Funkpeilung bei auftauchenden U-Booten ?

Begonnen von Albatros, 18 Juni 2011, 18:35:27

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Albatros


Ich nehme mal an das bei jedem ,,normalen" auftauchen eines Bootes zuvor einmal rundgehorcht wurde und dann der Blick durchs Sehrohr einmal in die Runde.  Aber wurde vor dem auftauchen auch in aller Regel zunächst einmal mit dem Funkpeiler die Lage erkundet ?

http://www.hermann-buesken.de/turm/zeichnun.gif

:MG:

Manfred

Trimmer

Manfred- ich denke "jein" - man konnte zwar feststellen ob Funkverkehr da ist aber mit einem Funkpeiler kann man maximal eine Richtung bestimmen und vielleicht an Hand der Lautstärke die Entfernung. Vielleicht habe ich mit vorsicht geschrieben - siehe z.B. Ausbreitungsbedingungen von Funkwellen. Ein U-Boot alleine kann keine Kreuzpeilung machen - Standort feststellen.
Beispiel:Ein Dampfer oder Zerstörer kann auch mit reduzierter Sendeleistung arbeiten d.h. U-Boot denkt Entfernung ist größer

Gruß - Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Thoddy

in der Anleitung zum Funkpeiler steht drin das der auch in geringer Tiefe genutzt werden konnte
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Albatros

Zitat von: Thoddy am 18 Juni 2011, 19:51:51
in der Anleitung zum Funkpeiler steht drin das der auch in geringer Tiefe genutzt werden konnte

Genau und zwar bis Wassertiefen von 13 Metern., außerdem wurde der Funkpeiler als Navigationsgerät zur Standlinien und Standortbestimmung genutzt. Als Empfangsgerät  für  Langwellen. Als Beobachtungsgerät der Bewegung von anderen Fahrzeugen durch Peilung ihres Funkverkehrs. Als Richtungsweiser  bei der Ansteuerung eines anderen Fahrzeuges oder bestimmter Punkte .......MDv 371-178 U-Boote

Aber ich habe eben noch nie gelesen das es in der von mir oben genannten Art benutzt wurde..... :MV:

:MG:

Manfred

Trimmer

#4
Manfred - auch zur Standortbestimmung kann man nur teilweise zu stimmen. Wenn Du keine Anhaltspunkte hast ( Funkfeuer o.ä. ) und die Navigation auch nicht möglich ist ( Sonne schießen, Sterne nicht sichtbar ) hat Du trotzdem Null Chance. Was willst Du dann anpeilen ?
Nochmal zur Peilung Funkverkehr. Mit dem (einen) Peiler kann man nur einen Strich ziehen - Genaue Standortbestimmung ist nicht möglich. Wenn man dann noch weiter davon aus geht das ein Konvoi sich ja auch bewegt - also z.B. 60° Grad auswandernd nach 55° Grad.

Gruß - Achim - Trimmer

Bild 1 - Funkpeiler E 374 N
Bild 2 - HF- Empfangsrahmen- drehbar
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Mario

Vieleicht war ein Funkpeilen gar nicht notwendig ?
Wenn man keine Schraubengeräusche hört und auch durch das Seerohr keine Sichtungen bekommt, (sowohl auf der See, als auch in der Luft) warum sollte man dann vor dem Auftauchen noch den Funkpeiler nutzen. Das kann man dann doch auch nach dem Auftauchen machen, oder spricht etwas dafür, es vor dem Auftauchen zu tun ?

Albatros

Zitat von: Trimmer am 19 Juni 2011, 09:54:33
Manfred - auch zur Standortbestimmung kann man nur teilweise zu stimmen. Wenn Du keine Anhaltspunkte hast ( Funkfeuer o.ä. ) und die Navigation auch nicht möglich ist ( Sonne schießen, Sterne nicht sichtbar ) hat Du trotzdem Null Chance. Was willst Du dann anpeilen ?
Nochmal zur Peilung Funkverkehr. Mit dem (einen) Peiler kann man nur einen Strich ziehen - Genaue Standortbestimmung ist nicht möglich. Wenn man dann noch weiter davon aus geht das ein Konvoi sich ja auch bewegt - also z.B. 60° Grad auswandernd nach 55° Grad.

Gruß - Achim - Trimmer


Moin Achim,

die Standlinie und den Standort wird man natürlich nur da hat bestimmen können wo dies durch entsprechende Umstände möglich war, dann war aber auch ein navigieren möglich!
Und mit einer Kreutzpeilung ist eine Standortbestimmung sehr wohl zu erhalten. Ebenso ist meine ich der Funkpeiler als Richtungsweiser und zur Beobachtung von Bewegungen eines Fahrzeuges denkbar.

Zitat von: Mario am 19 Juni 2011, 10:14:55
Vieleicht war ein Funkpeilen gar nicht notwendig ?
Wenn man keine Schraubengeräusche hört und auch durch das Seerohr keine Sichtungen bekommt, (sowohl auf der See, als auch in der Luft) warum sollte man dann vor dem Auftauchen noch den Funkpeiler nutzen. Das kann man dann doch auch nach dem Auftauchen machen, oder spricht etwas dafür, es vor dem Auftauchen zu tun ?

Moin Mario,

wahrscheinlich hast Du recht...... :MZ: viele Möglichkeiten fallen einem da nicht ein.... :MV: eventuell bei Dunkelheit ein gestoppt liegender Gegner der gerade wie Blöd Funkt  :O/S , ebenso bei Dunkelheit sich in der Nähe befindliche Flugzeuge die Funkverkehr haben ? Oder vielleicht nur nach dem Motto sicher ist sicher!

War ja auch nur eine Frage..... :O/Y

:MG:

Manfred

Trimmer

Hallo Manfred- da hast Du mich mißverstanden. Ich hatte doch weiter oben geschrieben das es nur mit einer Kreuzpeilung möglich ist. Kreuzpeilung bedeutet aber mindestens 2 Boote welche dann aber auch Kontakt haben müßen - also Funkverkehr - also selbst peilbar denn diese beiden Boote müßen eine gewisse Entfernung haben - bei Sichtkontakt - Winksprüche ist auch eine Kreuzpeilung auch kaum möglich .Feststellen von Bewegung -ok.
Ziel wandert aus oder steht.
Marion - ich sehe es eigentlich auch so wie Du. Navigationshilfe wenn möglich bzw. hören ob irgend wo Funk ist.

Gruß - Achim - Trimmer

Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Albatros

Zitat von: Trimmer am 18 Juni 2011, 18:48:52
Ein U-Boot alleine kann keine Kreuzpeilung machen -
Gruß - Achim

:O/Y......außer man hat in einer Karte verzeichnete Orte mit gut empfangbaren entsprechenden Sendern die sich z.B an Land befinden.

:MG:

Manfred

Peter K.

Kreuzpeilungen von nahe beieinander liegenden Punkten ergeben schleifende Peilungen und sind für Standortbestimmungen wegen der damit verbunden Ungenauigkeiten unbrauchbar. Die beiden Peilwinkel sollten nicht unter 30° bzw. über 150° liegen!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Albatros


Urs Heßling

moin,

Zitat von: Peter K. am 19 Juni 2011, 11:51:21
Die beiden Peilwinkel sollten nicht unter 30° bzw. über 150° liegen!

das gilt natürlich auch für Standlinien, will sagen den horizontalen Winkel zwischen zwei beobachteten Sternen, bei der astronomischen Navigation.

Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

DLKE

Auch wenn das Thema selbst mehr als ein Jahrzehnt alt ist, ist es ja von der Sache her doch immer noch aktuell. Und was sich in den letzten Jahren durch neue Empfaengertechniken ermoeglicht hat mag ein "update" durchaus den ein oder anderen "Vorbeischauenden" interessieren:
Natuerlich laesst sich mit einem lokalen Peilempfaenger und der zugehoerigen Antennenanlage zunaechst nur eine Standlinie und ggf. noch die Richtung zum Sender ermitteln. Geht man aber davon aus dasz ein aufgetauchtes U-Boot
(es musz noch nichtmal selbst aufgetaucht sein...) via Satelliten-Funk zu anderen Stationen Verbindung aufnehmen aknn, dann unterscheidet es sich nicht von den heute ueblichen Peilanlagen der BNetzA und anderen "Diensten".
D.h. man kann / koennte beliebige Empfangs- / Peilanlagen die weltweit verstreut sein koennten "kommandieren" und deren Peilergebnisse zu Kreuzpeilungen heranziehen. Mit genauerem Ergebnis je mehr dieser abgesetzten Anlagen zur Peilung herangezogen werden. In der Praxis errechnet sich dann eine sogenannte Peilellipse innerhalb derer sich mit hoher Wahrscheinlichkeit das Zielobjekt befindet. Und das kann sehr schnell gehen. Der von frueher bekannte Sekunden lang ausgestrahlte Traeger zum Peilen lassen des eigenen Standorts bspw. ist laengst nicht mehr noetig.
Selbst die ms kurzen Signale der Frequenzhopper genuegen. Und intelligente Systeme koennen schon seit Jahrzehnten auch die Hopper-Signale wieder zusammenfuehren. Das ganze geht sogar soweit, davon bin ich ueberzeugt, dasz entsprechende Dienste bspw. die gesamte Kurzwelle mit digital arbeitenden Empfangssignalen rund um die Uhr beobachten und mittels eines I/Q -Signales komplett aufzeichen. Sodasz praktisch fuer jeden noch so kleinen Zeitpunkt der Vergangenheit ein Spiegelbild der Verhaeltnisse auf digitalem Speichermedium vorhanden ist. Man also ebenso zu jedem x-beliebigen gegenwaertigen Zeitpunkt einen Blick in die Vergangeheit werfen kann der sich durch nichts von dem unterscheidet als waere dieser "Blick" soeben live entstanden. Man koennte also auch heute noch ein Signal peilen das vor 10 Jahren mal ausgestrahlt worden ist. 
Und was ganz besonders interessant ist: JEDER kann heute selbst Peilungen durchfuehren !!! - Es gibt inzwischen hunderte - auf der ganzen Welt verteilte - SDR's - Software definierte Empfaenger, die von jedermann ueber das Internet angesteuert werden koennen und wenn dann diese Empfaenger zusaetzlich auch noch GPS-synchronisiert sind lassen sie sich auswaehlen und - eben durch die GPS-genaue Synchronisation - zum exakt selben Zeitpunkt die ausgewaehlte Frequenz beobachten. Man waehlt einige dieser Empfaenger fuer die Peilung aus und erhaelt dann als Ergebnis eine Karte mit so einer zuvor erwaehnten Peilellipse, manchmal auch 2 Ellipsen unterschiedlicher Groesze, was unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten entspricht. Wir alle wissen dasz der KW-Empfang staendig wechselnden  Uebertragungseigenschaften unterworfen ist...
So koennt(et) Ihr bspw. selbst die Schiffe der sog. Schattenflotte orten - viele von denen senden ja immer noch ganz simpel in Telegrafie ihre Wetterberichte (tlws. sogar mit Koordinaten-Angabe - da koennte man gucken ob die der Realitaet entsprechen oder vlt sogar gezielt gefaelscht sind ...)
Also viel Spass auf der Kurzwelle !
73 Juergen

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