Flugzeugträger-Training in China

Begonnen von Ulrich Rudofsky, 19 Mai 2011, 13:45:20

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Q

Da laesst der Punische Krieg gruessen. Ob die Chinesen wohl schon unter zeitdruck stehen, wann sie ihre Flotte einsatzbereit haben moechten???

Don´t Panic
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

t-geronimo

Naja, aber es ist doch grundsätzlich nicht dumm, auch außerhalb eines echten Trägers üben zu können, oder?
Auch wenn gewisse Elemente wie Eigenfahrt, Seegang usw. fehlen.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Ferenc


Ulrich Rudofsky

Es wäre interessant herauszufinden wie die Chinesen die Ausbildung ihrer Piloten und Deck-Crew planen werden.   Ich finde, daß der Unterschied zwischen diesem unbewegbaren Flugdeck am Hausdach nicht viel besser ist als ein Flugplatz auf terra firma. 

Das USN Pilottraining ist viel, viel intensiver als so ein Doktorat-Ego-Trip.  Pfuscher und Plagiatoren stürtzen sofort ab [lese, werden hinausgeschmissen].  Und nach 3000-4000 Flugstunden  und 600-800 "tail hook" Landungen, werden die meisten Piloten (Jet Jockeys)  im Hochalter von 40-45 hinter einem Schreibtisch landen, nur ein paar Ausgelesene werden Kommandanten oder XOs usw. auf einem Träger.
http://en.wikipedia.org/wiki/United_States_Naval_Aviator#Primary_Flight_Training
http://www.navair.navy.mil/index.cfm http://www.navy.com/careers/aviation/naval-aviators.html
Ulrich Rudofsky

PiLaBo41

Zitat von: Ulrich Rudofsky am 19 Mai 2011, 13:45:20
China baut einen "Flugzeugträger" aus Beton am Dach eines Amtsgebäudes zum Training von Piloten und Deck Crew.  http://www.chinasmack.com/2009/pictures/concrete-aircraft-carrier-building-wuhan.html
http://www.china-defense-mashup.com/a-simulation-aircraft-carrier-platform-being-built-in-center-china.html/2
http://www.oldsaltblog.com/2011/05/18/china-takes-a-great-leap-forward-in-the-concrete-carrier-arms-race/?utm_source=feedburner&utm_medium=email&utm_campaign=Feed%3A+OldSaltBlog+%28Old+Salt+Blog%29


Die meisten Meldungen sind schon über zwei Jahre alt. Bei dem Erweiterungsbau handelt es sich um das  "China Ship Design Institute No.701 und VARYAG Training Center" in Wuhan. Die Anlage in Wuhan dient für die Schulung von Personal für die Elektronik und für die Ausbildung von Radar-Operatern an den 3D- und APAR-Radargeräten bzw. AESA-Radar, sowie für die Ausbildung von Piloten durch die Einsatzleitung mit derartigen Radaranlagen. Gleichzeitig wird an dem Institut wissenschaftlich untersucht, wie die günstigste Aufstellung von Radargeräten ist und welche Auswirkungen sie auf den Flugbetrieb haben. Das Training am Institut für Piloten und Radar-Bedienern soll so zu einem sicheren und effektiven Flugbetrieb an Bord von Flugzeugträgern führen.
Um beispielsweise Abschattungen zu ermitteln befinden sich Mockups einer Shenyang J-15 und eines Hubschraubers (wahrscheinlich Ka-28 oder Z-8 Super Frelon) auf dem Betondeck. Um diesen auf die Schliche zu kommen, wurde die Schiffsform der VARJAG (wie Insel und Skijump) weitestgehend nachgebildet. In der Insel sind u.a.auch die Elektroniklabore untergebracht, wo die Messungen der Wissenschaftler erfolgen. Eine komplette Brücke und eine Flugbetriebszentrale sind ebenfalls vorhanden. Eine Ausbildung von Piloten erfolgt in Wuhan nur indirekt, für die eigentliche Pilotenausbildung gibt es Marinefliegerstützpunkte mit Skijump-Anlagen, die speziell für den realistischen Trainingseinsatz baulich erweitert wurden.
Wuhan wurde u.a. auch deshalb gewählt, weil dieses Institut schon sehr lange existiert und die Infrastruktur bereits vorhanden war und ist; man brauchte sie nur noch um die VARJAG-Anlage erweitern.
Übrigens die US-Navy besitzt eine vergleichbare Einrichtung, für ihre AEGIS Kreuzer (Ticonderoga-Klasse) und Zerstörer (Arleigh-Burke-Klasse); auch hier wurden eigens Entwicklungs- bzw. Test- und Trainingsgebäude errichtet. AEGIS-, AESA- und ARPAR-Radar gehören zur Familie der so genannten "Phased Array Radar-Geräten" (phasengesteuerte Multifunktions-Radargeräte).

Mit herzlichen Grüssen von der Spree
Berndt


Ulrich Rudofsky

@PiLaBo41
Vielen Dank für Ihren ausführlichen Bericht.  Da ist wahrscheinlich noch viel seit 2009 gebaut und verbessert worden. 
Ulrich Rudofsky

PiLaBo41

Noch eine kleine Ergänzung zur Ausbildung der Trägerflugzeug-Piloten. Zwei Trainingsanlagen sind bisher ausgemacht: Die Skijump-Anlage in Huludao der PLANAF Airfield und die Skijump-Anlage in Xian-Yanliang der PLANAF Airfield (People's Liberation Army Navy Air Force). Die Anlage in Xian-Yanliang stellt einen Neubau, die Anlage in Huludao ist ein Erweiterungsbau eines bestehenden Fliegerhorstes. Eine dritte Trainingsanlage soll im Bau sein. Die scharfe Training selbst findet dann auf der VARJAG selbst statt. Z.Zt. befindet sich ein trägergestütztes Schulflugzeug im Serienbau, der "Guizhou JL-9". Ergänzt werden soll die trägergestützte Trainerflotte durch ein neuentwickeltes Schulflugzeug "Hongdu L-15 FALCON", von dem z.Zt. fünf Prototypen fliegen.
Außerdem arbeitet man an einem Trainingszentrum mit einer Katapult-Anlage. China bereitet sich umfassend auf den Einsatz von Flugzeugträgern vor. Sie haben auf Grund ihrer erfolgreichen Wirtschaft auch das nötige Kleingeld dafür.

Herzliche Grüsse von der Spree
Berndt

Ulrich Rudofsky

Was ist denn der Vorteil von einem Ski Jump Deck?  Kann man AWACS und größere Maschinen starten?  Ohne AWACS ist ja ein Träger in Gefahr. 
Ulrich Rudofsky

PiLaBo41

Zitat von: Ulrich Rudofsky am 19 Mai 2011, 19:56:02
Was ist denn der Vorteil von einem Ski Jump Deck?  Kann man AWACS und größere Maschinen starten?  Ohne AWACS ist ja ein Träger in Gefahr. 

Der Vorteil einer Skijump-Anlage liegt einzig darin, dass man keine Katapulte benötigt. Allerdings kann man nur Flugzeuge bis zu einem bestimmten Abfluggewicht darüber starten. Die Kampfflugzeuge haben von daher auch eine geringere Waffenzuladung. Ein AWACS wie die HAWKEYE kann man über ein Skijump nicht in die Luft bringen, auch keine VIKING oder GREYHOUND. Kampfflugzeuge, die über ein Katapult gestartet werden, können eine größere Waffenlast mitführen. Für kleinere Träger ist ein Skijump völlig ausreichend. Da beispielsweise bei der KUZNETZOV lediglich Jagdflugzeuge (Sukhoi SU-33) vorgesehen waren bzw. sind, die lediglich die Flotte gegen Luftangriffe abschirmen sollen, konnte der Einbau einer Katapult-Anlage und die dazugehörige Dampfanlage entfallen. Die AWACS-Funktion nimmt ein Hubschrauber vom Typ Kamov Ka-31 war.
Auch die Chinesen setzen dafür den Ka-31 ein. Die Briten setzten auf ihren drei kleinen Skijump-Flugzeugträgern der ARK ROYAL-Klasse AWACS-Hubschrauber vom Typ Westland SEA KING ein. Flugzeugträger mit Skijump sind kostengünstiger zu bauen!
Die bisher bekannt gewordenen Skizzen der neuen eigenentwickelten chinesischen Flugzeugträger zeigen keine Skijump-Anlage mehr, sondern nur noch Katapulte. China arbeitet z.Zt. an einem trägergestützten AWACS-Flugzeug ala HAWKEYE, der Y-7. Man will offensichtlich auch die VARJAG nachträglich mit zusätzlichen Katapulten auf dem Angeldeck ausstatten.

Herzliche Grüsse von der Spree
Berndt

Ulrich Rudofsky

ZitatDie AWACS-Funktion nimmt ein Hubschrauber vom Typ Kamov Ka-31 war.

Reichen solche  armseeligen Hubschrauber auf hoher See aus?  Wetter, Flugzeit und Reichweite, Überwachungskapazität, elektronische Abwehr usw. der AWACS können doch nicht von einem Helo ersetzt werden.
Ulrich Rudofsky

PiLaBo41

Zitat von: Ulrich Rudofsky am 19 Mai 2011, 21:09:45
ZitatDie AWACS-Funktion nimmt ein Hubschrauber vom Typ Kamov Ka-31 war.

Reichen solche  armseeligen Hubschrauber auf hoher See aus?  Wetter, Flugzeit und Reichweite, Überwachungskapazität, elektronische Abwehr usw. der AWACS können doch nicht von einem Helo ersetzt werden.

Die Helos sollen auch nicht die AWACS-Flugzeuge ersetzen, sondern lediglich eine Lücke schließen. An die Leistungsfähigkeit einer HAWKEYE reichen sie natürlich nicht heran, sollen sie aber auch nicht. Schon gar nicht sind sie ein Vergleich zu den großen AWACS, wie "Boeing E-3D SENTRY" oder Beriev Be-50. Diese können ja eh´unabhängig zum Einsatz gebracht werden und die Flotte zusätzlich mit Informationen versorgen. Nationen wie USA, Großbritannien, Frankreich, Russland, China sowie Indien und die NATO haben ja derartige AWACS im Einsatz.
Die Radare der Helos sind sehr leistungsfähig und reichen in vielen Fällen als vorgeschobene Augen völlig aus. Die Russen, Engländer und Inder beispielsweise haben ihre Helos bisher zur vollsten Zufriedenheit eingesetzt, denn sie sollen ja auch nicht weitab der Flotte operieren und das breite Spektrum eines hochfliegenden AWACS abdecken, sondern vielmehr in Flottennähe den Luftraum und die See überwachen; dazu reichen Reichweite und Flugzeit aus.
Die Engländer hatten für ihre beiden neuen Träger der QUEEN ELIZABETH-Klasse in der Version mit Skijump auch weiterhin AWACS-Hubschrauber eingeplant. Nach den Einsparungen und dem Wechsel auf die F-35C-Version, sollen ja nun Katapulte eingebaut werden. In diesem Fall wird man wohl auch bei den AWACs auf die HAWKEYE umsatteln.

Herzliche Grüsse von der Spree
Berndt


Urs Heßling

#12
moin,

Zitat von: PiLaBo41 am 19 Mai 2011, 20:49:35
Der Vorteil einer Skijump-Anlage liegt einzig darin, dass man keine Katapulte benötigt. Allerdings kann man nur Flugzeuge bis zu einem bestimmten Abfluggewicht darüber starten.

nicht nur .... Die Einführung der Ski-Jump-Anlage hängt ursprünglich und bis heute mit den in verschiedenen Marinen geflogenen Senkrechtstartern wie z.B. der "Harrier" zusammen. Beim Start über den Ski-Jump benötigte eine Harrier deutlich weniger Vertikalschub wie bei einem Senkrechtstart. Dies ermöglichte (a) Treibstoffersparnis beim Start selbst und (b) eine größere Treibstoff (Reichweite)- oder Waffenzuladung.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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mit freundlichen Gruß
Michael


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