat von: F.B. am 29 April 2011, 21:52:18
Hallo,

kann der Kommandant einer einzigen Batterie beurteilen wie effektiv die Flak insgesamt war?

MfG

Frank

Moin Frank,

das wohl nicht aber er sollte beurteilen können ob die meisten Bomberverbände außerhalb der Reichweite seiner eigenen Flak sein Schiff überfliegen...... :MZ:

:MG:

Manfred

Albatros

Zitat von: Thoddy am 28 April 2011, 22:48:14
Laut MDV 725
MDV 725 Merkblatt F8, Gefechtsführung der S.-FlaKbatterien bei Tageshochangriffen

Tabelle Rohrerhöhung für die 10,5 cm S.K.C./33  geht bis 11.000 m Zielhöhe




Hallo Thoddy,

War die 10,5 cm S.K.C./33 denn an Bord der schwimmenden Flakbatterien ?

Zitat von: Fuzzy am 25 April 2011, 17:15:01




Hier mal ein Bild des Kleinkog ( Kommandogerät "Kleinkog C5" ist ein Gerät zur Berechnung der Vorhaltewerte und Zünderlaufzeiten )

http://www.spurensuchesh.de/kleinkog.jpg

:MG:

Manfred

Albatros

Mal etwas zur Reichweite der Flak.

Die effektive Reichweite einer Flak-Kanone dürfte auch weit von der theoretischen Reichweite entfernt sein.

Ich glaube nicht das die Flak im Krieg bis auf ihre theoretische Reichweite schoss, denn die Trefferwahrscheinlichkeit  nimmt sicher mit steigenden Entfernung rapide ab.

Also wenn nur noch per Zufall etwas getroffen werden kann wurde sicher keine Munition mehr verschwendet.

Jetzt ist die Frage ob die bis jetzt angegebenen Reichweiten der Flak hier im Thread die theoretische oder die effektive ist. Ich glaube das die theoretische genannt wurde.

Und die von Thoddy genannte Tabelle Rohrerhöhung für die 10,5 cm S.K.C./33  die  bis 11.000 m Zielhöhe geht sagt auch nicht damit aus das dies die effektive Reichweite ist.

Die effektive Reichweite einer Flak ist wohl nicht so ohne weiteres zu beantworten aber hängt wohl auch vom Ziel und der Waffe selber ab., dürfte aber wohl so ein drittel unterhalb

der theoretischen Reichweite liegen.Wenn das jetzt ungefähr zutreffen würde dann würde das bedeuten das die 10,5 cm Flak eventuell schon bei 7-8000 Meter gar nicht mehr eingriff.

Und damit mussten dann die Bomber wie die B 17 auch gar nicht mehr ihre höchstmögliche Flughöhe erreichen sondern blieben vielleicht auf ihrer charakteristischen Angriffshöhe von 25.000 ft

Andere Bomber wie die von Urs genannten Wellington/Stirling/Halifax/Lancaster  werden aber auch versucht haben außerhalb der Reichweite von soviel Flak wie möglich zu bleiben und damit

wohl ihre höchstmöglichen Dienstgipfelhöhen über dem Gebiet des Gegners erreicht haben. Ob dies dann auch die Angriffshöhe über dem Ziel ist, keine Ahnung, vielleicht meldet sich noch

einmal einer der Experten zu dem ganzen....... :MZ:

:MG:

Manfred

F.B.

Hallo,

die meisten Batterien der Heimatflak waren mit 8,8cm Flak 18,36 und 37 oder gar mit russischen Beutewaffen ausgerüstet. Auf was haben den die dann alle geschossen. Löcher in die Luft oder wie? Da hätte man ja die Batterien auflösen können und das Personal sinnvoller einsetzen können.

MfG

Frank

Albatros

Zitat von: F.B. am 01 Mai 2011, 23:50:08
Auf was haben den die dann alle geschossen. Löcher in die Luft oder wie?

Hallo Frank,

ich fürchte ja,  :MZ: wenn man das von Thoddy als "sehr guten Schnitt" von rund 1500 Geschosse der schweren Flak für einen Abschuss annimmt.

Zitat von: F.B. am 01 Mai 2011, 23:50:08
die meisten Batterien der Heimatflak waren mit 8,8cm Flak 18,36 und 37 oder gar mit russischen Beutewaffen ausgerüstet.

Die 8,8 z.B. soll sich bis zum Kriegsende als Flak aber nur bis in mittleren Höhen bewährt haben und die Munition soll gegen moderne Flugzeuge wie die B-17 nicht besonders wirkungsvoll gewesen sein.

Mittlere Höhen.....wie hoch ist das, 6000 m ?

Und wie hoch flogen die Bomber beim Anflug, beim Bombenwurf denn jetzt ?

Ist sicher vom Bomber-Typ abhängig, vom Ziel, vom Wetter, Tag oder Nacht, Flächenbombardement oder Punktziele,von der bekannten Bedrohung durch Flak oder Flugzeuge und deren Art.

Dann, die Wirkung der Flak bestand glaube ich nicht nur in direkten Treffern, sondern auch im behindern beim Bombenabwurf durch heftiges Sperrfeuer, Nahtreffer, bei starkem Abwehrfeuer wurden die

Bomben eventuell auch schon mal früher fallen gelassen als eigentlich geplant.

:MG:

Manfred


Albatros

Nun eine Frage zu den Zündern der 10,5 cm Flak-Granaten, welche Arten gab es hier für ?

Ich nehme an es gab Zeitzünder und Zerlegezünder, gab es auch Aufschlagzünder und Abstandszünder und wenn ja ab wann ?


:MG:

Manfred

F.B.

Hallo,

Laut M.Dv.Nr.170,21 von 1942 gab es Aufschlag- u.Uhrwerkzünder.

MfG

Frank

Albatros

Hallo Frank

also gab es zumindest für die 10,5 ab 42 Aufschlagzünder, dass war bei Kriegsbeginn glaube ich nicht so.
Ich habe mal gelesen das z.B. die Flak-Muni der 8,8 schon das eine oder andere mal durch den Flieger durchschoss ohne größeren Schaden anzurichten!
Durch den Aufschlagzünder der zu einem späteren Zeitpunkt im Krieg geliefert werden konnte sollen sich die Abschüsse dann nahezu verdoppelt haben.
Gab es denn bis Kriegsende in der deutschen Flak in irgendeinem Flakkaliber Abstandszünder? War das technisch schon möglich?


:MG:

Manfred

F.B.

Hallo,

Rheinmetall hat bis 1940 und dann wieder ab 1944 an Abstandszünder gearbeitet. Von einer Einführung ist mir zur Zeit nichts bekannt.
Ob das mit den hohen Abschusszahlen durch Aufschlagzünder wohl stimmt? Schließlich setzen diese einen Volltreffer voraus, während ein Uhrwerkzünder nur in der Nähe der Maschine zünden muss.
Ausserdem widerspricht das deiner Ansicht über die Flughöhen. Wenn die Maschinen im Laufe des Krieges immer mehr ausserhalb der Steighöhe der Flak geflogen sind, was soll da ein Aufschlagzünder genutzt haben.
Bleibt noch eine andere Frage: Gab es später im Laufe des Krieges bei der deutschen Flak Kombinationen von Aufschlag- und Zeitzündern?

Edit:Auch von Zerlegezündern ist mir bei der schweren Flak der Wehrmacht bisher nichts bekannt.

MfG

Frank   

Thoddy

aus Erinnerung
MG effektiv ~0,8 km
2 cm Feuereröffnung ab 2,5 -3 km effektiv~1,2 km
3,7 cm Feuereröffnung 4-4,5 km effektiv 1,8 km

Zerleger ist ab Kaliber 3,7 cm immer vorhanden

S-Flak
Luftwaffe standard bis 1944 nur Zeitzünder, ab 1944 kombinierte Aufschlag und Zeitzünder dadurch soll sich die erforderliche Schußzahl für einen Abschuß etwa halbiert haben.
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Peter K.

Standardmässig verschoss die schwere Flak der gesamten Wehrmacht ihre Sprenggranaten mit dem Uhrwerkszünder Zt ZS/30.
Außerdem kam als Aufschlagzünder bei der Marine der KZ 28, ansonsten der A.Z. 23/28 zur Anwendung. Dabei ist mir aus dem Gedächtnis nicht bekannt, ob diese auch mit einer Zerlegereinrichtung ausgestattet waren und somit gegen Luftziele verwendet werden konnten.

Erwähnenswert sind vielleicht noch die Brandschrapnellgranaten mit hochempfindlichen Aufschlags- oder Flüssigkeitszünder.

Annäherungszünder gabe es meines Wissens in der deutschen Wehrmacht in Gegensatz zu den Alliierten nicht, waren aber - wie F.B. bereits erwähnt hat - bei Rheinmetall in Entwicklung und zwar elektrische (damals Zielabstandszünder genannt) und akustische Annäherungszünder!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

F.B.

Hallo Thoddy,

bist du dir mit den Zerlegern sicher. In den Munitionsvorschriften für die leichte Flak wird auf die Zünder mit Zerleger eingegangen. In den Unterlagen zur schweren Flak und ihren Zündern wird nicht ein Zünder mit Zerleger aufgeführt. Oder sind diese erst nach 1942 eingeführt worden? Aus diesem Jahr stammen nähmlich die Unterlagen welche ich kenne.

MfG

Frank

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