Fragen die im Zusammenhang mit der 10.5 cm/45 (4.1") Flak L/45 stehen

Begonnen von Albatros, 24 April 2011, 22:22:46

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Albatros

Die meisten der schwimmenden Flakbatterien wie z.B Arcona oder Medusa hatten diese Waffe an Bord.
Sie konnte ihre Granaten laut navweaps bis auf eine Höhe von 8230 m verschießen. Ich nehme an das dies nur bei der größten Rohrerhöhung von 70° möglich war.
Eine Avro Lancaster  soll z.B. in der Regel in einer Flughöhe von 7300 m geflogen sein eine B 17 mit 11500 m gleich gänzlich aus der Reichweite der 10.5 cm/45 (4.1") Flak L/45. Da die schwimmenden Flakbatterien wohl auch die anfliegenden Bomberverbände bekämpfen sollten wären sie dazu scheinbar kaum in der Lage gewesen.

Meine erste Frage hierzu, waren die genannten Flughöhen der beiden Bomber tatsächlich die die in aller Regel beim Angriff geflogen wurden ?

:MG:

Manfred

F.B.

Hallo,

laut "Luftkrieg über Europa 1939 bis 1945" von Manuel Wolf flogen die B 17 meist in einer Höhe von 6.000 bis 8.000m ins Reichsgebiet ein. Die 11.400 als Dienstgipfelhöhe waren wohl das Maximum und wurden nicht immer ausgenutzt. Wie hoch die Verbände fliegen wird zum Teil ja auch von Zuladung, Geschwindigkeit und Treibstoffverbrauch bestimmt und nicht nur von der auf dem Papier möglichen Gipfelhöhe.

MfG

Frank

   

U 48

Moin,moin

also die Schußhöhe zweifel ich an wenn man andere Flak dazu vergleicht.

2 cm Flak Modelle 30 , 38, Vierling 38 und Gebirgs 38 . Die Schußweite betrug bei diesen Ausführungen ca. 4800 m und die max. Schußhöhe 3700 m.

3 cm Flak Model 103/38 . Schußweite 5730 m , Schußhöhe 4700 m

3,7 cm Flak Modelle 18, 36, 43, Zwilling 43. Schußweite 6500 m - Schußhöhe 4800 m

4 cm Modell 28 Bofors , Schußweite 9000 m , Schußhöhe 6700 m

5 cm Flak 41 , Schußweite 12400 m , Schußhöhe 9400 m

5,5 cm Flak, Gerät 58,

7,5 cm Flak, L/60 , Schußhöhe 10000 m

8,8 cm Flak Modelle18, 36, 37, Schußweite 14860 m , Schußhöhe 10600 m

8,8 cm Flak Modell 41 , Schußweite 19800 m , Schußhöhe 14700 m , Zünder max. 12350m

8,8 cm Flak Modell 37/41 Schußweite 19800 m , Schußhöhe 14700 m , Zünder max. 12350m

10,5 cm Flak 38/39 Schußweite 17700 m , Schußhöhe 12800 m , Zünderreichweite 11900 m

12,8 cm Flak 40, Schußweite 20900 m , Schußhöhe 14800 m , Zünderreichweite 12800 m

15 cm Flak 50/55, Schußhöhe maximal 15200 m

Gruß
U 48

Albatros

Zitat von: U 48 am 25 April 2011, 06:31:02
Moin,moin

also die Schußhöhe zweifel ich an wenn man andere Flak dazu vergleicht.


Gruß
U 48



Da ich über keine besseren Info`s zur genannten Waffe verfüge habe ich der Seite http://www.navweaps.com/Weapons/WNGER_41-45_skc06.htm  vertraut, ich war der Meinung soweit werden die schon nicht daneben liegen.    :MZ:



Zitat von: F.B. am 25 April 2011, 00:04:51
Hallo,

laut "Luftkrieg über Europa 1939 bis 1945" von Manuel Wolf flogen die B 17 meist in einer Höhe von 6.000 bis 8.000m ins Reichsgebiet ein. Die 11.400 als Dienstgipfelhöhe waren wohl das Maximum und wurden nicht immer ausgenutzt. Wie hoch die Verbände fliegen wird zum Teil ja auch von Zuladung, Geschwindigkeit und Treibstoffverbrauch bestimmt und nicht nur von der auf dem Papier möglichen Gipfelhöhe.

MfG

Frank

 


Das war ja auch meine Frage,.......Zitat : Meine erste Frage hierzu, waren die genannten Flughöhen der beiden Bomber tatsächlich die die in aller Regel beim Angriff geflogen wurden ?
Also flogen die Bomberverbände so zwischen 6-8.000 m hoch, Danke Dir.  top

:MG:

Manfred






Albatros

Zitat von: U 48 am 25 April 2011, 06:31:02
Moin,moin

also die Schußhöhe zweifel ich an wenn man andere Flak dazu vergleicht.

Gruß
U 48

Welche Rohrerhöhung war denn bei denen von Dir genannten Waffen möglich, bei der von mir genannten war angeblich bei 70° schluss, dass könnte eventuell ein Hinweis auf die geringere Schußhöhe sein.

:MG:

Manfred

Peter K.

ZitatDie meisten der schwimmenden Flakbatterien wie z.B Arcona oder Medusa hatten diese Waffe an Bord.

Wenn ich davon ausgehe, dass man unter der etwas kryptischen Waffenbezeichnung die von der Kaiserlichen Marine übernommenen
10,5 cm Ubts.u.Tbts. Flak L/45,
10,5 cm S.K. L/45 oder
10,5 cm Flak L/45
zu verstehen hat, gehe ich nicht mit dir konform, denn auf allen mir bekannten Bildern der MEDUSA ist eindeutig eine Scheitellafette zu erkennen!
Dafür kommt nur die 8,8 cm M.P.L. C/30 mit 80° maximaler Rohrerhöhung in Frage. Zwar waren auch die drei oben genannten älteren Rohre in geringen Stückzahlen in dieser Lafette eingelagert, aber die mir vorliegenden Bilder zeigen wiederum eindeutig moderne 10,5 cm S.K. C/32 Geschütze!

Zumindest auf MEDUSA waren daher 10,5 cm S.K. C/32 in 8,8 cm M.P.L. C/30 eingebaut!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

F.B.

Hallo,

nicht nur die Rohrerhöhung sondern auch die Länge des Rohres haben Einfluß auf die Steighöhe. Und das Rohr ist bei dieser Waffe recht kurz.

MfG

Frank

Albatros

Hallo Peter & Frank,

ich bin ja froh wenn da jemand bessere Info`s zur Verfügung hat. Ich hatte mich ja wie schon weiter oben im Thread beschrieben hierauf berufen http://www.navweaps.com/Weapons/WNGER_41-45_skc06.htm dort wird als Beispiel die Nymphe gezeigt.

Im Gröner war da für mich auch nicht mehr zu erkennen.

Also dann waren es wahrscheinlich die von Peter genannten 10,5 cm S.K. C/32 in 8,8 cm M.P.L. C/30 .

Würde bedeuten das damit dann gut 2000 m höher geschossen werden konnte, also so 10300 m. Damit wären die Möglichkeiten wesentlich besser die anfliegenden Ziele zu bekämpfen, zumal sich damit auch die Zeitspanne in der Treffer erzielt werden konnten wohl deutlich verlängert haben dürfte.

Die 10300 m habe ich hier entnommen http://www.navweaps.com/Weapons/WNGER_41-45_skc32.htm

:MG:

Manfred

Peter K.

Zitatnicht nur die Rohrerhöhung sondern auch die Länge des Rohres haben Einfluß auf die Steighöhe.
... die Vo nicht zu vergessen!  :wink:

ZitatUnd das Rohr ist bei dieser Waffe recht kurz.
... vergleiche mit der noch kürzeren US 5'' L/38!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Fuzzy



80° Rohrerhöhung,zumindest beim hinteren Geschütz kommt schon hin






Ansonsten ist dem Kriegstagebuch des Oblt.Elingius zu entnehmen,das Medusa anfänglich noch erfolgreich war,die Maschinen später aber
immer höher, also außerhalb ihrer Reichweite fogen.

Albatros

Zitat von: Fuzzy am 25 April 2011, 17:15:01
Ansonsten ist dem Kriegstagebuch des Oblt.Elingius zu entnehmen,das Medusa anfänglich noch erfolgreich war,die Maschinen später aber
immer höher, also außerhalb ihrer Reichweite fogen.

Ich bin immer wieder begeistert was hier im Forum für Info`s zusammen kommen,  :TU:)

Das würde dann bedeuten das die Bomber später im Laufe des Krieges oberhalb der von Frank genannten 8.000 m flogen.

:MG:

Manfred

F.B.

Hallo Manfred,

kann dir nicht sagen ob die Bomber später höher geflogen sind. Sind die einzigen Zahlen die ich zur Zeit zur Hand habe. Deine Quelle ist aber auch nicht schlecht gewesen. Die Seite kannte ich nicht, gibt einiges her an Infos. Ich weiß aber das die Niobe von 10,5cm auf 12,8cm Flak umgerüstet werden sollte. Es kam nicht mehr dazu da das Schiff vorher versenkt wurde. Es liegt nahe das die ja eh nicht besonders leistungsfähige 10,5cm nicht mehr ausgereicht haben. Selbst die 8,8cm Flak 41 war ja besser als alle Versionen der 10,5cm Flak.
 
MfG

Frank   

Thoddy

Laut MDV 725
MDV 725 Merkblatt F8, Gefechtsführung der S.-FlaKbatterien bei Tageshochangriffen

Tabelle Rohrerhöhung für die 10,5 cm S.K.C./33  geht bis 11.000 m Zielhöhe

Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Thoddy

Zitat von: Fuzzy
Ansonsten ist dem Kriegstagebuch des Oblt.Elingius zu entnehmen,das Medusa anfänglich noch erfolgreich war,die Maschinen später aber
immer höher, also außerhalb ihrer Reichweite fogen.

Fuzzy hast du auch Abschußzahlen
bei der verhältnismäßig "geringen" Schußzahl von 3.361 mit S-flak
würde ich vermuten das diese maximal 2 Flugzeuge abgeschossen haben kann, wenn man einen "sehr guten Schnitt" von rund 1500 Geschosse für einen Abschuß ansetzt.

gemäß Standardverfahren wurde mit dem Schießen begonnen, wenn ein Ziel mit 29 Sekunden Zünderlaufzeit erreicht werden konnte
sofern genügend waffen vorhanden sind durfte kein anfliegnder Gegner unbeschossen bleiben, um diesen zumindest am Bombenabwurf zu behindern und dessen Erfolg zu verhindern.
abfliegende Ziele durften nicht beschossen werden.

Ich würde mal schätzen, daß ein Geschütz in der zur Verfügung stehenden Zeit bis zu 20 Schuß pro Rohr abgegeben konnte also bei 6 Geschützen maximal 160 Schuß auf ein Flugzeug, wenn nur ein Flugzeug kommt

bei rund 30 sekunden Flugzeit für ein Flugzeug mit rund 150m/s beträgt der Vorhalt damit satte 4,5 km

theoretisch kann man selbstverständlich die volle Zünderlaufzeit von 65 sek ausnutzen, hierbei ist der Vorhalt dann 9,75 km. Was das für Auswirkungen auf die Trefferwahrscheinlichkeit hat kann sich jeder leicht vorstellen.

Also pi mal daumen dürften rund 80 Flugzeuge(von der S-Flak) beschossen worden sein.
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Urs Heßling

hi,

Zitat von: Albatros am 25 April 2011, 17:38:44
Das würde dann bedeuten das die Bomber später im Laufe des Krieges oberhalb der von Frank genannten 8.000 m flogen.

zumindest für die RAF-Standardtypen Wellington/Stirling/Halifax/Lancaster war das mW nicht möglich, die Dienstgipfelhöhen lagen zT deutlich darunter.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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